Ganglion oder Tumor: Ein umfassender Überblick über Unterschiede, Diagnose und Behandlung

Ein Ganglion, im Volksmund auch „Überbein“ genannt, kann als Knoten auffallen und unter Umständen starke Schmerzen verursachen, die an eine gefährliche Erkrankung erinnern. Hinzu kommt, dass ein Überbein in der Fachsprache auch als ein gutartiger Weichteiltumor bezeichnet wird. Allerdings handelt es sich in den allermeisten Fällen um eine harmlose Schwellung, die nichts mit einer Krebserkrankung zu tun hat. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen einem Ganglion und einem Tumor, die verschiedenen Diagnosemethoden und Behandlungsoptionen.

Was ist ein Ganglion?

Ein Ganglion ist eine gutartige, flüssigkeitsgefüllte Zyste, die sich typischerweise in der Nähe von Gelenken oder Sehnenscheiden bildet. In den meisten Fällen bildet sich ein Ganglion am Handgelenk, seltener auch an anderen Körperstellen wie den Füßen oder am Knie. Ganglien sitzen besonders häufig an der Oberseite des Handgelenks, können aber auch an der Handinnenfläche und den Grundgelenken der Finger auftreten.

Entstehung und Risikofaktoren

Die Entstehung von Ganglien ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass mehrere Faktoren zusammenspielen, darunter ein schwaches Bindegewebe und eine Überproduktion von Gelenkflüssigkeit. Ein schwaches Bindegewebe begünstigt die Entwicklung von Ganglien. Frauen sind häufiger betroffen, weil sie ein schwächeres Bindegewebe und beweglichere Gelenkkapseln haben als Männer. In manchen Fällen wird die Bindegewebsschwäche sogar durch Genmutationen vererbt.

Begünstigend wirkt sich eine Überproduktion von Gelenkflüssigkeit aus, z. B. durch eine chronische Reizung. Erhöht sich dadurch der Druck im Gelenkspalt, drückt die Flüssigkeit gegen Schwachstellen der Gelenkinnenhaut. Es gibt etliche Risikofaktoren, die die Entwicklung eines Ganglions begünstigen. Hier fallen insbesondere die rheumatoide Arthritis, die Arthrose und die Gicht ins Gewicht.

Symptome

Je nachdem, wo sie sitzen und wie groß sie sind, können Ganglien sehr unterschiedliche Beschwerden verursachen. Viele Patienten bemerken ein Ganglion nur als eine kleine Schwellung unter der Haut. Bei anderen Patienten kommt es zu mehr oder weniger unangenehmen Beschwerden, wie z. B. Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit oder Kraftverlust. Wenn das Ganglion am Fuß sitzt, kann es im Schuh drücken und Probleme beim Gehen bereiten.

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Diagnose

Meist reicht dem Facharzt die klinische Untersuchung für die Diagnose aus. Der Arzt tastet die verdächtige Schwellung und die umliegenden Bereiche sorgfältig ab. Für ein Ganglion spricht beispielsweise, wenn es prall-elastisch und nicht verschiebbar ist. Auch der Ultraschall hilft bei der Diagnose weiter und zeigt einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum hin. Im Zweifel veranlasst der Arzt eine Magnetresonanztomographie. Manchmal ist auch eine Feinnadelaspiration erforderlich, um andere Ursachen auszuschließen, wie z.B. Lymphknoten oder eine Zyste.

Was ist ein Tumor?

Der medizinische Begriff „Tumor“ wird in der Medizin ganz unterschiedlich verwendet. In der direkten Übersetzung bedeutet er lediglich eine Verdickung gleich welcher Ursache. Dabei kann es sich um grundverschiedene Veränderungen handeln. So können auch entzündliche Schwellungen als „Tumor“ bezeichnet werden. Im engeren Sprachgebrauch wird der Begriff Tumor jedoch für eine Gewebeneubildung durch eine ungeregelte Vermehrung eines bestimmten Zelltyps mit einer kontinuierlichen Gewebevermehrung verwendet. Eine solche Gewebevermehrung geht immer von einem ganz bestimmten Zelltyp aus. Eine Tumorbildung kann von jedem Zelltyp im Körper ausgehen und sich auch an jeder Stelle des Körpers entwickeln. Charakteristisch für ist eine kontinuierliche Zellvermehrung, die von selbst nicht zum Stillstand kommt. Dabei sind die Vermehrungsgeschwindigkeit und damit die Wachstumsentwicklung zeitlich sehr unterschiedlich. Anhand ihres Wachtstumsverhaltens („Dignität“) unterscheidet man gut- und bösartige Tumoren.

Gutartige Tumore

Ein gutartiger Tumor ist von einer feinen bindegewebigen Kapsel umgeben. Diese wird beim Tumorwachstum nicht durchbrochen und das umgebende Gewebe wird nicht infiltriert. Es findet keine diskontinuierliche Ausbreitung über den Blutweg oder die Lymphbahnen statt. Die meisten Tumore an der Hand sind gutartig. Bei den beschriebenen Tumoren handelt es sich um rundliche tastbare Knoten im Unterhautgewebe, die nur selten stärkere Beschwerden verursachen. Typisch ist eine langsame, ganz allmähliche Größenzunahme.

Bösartige Tumore

Auch ein bösartiger Tumor kann von jedem Gewebe ausgehen. Er wächst in benachbartes Gewebe ein und infiltriert benachbarte Strukturen. Auch kann eine Ausbreitung diskontinuierlich erfolgen. Tumorzellen werden über Blut- und Lymphgefäße transportiert und können sich an anderer Stelle niederlassen (Metastasen). Unbehandelt gefährdet ein bösartiger Tumor das Leben. Die meisten bösartigen Tumore an der Hand gehen von der Haut aus, insbesondere in den sonnenexponierten Abschnitten an den Fingerstreckseiten. Seltenere Ursachen sind starke Narbenbildung in der Hand oder auch die Folgen nach einer Röntgenbestrahlung. Man unterscheidet das Basaliom und das Spinaliom (weißer Hautkrebs) von den sehr gefährlichen pigmentierten bösartigen Tumoren (Melanom, schwarzer Hautkrebs).

Semimaligne Tumore

Neben den eindeutig gutartigen und bösartigen Tumoren können Gewebeneubildungen auch „semimaligne“ (teilweise bösartig) sein. Solche semimalignen Tumoren infiltrieren das Nachbargewebe und neigen dazu, nach einer operativen Entfernung erneut wieder aufzutreten („Rezidiv“).

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Diagnose von Tumoren

Die Röntgenuntersuchung bildet den Knochen ab und Veränderung am Skelettsystem dar. Mit einer Kernspintomografie (MRT) oder einer Ultraschalluntersuchung („Sonografie“) können alle nicht knöchernen Strukturen abgebildet werden. In vielen Fällen ist eine definitive Klärung, um welchen Charakter es sich bei der Veränderung handelt, nur durch eine feingewebliche Untersuchung möglich. Diese erfolgt nach Entnahme des Tumors durch den Pathologen.

Unterschiede zwischen Ganglion und Tumor

Nicht jede Gewebeverdickung ist durch einen solchen echten Tumor im Sinne einer Gewebeneubildung verursacht bedingt. Ganz häufig an der Hand sind kleine, von den Gelenken ausgehende Zysten, die als Ganglion („Überbein“) bezeichnet werden. Sie entstehen durch Austritt von Gelenkflüssigkeit im Bereich einer lokal geschwächten Gelenkkapsel. Ursache können konstitutionelle Faktoren sein wie eine Laxizität der Gelenkkapsel und ihrer Bänder oder aber Veränderungen der Gelenkkapsel bei Arthrosebildung. Auch manche Ablagerungen bei entzündlichen- oder Stoffwechselerkrankungen können mit einem Tumor verwechselt werden.

MerkmalGanglionTumor
DefinitionFlüssigkeitsgefüllte Zyste in GelenknäheGewebeneubildung, kann gutartig, bösartig oder semimaligne sein
UrsacheSchwaches Bindegewebe, Überproduktion von GelenkflüssigkeitUngeregelte Zellvermehrung, kann von jedem Zelltyp ausgehen
KonsistenzPrall-elastischUnterschiedlich, je nach Art des Tumors
WachstumKann sich spontan zurückbildenKontinuierliche Zellvermehrung, kommt von selbst nicht zum Stillstand
BösartigkeitGutartigKann gutartig, bösartig oder semimaligne sein
BehandlungKonservativ oder operativOperative Entfernung, Strahlentherapie, Chemotherapie, je nach Art und Stadium des Tumors
WiederauftretenHäufigAbhängig von der Art des Tumors
Bedeutung des Begriffs "Tumor"Umgangssprachlich auch für entzündliche SchwellungenMedizinisch für Gewebeneubildung durch ungeregelte Zellvermehrung

Behandlungsmöglichkeiten

Konservative Therapie

Prinzipiell können Ganglien sich von selbst zurückbilden, also einfach abwarten. Bei der konservativen Therapie können schmerz- und entzündungslindernde Salben helfen. Zusätzlich trägt man meist entzündungshemmende und schmerzlindernde Salben auf oder Arnika- und Beinwellsalben. Eine weitere Option ist die auch zur Diagnose verwendete Feinnadelaspiration. Hierbei wird eine Hohlnadel in das Ganglion eingeführt und die Flüssigkeit abgesaugt, um den Druck einzudämmen und ein erneutes Anschwellen zu verhindern. Das gelingt jedoch nicht sicher.

Operative Therapie

Reichen die genannten Methoden nicht aus, steht eine Operation an, insbesondere wenn das Ganglion sehr groß ist oder auf Nerven drückt. Das Ganglion wird dann mit seinem Stiel im Rahmen einer Gelenkspiegelung entfernt. Das Gelenk sollte in den nächsten Wochen geschont werden. Die Erfolgschancen sind bei der operativen Therapie größer als bei anderen Behandlungsmethoden.

Behandlung von Tumoren

Die Behandlung eines Tumors besteht in der Regel in der operativen Entfernung. Die Notwendigkeit hierzu ergibt es immer dann, wenn eine Differenzierung zwischen entzündlichen Veränderungen, gut- und bösartigem Tumor nicht mit hinreichender Sicherheit möglich ist. Art und Durchführung der Operation unterscheiden sich für gut- und bösartige Tumoren deutlich. Ein gutartiger Tumor ist nach der Operation in den meisten Fällen definitiv beseitigt. Gezielte Kontrollen sind meistens nicht erforderlich. Ein „semimaligner“ Tumor kann nach vollständiger Entfernung am Ort nachwachsen. Geplante Kontrollen sollten daher stattfinden. In der Regel ist dies eine Nachuntersuchung und eine Kernspintomografie.

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Hat man vor der Entfernung auch nur einen geringen Verdacht, dass es sich um einen bösartigen Tumor handeln könnte, erfolgt zunächst die Probeentnahme von Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung („Biopsie“). Erst nach der Diagnosestellung durch feingewebliche Untersuchung der Gewebeprobe wird eine Diagnose- und Therapieplanung durchgeführt. Hat ein bösartiger Tumor eine gewisse Größe erreicht, sind weitere Untersuchungen notwendig, um eine eventuelle Ausbreitung nachweisen oder ausschließen zu können. Welche Behandlungsmaßnahmen sinnvoll sind, hängt von der Art des Tumors ab und kann ganz unterschiedlich sein.

Vorbeugung

Vorbeugung von Ganglien

Damit sich Patienten keine Sorgen machen müssen, ob hinter einem Ganglion ein bösartiger Tumor steckt, ist es hilfreich, dass ein Ganglion erst gar nicht entsteht. Wer viel am Computer arbeitet und seine Gelenke belastet, sollte regelmäßig Entspannungsübungen durchführen, um die Gelenke und Knochen zu schonen. Zudem sollte man darauf achten, Muskeln regelmäßig zu dehnen, damit die Gelenke nicht überlastet werden. Es geht darum, deine Gelenke zu schonen und auf deinen Körper zu hören. Überlastung ist oft ein Hauptgrund für die Entstehung eines Überbeins. Vermeide es, deine Gelenke unnötig zu strapazieren. Eine starke Muskulatur kann deine Gelenke stabilisieren und so vor Überlastung schützen. Egal, ob du am Schreibtisch sitzt oder schwere körperliche Arbeit verrichtest, Pausen sind wichtig. Sie helfen, Überlastungen vorzubeugen. Unbehandelte Verletzungen können langfristig zu Problemen führen, auch zur Entstehung von Überbeinen. Eine gesunde Lebensweise unterstützt die Gesundheit deiner Gelenke und kann so auch Überbeinen vorbeugen.

Vorbeugung von Tumoren

Eine allgemeine Vorbeugung von Tumoren ist schwierig, da die Ursachen vielfältig sein können. Allerdings kann ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Vermeiden von Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßiger Sonneneinstrahlung das Risiko für bestimmte Krebsarten senken.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Jede Gewebeneubildung an der Hand sollte einmal vom Arzt angesehen werden. Bei diagnostischer Unsicherheit sollte eine Abklärung erfolgen. Neben der körperlichen Untersuchung kann hierzu eine Röntgenaufnahme oder auch einmal eine Kernspintomografie (MRT) gehören. Eine definitive Klärung ist durch operative Entfernung und feingewebliche Untersuchung möglich. Manchmal ist es klar, dass ein Arztbesuch notwendig ist. Wenn du schon seit längerer Zeit Schmerzen hast, die einfach nicht besser werden, solltest du das abklären lassen. Auch wenn die Schmerzen nicht extrem sind, aber dein tägliches Leben beeinträchtigen, ist es Zeit für einen Arztbesuch. Beobachte die Schwellung genau. Wenn sie sich verändert - zum Beispiel schnell größer wird, ihre Form verändert oder sich hart anfühlt - solltest du einen Arzt aufsuchen. Wenn das Überbein deine Beweglichkeit einschränkt oder dich bei alltäglichen Aufgaben behindert, ist es wichtig, einen Arzt zu konsultieren. Manchmal ist es einfach die Sorge, dass etwas Schlimmeres dahinterstecken könnte, die einen zum Arzt treibt. Wenn du dich unwohl fühlst und Angst vor Komplikationen hast, ist es immer besser, auf Nummer sicher zu gehen und einen Arzt aufzusuchen. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, direkt einen Facharzt aufzusuchen. Orthopäden oder Handchirurgen sind Spezialisten für Erkrankungen des Bewegungsapparates und können eine genaue Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung empfehlen.

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