Gefäßverschluss im Gehirn: Symptome, Diagnose und Therapie

Ein Gefäßverschluss im Gehirn, oft als Schlaganfall bezeichnet, ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Schlaganfälle werden hauptsächlich durch Durchblutungsstörungen oder Hirnblutungen verursacht. In den meisten Fällen ist eine unzureichende Blutversorgung des Gehirns aufgrund von Gefäßverkalkung der hirnversorgenden Arterien die Ursache. Diese Arterien können sich sowohl innerhalb als auch außerhalb des Schädels befinden.

Ursachen und Risikofaktoren

Verschiedene Faktoren können zur Verkalkung der hirnversorgenden Arterien im Halsbereich (extrakraniell) beitragen. Dazu gehören Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, genetische Veranlagung und hohe Blutfettwerte. Diese Faktoren können Durchblutungsstörungen im Gehirn verursachen und zu höhergradigen Verengungen führen, die den Blutfluss zum Gehirn reduzieren.

Ablagerungen an den Gefäßwänden, wie sie durch eine Atherosklerose entstehen können, können dafür verantwortlich sein, dass sich Blutgefäße verengen oder verschließen.

Die Karotisdissektion ist eine häufige Ursache von Schlaganfällen bei Menschen unter 50 Jahren, sie kann aber auch ältere Personen treffen. Durch einen Riss (Dissektion) in der Innenwand des Gefäßes läuft das Blut zwischen die Innen- und Außenwand des Gefäßes.

Symptome eines Gefäßverschlusses im Gehirn

Arterienverkalkung verläuft oft ohne erkennbare Symptome. Wenn jedoch eine Durchblutungsstörung auftritt, können verschiedene Symptome auftreten, darunter:

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  • Doppelbilder
  • Schwindel
  • Gefühlsstörungen in einer Körperhälfte
  • Lähmungen
  • Koordinationsstörungen
  • Verwirrtheit
  • Schläfrigkeit
  • Gesichtsfeldausfälle
  • Sprachstörungen (Schwierigkeiten beim Sprechen, Wortfindungsstörungen, Verständnisstörungen)
  • Sehstörungen
  • Starke, schlagartig einsetzende Kopfschmerzen
  • Einseitige Lähmungserscheinungen (vor allem in Arm oder Bein)
  • Einseitige Taubheitsgefühle (zum Beispiel herabhängender Mundwinkel)
  • Bewusstlosigkeit

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome nicht ausschließlich auf Durchblutungsstörungen zurückzuführen sein müssen und auch andere Ursachen haben können. Bei Verdacht auf derartige Probleme ist eine umfassende ärztliche Untersuchung erforderlich, um eine genaue Diagnose zu stellen und geeignete Maßnahmen einzuleiten.

Diagnostik

Die Hauptuntersuchung zur Diagnose von Gefäßverschlüssen im Gehirn ist der Ultraschall mit Farbbildkodierung (Duplex) und Flussmessung (Doppler). Dieses schmerzfreie und ungefährliche Verfahren ermöglicht die Beurteilung der Blutgefäße und des Blutflusses. Bei ausgeprägten Verkalkungen kann ergänzend eine Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) notwendig sein. Auch mithilfe eines Ultraschalls können Ärzte und Ärztinnen die Arterien untersuchen, die das Gehirn versorgen.

Um den Schlaganfall und dessen Ursache festzustellen, werden Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) des Kopfes eingesetzt - sie werden unmittelbar nach der Einlieferung in die Klinik durchgeführt.

Mittels radiologischer bildgebender Verfahren, z. B. Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) wird das Gehirn des Patienten untersucht. Vor allem muss dabei geklärt werden, ob ein ischämischer Hirninfarkt oder eine Hirnblutung vorliegt. Eine weiterführende Diagnostik erfolgt zur Ursachenabklärung des Schlaganfalls. Dazu gehört eine Ultraschalluntersuchung (Duplexsonographie) der hirnversorgenden Arterien zur Beurteilung einer Arteriosklerose oder einer Gefäßverengung. Um Herzrhythmusstörungen festzustellen, wird ein EKG geschrieben.

Therapie

Die Therapie von Arterienverkalkung der Halsgefäße zielt zunächst darauf ab, Schlaganfälle zu verhindern. Dies geschieht in der Regel mit Blutfettsenkern und niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) oder ähnlichen Medikamenten. Ausgeprägte Engstellen der Halsgefäße werden meistens operiert, alternativ kann auch eine Aufdehnung und Stentimplantation erfolgen.

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Bei einem akuten Schlaganfall oder einer Durchblutungsstörung ist eine notfallmäßige Diagnostik und Behandlung erforderlich, um das Gehirn vor weiteren Schäden zu bewahren. Bei einem ischämischen Schlaganfall versuchen Ärzte in der Regel, das Blutgerinnsel (Embolie) möglichst schnell aufzulösen. Bei einer Hirnblutung wird meist eine Operation durchgeführt.

Akutbehandlung bei ischämischem Schlaganfall

Bei einem ischämischen Schlaganfall soll der Blutfluss durch eine sogenannte Thrombolyse (Lyse-Therapie) schnell wiederhergestellt werden. Diese medikamentöse Therapie löst den verstopfenden Blutpfropf mit der Hilfe von entsprechenden Enzymen auf. Da bei einem hämorrhagischen Schlaganfall kein Gefäßverschluss, sondern eine Blutung vorliegt, ist die Lyse für diese Form des Schlaganfalls ungeeignet - stattdessen wird manchmal eine Operation notwendig.

Bei der ischämischen Schlaganfall Behandlung versucht man, die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs schnellstmöglich wiederherzustellen. Das Mittel der Wahl ist dabei nach Möglichkeit eine systemische Lysetherapie. Dabei gibt man ein Blutgerinnsel auflösendes Medikament über die Vene. Das Zeitfenster dafür ist klein und liegt bei ca. 4-6 Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfallsymptome. Nach einem längeren Zeitraum gehen Hirnzellen zugrunde und der Schaden ist oft irreparabel. Durch möglichst rasche Wiedereröffnung des Gefäßes können Behinderungen und Todesfälle reduziert werden. Ist ein sehr großes Hirngefäß verstopft, kommt auch eine mechanische Thrombektomie infrage. Dabei wird ein sehr dünner Katheter an die Stelle des Gefäßverschlusses geführt und mit Hilfe des Katheters das Blutgerinnsel mechanisch entfernt und abgesaugt. Üblicherweise wird ergänzend über den Katheter auch eine lokale Lysetherapie durchgeführt. Auch diese Form der Schlaganfall Behandlung sollte innerhalb der ersten sechs Stunden durchgeführt werden. Die Thrombektomie ist eine komplizierte und aufwendige Methode, die nur von erfahrenen Spezialisten in größeren Zentren angeboten wird. Patienten, die für dieses Verfahren infrage kommen, können in ein entsprechendes Zentrum verlegt werden, eventuell nach vorheriger Einleitung einer Lysetherapie.

Akutbehandlung bei hämorrhagischem Schlaganfall

Bei einer Hirnblutung muss die fortdauernde Blutung gestoppt und negative Auswirkungen der Blutung auf das Hirngewebe vermieden werden. Durch das austretende Blut wird umliegendes Hirngewebe verdrängt und durch den erhöhten Druck können noch gesunde Gehirnteile geschädigt werden. Um den Druck zu reduzieren, kann es bei größeren Blutungen notwendig sein, das Blut mittels offener Operation zu beseitigen. Bei einer Blutung aus einer geplatzten Gefäßausbuchtung (Aneurysma) muss das Aneurysma wieder verschlossen werden. Dazu kann man entweder einen Clip anbringen oder über einen Katheter Platinspiralen (Coils) einsetzen.

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Kommt es im Zuge einer Durchblutungsstörung des Gehirns zu einem Schlaganfall, steht dem Patienten nach der ärztlichen Notversorgung ein breites Spektrum an Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen zur Verfügung. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache sowie der Lokalisation des Schadens. Die Therapie ist zudem immer individuell und zielt darauf auf, dass der Patient größtmögliche Selbstständigkeit erlangt. Je nach gesundheitlicher Verfassung und Schweregrad der Folgeschäden, sind unterschiedliche Reha-Maßnahmen möglich, die die Einschränkungen des Patienten berücksichtigen. Den Anfang einer jeden Reha bildet das Erstgespräch, in dem der Arzt gemeinsam mit dem Patienten persönliche Ziele festlegt. Zu den gängigsten Rehabilitationsmaßnahmen zählen Therapien aus den Bereichen der Physiotherapie, der Logopädie, der Ergotherapie sowie der Sporttherapie. Ergänzt werden diese Maßnahmen zudem oftmals durch aktivierende Pflegekonzepte sowie Ernährungsberatungen und Schulungen hinsichtlich des Lebensstils. Je nach Gesundheitszustand des Patienten kann der Arzt zudem auch neuropsychologische Maßnahmen verordnen. Im Zuge dieser Therapien erlernen Patienten den besseren Umgang mit ihrer Erkrankung und etwaigen Folgeschäden.

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Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall erfordert Geduld und Ausdauer. Viele Patienten stehen vor der Aufgabe, das Sprechen und Gehen wieder neu zu erlernen und die geschwächte Muskulatur zu kräftigen. Ob eine Rehabilitation ambulant oder stationär durchgeführt wird, richtet sich nach dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, den Lebensumständen sowie dessen Wünschen.

TIA (Transitorische Ischämische Attacke)

Eine transitorisch ischämische Attacke (TIA), auch als Mini-Stroke oder Mini-Schlaganfall bezeichnet, ist eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns. Im Gegensatz zu einem "großen" Schlaganfall sind die Gefäße im Gehirn nur vorübergehend verstopft, wodurch die Sauerstoffversorgung nur für kurze Zeit eingeschränkt wird.

Symptome einer TIA

Die Symptome einer TIA ähneln denen eines Schlaganfalls, verschwinden aber innerhalb kurzer Zeit wieder. Sie können wenige Minuten bis mehrere Stunden andauern, wobei eine zeitliche Grenze von 24 Stunden angegeben wird. Zu den Symptomen gehören:

  • Sehstörungen
  • Sprachstörungen
  • Verständnisstörungen
  • Lähmungen
  • Taubheitsgefühle

Bedeutung und Risiken einer TIA

Auch wenn die Symptome einer TIA vorübergehend sind, sollte sie immer ärztlich abgeklärt werden, da Laien nicht in der Lage sind, eine TIA von einem "großen" Schlaganfall zu unterscheiden. TIAs sind Warnzeichen für ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Studien haben gezeigt, dass das Risiko für einen Schlaganfall in den ersten 24 bis 48 Stunden nach einer TIA am höchsten ist. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Demenz nach einer TIA.

Behandlung einer TIA

Bei noch bestehenden Symptomen werden Ärztinnen und Ärzte eine TIA wie einen Schlaganfall behandeln. Da die Wahrscheinlichkeit, nach einer TIA einen Schlaganfall zu erleiden, erhöht ist, geht es bei der Behandlung insbesondere darum, die individuellen Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu minimieren. Ein bestehender Bluthochdruck sollte ebenso behandelt werden wie ein Diabetes Typ 2 oder krankhaftes Übergewicht (Adipositas). Unter Umständen kommen auch gerinnungshemmende Medikamente zum Einsatz.

Vorbeugung von Gefäßverschlüssen im Gehirn

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die dazu beitragen können, das Risiko von Durchblutungsstörungen im Gehirn und Schlaganfällen zu reduzieren:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß und gesunden Fetten kann dazu beitragen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Sportliche Betätigung fördert die Durchblutung, hilft bei der Gewichtskontrolle und trägt zur allgemeinen Herzgesundheit bei.
  • Blutdruckkontrolle: Ein hoher Blutdruck ist ein bedeutender Risikofaktor für Durchblutungsstörungen. Regelmäßige Überprüfung und Kontrolle sind wichtig.
  • Cholesterinspiegel im Auge behalten: Hohe Cholesterinwerte können zu Arteriosklerose führen, was das Risiko von Durchblutungsstörungen erhöht. Eine gesunde Ernährung und, falls notwendig, Medikamente können dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu kontrollieren.
  • Vermeidung von Rauchen: Rauchen ist ein bedeutender Risikofaktor für Gefäßerkrankungen, einschließlich Durchblutungsstörungen. Das Aufhören mit dem Rauchen ist eine wichtige Maßnahme.
  • Alkoholkonsum begrenzen: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen. Es wird empfohlen, Alkohol in Maßen zu konsumieren oder ihn ganz zu meiden.
  • Gewichtsmanagement: Übergewicht kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität helfen dabei, das Gewicht zu kontrollieren.
  • Behandlung von Grunderkrankungen: Bestehende Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und hohe Cholesterinwerte sollten frühzeitig behandelt werden, um die Entwicklung von Durchblutungsstörungen zu verhindern.

Spezialisten bei Verdacht auf Schlaganfall

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall oder das Vorliegen von Durchblutungsstörungen im Gehirn sind mehrere Ärzte und Spezialisten involviert, abhängig von der Phase der Diagnose und Behandlung. Spezialisten, die in die Versorgung von Schlaganfallpatienten eingebunden sein können, sind:

  • Notärzte und Rettungsdienstpersonal
  • Neurologen
  • Neuroradiologen
  • Intensivmediziner
  • Neurochirurgen
  • Physiotherapeuten und Ergotherapeuten
  • Logopäden

Im Notfall sollte der Rettungsdienst kontaktiert werden, die Erstversorgung erfolgt in der Regel in einer Notaufnahme unter der Leitung von Notärzten und Neurologen.

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