PD Dr. Tim Jürgens: Ein Experte für Neurologie und Schmerztherapie

Einleitung

PD Dr. Tim Jürgens ist ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Neurologie, insbesondere in der Schmerztherapie, Neurogeriatrie und Neuropalliativmedizin. Seine Karriere führte ihn von renommierten Universitätskliniken zu seiner aktuellen Position als Chefarzt der Klinik für Neurologie im Neurologischen Zentrum des KMG Klinikums Güstrow. Dieser Artikel beleuchtet seinen Werdegang, seine Expertise und seine Beiträge zur neurologischen Forschung und Patientenversorgung.

Werdegang und Ausbildung

Tim Patrick Jürgens absolvierte sein Medizinstudium an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seine Assistenzarztausbildung führte ihn an die Neurologische und Psychiatrische Universitätsklinik Regensburg. Anschließend war er am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf als Facharzt für Neurologie tätig. Dort spezialisierte er sich in der Arbeitsgruppe von Professor Arne May auf die (Kopf-)Schmerztherapie.

Nach dem Erwerb der Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie und seiner Habilitation wechselte Jürgens als Oberarzt an die Klinik für Neurologie am Regio Klinikum Pinneberg. Dort absolvierte er eine Zusatzausbildung im Bereich Geriatrie. Ab November 2015 war er Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Rostock. Seine Schwerpunkte waren Schmerztherapie, Neurogeriatrie und Neuropalliativmedizin. Ab 2016 leitete er das Kopfschmerzzentrum Nord-Ost. Seit 2021 ist er Chefarzt der Klinik für Neurologie im Neurologischen Zentrum des KMG Klinikums Güstrow.

Schwerpunkte und Spezialgebiete

PD Dr. Jürgens hat sich auf verschiedene neurologische Spezialgebiete konzentriert, darunter:

  • Schmerztherapie: Insbesondere die Behandlung von Kopfschmerzen, einschließlich Migräne, Spannungskopfschmerzen und anderen Kopfschmerzformen. Er verfügt über umfassende Erfahrung in der medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlung von Schmerzen.
  • Neurogeriatrie: Die neurologische Versorgung ältererPatienten mit altersbedingten neurologischen Erkrankungen.
  • Neuropalliativmedizin: Die Betreuung von Patienten mit unheilbaren neurologischen Erkrankungen zur Verbesserung ihrer Lebensqualität.
  • Kopfschmerzzentrum Nord-Ost: Als Ärztlicher Leiter dieses Zentrums koordinierte er die Versorgung von Kopfschmerzpatienten und förderte den Austausch mit universitären Einrichtungen.

Tätigkeit am KMG Klinikum Güstrow

Am 4. Januar 2021 trat PD Dr. Tim Jürgens seine Tätigkeit am KMG Klinikum Güstrow an. Er folgte auf Dr. Matthias Roth, der die neurologische Fachabteilung seit dem Jahr 2000 leitete und die Stroke Unit aufbaute. Thomas Bürger, Geschäftsführer des KMG Klinikums Güstrow, äußerte sich erfreut über die Verstärkung durch PD Dr. Jürgens und betonte den Zugewinn für die Patientinnen und Patienten des Klinikums.

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Forschung und wissenschaftliche Beiträge

PD Dr. Jürgens hat sich intensiv mit der Forschung im Bereich der Neurologie und Schmerztherapie auseinandergesetzt. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte umfassen:

  • Neurophysiologie und Schmerz: Untersuchung der neuronalen Mechanismen, die Schmerzen verursachen und modulieren.
  • Neuromodulierende Verfahren bei Schmerzerkrankungen: Anwendung von Techniken wie der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS) zur Behandlung von Schmerzen.
  • Autonomes Nervensystem und Schmerz: Erforschung der Rolle des autonomen Nervensystems bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Schmerzen.
  • Mechanismen der Habituation und Sensitisierung: Untersuchung, wie sich der Körper an Schmerzreize anpasst oder empfindlicher darauf reagiert.
  • Neuropsychologische Aspekte von Schmerzerkrankungen: Berücksichtigung psychologischer Faktoren bei der Behandlung von Schmerzen.
  • Modulierende Einflüsse medizinischer Gase auf experimentelle Schmerzen: Untersuchung der Wirkung von Gasen wie Kohlendioxid auf die Schmerzwahrnehmung.
  • Klinik und Pathophysiologie symptomatischer Kopf- und Gesichtsschmerzen: Detaillierte Analyse der Ursachen und Mechanismen von Kopf- und Gesichtsschmerzen.
  • Neuropalliativmedizin: Entwicklung von Konzepten zur palliativen Versorgung neurologischer Patienten.
  • Kommunikation und neue Medien: Einsatz moderner Kommunikationsmittel zur Verbesserung der Patientenversorgung und des Wissensaustauschs.

Aktuelle Forschungsprojekte

PD Dr. Jürgens und sein Team arbeiten an verschiedenen Forschungsprojekten, darunter:

  • Burning Mouth Syndrome (BMS): Untersuchung der zentralen und peripheren Ursachen des Burning Mouth Syndrome und Erprobung der kranialen elektrischen Stimulation (CES) als Therapie.
  • Migräne: Untersuchung der Wirksamkeit der kranialen elektrischen Stimulation (CES) bei episodischer Migräne und Analyse von Aufmerksamkeitsfunktionen bei Migränepatienten unter verschiedenen Prophylaxemethoden.
  • Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter: Erhebung des Wissens und der Einstellungen zu Kopfschmerzen und therapeutischen Maßnahmen bei betroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern.
  • ChangeMigIndex: Evaluation der Änderungen von Therapiezielen durch multimodale stationäre Therapie und in der ambulanten Patientenversorgung bei Migränepatienten.
  • Schmerzen bei Bewegungsstörungen: Untersuchung in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Rostock.
  • Neurogenetische Erkrankungen: Vorstudien zur Untersuchung von Patienten mit neurogenetischen Erkrankungen und Trägern von Genvarianten, die für die Schmerzverarbeitung relevant sein könnten.
  • Medizinische Gase: Geplante Untersuchung der Wirkung von medizinischen Gasen (CO2) in humanen Schmerzmodellen, insbesondere im Hinblick auf das trigeminovaskuläre System und chronische Schmerzen.
  • Komorbidität von Migräne und Multipler Sklerose: Geplante Untersuchung der Häufigkeit des gemeinsamen Auftretens von Migräne und Multipler Sklerose.
  • Schmerzen bei Patienten mit Cochlea-Implantaten: Geplante Charakterisierung von Schmerzen bei Patienten mit Cochlea-Implantaten.

Methoden zur Schmerzmessung

Zur Testung des somatosensiblen Systems wird u.a. das „Pathway ATS/CHEPS“ System benutzt. Die differenzierte Testung des somatosensiblen Systems stellt seit Beginn der Schmerzforschung eine Herausforderung dar, da die Objektivierung von schmerzhaften Empfindungen schwierig ist. Die Beurteilung von verschiedenen Dimensionen des Schmerzes mittels Fragebögen basiert ebenso wie körperliche Untersuchungsmethoden immer auf den Angaben des Patienten als psychophysischen Parametern. Das System Pathway ATS/CHEPS erlaubt hingegen die Anwendung validierter Testbatterien wie der quantitativen sensorischen Testung (QST), mit deren Hilfe eine differenzierte Bestimmung von thermalen Empfindungs- und Schmerzschwellen mittels der im System enthaltenen Thermode möglich ist. Allerdings unterliegt auch diese Restriktionen: sie erlaubt zwar - im Gegensatz zu der im klinischen Alltag etablierten konventionellen Elektroneurographie - eine genaue Beurteilung der Aktivität von gering myelinisierten (A-delta Fasern) und unmyelinisierten (C-Fasern) nozizeptiven Afferenzen und deren zentraler Verarbeitung, unterliegt aber letztlich auch psychophysischen Einflüssen. Einen objektiveren Ansatz stellen schmerzevozierte Potentiale dar, in deren Rahmen ein schmerzhafter Reiz verabreicht wird und dann die Hirnaktivität in Form von kortikalen Potentialen abgeleitet und analysiert wird. Diese Potentiale können durch Kontakthitze ausgelöst werden (CHEPS), für die das System Pathway ATS/CHEPS speziell ausgelegt ist. Schmerzevorzierte Potentiale sind wesentlich unabhängiger von der unmittelbaren Einschätzung durch den Teilnehmer bzw. Patienten. Weiterführende Analysen des damit aufgezeichneten elektroenzephalographischen (EEG) Musters der Hirnaktivität mittels sogenannter Zeit-Frequenz- und Wavelet-Analysen - wie der Aktivität im Gammaband - erlauben noch differenziertere Aussagen zur Schmerzwahrnehmung.

Weitere Möglichkeiten der Beurteilung des schmerzverarbeitenden Systems erlaubt die "Conditioned Pain Modulation" (CPM), bei der das Ausmaß der endogenen Schmerzhemmung evaluiert wird. Das Prinzip beruht auf der Beeinflussung der Intensität eines schmerzhaften Reizes durch parallele Anwendung eines weiteren inhibierenden schmerzhaften Reizes.

Daneben besteht die Möglichkeit, mittels wiederholter Hitzereize ein robustes und validiertes Sensitisierungsparadigma anzuwenden, in dessen Rahmen eine lokale und zentrale Überempfindlichkeit der Haut durch wiederholte Hitzereize induziert wird. Dieses kann für die Untersuchung von Sensitisierungs- und Habituationsprozessen im Kontext von Schmerzerkrankungen genutzt werden. Vor allem bei den klinisch relevanten chronischen Schmerzerkrankungen können diese Untersuchungen sehr aufschlussreich sein.

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Ausgewählte Publikationen

PD Dr. Jürgens hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht. Einige ausgewählte Publikationen sind:

  • Jürgens TP, Barloese M, May A, Láinez JM, Schoenen J, Gaul C, Goodman AM, Caparso A, Jensen RH. Long-term effectiveness of sphenopalatine ganglion stimulation for cluster headache. Cephalalgia. 2017;37(5):423-434.
  • Luedtke K, Rushton A, Wright C, Jürgens T, Polzer A, Mueller G, May A. Effectiveness of transcranial direct current stimulation preceding cognitive behavioural management for chronic low back pain: sham controlled double blinded randomised controlled trial. BMJ. 2015;350:h1640.
  • Jürgens TP, Sawatzki A, Henrich F, Magerl W, May A. An improved model of heat-induced hyperalgesia - repetitive phasic heat pain causing primary hyperalgesia to heat and secondary hyperalgesia to pinprick and light touch. PLOS ONE. 2014; 9(6):e99507.
  • Jürgens TP, Schulte LH, May A. Migraine trait symptoms in migraine with and without aura. Neurology. 2014; 82(16):1416-1424.
  • Jürgens TP, Schulte A, Klein T, May A.Transcranial direct current stimulation does neither modulate results of a quantitative sensory testing protocol nor ratings of suprathreshold heat stimuli in healthy volunteers. Eur J Pain. 2012;16(9):1251-63.
  • Jürgens TP, Leone M, Proietti-Cecchini A, Busch V, Mea E, Bussone G, May A. Hypothalamic deep-brain stimulation modulates thermal sensitivity and pain thresholds in cluster headache. Pain. 2009; 146(1-2):84-90.
  • May A, Leone M, Boecker H, Sprenger T, Juergens T, Bussone G, Tolle TR. Hypothalamic deep brain stimulation in positron emission tomography. J Neurosci.2006;26(13):3589-93.

Kooperationen

PD Dr. Jürgens pflegt zahlreiche Kooperationen mit anderen Experten und Institutionen, darunter:

  • Universitätsmedizin Rostock: Zusammenarbeit mit der Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (Dr. Wilma Großmann/Dr. Nora Weiß) und der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie (Dr. Jan Liese).
  • Charité Universitätsmedizin Berlin: Kopfschmerzzentrum, Klinik für Neurologie (Dr. Lars Neeb, Dr. Heike Israel, Prof. Dr. Uwe Reuter).
  • Universitätsmedizin Greifswald: PD Dr. Jennis Freyer-Adam.
  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: Kopfschmerzsprechstunde, Klinik für Neurologie (Dr. Torsten Kraya).
  • Universitätsklinikum Tübingen: Klinik für Psychiatrie (Dr. Thomas Dresler).

Engagement in Fachgesellschaften

PD Tim Jürgens ist Vizepräsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). In dieser Funktion setzt er sich für die Verbesserung der Versorgung von Migräne- und Kopfschmerzpatienten ein und fördert den wissenschaftlichen Austausch auf diesem Gebiet.

Behandlung von Kopfschmerzen

Kopfschmerzen können die Lebensqualität und berufliche Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. PD Dr. Jürgens betont die Wichtigkeit einer korrekten Diagnose, um eine geeignete Therapie einzuleiten. Bei schweren Verläufen ist eine konsequente Behandlung sinnvoll, um einen Übergebrauch von Schmerzmitteln und eine Chronifizierung zu verhindern. Neben der individuellen Auswahl von Medikamenten spielen nicht-medikamentöse Verfahren wie Ausdauersport und Entspannungsübungen eine wichtige Rolle. Durch seine Tätigkeit am Kopfschmerzzentrum Nord-Ost besteht ein enger Austausch mit den universitären Kolleg*innen aus Rostock.

Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel GmbH

PD Dr. Jürgens' Engagement steht im Kontext einer umfassenden Gesundheitsversorgung, wie sie auch das Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel GmbH bietet. Dieses Klinikum versorgt jährlich eine große Anzahl stationärer und ambulanter Patienten in verschiedenen Fachabteilungen. Als Arbeitgeber legt das Klinikum Wert auf die Zufriedenheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bietet attraktive Karriereperspektiven. Zudem engagiert sich das Klinikum für den Umweltschutz und reduziert seinen Energieverbrauch und die CO2-Belastung. Tochtergesellschaften wie die Klinik Service Center GmbH und das Gesundheitszentrum Brandenburg an der Havel (GZB) tragen ebenfalls zur umfassenden Gesundheitsversorgung in der Region bei.

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