Neurologische Rehabilitation: Definition, Phasen und Ziele

Die neurologische Rehabilitation ist ein spezialisierter Bereich der medizinischen Versorgung, der sich auf die Behandlung von Menschen mit Erkrankungen oder Verletzungen des Nervensystems konzentriert. Dazu gehören das Gehirn, das Rückenmark und die peripheren Nerven. Ziel der neurologischen Rehabilitation ist es, die Lebensqualität und Selbstständigkeit der Betroffenen zu verbessern, indem physische, kognitive und emotionale Fähigkeiten gezielt gefördert werden. Die neurologische Rehabilitation unterstützt Menschen mit Störungen des zentralen und peripheren Nervensystems in Form einer Anschlussheilbehandlung oder eines Heilverfahrens.

Indikation und Notwendigkeit

Neurologische Erkrankungen können jeden Menschen treffen - unabhängig von Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen. Meist verbergen sich hinter akuten Funktionsausfällen neurologische Ursachen, also Krankheitsbilder, deren Vorgänge im Nervensystem ablaufen oder dieses beeinflussen. Ob eine neurologische Rehabilitation notwendig ist, entscheidet sich jedoch im Einzelfall. Wenn Ihre Ärzt:in Ihnen oder einem Ihrer Angehörigen eine neurologische Rehabilitation nahelegt, sollten Sie diese Chance wahrnehmen, um den Erfolg einer Akutbehandlung langfristig zu verbessern.

Eine neurologische Rehabilitation wird in der Regel nach einer akuten Krankenhausbehandlung bei neurologischen Erkrankungen oder nach einer schweren Verletzung des Nervensystems durchgeführt. Sie findet in der Regel unmittelbar nach der Akutbehandlung in einer Akutklinik statt und umfasst eine intensive medizinische Betreuung sowie eine Vielzahl von Therapiemaßnahmen.

Hier sind einige der häufigsten Situationen, in denen eine neurologische Reha sinnvoll und notwendig ist:

  • Patientinnen nach einem Schlaganfall: Nach einem Schlaganfall benötigen viele Patientinnen intensive Rehabilitation, um motorische und kognitive Funktionen wiederherzustellen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
  • Personen mit Schädel-Hirn-Trauma: Nach Unfällen oder Verletzungen, die das Gehirn betreffen, kann eine neurologische Reha helfen, die Funktionen des Gehirns neu zu strukturieren und zu verbessern.
  • Menschen mit chronischen neurologischen Erkrankungen: Erkrankungen wie das Parkinsonsyndrom, die Multiple Sklerose oder eine ALS (Amyotrophe Lateralskelrose) können durch spezielle Therapien in der neurologischen Reha positiv beeinflusst werden.
  • Patient*innen mit Gehirntumoren: Nach neurochirurgischen Eingriffen oder anderen Behandlungen von Gehirntumoren ist häufig eine neurologische Reha erforderlich.
  • Nach einer Operation: Menschen, die am Gehirn oder am Rückenmark operiert worden sind, benötigen häufig eine Anschlussrehabilitation, um die neurologischen Funktionen wiederherzustellen oder zu erhalten und zu verbessern.

Voraussetzungen für eine neurologische Reha

Um eine neurologische Reha in Anspruch nehmen zu können, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:

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  • Diagnose einer neurologischen Erkrankung oder Verletzung: Die Erkrankung oder Verletzung muss eindeutig diagnostiziert sein und die Notwendigkeit einer Reha sollte durch eine ärztliche Verordnung oder ein ärztliches Attest bestätigt werden.
  • Medizinische Notwendigkeit: Sie benötigen eine ärztliche Empfehlung. Ihr behandelnder Arzt/Ihre behandelnde Ärztin im Krankenhaus oder ambulanten Umfeld wird sie eingehend untersuchen und beurteilen, ob eine neurologische Reha sinnvoll und medizinisch notwendig ist.
  • Rehabilitationsfähigkeit: Je nach Diagnose sollten Sie in der Lage sein, aktiv an einem Rehabilitationsprogramm teilzunehmen, was stabile Vitalfunktionen, ausreichende kognitive Fähigkeiten und physische Belastbarkeit voraussetzt.
  • Positive Rehabilitationsprognose: Die Erfolgsaussichten der Rehabilitation sollten positiv und die Ziele in einem realistischen Zeitrahmen erreichbar sein.
  • Abschluss einer akuten Behandlungsphase: Vor Beginn der Rehabilitation sollte die akute Phase der Erkrankung oder des postoperativen Zustands abgeschlossen sein.

Phasen der neurologischen Rehabilitation

Die neurologische Rehabilitation ist in ein Phasenmodell gegliedert, das die Behandlung in verschiedene Abschnitte unterteilt, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patientinnen zugeschnitten sind. Der Ablauf einer neurologischen Rehabilitation verläuft nicht starr von Phase A bis Phase G. Nach der Erstversorgung in Phase A (in der Regel in einer Akutklinik) teilen die Spezialisten der Klinik die Patientinnen in eine der Phasen B bis G ein. Je nach Hilfebedarf des Patienten kommt für ihn eine bestimmte Rehabilitationsphase infrage. Im Verlauf der Rehabilitation kann es bei zunehmender Selbstständigkeit zu einem Wechsel in die nächste Phase kommen. Auch bei schnellen Fortschritten im Bereich der Selbstständigkeit können Patientinnen und Patienten eine Phase überspringen. Bei einer Verschlechterung des Zustands kann auch ein Wechsel in eine frühere Phase notwendig sein.

  1. Phase A: Akutversorgung

    Phase A umfasst die Erstbehandlung in einer Akutklinik auf der Normalstation, Intensivstation oder einer Stroke Unit (= Spezialstation für Schlaganfall-Patienten). In der Regel wird schon während der Akutversorgung mit der Frührehabilitation begonnen. Wenn der Patient nach der Akutbehandlung selbstständig kommunizieren und handeln kann und sich auf Stationsebene frei bewegen kann, ist direkt im Anschluss an die Akutklinik eine Anschlussrehabilitation möglich. Sie zählt zur medizinischen Rehabilitation (Phase D) und soll Patienten wieder an die Belastungen des Alltags und ggf.

  2. Phase B: Neurologische Frührehabilitation

    Die neurologische Frührehabilitation, auch "Phase B" genannt, ist die Nahtstelle zwischen der Intensivstation ("Phase A") in Akutkrankenhäusern und der klassischen (weiterführenden) Rehabilitation ("Phase C"). Sie findet in der Regel unmittelbar nach der Akutbehandlung in einer Akutklinik statt und umfasst eine intensive medizinische Betreuung sowie eine Vielzahl von Therapiemaßnahmen. Hier werden Patienten mit komplexen und sehr schweren Krankheitsbildern behandelt, wie Schädel-Hirn-Traumen, Sauerstoffmangel des Gehirns (hypoxische Hirnschäden), Hirnblutungen, schwerste Nervenverletzungen oder Rückenmarksschäden. Viele Patienten sind noch bewusstseinsgemindert, desorientiert oder beatmet. In der Frührehabilitation werden gleichzeitig akutmedizinische Maßnahmen fortgeführt und bereits in dieser Phase mit der Rehabilitation begonnen.

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    Für die Aufnahme in die Phase B der neurologischen Rehabilitation müssen Patient*innen außer Lebensgefahr sein, sind in der Regel bettlägerig und benötigen intensivmedizinische Betreuung. In dieser Phase sind Patienten in der Regel bewusstlos oder haben schwere Bewusstseinsstörungen. Sie sind vollständig auf pflegerische Hilfe angewiesen, werden meist künstlich ernährt und können ihre Ausscheidungsfunktionen nicht kontrollieren.

    Das Hauptziel der neurologischen Frührehabilitation ist es, die betroffenen Patient*innen medizinisch zu stabilisieren, ihre vitalen Funktionen zu verbessern und sie schrittweise auf die weiteren Phasen der Rehabilitation vorzubereiten. Neu aufgenommene Patienten werden zunächst von Fachärzten neurologisch untersucht. Die Pflegekräfte erfassen die aktuelle pflegerische Situation und die therapeutischen Disziplinen führen für ihre Teilbereiche eine Befundaufnahme durch. Sehr wertvoll sind hier auch die Informationen, die die Angehörigen über frühere Lebensgewohnheiten und Interessengebiete der Patienten geben können), um diese in der Betreuung und Therapie berücksichtigen zu können.

    In gemeinsamen interdisziplinären Besprechungen legen Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten erste Ziele und Maßnahmen der Rehabilitation fest. Diese werden wöchentlich ausgewertet, ergänzt und den Fortschritten angepasst. Im Vordergrund stehen zunächst meist prophylaktische Maßnahmen. Dadurch soll verhindert werden, dass weitere Komplikationen auftreten, wie z.B. Lungenentzündungen oder Kontrakturen. Dies sind erste gemeinsame Ziele, an denen im interdisziplinären Team Ärzte, Pflegekräfte und die beteiligten Therapeuten gemeinsam arbeiten.

    Das allgemeine Rehabilitationsziel der Phase B ist es, die Grundlagen für die weiterführende neurologische Rehabilitation (Phase C) zu schaffen. Das bedeutet, dass - je nach Krankheitsbild und Störungsschwerpunkten - gemeinsam mit den Patienten und ihren Angehörigen sehr elementare alltägliche Aktivitäten wieder erarbeitet werden müssen. Dazu gehören längere Phasen von Wachheit, ein geregelter Schlaf/Wach-Rhythmus, Körperwahrnehmung, Kontrolle über Ausscheidungen, elementare Bewegungen, aber auch Sitzen, Stehen, Gehen, sich waschen und anziehen, den eigenen Speichel schlucken, wieder zu essen und zu trinken, Handlungsaufforderungen verstehen, eigene Wünsche und Bedürfnisse ausdrücken können, sich für länger werdende Zeiträume auf eine Aktivität konzentrieren können und ähnliches mehr. Auch bei diesen Zielen arbeiten die unterschiedlichen Disziplinen Hand in Hand und bringen ihr jeweiliges Fachwissen mit ein. Koordiniert wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit in den wöchentlich stattfindenden Besprechungen.

    Die Aufenthaltsdauer von Patienten in der Abteilung Frührehabilitation ist unterschiedlich lang und hängt von der Schwere des Ausgangskrankheitsbildes und den erzielten Rehabilitationserfolgen ab.

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  3. Phase C: Weiterführende Rehabilitation

    In Phase C haben Patienten überwiegend ein klares Bewusstsein und können einfache Aufforderungen befolgen. Auch wenn sie noch einen hohen pflegerischen Betreuungsbedarf haben, können sie an der Therapie aktiv teilnehmen. Wiederherstellung der Selbstständigkeit bei alltäglichen Verrichtungen und Alltagsaktivitäten (z.B. Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit (z.B. Wiederherstellung einfacher Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen (z.B. Das übergeordnete Ziel ist die volle Handlungsfähigkeit des Patienten, sodass in Phase C eine Langzeitperspektive erarbeitet und die weitere Versorgung geplant und eingeleitet wird. In Phase C benötigen betroffene Personen nicht mehr so viel Unterstützung wie in Phase B. Sie sind in der Lage, selbst an der Therapie mitzuwirken und lernen (teilweise mit Hilfsmitteln) wieder mobil zu werden. Gleichzeitig müssen sie weiterhin medizinisch unterstützt und pflegerisch betreut werden.

  4. Phase D: Medizinische Rehabilitation und Nachsorge (Anschlussrehabilitation)

    Wenn ein Patient ausreichend belastbar und so weit mobilisiert ist, dass er sich z.B. selbst fortbewegen und eigenständig essen kann, beginnt die Phase der medizinischen Rehabilitation. Sie soll verhindern, dass es z.B. zu einer Pflegebedürftigkeit oder bleibenden Behinderungen kommt bzw. diese verringern oder einer Verschlechterung vorbeugen. Mit Phase D kann die Rehabilitation abgeschlossen sein, z.B. wenn anschließend wieder ein selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung möglich ist. In Phase D ist es das Ziel, Betroffene zu einem möglichst selbständigen Leben zu befähigen und bestehende Behinderungen und Fehlhaltungen zu verringern. Patientinnen werden darauf vorbereitet, in ihren Alltag und ggf. den Beruf zurückzukehren. Wenn nötig, werden individuelle Hilfsmittel (z. B. Rollator, Gehstock) angepasst und trainiert. Mit Phase D endet die rein medizinische Rehabilitation. Voraussetzung ist, dass die Patientinnen ausreichend mobil und selbstständig sind und keine bzw. nur wenig pflegerische Hilfe benötigen.

  5. Phase E: Nachsorge und berufliche Rehabilitation

    In Phase E geht es um Nachsorge, vor allem um die Sicherung des Behandlungserfolgs und die berufliche Wiedereingliederung. Berufliche Rehamaßnahmen sollen Menschen mit Behinderungen oder drohenden Behinderungen eine Erwerbstätigkeit ermöglichen bzw. Ist die Leistungsfähigkeit so stark beeinträchtigt, dass nur noch eine zeitlich eingeschränkte Erwerbstätigkeit möglich ist oder Betroffene gar nicht mehr arbeiten können, liegt eine Erwerbsminderung vor. Häufig kontaktieren Krankenkassen bei langer Krankheit die behandelnden Ärzte und wollen von diesen eine Einschätzung, ob die Erwerbsfähigkeit ihres Patienten erheblich gemindert oder gefährdet ist. Die Phase der Nachsorge und beruflichen Reha ermöglicht den Übergang von der medizinischen Rehabilitation zurück zur Erwerbstätigkeit. Dabei bietet sie speziell Unterstützung und Begleitung, um den Erfolg der medizinischen Rehabilitation langfristig zu sichern. In Phase E steht besonders im Fokus, wie Menschen wieder am Arbeitsleben teilnehmen können. Dazu können beispielsweise auch Umschulungen gehören.

  6. Phase F: Langzeitrehabilitation

    Bei manchen Patienten kann es zu dauerhaften schweren Beeinträchtigungen und bleibenden Behinderungen kommen, z.B. bei schweren Hirnschäden. Sie brauchen dauerhaft Unterstützung und Betreuung, damit sich ihr Zustand nicht verschlechtert. Phase F reduziert im besten Fall die Einschränkungen der Betroffenen, sodass sie wieder mehr am sozialen Leben teilhaben können. Ist eine Pflege zuhause nicht möglich, können Einrichtungen mit aktivierender Langzeitpflege in Frage kommen. Patient*innen, die trotz intensiver Behandlung und Rehabilitation dauerhaft pflegerisch unterstützt und betreut werden müssen (z. B. nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma) befinden sich in Phase F. Hier liegt der Behandlungsschwerpunkt auf der aktivierenden Langzeitpflege.

Ziele der neurologischen Reha

Das Hauptziel einer neurologischen Reha ist es, Ihren Gesundheitszustand und Ihre neurologischen Fähigkeiten nach einer schweren Erkrankung wiederherzustellen. Auch bei chronischen neurologischen Erkrankungen kann Ihnen eine neurologische Reha helfen, Ihren Alltag zu bewältigen und mit der Erkrankung umzugehen. In der Akutbehandlung und der Frührehabilitation Phase B steht der ärztlich-medizinische Aspekt im Vordergrund. Ab der Reha-Phase C ist das Ziel die Teilhabe, d. h. die Wiedereingliederung in das private, familiäre, soziale und berufliche Umfeld.

Die konkreten Behandlungsziele sind:

  • Stabilisierung des körperlichen Zustandes
  • Besserung des Bewusstseinszustandes
  • Stärkung der Kommunikationsfähigkeit
  • Stärkung der Kooperationsfähigkeit
  • Intensivierung der Mobilisierung
  • Minderung des Ausmaßes der neurologischen Schädigungen
  • Erlernen von Coping-Strategien
  • Vermeidung von sekundären Komplikationen
  • Schmerzlinderung
  • Planung und Einleitung der weiteren Versorgung (z.B. berufliche Wiedereingliederung)
  • Allgemeine Verbesserung der Lebensqualität

Therapieansätze in der neurologischen Rehabilitation

Die neurologische Rehabilitation umfasst ein breites Spektrum an Therapieansätzen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen zugeschnitten sind. Zahlreiche Funktionsstörungen, die bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems auftreten, können in der neurologischen Rehabilitation gezielt behandelt werden. Als Patient oder Patientin in einer neurologischen Reha-Klinik werden Sie von einem interdisziplinären Team behandelt. Die Therapien sind multimodal, d. h. unter ärztlicher Leitung arbeitet ein Team aus den Bereichen Psychologie, Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie und physikalische Therapien gemeinsam mit dem Pflegeteam, der Ernährungsberatung und dem Sozialdienst daran, dass sich Ihr Zustand stetig bessert und Sie Fortschritte machen.

Zu den häufigsten Therapieformen gehören:

  • Physiotherapie: Verbesserung der motorischen Fähigkeiten, Koordination und Muskelkraft. Es werden verschiedenste Techniken angewandt, um die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit Ihres Körpers zu erhalten oder wiederherzustellen und Ihre Kraft und Ausdauer zu verbessern. Dazu gehören zahlreiche aktive Therapien nach dem sogenannten Bobath-Konzept. Das Bobath-Konzept ist ein bewegungstherapeutisches Konzept auf neurophysiologischer Grundlage, das die individuellen motorischen und funktionellen Störungen des neurologischen Patienten berücksichtigt. Darüber hinaus therapieren wir nach der Methode von Vojta, bei dem das Erlernen elementarer Bewegungsmuster bei Menschen mit geschädigtem zentralem Nervensystem im Vordergrund steht und mit der Methodik der propriozeptiven neuromuskulären Fazilitation (PNF), einer dreidimensionalen Methode bestehend aus physiotherapeutischen, ergotherapeutischen und logopädischen Elementen. Weitere Therapieformen, die bei uns zum Einsatz kommen: Nach Maitland, Marsman, manuelle Therapie, Wassertherapie nach McMillan/Halliwick und medizinische Trainingstherapie. Für Patienten mit Lähmungen nach einem Schlaganfall sowie bei unvollständiger Querschnittslähmung nutzen wir eine spezielle patientengesteuerte Laufbandtherapie (Gangrehabilitation auf einem C-Mill Laufband mit virtueller Realität).
  • Ergotherapie: Training der alltäglichen Fähigkeiten und der Feinmotorik, um das tägliche Leben zu bewältigen. Die Ergotherapie hat das Ziel, Ihnen funktionelle Bewegung wieder näher zu bringen, Ihre Sensomotorik und Ihre kognitiven Fähigkeiten zu stärken. Wir nutzen dazu eine Vielzahl an neurophysiologischen Behandlungstechniken: im Einzeltraining etwa Bobath-Therapie, Affolter-Modell, basale Stimulation, Johnstone-Therapie, Ergotherapie nach Perfetti, Neurotension und facio-orale Trakt-Therapie. Die Einzeltherapien ergänzen wir durch Gruppentherapien, darunter Schreibtraining, Haushaltstraining, Feinmotorik-Training, Gleichgewichtsschulung, Konzentrationstraining und Frühreha-Aktivierungs-Gruppe, Training in einem Armlabor zur Verbesserung der Arm-, Hand- und Fingerfunktion.
  • Logopädie: Behandlung von Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen. Unsere Logopäden nutzen Sprach-, Sprech- und Schlucktherapie bei Patienten mit neurologisch bedingten Störungen des Sprachsystems (z.B. Aphasie), des Sprechens (Dysarthrie; sprechpraktische Störungsformen), des Schluckens (Dysphagie) sowie bei Stimmstörungen (Dysphonie) oder Lähmungen im Gesichts- und Mundbereich. Unsere Patienten binden wir als gleichwertige Partner in den Therapieprozess mit ein, d. h. Therapieziele werden gemeinsam entwickelt, besprochen und falls erforderlich modifiziert. Wir klären Sie Ihren Fähigkeiten entsprechend über Ihre Funktionseinschränkung auf. Auch Ihr soziales Umfeld binden wir mit ein. Ihnen nahe stehende Menschen integrieren wir auf eine Ihren Gesundungsprozess fördernde und unterstützende Weise.
  • Neuropsychologie: Behandlung von Einschränkungen der höheren Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Problemlösungsfähigkeiten. Hier behandeln wir Einschränkungen der sogenannten höheren Hirnfunktionen wie logisches Denken, Aufmerksamkeit, Sprechen und Erinnern. Wir behandeln dabei jeden Patienten individuell, entsprechend seiner Diagnose und des individuellen Störungsmusters. Die Therapie basiert auf den Rehabilitationsprinzipien der Restitution (Wiederherstellung einer Funktion), Kompensation (Erlernen von Ersatzstrategien unter Nutzung noch vorhandener Funktionen) und Adap­tation (Anpassung der Umwelt an die neue Situation des Patienten). Hauptziele der neuropsychologischen Therapie sind die Wiedererlangung der Selbstständigkeit sowie soziale und berufliche Wiedereingliederung. Eine besondere Therapieform ist das elektronische Lese- und Explorationstraining für Sehbehinderte. Mit einem speziellen Gesichtsfeldtraining behandeln wir z.B. die homonyme Hemianopsie, eine Sehstörung mit Gesichtsfeldausfall (z.B. nach Schlaganfall).
  • Physikalische Therapie: Schmerzbekämpfung und Verbesserung der Funktion des Bewegungsapparates. Zur Schmerzbekämpfung und zur Erhaltung und Verbesserung der Funktion des Bewegungsapparates nutzen wir u. a. Kälte- und Wärmetherapie (Thermotherapie), Elektrotherapie (Stimulationsbehandlung), Hydro- und Balneotherapie, manuelle Lymphdrainage, Entstauungstherapie sowie klassische Bindegewebs- und Fußreflexzonenmassagen.
  • Sozialdienstliche Beratung: Unterstützung bei sozialen und finanziellen Fragen sowie der Organisation der häuslichen Pflege. Der Sozialdienst ergänzt die ärztliche, therapeutische und pflegerische Versorgung durch fachliche Hilfen für Patienten, die persönliche und soziale Probleme im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung haben.
  • Ernährungsberatung: Unterstützung bei der Umstellung auf eine gesunde Ernährung. Diätassistenten und Ernährungsberater unterstützen Sie dabei, eine langfristige Änderung Ihres Essverhaltens zu erreichen. In individuellen Einzelberatungen, Kleingruppenschulungen und Vorträgen vermitteln wir Wissenswertes zur gesunden Ernährung, in der Lehrküche wenden wir dieses dann praktisch an.

Dauer der neurologischen Reha

Die Dauer einer stationären neurologischen Rehabilitation kann je nach Krankheitsbild, Therapiefortschritt und individuellen Bedürfnissen variieren. Während der Aufenthalt in der Akutversorgung abhängig vom Schweregrad der Verletzung ist und daher zeitlich nicht begrenzt werden kann, gelten für die einzelnen Rehabilitationsphasen andere Aufenthaltsvorgaben. In der Phase B werden Betroffene mit schweren neurologischen Schäden behandelt und benötigen häufig intensivere Pflege und medizinische Behandlungen. In der Regel sind Betroffene 25 Tage in der Früh-Reha. Für die Phase C ist die Verweildauer variabel und kann von drei Wochen bis zu mehreren Monaten gehen. In der Regel werden zunächst drei Wochen genehmigt, die auf ärztlichen Antrag jeweils verlängert werden können. In den Phasen D und E ist eine maximale Verweildauer von etwa acht Wochen pro Reha-Phase vorgesehen. Eine neurologische Reha dauert in der Regel drei bis vier Wochen. Eine Verlängerung ist möglich, wenn sie medizinisch notwendig ist. Der Antrag auf Verlängerung wird normalerweise von der Reha-Einrichtung gestellt und zeitnah vom Kostenträger geprüft, sodass die Reha nahtlos in der nächsten Phase fortgesetzt werden kann. Die Dauer des Aufenthalts variiert generell stark und hängt von der Schwere der Erkrankung ab.

Ambulante oder stationäre Rehabilitation?

Je nach Belastbarkeit, Mobilität und den individuellen Bedürfnissen, kann die neurologische Reha sowohl ambulant als auch stationär erfolgen. Eine stationäre Reha ist besonders dann sinnvoll, wenn eine intensive und kontinuierliche ärztliche Überwachung notwendig ist. Manchmal spricht für eine stationäre Reha auch, dass Betroffene von den häuslichen Verpflichtungen entlastet werden oder dass ein Ortswechsel positive Folgen für die Heilung hat. Können Sie auch mit neurologischen oder kognitiven Funktionseinschränkungen die tägliche Anfahrt zur Reha-Klinik bewältigen und sind abends, nachts und am Wochenende zu Hause ausreichend versorgt, dann spricht nichts gegen eine ambulante neurologische Reha-Maßnahme.

Bei der ambulanten neurologischen Reha können Patientinnen und Patienten die Abende und Wochenenden zu Hause verbringen und halten sich nur während der Therapie und Behandlung in der Rehaklinik bzw. Einrichtung auf. Die Behandlung in einer ambulanten Reha mit dem Fachbereich Neurologie schließt sich entweder an einen stationären Aufenthalt oder an eine stationäre Reha an. Die Patientinnen und Patienten in einer ambulanten neurologischen Reha befinden sich im Normalfall in Phase D der Rehabilitation. Die neurologische Reha kann sich auch ambulant außerhalb einer Rehaklinik an eine stationäre Behandlung anschließen. Das Ziel dabei ist unter anderem die Wiedereingliederung in das alltägliche Umfeld. Durch eine zielgerichtete Therapie sollen Patientinnen und Patienten Aufgaben und Aktivitäten im Alltag wieder aufnehmen können und ihre Selbstständigkeit zurückgewinnen. In der ambulanten neurologischen Reha der Savita finden Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen eine umfassende ambulante Versorgung. Ziel ist es, die Teilhabe am Alltag und die Selbstständigkeit durch eine alltagsorientierte und wohnortnahe Behandlung wiederherzustellen und zu verbessern. Die ambulante neurologische Reha bietet Patientinnen und Patienten eine alltagsorientierte und wohnortnahe Therapie, wobei der Therapieplan individuell auf die Diagnostik aus dem stationären Aufenthalt abgestimmt wird. Der Fokus liegt auf der Verbesserung von Beweglichkeit, Kommunikationsfähigkeit und kognitiven Fähigkeiten sowie der eigenständigen Bewältigung des Alltags.

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