Die australische Hardrock-Band AC/DC hat im Laufe ihrer über 40-jährigen Karriere zahlreiche Herausforderungen gemeistert. Doch die Demenzerkrankung von Mitbegründer Malcolm Young stellte die Band vor eine besonders schwere Probe. Dieser Artikel beleuchtet Malcolm Youngs Kampf gegen die Krankheit, die Auswirkungen auf AC/DC und die Art und Weise, wie die Band mit diesem Verlust umgegangen ist.
Die ersten Anzeichen der Erkrankung
Bereits vor den Aufnahmen zum Album "Black Ice" im Jahr 2008 zeigten sich bei Malcolm Young erste Anzeichen von Demenz. Sein Bruder Angus Young, Gitarrist und ebenfalls Gründungsmitglied von AC/DC, bemerkte Veränderungen in seinem Verhalten. Malcolm vergaß Verabredungen, wirkte abwesend und tat Dinge, die nicht typisch für ihn waren. "Malcolm hat Sachen gemacht, die er sonst nicht gemacht hatte, die einfach nicht Malcolm waren", erinnerte sich Angus.
Trotz dieser Anzeichen konnte Malcolm das Album "Black Ice" noch mit der Band fertigstellen und an der anschließenden Tour teilnehmen. Es gab immer wieder Phasen, in denen er der Alte war, der Rock ’n’ Roller. Doch die Krankheit schritt unaufhaltsam voran.
Das Ausscheiden aus der Band
Im April 2014 gab das Management von AC/DC bekannt, dass sich Malcolm Young "wegen gesundheitlicher Probleme" vorerst zurückziehen würde. Im September desselben Jahres folgte dann die traurige Gewissheit: Malcolm Young würde aufgrund seiner Demenzerkrankung nicht mehr mit der Band spielen können.
Für AC/DC war dies ein schwerer Schlag. Malcolm Young war nicht nur Gründungsmitglied, sondern auch der musikalische Kopf der Band. Er hatte AC/DC 1973 gegründet und seinen Bruder Angus sowie die anderen Musiker dazugeholt. Er war derjenige, der die Band zusammenhielt und ihren unverkennbaren Sound prägte.
Lesen Sie auch: Testbericht: Canyon Neuron AL Young Hero
"Rock or Bust" ohne Malcolm
Das Album "Rock or Bust", das im November 2014 erschien, war das erste AC/DC-Album ohne Malcolm Young. Sein Neffe Stevie Young, der Malcolm bereits früher bei Alkoholproblemen vertreten hatte, übernahm seinen Platz an der Rhythmusgitarre.
Angus Young betonte, dass es Malcolm selbst war, der die Entscheidung getroffen hatte, die Band zu verlassen. "Er hat weitergemacht, solange er konnte", sagte Angus. "Er hat noch Songs geschrieben, bis das nicht mehr ging. Geistig hat er immer stärker nachgelassen. Er hat dann selbst gesagt: ‚Ich kann das nicht mehr machen‘."
Malcolms Leben im Pflegeheim
Nach seinem Ausscheiden aus AC/DC lebte Malcolm Young in einem Pflegeheim in Sydney. Seine Frau und seine Kinder kümmerten sich um ihn, und er bekam regelmäßig Besuch von seinen Nichten und Neffen.
Angus Young besuchte seinen Bruder ebenfalls regelmäßig. "Soweit ich es beurteilen kann, geht es ihm gut", sagte er. "Er ist jetzt in einer neuen Welt und wirkt da auch glücklich." Angus erzählte, dass Malcolm sich immer freute, wenn er ihn besuchte und ihm Gitarre vorspielte. Dann versuchte er, mit seinem Fuß mitzumachen.
Der Tod von Malcolm Young
Malcolm Young verstarb im November 2017 im Alter von 64 Jahren an den Folgen seiner Demenzerkrankung. Sein Tod war ein großer Verlust für die Musikwelt und für die Fans von AC/DC.
Lesen Sie auch: Rock'n'Roll-Pionier Malcolm Young
Angus Young sagte, dass der Tod seines Bruders zwar traurig war, aber auch eine Erleichterung, da er von seinem Leiden erlöst war. Das Schlimmste sei es gewesen, mitzuerleben, wie sich Malcolms Zustand verschlechterte und wie er immer mehr von der Krankheit verändert wurde.
AC/DCs Vermächtnis ohne Malcolm
Trotz des Verlusts von Malcolm Young setzten AC/DC ihre Karriere fort. Die Band veröffentlichte 2020 das Album "Power Up", das eine Hommage an Malcolm Young war.
Angus Young betonte, dass Malcolm gewollt hätte, dass AC/DC weitermachen. "Aufhören? Das hätte Malcolm nicht gewollt", sagte er. "Was wir für ihn tun können, ist rausgehen und unseren Spaß haben."
AC/DC haben Malcolm Young ein Denkmal gesetzt, indem sie seine Musik weiterleben lassen. Seine Songs werden weiterhin von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt gehört und seine Leidenschaft für den Rock ’n’ Roll inspiriert weiterhin Musiker und Fans.
Angus Youngs Engagement im Kampf gegen Demenz
Angus Young engagiert sich auch im Kampf gegen Demenz. Nachdem er von einer Spendenaktion eines kanadischen AC/DC-Fans zugunsten der Alzheimer-Gesellschaft erfahren hatte, spendete er selbst 14.500 US-Dollar an die Alzheimer Society of Ontario. Er bat darum, das Geld für Demenz-Musikprogramme in ganz Kanada zu verwenden.
Lesen Sie auch: Fortgeschrittene Demenz: Ein umfassender Überblick
Angus Youngs Engagement zeigt, dass er nicht nur den Verlust seines Bruders verarbeitet, sondern auch dazu beitragen möchte, anderen Betroffenen zu helfen und das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen.