CK-Wert nach einem epileptischen Anfall: Ursachen und Bedeutung

Ein epileptischer Anfall kann sowohl für den Betroffenen als auch für Angehörige eine beängstigende Erfahrung sein. Oftmals wird bei einem ersten Anfall die Sorge vor Epilepsie geäußert. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass ein Krampfanfall zunächst ein Symptom und nicht zwangsläufig ein eigenständiges Krankheitsbild darstellt. Verschiedene Ursachen können hinter Krampfanfällen stecken, von Kopfverletzungen über Stoffwechselerkrankungen bis hin zu Hirnblutungen. Daher ist eine umfassende Diagnose unerlässlich, um die optimale Behandlung einzuleiten. Im Rahmen dieser Diagnose spielt auch der CK-Wert (Creatinkinase) eine Rolle.

Was ist ein epileptischer Anfall?

Ein epileptischer Anfall ist ein Krankheitszeichen, hinter dem viele verschiedene Erkrankungen stehen können. Es handelt sich um eine plötzliche Funktionsstörung des Gehirns, die durch übermäßige, synchrone Entladungen von Nervenzellen verursacht wird. Diese Entladungen können sich in unterschiedlicher Weise äußern, von unauffälligen Verhaltensänderungen bis hin zuGeneralisierten tonisch-klonischen Anfällen (GTCS).

Ursachen für epileptische Anfälle

Die Ursachen für epileptische Anfälle sind vielfältig. Verschiedene Faktoren können akut symptomatische Krampfanfälle auslösen, wie z.B.:

  • Überdosierung von Medikamenten (z.B. Antidepressiva)
  • Vergiftungen oder schädliche Umwelteinflüsse
  • Schlafmangel
  • Durchblutungsstörungen
  • Unterzuckerung
  • Akute Hirnverletzungen (z.B. Entzündungen, Kopfverletzungen)

Nicht jeder Anfall bedeutet jedoch gleich Epilepsie. Von Epilepsie spricht man erst, wenn zwei oder mehr unprovozierte Anfälle aufgetreten sind oder ein Anfall vorliegt, bei dem eine hohe Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle besteht.

Die Bedeutung der Anamnese

Eine genaue Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) ist entscheidend für die Diagnose und Ursachenfindung von epileptischen Anfällen. Dabei werden Fragen zu Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Lebensgewohnheiten und den genauen Umständen des Anfalls gestellt. Auch die Beobachtungen von Angehörigen oder Zeugen des Anfalls sind von großer Bedeutung. Im Rahmen der Anamnese sollte auch auf psychische und soziale Risikofaktoren eingegangen werden, da diese das Anfallsgeschehen beeinflussen können.

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Diagnostische Verfahren

Neben der Anamnese kommen verschiedene diagnostische Verfahren zum Einsatz, um die Ursache eines epileptischen Anfalls zu ermitteln:

  • EEG (Elektroenzephalographie): Das EEG misst die elektrische Aktivität des Gehirns und kann epileptiforme Potenziale (Spikes, Spike-Wave-Komplexe) aufzeichnen, die auf eine erhöhte Anfallsbereitschaft hindeuten.
  • MRT (Magnetresonanztomographie): Das MRT ermöglicht eine detaillierte Darstellung des Gehirns und kann strukturelle Veränderungen wie Tumore, Entzündungen oder Gefäßfehlbildungen aufdecken, die als Ursache für die Anfälle in Frage kommen.
  • Liquoruntersuchung (Lumbalpunktion): Bei Verdacht auf eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhäute (Meningitis) wird eine Liquoruntersuchung durchgeführt, um Entzündungszeichen oder Erreger nachzuweisen.
  • Laborkontrollen: Laborkontrollen sind aus verschiedenen Gründen erforderlich. Sie dienen dazu, Störungen des Stoffwechsels oder Elektrolythaushaltes als Ursache für die Anfälle auszuschließen. Zudem können anfallssupprimierende Medikamente (ASMs) Störwirkungen auf verschiedene Organsysteme haben, die unter der Therapie kontrolliert werden müssen.

Der CK-Wert im Zusammenhang mit epileptischen Anfällen

Die Bestimmung der Kreatinkinase (CK) sowie von Laktat kann bei der Differenzialdiagnose von epileptischen Anfällen gegenüber anderen Anfallsereignissen hilfreich sein.

Was ist die Kreatinkinase (CK)?

Die Kreatinkinase ist ein Enzym, das in verschiedenen Geweben vorkommt, insbesondere in Muskeln, Herz und Gehirn. Bei Schädigung von Muskelzellen wird CK freigesetzt und gelangt ins Blut, wodurch der CK-Wert im Serum ansteigt.

Warum wird der CK-Wert bei epileptischen Anfällen bestimmt?

Die CK als Ausdruck der Rhabdomyolyse (Muskelzerfall) eignet sich vor allem für die Erfassung von tonisch-klonischen Anfällen. Während eines solchen Anfalls kommt es zu starken Muskelkontraktionen, die zu einer Schädigung der Muskelzellen und einem Anstieg des CK-Werts führen können.

Interpretation des CK-Werts

Ein erhöhter CK-Wert nach einem epileptischen Anfall kann ein Hinweis darauf sein, dass es sich um einen generalisierten tonisch-klonischen Anfall gehandelt hat. Allerdings kann der CK-Wert auch nach intensiver körperlicher Belastung oder durch andere Ursachen erhöht sein. Daher ist es wichtig, den CK-Wert im Zusammenhang mit der Anamnese und den übrigen Untersuchungsergebnissen zu interpretieren.

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Es ist zu beachten, dass der Anstieg der CK üblicherweise innerhalb der ersten 24 Stunden erfolgt und 24-72 Stunden nach dem Anfall sein Maximum erreicht. Eine zu frühe Bestimmung kann daher zu falsch negativen CK-Werten führen. Im Bedarfsfall sollte die Bestimmung am Folgetag wiederholt werden.

Differenzialdiagnostische Bedeutung

Die Messung von Laktat und Kreatinkinase (CK) erlaubt die Unterscheidung zwischen einem tonisch-klonischen Anfall und einem nichtepileptischen Anfall.

Weitere Ursachen für erhöhte CK-Werte

Neben epileptischen Anfällen gibt es zahlreiche weitere Ursachen für erhöhte CK-Werte, darunter:

  • Muskelerkrankungen: Muskeldystrophien, Myositiden, Myopathien
  • Medikamente: Statine, Fibrate, Amiodaron u.a.
  • Körperliche Belastung: Intensives Training, Muskeltrauma
  • Weitere Erkrankungen: Nierenerkrankungen, Hypothyreose, Maligne Hyperthermie

Asymptomatische HyperCKämie

Es gibt auch Fälle, in denen erhöhte CK-Werte ohne klinische Symptomatik oder subjektive Beschwerden auftreten (asymptomatische HyperCKämie). In solchen Fällen ist eine sorgfältige Abklärung erforderlich, um die Ursache zu ermitteln.

Therapie

Die Behandlung von Epilepsien erfolgt zunächst im Sinne einer symptomatischen medikamentösen Therapie, die zu einer Unterdrückung der Übererregbarkeit von Nervenzellverbänden führt. Sie stellt keine kausale Therapiemöglichkeit dar. Nebenwirkungen der anfallssupprimierenden Medikamente (ASMs) können entweder dosisabhängig oder dosisunabhängig (idiosynkratisch) in Erscheinung treten und zahlreiche Organsysteme wie das hämatopoetische System, die Leber- oder Nierenfunktion sowie den Elektrolythaushalt betreffen.

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