Die Demenz ist ein fortschreitender Abbau kognitiver Fähigkeiten, der das Gedächtnis, das Denken, das Verhalten und die Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten auszuführen, beeinträchtigt. Es gibt verschiedene Arten von Demenz, wobei die Alzheimer-Krankheit die häufigste ist. Um eine Demenz frühzeitig zu erkennen und den Verlauf zu verfolgen, werden verschiedene Testverfahren eingesetzt, darunter der Mini-Mental-Status-Test (MMST) und der DemTect-Test.
Stadien der Demenz
Die Demenz verläuft in verschiedenen Stadien, die sich durch den Grad der kognitiven Beeinträchtigung unterscheiden:
Frühes Stadium: In diesem Stadium ist eine leichte Verminderung der Gehirnleistung festzustellen, die sich oft als bloße Vergesslichkeit äußert. Betroffene vergessen beispielsweise Namen oder vertraute Gegenstände. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Veränderungen auch altersbedingt sein können und nicht unbedingt auf eine Demenz hindeuten müssen.
Leichte bzw. frühe Alzheimer-Demenz: In diesem Stadium werden die Auffälligkeiten deutlicher und gehen über normale Alterserscheinungen hinaus. Betroffene vergessen kurz zurückliegende Begebenheiten, können keine komplexeren Rechenaufgaben mehr lösen oder einfach rückwärts zählen, Rechnungen bezahlen oder Finanzen verwalten. Auch Teile der persönlichen Vergangenheit können in Vergessenheit geraten.
Mäßige bis mittlere Alzheimer-Demenz: In dieser Phase treten auffällige Gedächtnis- und Denklücken auf, die eine Hilfestellung durch Dritte im Alltag erforderlich machen. Betroffene wissen teilweise nicht mehr, wo sie sich befinden, kennen ihre eigene Adresse nicht mehr, wissen nicht, welcher Wochentag ist oder welche Jahreszeit. Auch das Erkennen von Freunden und Verwandten fällt zunehmend schwerer, und die Erinnerung an den eigenen Lebensverlauf schwindet.
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Mittelschwere bzw. mittlere Alzheimer-Demenz: Die Persönlichkeit des Betroffenen verändert sich auffällig oder drastisch. Hilfe wird bei nahezu allen alltäglichen Handlungen benötigt, wie dem An- und Ausziehen und bei Tisch. Auch kurz zurückliegende Ereignisse können nicht mehr im Kopf gespeichert und abgerufen werden. Engste Verwandte oder der Partner, die Kinder, die Geschwister werden nicht mehr erkannt. Wahnvorstellungen, Misstrauen, zwanghafte Verhaltensweisen und häufige Stimmungswechsel können den Alltag begleiten. Auf der physiologischen Ebene kann es zum Kontrollverlust über Darm und Blase und verändertem Schlafverhalten kommen.
Fortgeschrittenes bzw. Spätstadium: In diesem Endstadium der Erkrankung ist das Wahrnehmungsvermögen schwerwiegend gemindert. Der Betroffene kann sich der Umgebung kaum noch verständlich machen, wobei einzelne Worte oder mitunter noch ganze Sätze gesprochen werden können. Eine vollständige Betreuung ist unerlässlich, da weder Waschen, noch Toilette, noch Essen oder Trinken alleine geschehen können. Oft kann der Mensch auch nicht mehr alleine sitzen, die Reflexe verkümmern, die Muskeln erstarren, das Schlucken ist beeinträchtigt und schließlich kann der Kopf nicht mehr gehalten werden.
DemTect-Test: Ein Screening-Verfahren zur Früherkennung von Demenz
Der DemTect-Test (Demenz Detection) ist ein systematisches Testverfahren, das seit dem Jahr 2000 zur Früherkennung von Demenz und Alzheimer eingesetzt wird. Er dient als Screening-Verfahren, um einen Verdacht auf Demenz zu erhärten oder zu zerstreuen, ersetzt jedoch keine ausführliche medizinische und psychologische Untersuchung. Der Test kann auch von Personen ohne Fachkenntnisse durchgeführt werden, wobei es wichtig ist, dass die Testperson gut hören und sehen kann und der Test in einem ruhigen Umfeld ohne Störungen durchgeführt wird.
Aufgaben des DemTect-Tests
Der DemTect-Test besteht aus fünf Teilen, anhand derer verschiedene kognitive Fähigkeiten getestet werden:
- Wortliste: Dem Patienten wird eine Wortliste mit zehn Begriffen vorgelesen. Der Patient soll alle Wörter, die er sich merken konnte, wiederholen. Das Ganze wird einmal wiederholt. Die Anzahl der richtig wiederholten Wörter in beiden Durchgängen wird addiert (maximal 20 Punkte).
- Zahlenumwandlung: Der Patient soll zuerst eine drei- und eine vierstellige Zahl in die entsprechenden Zahlwörter umwandeln. Danach soll er zwei Zahlwörter in die entsprechenden Zahlen umwandeln. Bei diesem Subtest kann man maximal vier Punkte erzielen.
- Supermarktaufgabe: Der Patient soll so viele Dinge wie möglich nennen, die man in einem Supermarkt kaufen kann. Der Untersucher zählt die genannten Begriffe mit und notiert sie als Punktewert (maximal 30).
- Zahlenfolge rückwärts: Es werden nacheinander zwei-, drei-, vier-, fünf- und sechsstellige Zahlenreihen vorgelesen, die der Patient jeweils rückwärts nachsprechen soll. Gezählt wird die längste richtig rückwärts wiederholte Zahlenfolge (maximal sechs Punkte).
- Wiederholung der Wortliste: Die Wortliste der ersten Aufgabe wird wiederholt. Geprüft wird, wie viele der Begriffe sich der Patient merken konnte, nachdem er zwischendurch andere Aufgaben zu erfüllen hatte. Die maximal erreichbare Punktezahl beträgt zehn.
Auswertung des DemTect-Tests
Für jeden Teil des Tests wird eine Punktzahl ermittelt, die dann anhand einer Umrechnungstabelle in einen Testwert umgewandelt wird. Die Testwerte werden abschließend addiert und anhand einer Skala gewichtet. Die Anzahl der gewichteten Testwerte zeigt, ob eine kognitive Beeinträchtigung oder eine Demenz wahrscheinlich sind:
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- 13 - 18 Punkte: altersgemäße kognitive Leistung
- 9 - 12 Punkte: leichte kognitive Beeinträchtigung
- 0 - 8 Punkte: Demenzverdacht
Wenn die Punkte einen Verdacht auf eine Demenz ergeben, sollte ein Arzt aufgesucht und um eine professionelle Diagnose gebeten werden.
Vorteile und Grenzen des DemTect-Tests
Der DemTect-Test ist ein ziemlich zuverlässiges und in vielen Bereichen angewendetes Testverfahren. Er ist einfach durchzuführen und dauert nicht lange. Allerdings hat er auch einige Einschränkungen:
- Keine visuell-konstruktive Komponente: Der Test enthält keine Aufgabe, bei der es um das visuelle Vorstellungsvermögen geht.
- Nicht geeignet für Patienten unter 40 Jahren: Der DemTect eignet sich bei Patienten unter 40 Jahren nicht zur Abklärung eines Demenzverdachts.
- Ersetzt keine ärztliche Diagnose: Der DemTect-Test ersetzt keine ausführliche Diagnose. Wenn aber die Punktwerte im kritischen Bereich liegen, sollte anschließend eine ärztliche Diagnose eingeholt werden.
Mini-Mental-Status-Test (MMST): Ein weiterer wichtiger Test in der Demenz-Diagnostik
Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) ist ein Schnelltest für die Erfassung kognitiver Störungen bei älteren Menschen. Er hat eine hohe Aussagekraft über die Diagnose Demenz und wird häufig als Erst-Test angewandt, wenn der Verdacht auf eine Demenz besteht. Darüber hinaus wird er auch genutzt, um den Krankheitsverlauf zu verfolgen.
Aufgaben des MMST
Der MMST besteht aus einfachen Fragen und Aufgaben, die alltägliche Denkprozesse abbilden sollen. Die Testperson soll sich beispielsweise drei Begriffe merken, einfache Rechenaufgaben lösen oder das aktuelle Datum nennen. Typisch für die Aufgaben und Fragen ist, dass sie von Menschen ohne kognitive Einschränkungen meist mühelos beantwortet werden können, während Menschen mit einer beginnenden Demenz sich mit der Beantwortung deutlich schwerer tun.
Der MMST erfasst mehrere Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit, darunter:
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- Orientierung: Testet die zeitliche und räumliche Orientierung, indem man den Ort und das Datum abfragt.
- Gedächtnis: Testet die Merkfähigkeit, indem man die Testperson drei Begriffe nennen und sich merken lässt. Später werden diese Begriffe wieder abgefragt.
- Aufmerksamkeit und Rechnen: Testet die Aufmerksamkeit und das Rechnen, indem man die Testperson Rechenaufgaben lösen lässt (z.B. 100 minus 7, fünfmal hintereinander). Alternativ kann die Person auch das Wort „S-T-U-H-L“ rückwärts buchstabieren.
- Erinnerung: Testet die Erinnerungsfähigkeit, indem man die Testperson nach den zuvor genannten Begriffen fragt.
- Sprache: Testet die Sprache, indem man die Testperson Gegenstände benennen, einen Satz nachsprechen oder eine Anweisung ausführen lässt.
- Visuell-konstruktive Fähigkeiten: Testet die visuell-konstruktiven Fähigkeiten, indem man die Testperson eine Figur (z.B. zwei sich überschneidende Fünfecke) nachzeichnen lässt.
Auswertung des MMST
Für jede richtig gelöste Aufgabe oder Frage gibt es einen Punkt, also maximal 30 Punkte. Anhand der erreichten Punktzahl kann die kognitive Leistungsfähigkeit des Probanden beurteilt werden:
- 27 bis 30 Punkte: höchstens leichte Beeinträchtigungen des Denkvermögens
- 21 bis 26 Punkte: leichte bis mittelschwere Beeinträchtigungen des Denkvermögens
- 10 bis 20 Punkte: mittelschwere bis schwere Beeinträchtigungen des Denkvermögens
- 0 bis 9 Punkte: schwere Beeinträchtigungen des Denkvermögens
Komplett gesunde und geistig fitte Menschen sollten 30 Punkte erreichen.
Vorteile und Grenzen des MMST
Der MMST ist ein weit verbreitetes und einfach durchzuführendes Testverfahren, das einen guten ersten Eindruck von der kognitiven Leistungsfähigkeit eines Menschen vermitteln kann. Allerdings hat er auch einige Einschränkungen:
- Ersetzt keine ärztliche Diagnose: Der MMST kann die ausführliche Diagnose und Untersuchung bei einem Arzt nicht ersetzen. Denn zu einem professionellen Demenz-Test gehört immer auch eine ausführliche körperliche Untersuchung durch einen Arzt.
- Kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden: Bildungsniveau, Muttersprache, psychische Belastungen oder andere Erkrankungen können das Ergebnis beeinflussen.
- Nicht für alle Demenzformen geeignet: Der MMST kann bei bestimmten Demenzformen wie der Frontotemporalen Demenz oder der Lewy-Körperchen-Demenz unauffällig ausfallen, obwohl kognitive Veränderungen bestehen.
Kombination von DemTect und MMST
Der DemTect kann auch mit dem MMST kombiniert werden. Diese Kombination ist sehr sinnvoll, da der DemTect leichte kognitive Beeinträchtigungen besser erfassen kann als der MMST.
Fazit
Der DemTect-Test und der MMST sind wichtige Instrumente in der Demenz-Diagnostik. Sie können helfen, eine Demenz frühzeitig zu erkennen und den Verlauf zu verfolgen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Tests keine ärztliche Diagnose ersetzen und dass das Ergebnis durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann. Bei Verdacht auf eine Demenz sollte daher immer ein Arzt aufgesucht werden, um eine umfassende Diagnose zu erhalten und eine geeignete Behandlung einzuleiten.