Stefan Kölsch, ein Wissenschaftler mit beeindruckendem akademischem Hintergrund, hat mit "Die dunkle Seite des Gehirns" ein Buch veröffentlicht, das sich mit den unbewussten Prozessen im Gehirn auseinandersetzt. Das Buch verspricht, die Bedeutung und Gefahren des Unterbewusstseins für unsere Gesundheit zu ergründen und zu zeigen, wie wir negative Gedankenschleifen ausschalten können.
Inhalt und Schwerpunkte des Buches
Kölsch argumentiert, dass die meisten Prozesse im Gehirn unbewusst ablaufen. Unser Unterbewusstsein erkennt blitzschnell Gefahren oder Belohnungen, oft bevor wir uns einer Situation bewusst werden. Leider macht dieses unbewusste Denken immer wieder die gleichen Fehler: Es vereinfacht Zahlen und Wahrscheinlichkeiten, überschätzt den Wert von Dingen, die wir besitzen, bemerkt Makel bei anderen schneller als bei uns selbst und ändert Erinnerungen kurzerhand aufgrund neuer Informationen. Zudem ist das "unterbewusste" Denksystem auch ein Gefühlssystem - und so führen unterbewusste Denkfehler zu "Gefühlsfehlern". Sie sind verantwortlich dafür, dass wir in negativen Gedankenschleifen kreisen, mit anderen in (selbst-) zerstörerische Konflikte geraten und in ungesunde Stimmungen verfallen. Kölsch liefert in seinem Buch Beispiele und Ratschläge, wie man diesen negativen Kreisläufen entkommen kann.
Das Buch ist in sieben Teile gegliedert, die sich mit verschiedenen Aspekten des Unterbewusstseins auseinandersetzen:
- Teil 1: Gibt es ein Unterbewusstes?
- Teil 2: Die unterbewusste Verzerrung der Wirklichkeit
- Teil 3: Das Unterbewusste der Primaten
- Teil 4: Was ist das Besondere am Unterbewussten des Menschen?
- Teil 5: Wirklichkeitsfilter
- Teil 6: Die unterbewusste Persönlichkeit
- Teil 7: Konkrete Empfehlungen für den Alltag
Ein großer Teil des Buches widmet sich der Erklärung, wie unser Gehirn und unser Unterbewusstsein funktionieren, wie sie entstehen und uns beeinflussen. Kölsch zitiert und beschreibt Experimente anderer Wissenschaftler, um seine Erklärungen zu unterstützen und zu belegen. Er betrachtet auch historische und evolutionstechnische Themen, um die Funktionen im Unterbewussten zu erklären und die Auswirkungen auf unseren heutigen Alltag zu verdeutlichen.
Kritik und Kontroversen
Obwohl das Buch viele interessante Informationen und Denkansätze bietet, gibt es auch Kritikpunkte. Einige Rezensenten bemängeln, dass der Autor den Begriff "Unterbewusstsein" zu inflationär verwendet und den Eindruck erweckt, es handele sich um eine klar definierte Funktionseinheit im Gehirn. Dies wird der Komplexität unserer neuronalen Netzwerke nicht gerecht und verfälscht die Realität.
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Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Kölsch die Möglichkeit postuliert, auf bewusster Ebene allen unbewussten Prägungen zu entkommen. Er erweckt den Eindruck, dass der bewusste Anteil unseres Denkens, Fühlens und Handelns in keinerlei Abhängigkeit von Vorerfahrungen und außerhalb jeder Kausalkette stünde. Diese Vorstellung wird als absurd und realitätsfern kritisiert.
Einige Leser hatten erwartet, dass das Buch mehr konkrete Tipps und Ratschläge zur Überlistung des Unterbewusstseins und zur Ausschaltung negativer Gedankenschleifen enthält. Stattdessen besteht ein großer Teil des Buches aus theoretischen Erklärungen und wissenschaftlichen Befunden. Die wenigen konkreten Empfehlungen im letzten Teil des Buches werden als nicht ausreichend und wenig hilfreich empfunden.
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