Der Fuß ist ein komplexes und faszinierendes Meisterwerk der Evolution, das uns Standfestigkeit und gleichzeitig eine hohe Mobilität verleiht. Er ist ein komplexes Gebilde, das aus 26 Knochen, 33 Gelenken, 20 Muskeln und über 100 Bändern besteht. Diese Strukturen ermöglichen es uns, eine Vielzahl von Bewegungen auszuführen und halten extremen Belastungen stand. In diesem Artikel werden wir die Anatomie der Fußnerven und Sehnen im Detail untersuchen.
Einführung in die Fußanatomie
Die Füße tragen beim Gehen das gesamte Körpergewicht und ermöglichen gleichzeitig die Balance. Sie gehören daher zu den am stärksten beanspruchten Körperteilen. Das Körpergewicht ruht vor allem auf den Fersen und den Zehenballen. Der Fuß lässt sich in drei Abschnitte einteilen: die Fußwurzel, der Mittelfuß und die Zehen.
Knochen des Fußes
Der menschliche Fuß besteht in der Regel aus 28 Einzelknochen, wobei eine vordere und eine hintere Abteilung unterschieden werden können. Die vordere Partie wird von kurzen, monoepiphysären Röhrenknochen gebildet und die hintere von irregulären, spongiösen, kanonischen Tarsalknochen. Die Knochen des Fußes gliedern sich in:
- 7 Fußwurzelknochen (Tarsus)
- 5 Mittelfußknochen (Metatarsus)
- 14 Zehenknochen (Phalangen)
Alle Knochen sind durch Gelenke, Sehnen und Bänder miteinander verbunden.
Gelenke des Fußes
Anhand dieser Gelenke lässt sich der Fuß in drei Abschnitte einteilen: die Fußwurzel mit dem Sprunggelenk, der Mittelfuß und die Zehen. Das Sprunggelenk verbindet die Knochen des Unterschenkels mit den Fußknochen. Die Fußwurzelknochen sind durch Bänder fest miteinander verbunden und kaum gegeneinander beweglich. Das obere Sprunggelenk ermöglicht es, den Fuß nach oben und unten, ein wenig auch zur Seite zu bewegen. Das untere Sprunggelenk verbindet das Sprungbein mit den Knochen der Fußwurzel und dem Fersenbein. Die fünf Zehen sind frei beweglich. Sie bestehen jeweils aus drei Einzelknochen (Zehengliedern) - mit Ausnahme der Großzehe, die nur zwei Glieder hat. In jeder Zehe befinden sich drei Gelenke, das Grund-, Mittel- und Endgelenk. Die Grundgelenke sind Kugelgelenke und ermöglichen außer Auf- und Ab-Bewegungen auch eine begrenzte Spreizbewegung.
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Um die Beweglichkeit der 33 Gelenke im Fuß zu beschränken und eine Überbeweglichkeit zu vermeiden, werden sie von Haltebändern geführt.
Fußgewölbe
Um die Beweglichkeit der Füße zu erhalten und ihre empfindlichen Muskeln, Sehnen, Gefäße und Nerven zu schützen, müssen die Füße Belastungen abfedern können. Deshalb liegen die Fußsohlen normalerweise nicht flach auf dem Boden auf, sondern spannen sich wie ein Gewölbe zwischen den Fersen und Zehenballen. Jeder Fuß hat sowohl ein Längs- als auch ein Quergewölbe. In jedem Fuß ziehen längs und quer gespannte Muskeln die Fußknochen zu einem Gewölbe zusammen, das immer unter Spannung steht. Bei Belastung, zum Beispiel beim Auftreten, geben die Muskeln etwas nach - dadurch kann das Fußgewölbe das Körpergewicht abfedern. Bei einem gesunden Fuß liegen nur die Ferse, die Zehenballen und Zehen auf dem Boden auf. Sie sind an ihren Unterseiten durch eine Fettschicht geschützt, der Mittelfuß außerdem durch eine breite Sehnenplatte (Plantarfaszie).
In Längsrichtung werden eine mediale (Talusfuß) und eine laterale Fußsäule (Kalkaneusfuß) unterschieden. Dabei ist die mediale Säule für die Stabilität des Fußes verantwortlich und die laterale für die Dynamik. In der neueren Literatur wird gerne auch noch eine besonders stabile mittlere Säule abgegrenzt, sodass ein Dreisäulenmodell resultiert.
Muskeln und Sehnen des Fußes
Die Muskulatur des Fußes besteht aus über 30 Muskeln. Die Füße werden auch von Muskeln im Unterschenkel bewegt, dem Fußstrecker und dem Fußbeuger. Die schlanken Sehnen dieser Muskeln reichen bis zu den Zehen. Die Sehnen der Fußstrecker verlaufen über den Fußrücken bis in die Zehenspitzen. Die kurzen Fußmuskeln liegen zwischen den Mittelfußknochen. Sie helfen beim Spreizen, Beugen und Strecken der Zehen, verspannen aber vor allem die Fußgewölbe.
Anders als die Finger sind die Zehen nur wenig beweglich. Bis auf die große und die kleine Zehe können sie kaum unabhängig voneinander bewegt werden. Mehrere Beugemuskeln entlang der Fußsohle bewegen die drei mittleren Zehen gleichzeitig. Entlang des Fußrückens liegt ein weiterer gemeinsamer Muskel, der diese Zehen streckt.
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Das Aufspannen der Fußgewölbe ist die Hauptaufgabe etlicher Muskeln der Fußsohle. Sie ziehen den Fuß durch ihren Zug auf Vorderfuß und Fußwurzel wie einen Bogen zusammen. Die meisten dieser Muskeln verlaufen in Längsrichtung, da sie auch die Zehen beugen. Sie spannen die Längswölbung auf. Die Querwölbung wird vor allem von dem Muskel aufrechterhalten, der die große Zehe nach innen zieht.
Die intrinsischen Muskeln der plantaren Oberfläche oder Sohle des Fußes haben sowohl ihren Ursprung als auch ihren Ansatz innerhalb des Fußes. Diese Muskeln erzeugen die feinen Bewegungen der Zehen und unterstützen das Fußgewölbe beim Stehen, Gehen und Laufen.
Plantarfaszie
Die tiefe Faszie mit der Plantarfaszie ist als Plantaraponeurose zentral verdickt. Die Aponeurose hat Bänder und intermuskuläre Septen, die die Fußsohle in 3 Kompartimente unterteilen: medial, lateral und zentral. Die Plantarfaszie ist die wichtigste Verspannungsstruktur. Durch diese Befestigung wird die Aponeurose beim Abwickeln des Fußes oder bei der Dorsalextension der Zehen um die Metatarsaleköpfchen herumgezogen (Hypomochlion) und dadurch kraftvoll angespannt. Dieser Mechanismus (Ankerwindenmechanismus oder Windlass-Mechanismus, Hicks 1951, 1954) führt zur Aufrichtung der Längswölbung und zur kräftigen Verspannung, wie durch den Jack-Test oder das Hübscher-Maneuver problemlos demonstriert werden kann. Die Wirkung zeigt sich auch an der Stabilisierung der Articulatio cuneometatarsea prima, die sich durch das Aufeinanderpressen der Gelenkflächen erklärt.
Extensorsehnen
Besonders im Bereich des Fußspanns, der die Oberseite des Fußes ausmacht, sind die Extensorsehnen von Bedeutung. Eine reibungslose Funktion dieser Strukturen ist entscheidend für eine gesunde Fortbewegung. Der Fußspann, oder der Dorsum pedis, bezeichnet den Bereich zwischen den Zehen und dem Knöchel und umfasst das Fußrücken-Gefäß-Nerven-Bündel, Sehnen, Muskeln sowie Teile der Fußwurzelknochen. Diese Strukturen sind nicht nur für die Beweglichkeit der Zehen verantwortlich, sondern auch für die Verteilung des Körpergewichts und die Dämpfung von Stößen beim Gehen oder Laufen. Bei einer Sehnenentzündung im Fußspann, medizinisch als Tendinitis bezeichnet, kommt es zu einer Entzündung eben jener Extensorsehnen. Dies führt zu Schmerz und oft auch zu einer sichtbaren Schwellung.
Nerven des Fußes
Der Fuß wird durch je eine Hauptschlagader am Fußrücken und an der Fußsohle mit Blut versorgt. Die Fußrückenarterie verläuft an der Innenseite des Fußrückens, entlang des Streckmuskels der großen Zehe. Sie läuft in einen Bogen aus, von dem Arterien entspringen. Diese versorgen die Oberseite der Zehen. Die Fußsohlenarterie teilt sich im Bereich der Ferse in zwei Äste, von denen einer an der Innenseite und einer bogenförmig an der Außenseite der Fußsohle verläuft. Auch von der äußeren Fußsohlenarterie führen Arterien bis in die Zehen.
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Die Sensibilität der Fußhaut und die Funktion der kleinen intrinsischen Fußmuskeln werden über 5 Nerven versorgt: N. peroneus superficialis, N. peroneus profundus, N. suralis, N. tibialis und N.
Tiefer Wadenbeinnerv
Der tiefe Wadenbeinnerv verläuft entlang der Fußrückenarterie. Er bewegt die Muskeln, die die Zehen strecken. Ein Ast verläuft bis zwischen die große und die zweite Zehe und verzweigt sich dort. Er nimmt auch Sinnesreize aus der Haut des Fußrückens auf.
Innere und äußere Fußsohlennerven
An der Fußsohle verlaufen der innere und der äußere Fußsohlennerv. Der innere Fußsohlennerv verzweigt sich bereits in Fersennähe und verläuft in mehreren Ästen entlang der Fußsohle. Er bewegt die Beugermuskeln der ersten drei und teilweise auch den der vierten Zehe. Außerdem leitet der Nerv die Hautempfindungen aus dem Bereich der Fußsohle bis zur vierten Zehe.
Der äußere Fußsohlennerv folgt der äußeren Fußsohlenarterie bis zur kleinen Zehe. Er bewegt einen Teil der Beugemuskeln der vierten Zehe und den Beuger der kleinen Zehe.
N. tibialis
Hauptsächlich aus Ästen des N. tibialis und des N. Der N. tibialis zweigt am Knöchel innerhalb des Tarsaltunnels in den N. N. Verläufe posterior des Innenknöchels und tief zum M.
Häufige Fußprobleme
Häufige Probleme entstehen durch Fehlstellungen: Beim Platt- oder Senkfuß (Pes planus) ist das Längsgewölbe abgeflacht. Die Betroffenen haben oft zusätzlich einen Knickfuß (Pes valgus): Dabei ist das Fersenbein von hinten betrachtet nach innen geknickt.
Der Hallux valgus (Ballengroßzeh) ist eine Fehlstellung des großen Zehs und die häufigste Deformität der unteren Extremität. Der große Zeh ist dabei dauerhaft zur Körperaußenseite (also in Richtung der anderen Zehen) geneigt. Betroffen sind vor allem Frauen: Hohe Absätze und zu enge Schuhe im vorderen Bereich begünstigen die schmerzhafte Zehenfehlstellung.
Ebenfalls Schmerzen treten bei Fersensporn und Hühneraugen auf. Als Fersensporn bezeichnet man einen knöchernen Auswuchs an der Ferse, entweder an der Fußsohle (plantarer Fersensporn) oder hinten am Ansatz der Achillessehne (dorsaler Fersensporn). Ein Hühnerauge (Clavus) ist eine rundliche Hornhautschwiele, die an Druckstellen entstehen (etwa am Großzeh oder an der Fußsohle) - als Schutzpolster gegen die Dauerbelastung, die sich zum Beispiel durch zu enge Schuhe und eine Fehlstellung ergibt.
Arthrose, Entzündungen durch Fehlbelastung oder Überlastung des Fußes, Knochenbrüche (Frakturen) sind weitere häufige Gesundheitsprobleme. Das Gleiche gilt für Gicht. Bei dieser Stoffwechselerkrankung ist der Harnsäurespiegel im Blut krankhaft erhöht. Der Überschuss an Harnsäure kristallisiert aus und lagert sich im Körper ab, besonders am Großzehengrundgelenk, aber zum Beispiel auch im Knie. Die Folge sind anfallsartig auftretende starke Schmerzen in den betroffenen Gelenken (Gichtanfall), die Stunden bis Tage anhalten können.
Sehr unangenehm und hartnäckig kann eine Pilzinfektion am Fuß (Tinea pedis) sein. Sie beginnt meist zwischen den Zehen und kann sich auf die ganze Fußsohle ausbreiten.
Sehnenentzündung im Fußspann
Bei einer Sehnenentzündung im Fußspann, medizinisch als Tendinitis bezeichnet, kommt es zu einer Entzündung eben jener Extensorsehnen. Dies führt zu Schmerz und oft auch zu einer sichtbaren Schwellung. Die ersten Anzeichen einer Sehnenentzündung des Fußspanns können oft unmittelbar nach einer erhöhten Belastung oder ungewohnten Aktivität bemerkt werden. Die Diagnose einer Sehnenentzündung des Fußspanns stützt sich in erster Linie auf die klinische Untersuchung durch einen Arzt. Eine MRT (Magnetresonanztomographie) bietet detaillierte Bilder der weichen Gewebestrukturen des Fußes, einschließlich der Sehnen.
Die Behandlung einer Sehnenentzündung des Fußspanns zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Funktion des Fußes wiederherzustellen.
- Schonung: Vermeiden Sie Aktivitäten, die den Fuß stark belasten oder Schmerzen verursachen.
- Kälteanwendung: Legen Sie sofort eine Eispackung oder ein kühlendes Gel auf den betroffenen Bereich, um die Entzündung zu reduzieren und Schmerzen zu mindern.
- Kompression: Verwenden Sie eine elastische Binde, um den betroffenen Bereich leicht zu komprimieren. Dies hilft, die Schwellung zu kontrollieren.
- Hochlagerung des Fußes: Legen Sie Ihren Fuß höher als Ihr Herz, um die Schwellung zu minimieren.
- Schmerzlindernde Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs), wie Ibuprofen oder Aspirin, können eingenommen werden, um Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.
Die Prognose für Patienten mit einer Sehnenentzündung des Fußspanns ist im Allgemeinen gut, besonders wenn die Behandlung frühzeitig begonnen und konsequent durchgeführt wird. Die meisten Menschen erleben eine vollständige Erholung mit den richtigen therapeutischen Maßnahmen.