Ganglion Hand: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Ganglien der Hand, oft als "Überbeine" bezeichnet, sind gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Zysten, die sich bevorzugt am Handrücken bilden, aber auch an der Handinnenfläche oder an den Fingergrundgelenken auftreten können. Obwohl sie prinzipiell an allen Gelenken des Körpers vorkommen können, sind Handgelenke und Hände am häufigsten betroffen. Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer, typischerweise im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.

Was ist ein Ganglion? Definition und Ursachen

Per Definition handelt es sich bei einem Ganglion um eine einzelne oder mehrfach auftretende kleine Geschwulst im Bereich der Gelenkkapsel oder des Sehnengleitgewebes. Es bildet sich aus dem Gewebe der Gelenkkapsel oder der Sehnenscheide und ist von einer derben Bindegewebskapsel umschlossen. Die unter der Haut liegenden Ganglien werden normalerweise nur erbsen- bis kirschgroß, in seltenen Fällen aber auch so groß wie ein Tischtennis- oder Golfball. Sie enthalten eine zähe Flüssigkeit, die Gelenkflüssigkeit (Synovia) ähnelt und über eine Verbindung zum Gelenkspalt in das Ganglion gelangt.

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Ganglions sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass verschiedene Faktoren zusammenspielen können, darunter:

  • Chronische Reizzustände und Überlastung: Wiederholte Bewegungen und Überbeanspruchung der Gelenke oder Sehnen können zu chronischen Reizzuständen führen und die Entwicklung eines Ganglions begünstigen.
  • Entwicklungsbedingte Veränderungen im Kapsel-Band-Apparat: Veränderungen im Kapsel-Band-Apparat bei Überlastung können ebenfalls eine Rolle spielen.
  • Überschießende Bildung von Hyaluronsäure: Eine überschießende Bildung von Hyaluronsäure durch chronisch gereizte Synovialzellen (Zellen der Gelenkkapsel) wird ebenfalls diskutiert.
  • Schwaches Bindegewebe: Ein schwaches Bindegewebe, das bei Frauen häufiger vorkommt als bei Männern, kann die Entwicklung von Ganglien begünstigen. In einigen Fällen wird die Bindegewebsschwäche sogar durch Genmutationen vererbt.
  • Verletzungen oder Traumata: Verletzungen oder Traumata an Gelenken können ebenfalls zur Entstehung eines Ganglions beitragen.
  • Entzündliche Erkrankungen: Entzündliche Erkrankungen wie Arthritis (insbesondere rheumatoide Arthritis und Arthrose) und Gicht können das Risiko für die Entwicklung eines Ganglions erhöhen.

Symptome und Verlauf

Ein Ganglion ist nicht immer schmerzhaft und wird oft nur als kosmetisch störend empfunden. Viele Betroffene bemerken zunächst eine Verdickung am Handgelenk oder Finger, die sich unter der Haut befindet. Typische Symptome können sein:

  • Sichtbare Schwellung: Eine sichtbare, runde oder ovale Schwellung, die sich über Gelenken oder Sehnen bildet. Die Schwellung ist meist prall-elastisch und lässt sich nicht verschieben, da sie mit der Gelenkkapsel verbunden ist.
  • Schmerzen: Von diesem kosmetischen Aspekt abgesehen kann ein Ganglion - wenn auch in seltenen Fällen - erhebliche Schmerzen verursachen. Das gilt besonders für Ganglien an den Fingern. Manchmal können die Schmerzen bis in den Oberarm ausstrahlen, besonders wenn durch die Schwellung benachbarte Blutgefäße und Nerven eingeklemmt sind. Kleinere Ganglien (Mikroganglien), die oft extrem schmerzhaft sind, können bisweilen nicht ertastet werden und sind erst im Ultraschall oder Kernspin (MRT) sichtbar.
  • Bewegungseinschränkungen: Je nach Größe und Lage kann ein Ganglion die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks einschränken. Ein Handgelenksganglion kann beispielsweise Schwierigkeiten beim Tragen, Drehen und Heben von Gegenständen verursachen.
  • Taubheitsgefühle und Kribbeln: Wenn das Ganglion auf einen Nerv drückt, kann es zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schwäche in der Hand oder im Finger kommen.
  • Kraftverlust: Die Kraft der Hand kann nachlassen, wenn durch die Schwellung benachbarte Blutgefäße und Nerven eingeklemmt sind.

Ganglien können sich sehr rasch, aber auch über Wochen und Monate hinweg bilden. Es ist durchaus möglich, dass sich ein Ganglion von allein zurückbildet, insbesondere bei Kindern.

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Diagnose

Die Diagnose eines Ganglions erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung des betroffenen Bereichs. Der Arzt wird die Schwellung abtasten, um ihre Größe, Konsistenz und Lage zu beurteilen. Für ein Ganglion spricht beispielsweise, wenn es prall-elastisch und nicht verschiebbar ist.

Um andere mögliche Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden. Diese Verfahren bieten zudem den Vorteil, dass beispielsweise eine Sehnenscheidenentzündung als Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden kann. Kleinere Ganglien (Mikroganglien), die oft extrem schmerzhaft sind, können bisweilen nicht ertastet werden und sind erst im Ultraschall oder Kernspin (MRT) sichtbar.

In seltenen Fällen kann eine Feinnadelaspiration erforderlich sein, um die Flüssigkeit im Ganglion zu untersuchen und andere Erkrankungen auszuschließen.

Therapie

Vor einer jeden Therapie sollte das Überbein zunächst beobachtet werden. Es ist nämlich durchaus möglich, dass sich ein Ganglion von allein zurückbildet. Das ist vor allem bei Kindern häufig der Fall. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für ein Ganglion, die je nach Größe, Lage und Beschwerden des Ganglions in Frage kommen:

Konservative Behandlung

  • Beobachtung: Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, kann es einfach beobachtet werden. Viele Ganglien bilden sich von selbst zurück.
  • Ruhigstellung: Das Tragen einer Schiene oder Bandage kann helfen, das Gelenk zu entlasten und Schmerzen zu lindern. Zudem kann es sinnvoll sein, das Gelenk vorübergehend zu schonen und übermäßige und einseitige Belastungen einzelner Gelenke, etwa bei bestimmten Sportarten, zu vermeiden.
  • Krankengymnastik: Krankengymnastik kann bei leichteren Beschwerden und bei gerade erst entstandenen Ganglien hilfreich sein.
  • Abschwellende Maßnahmen: Abschwellende Maßnahmen wie Eisauflagen, Quarkumschläge oder abschwellende Salbenverbände können ebenfalls zur Linderung der Beschwerden beitragen.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten (z. B. NSAR) kann helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren. Auch schmerz- und entzündungslindernde Salben, Arnika- und Beinwellsalben können angewendet werden.
  • Punktion und Aspiration: Durch festen Druck oder einen Schlag - so der Rat aus „Großmutters Rezeptekiste“ - kann es „ausgequetscht“ werden. Allerdings: Wenn die Volksmedizin dafür den Einsatz eines Hammers oder eines dicken Buches empfiehlt, kann von solch einem rustikalen Vorgehen nur dringend abgeraten werden. Sicherer, weniger schmerzhaft und nachhaltiger ist die fachmännische Punktion und das Absaugen der zähen Flüssigkeit über eine Nadel. Die Hälfte der Betroffenen ist nach dieser Behandlung beschwerdefrei. Füllt sich das Ganglion erneut mit Flüssigkeit, bleibt nur noch die Operation. Bei der auch zur Diagnose verwendete Feinnadelaspiration wird eine Hohlnadel in das Ganglion eingeführt und die Flüssigkeit abgesaugt. Manchmal werden zusätzlich Kortikosteroide injiziert, um Entzündungen einzudämmen und ein erneutes Anschwellen zu verhindern. Das gelingt jedoch nicht sicher.

Operative Behandlung

Ist das Ganglion schon älter, sehr groß, verursacht es Schmerzen oder drückt es auf die Nerven, dann sollte es operativ entfernt werden. Reichen die genannten Methoden nicht aus, steht eine Operation an.

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  • Ganglionexstirpation: In Lokalanästhesie kann die komplette Zyste mitsamt dem Zystenstiel (um einer Neubildung vorzubeugen) operativ entfernt werden. Die chirurgische Entfernung eines Ganglions ist in den meisten Fällen sehr erfolgreich und führt zu einer nachhaltigen Linderung der Beschwerden. Die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens (Rezidivs) ist durch die Entfernung des Verbindungsstiels zur Gelenkkapsel gering. In seltenen Fällen kann das Ganglion jedoch erneut auftreten oder es können sich Narben bilden, die die Beweglichkeit des Handgelenks etwas einschränken. Eine ambulante Ergotherapie kann in diesen Fällen helfen, die Handfunktion weiter zu verbessern.
  • Arthroskopische Gelenkspiegelung: Manchmal kann die Ganglionentfernung im Rahmen einer Gelenkspiegelung erfolgen.

Manchmal wird das Handgelenk postoperativ einige Tage in einer Schiene ruhiggestellt. Zudem sollte das operierte Gelenk in den ersten beiden Wochen nicht zu stark belastet werden. Nach wenigen Wochen erinnert zumeist nur noch eine unauffällige Narbe an den Eingriff. Allerdings ist generell darauf hinzuweisen, dass Ganglien auch bei größter Sorgfalt des Operateurs in bis zu 30 Prozent der Fälle auch nach einer chirurgischen Entfernung wieder auftreten können.

Vorbeugung

Es gibt keine garantierte Möglichkeit, einem Ganglion vorzubeugen. Allerdings können folgende Maßnahmen hilfreich sein:

  • Vermeidung von Überlastung: Vermeiden Sie übermäßige oder wiederholte Belastungen der Gelenke.
  • Regelmäßige Pausen: Machen Sie regelmäßige Pausen bei monotonen Tätigkeiten, die Handgelenke oder Hände beanspruchen.
  • Dehn- und Kräftigungsübungen: Führen Sie Dehn- und Kräftigungsübungen zur Stärkung der Muskulatur rund um die Gelenke durch.
  • Behandlung von Grunderkrankungen: Sollte der Verdacht bestehen, dass Gelenkerkrankungen wie Arthrose die Entstehung eines Ganglions begünstigt haben, dann ist es sinnvoll, auch diese Grunderkrankung zu behandeln.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn ein Ganglion:

  • schmerzhaft ist
  • schnell wächst
  • andere Symptome wie Taubheitsgefühle oder Schwäche verursacht
  • die Beweglichkeit des Gelenks einschränkt
  • optisch stört

Eine frühzeitige Untersuchung kann helfen, mögliche Komplikationen zu vermeiden und die richtige Behandlung einzuleiten.

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