Die Demenz (lat. Demens = „ohne Geist“) ist ein krankheitsbedingtes, erworbenes Defizit von Leistungen der höheren Gehirnfunktionen. Sie ist ein Krankheitssyndrom, das einen Abbau des Gedächtnisses sowie anderer kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten und Fertigkeiten umschreibt. Weltweit waren im Jahr 2015 ca. 46,8 Millionen Menschen von einer Demenz betroffen. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Menschen mit Demenz bis zum Jahr 2050 auf rund drei Millionen ansteigt, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Was ist Demenz?
Der Begriff „Demenz“ leitet sich aus dem lateinischen „Dementia“ ab und drückt sinngemäß „ohne Geist“ aus. Die wörtliche Übersetzung bringt die Krankheit auf den Punkt: Demenz greift unsere Nervenzellen im Gehirn an, sodass geistige Funktionen immer mehr beeinträchtigt werden beziehungsweise verloren gehen. Dieser Verlust nimmt Einfluss auf:
- das Gedächtnis
- das Denken
- die Sprache
- die Orientierung
- das Verhalten und die Persönlichkeit
Demenz beschreibt keine eigenständige Krankheit, sondern umfasst unterschiedliche Demenzformen. Zu unterscheiden ist die primäre und sekundäre Demenz. Die primäre Demenz stellt eine Erkrankung mit dem Ursprung im Gehirn dar - was bei rund 90 Prozent der Betroffenen der Fall ist. Zu dieser Demenzform zählen unter anderem Alzheimer, die Lewy-Körper-Demenz sowie die Frontotemporale Demenz. Im Gegensatz dazu entspringt die sekundäre Demenzart aus anderen Grunderkrankungen, zum Beispiel Vitamin-B12-Mangel. Diese Form tritt jedoch nur sehr selten auf.
Ursachen von Demenz
Die Ursachen der Gedächtniserkrankung sind abhängig von den unterschiedlichen Demenzformen. Bislang ist erst das zunehmende Alter als Erklärung für Demenz bekannt. In den meisten Fällen liegen neurodegenerative Erkrankungen oder Durchblutungsstörungen des Gehirns vor. Aber auch Stoffwechselerkrankungen, Medikamente oder Vitaminmangel können Demenz verursachen. Es gibt rund 50 verschiedene Formen der Demenz. Primäre Demenzen haben hirnorganische Ursachen und treten in rund 90 Prozent der Fälle auf. Die häufigste ist die Demenz bei der Alzheimer-Erkrankung, bei der zunächst die Informationsweiterleitung an den Übergangszonen der Nervenzellen gestört ist und nach und nach die Nervenzellen ganz absterben. Daneben kommt häufig eine vaskuläre Demenz vor, für die Durchblutungsstörungen im Gehirn verantwortlich sind. Auch im Spätstadium einer Parkinson-Erkrankung kann eine Demenz auftreten. Primäre Demenzen sind nicht heilbar. Demenzen ohne hirnorganische Ursachen werden als sekundäre Demenzen bezeichnet. Ursachen hierfür können etwa ein Unfall mit einer Kopfverletzung, ein Tumor oder ein Schlaganfall sein, aber auch die regelmäßige Einnahme von Drogen oder starker Alkoholkonsum. Auch starke emotionale Belastungen oder chronischer Stress können zu Hirnleistungsstörungen führen. Im Unterschied zu den primären Demenzen bilden sich diese Demenzen in der Regel zurück, wenn die Ursache behandelt wird. Viele Erkrankungen, die zu einer Demenz führen, sind sogenannte neurodegenerative Erkrankungen, d.h., sie sind durch einen fortschreitenden Abbau von Nervenzellen gekennzeichnet. Der Verlauf solcher Demenzen (Alzheimer-Demenz, frontotemporale Demenz, Parkinson-Demenz, Lewy-Körperchen-Demenz) kann sich über mehrere Jahre erstrecken, wobei die Erkrankungsdauer bei den verschiedenen Grunderkrankungen und bei unterschiedlichen Personen stark variieren kann. Neurodegenerative Erkrankungen sind irreversibel, d.h. nicht heilbar. Medikamente können nur an den Symptomen ansetzen, nicht jedoch die Erkrankung beseitigen oder ihr Fortschreiten stoppen.
Alzheimer-Demenz
Die Alzheimer-Demenz ist mit ca. 60% die häufigste Ursache aller Demenzen. Die Alzheimer-Demenz ist eine langsam fortschreitende Hirnerkrankung, die mit einem zunehmenden Verfall der geistigen Fähigkeiten einhergeht. In der Folge treten u.a. Störungen des Gedächtnisses und des Verhaltens sowie Schwierigkeiten bei der Verrichtung alltäglicher Dinge auf. Fallen anfangs nur leichte Vergesslichkeit und Wesensveränderungen auf, steigern sich diese Krankheitsanzeichen im Laufe der Jahre derart, dass manchmal nicht einmal mehr die eigene Familie erkannt wird. Der Patient wird sich selbst und seinen Angehörigen immer fremder. Der Betroffene büßt durch den geistigen Abbau an Selbstständigkeit ein und wird früher oder später vollständig pflegebedürftig. Die Symptome der Alzheimer-Erkrankung sind die Folge eines massiven Nervensterbens im Gehirn. Zunächst sind vor allem die Synapsen betroffen: Das sind die Verbindungsstellen, über die Informationen von einer Nervenzelle an die nächste weitergeleitet werden. Im Zusammenhang mit diesem Nervenzellsterben sehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auffällige Eiweißablagerungen im Gehirn der Betroffenen. Diese Ablagerungen gelten als mitverantwortlich für den Tod der Nervenzellen: Sogenannte Beta-Amyloid-Proteine verklumpen und sammeln sich zwischen Nervenzellen an. Sie formieren sich zu jenen auffälligen Plaques, die bereits Alois Alzheimer im Gehirn von Auguste Deter entdeckt hatte. Diese Ablagerungen führen zu einer entzündlichen Reaktion umgebender Immun- und Gliazellen, die auf unterschiedliche Weise die Krankheitsprozesse vorantreiben. Schließlich kommt es zu Bildung von Tau-Fibrillen in den Nervenzellen, welche die Nervenzellen in ihrer Funktion beeinträchtigen und zu ihrem Zelltod beitragen. Die Alzheimer-Krankheit kann genetisch bedingt sein. Das ist jedoch äußerst selten und betrifft nur rund drei bis fünf Prozent aller Fälle. Bisher sind drei Gene bekannt, die für diese Form verantwortlich sind. Sind sie verändert, bricht die Alzheimer-Erkrankung in jedem Fall aus - und zwar in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr.
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Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz macht ca. 10-15% aller Demenzen aus. Die Hauptursache der vaskulären Demenz ist eine Schädigung der Gefäße durch Arteriosklerose. Dadurch kommt es zu langfristigen Durchblutungsstörungen im Gehirn. Menschen mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder mit Bluthochdruck (Hypertonie) haben ein besonders großes Risiko für Veränderungen der kleinen Blutgefäße im Gehirn, weswegen diese Erkrankungen unbedingt konsequent behandelt werden müssen. Bei diese Form führen Durchblutungsstörungen im Gehirn zum Absterben von Zellen.
Demenz mit Lewy-Körperchen
Die Demenz mit Lewy-Körperchen macht ca. 10-15% aller Demenzen aus. Bei der Demenz mit Lewy-Körperchen finden sich neben den Alzheimer-Plaques und Neurofibrillen noch weitere Eiweißablagerungen, so genannte Lewy-Körperchen, in den Nervenzellen der Großhirnrinde. Lewy-Körperchen in den Nervenzellen des Hirnstamms sind für das Parkinson-Syndrom charakteristisch. Das Erscheinungsbild der Demenz mit Lewy-Körperchen unterscheidet sich erheblich von der Alzheimer-Krankheit. Eine fortschreitende Demenz mit Gedächtnisstörungen besteht wie bei der Alzheimer-Krankheit. Doch neigen die Patienten neben detailreichen optischen Wahrnehmungsstörungen ("Besucher"), schwankenden Beeinträchtigungen der geistigen Fähigkeiten und der Wachheit im Tagesverlauf sowie spontanen motorischen Parkinson-Symptomen zu Stürzen, Ohnmacht und plötzlichem Bewusstseinsverlust, Wahn sowie Halluzinationen anderer Sinnesgebiete. Häufig sind die optisch-räumlichen Störungen ausgeprägter als bei Alzheimer-Patienten. Es sind wie bei der Parkinson-Krankheit mehr Männer als Frauen betroffen. Neuroleptika (antipsychotische Medikamente) werden schlecht vertragen. Dagegen sprechen die Patienten besonders gut auf die Behandlung mit (Acetyl)Cholinesterasehemmern an. Wegen der Gefahren, die den Patienten durch die Einnahme von Neuroleptika drohen, und dem besonders guten Ansprechen auf (Acetyl)Cholinesterasehemmer ist es wichtig, die Demenz mit Lewy-Körperchen von der Alzheimer- und dem Parkinson-Syndrom diagnostisch abzugrenzen. Hier lagern sich in den Nervenzellen der Großhirnrinde Eiweißreste des sogenannten Transportproteins Alpha-Synuclein ab. Die Lewy-Körperchen-Demenz behindert die Kommunikation zwischen den Nervenzellen.
Fronto-temporale Demenz
Die Fronto-temporale Demenz ist seltener als die Alzheimer-Demenz (5%) und befällt eher jüngere Patienten (um das 50. Lebensjahr). Diese Form der Demenz wird durch eine Schrumpfung des Stirnlappens bzw. der Schläfenlappen verursacht. Typisch ist vor allem eine Wesensänderung und eine Störung der Verarbeitung von Emotionen. In speziellen Fällen kann es zu einem isolierten, langsam voranschreitenden Verlust der Sprache kommen (Aphasie). Dabei sterben im Stirn- und Schläfenlappen des Großhirns von Zeit zu Zeit Nervenzellen ab.
Sekundäre Demenz
Sie entsteht aus Grunderkrankungen wie Vitamin-B12-Mangel, Schilddrüsenerkrankungen oder nach der Einnahme von Medikamenten - zum Beispiel Antidepressiva, Neuroleptika und weiteren Anticholinergika.
Kognitive Störung bei Depression
Bei bestimmten Depressionen (im höheren Lebensalter) kann es zu ungewöhnlich stark ausgeprägten Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Konzentrationsleistung und der Denkabläufe kommen. Manchmal wirkt das hierbei entstehende Störungsbild wie eine Demenz. Werden diese Beeinträchtigungen bei den depressiv Kranken zutreffend erkannt und mit antidepressiv wirkenden Medikamenten behandelt, so können sie sich vollständig zurückbilden.
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Andere Ursachen
- chronischer Alkoholismus (Korsakow-Syndrom)
- Schädel-Hirn-Verletzungen
- Hirntumore
- Schilddrüsenunterfunktion
- entzündliche Erkrankungen des Nervensystems (z.B. Multiple Sklerose oder AIDS)
Symptome einer Demenz
Die Symptome einer Demenz hängen von der Art der Erkrankung ab. Da die Demenzerkrankung unsere Nervenzellen angreift, hat sie Auswirkungen auf unseren physischen und körperlichen Zustand. Erste Anzeichen können sein:
- Wiederkehrende Vergesslichkeit im Alltag: Betroffene vergessen, wo sie ihre Brille oder Schlüssel hingelegt haben, und finden die Gegenstände an ungewöhnlichen Orten - beispielsweise im Kühlschrank - wieder.
- Orientierungslosigkeit: Erkrankte Personen finden sich in sonst gewohnten Umgebungen nicht mehr zurecht (zum Beispiel beim Gang zum Supermarkt).
- Konzentrations- und Sprachprobleme: Eine aktive Beteiligung an sozialen Gesprächen ist für Betroffene nicht mehr wie gewohnt möglich.
- Wortfindungsstörungen: Bekannte und alltägliche Wörter fallen Demenzkranken nicht mehr ein.
- Sozialer Rückzug: Betroffene verspüren immer weniger Lust, etwas zu unternehmen. Auch der Tag-Nacht-Rhythmus der Menschen verändert sich.
Weitere Symptome können sein:
- hat Mühe, einem komplexeren Gedanken zu folgen oder eine Aufgabe zu erledigen, die mehrere Schritte beinhaltet (z.B.
- hat Mühe, vernünftig und praktisch mit alltäglichen Problemsituationen umzugehen (z.B.
- hat Schwierigkeiten beim Autofahren (verfährt sich häufiger, Bagatellschäden treten vermehrt auf, z.B.
- findet sich in unvertrauter Umgebung nicht mehr gut zurecht (z.B.
Es gibt einige Zeichen, die darauf hindeuten, dass Sie es eventuell mit einer Demenzerkrankung zu tun haben. Achten Sie auf folgende Warnhinweise:
Betroffene …
- werden zunehmend vergesslicher
- erinnern häufiger einfache Wörter nicht mehr
- sind immer wieder räumlich oder zeitlich desorientiert
- leiden an plötzlichen Stimmungsschwankungen
- verändern sich in ihrer Persönlichkeit: Freundliche werden aggressiv, Aktive apathisch
- ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück
- legen Gegenstände an falschen Orten ab
Stadien der Alzheimer-Krankheit
Die Krankheit verschlechtert sich nach und nach. Zu Beginn haben Betroffene leicht ausgeprägte kognitive Störungen, die sie jedoch im Alltag gut ausgleichen können, indem sie sich mehr konzentrieren. Im frühen Stadium von Alzheimer verlieren sie die Gabe, sich neue Informationen zu merken. Sie finden nicht die richtigen Worte oder verlieren mitten im Satz den Faden. Abstraktere Aufgaben wie eine Banküberweisung oder Rechnen werden schwieriger. Manche werden dadurch unsicher und ziehen sich zurück. Im mittleren Stadium treten zunehmend Probleme mit gewohnten Arbeitsabläufen wie Kaffee kochen, Haare waschen oder Schuhe binden auf. Betroffene verändern sich manchmal persönlich, ehemals freundliche Menschen werden beispielsweise plötzlich reizbar oder ungeduldig. Im späten Stadium müssen Alzheimer-Patienten rund um die Uhr gepflegt werden.
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Diagnose von Demenz
Bei ersten Anzeichen von gesteigerter Vergesslichkeit oder dem Eindruck, dass sich die persönliche Denkleistung gravierend verändert, sollten Betroffene einen Facharzt für Neurologie bzw. einen Nervenarzt aufzusuchen. Die korrekte Diagnose der Symptome ist wichtig, um andere Ursachen (z.B. Depressionen, organische Erkrankungen etc.) auszuschließen und mit einer passenden Therapie zu beginnen. Bei Verdacht auf eine dementielle Erkrankung folgt die Überweisung in eine neurologische Facharzt-Praxis oder in eine Gedächtnisambulanz. Am Anfang der Diagnostik steht das ausführliche Gespräch mit Ärzt:innen, um die individuelle Krankheitsgeschichte sowie die aktuelle Situation inklusive körperlicher, psychischer und sozialer Aspekte zu erfassen. Dies ist wichtig, um Risiko- und andere Einflussfaktoren zu erkennen und ihre Auswirkungen auf die erkrankte Person und deren Angehörige einschätzen zu können. Neben der Befragung des Erkrankten (Eigenanamnese) ist gerade beim Verdacht auf das Vorliegen einer Demenzerkrankung das Gespräch mit einer Person aus dem Angehörigen- oder näheren Bekanntenkreis (Fremdanamnese) eine wichtige Ergänzung. Bringen Sie Vorbefunde (z.B.
Behandlung von Demenz
Demenz ist bislang nicht heilbar. Aber sie ist gut behandelbar. Je eher Demenz diagnostiziert wird und eine Behandlung einsetzt, umso besser. Bei frühzeitiger Diagnose ist es heute möglich, den Verlauf von Demenz positiv zu beeinflussen. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten einer Demenzkrankheit. Sie sind zu unterscheiden in medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen. Da die Demenzformen variieren, stellen Ärzte einen individuell angepassten Therapieplan zusammen:
Medikamentöse Therapie
- Antidementiva:
- Acetylcholinesterasehemmer gleichen den Botenstoff-Mangel von Acetylcholin aus. Ein Enzym, das für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen relevant ist.
- Glutamat-Antagonist Memantin ist dafür da, die Andockstellen im Gehirn für den Nervenbotenstoff Glutamat zu blockieren, welches Nervenzellen zerstört.
- Antidepressiva: Sammelbegriff für eine Gruppe von Medikamenten, die bei Depressionen, aber auch bei anderen Erkrankungen wie z.B.
- Neuroleptika: Sammelbegriff für eine Gruppe von „Nervendämpfungsmitteln“, die beruhigend wirken und häufig bei wahnhaftem Erleben oder Halluzinationen eingesetzt werden.
- Antikonvulsiva: Mittel zur Behandlung von epileptischen Anfällen.
Nicht-medikamentöse Therapie
- Verhaltenstherapie: Sie hilft Erkrankten, mit ihrer Diagnose im Leben besser umzugehen.
- Kognitives Training: In frühen bis mittleren Stadien kann die Behandlung positive Effekte erzielen, weil sie die Krankheit eindämmt. Sie wirkt gegen kognitive Störungen im Gedächtnis, der Aufmerksamkeit oder der Orientierung.
- Ergotherapie: Die Beweglichkeit der erkrankten Menschen wird gefördert, damit sie möglichst lange alltägliche Tätigkeiten wie Einkaufen, Kochen oder Zeitung lesen ausüben können. Ergotherapie, z.B. Üben von alltagspraktischen Fertigkeiten mit spielerischen, handwerklichen und gestalterischen Techniken, Anpassung der Umgebung, Hilfsmittelberatung im Bereich Mobilität und Alltag. Ergotherapeutische Verfahren sollten individuell angepasst werden und möglichst im häuslichen Umfeld stattfinden.
- Realitätsorientierung: Die Therapie steigert die räumliche und zeitliche Orientierung eines Menschen.
- Körperliche Aktivierung:
- Künstlerische Therapien:
- Sensorische Verfahren: z.B. Aromatherapie oder Snoezelen (Raum mit angenehmer Atmosphäre, in dem verschiedene Sinne angesprochen werden, z.B.
Umgang mit Demenz
Eine Demenzerkrankung kann auch für Freunde und Angehörige eine besondere Herausforderung sein. Die meisten einer Demenz zugrunde liegenden Erkrankungen sind prozesshaft fortschreitend, nur für wenige gibt es zugelassene Medikamente, die jedoch die Krankheit weder beseitigen noch den Krankheitsverlauf beeinflussen können. Eine Demenz allgemein verändert den Menschen mit dem Fortschreiten der Erkrankung. Dies mitzuerleben kann neben dem Betroffenen auch für die Angehörigen und das weitere Umfeld sehr belastend sein. Um das Miteinander möglichst harmonisch zu gestalten und, um Missverständnisse zu begrenzen, ist eine umfangreiche Aufklärung in dieser Situation sehr hilfreich. Wichtig ist, dass das Umfeld lernt zu verstehen, was in dementen Menschen vorgeht, was sie brauchen und wie sie reagieren. Angehörige sollten lernen, die Erkrankung zu akzeptieren und mit ihr umzugehen. Wichtig ist zudem, sich Hilfe und Unterstützung zu holen, wenn man sie braucht. Insbesondere pflegende Angehörige sollten sich ausführlich über Hilfsangebote beraten lassen.
Präventive Maßnahmen gegen Demenzielle Erkrankungen im Alltag
Solange die Forschung kein Mittel gegen Demenz bzw. Alzheimer gefunden hat, raten Experten zur Selbstvorsorge: Ein funktionierendes soziales Umfeld und eine gesunde Lebensführung kann die Demenz begünstigenden Risikofaktoren reduzieren.
- Bewegung: Körperlich aktiv zu sein, kann die Gehirnleistung steigern, die Durchblutung des Gehirns verbessern und schädliche Ablagerungen in den Blutgefäßen verhindern. Bewegung regt die Hormone an, die Verbindungen zwischen Nervenzellen aufbauen, und regt das Zellwachstum im Hippocampus an, dem Lernzentrum des Gehirns.
- Geistige Fitness: Wer sein Gehirn bis ins hohe Alter fordert, hat ein geringeres Risiko für eine demenzielle Erkrankung. Geistige Aktivität fördert die bessere Vernetzung von Neuronen. Auch im hohen Alter lassen sich Gehirnzellen fordern. Je komplexer die Tätigkeiten sind, desto besser:
- Musik hören oder machen
- Lesen
- Spiele spielen - von Kartenspielen bis Puzzles oder Computer- und Videospielen
- Neues lernen - Sprachen, eine Sportart, ein neues Hobby
- Gedächtnistrainings - helfen zur Vorbeugung und auch bei bereits Betroffenen: Aktivierende Übungen fördern kognitive Kompetenzen, trainieren das Langzeitgedächtnis, erhalten soziale Kompetenzen und stärken Sinneswahrnehmungen und Lebensfreude
- Ernährung: Mit geeigneten Lebensmitteln können Körper und Geist optimal unterstützt werden. Das Gehirn verbraucht etwa 20% der Energie, mit der wir unseren Körper versorgen. Die mediterrane Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Olivenöl und fettem Seefisch ist Vorbild und reduziert das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen und Diabetes.
- Ausreichend Schlaf: Bestimmte Prozesse, die unsere Gesundheit positiv beeinflussen, laufen im Schlaf ab. Wichtige Regenerationsprozesse laufen im Schlaf ab und können vor Demenzerkrankungen schützen.
- Soziale Kontakte: Menschen, die ungewollt allein sind, haben ein bis zu doppelt so hohes Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Gespräche regen an und trainieren Konzentration, Gedächtnis, unsere Sinne und das Sprachvermögen.