Holger Hieronymus' Schlaganfall: Ursachen, Verlauf und Genesung

Der Schlaganfall des ehemaligen Fußballprofis und DFL-Geschäftsführers Holger Hieronymus im April 2010 erschütterte die deutsche Fußballwelt. Dieser Artikel beleuchtet die Ereignisse rund um seinen Schlaganfall, die möglichen Ursachen, den Verlauf seiner Behandlung und seinen Weg zurück ins Leben.

Der Abend vor dem Schlaganfall

Andrea Hieronymus' Unbehagen wuchs, als das Telefon klingelte. Am Abend zuvor hatte sie noch mit ihrem Mann Holger telefoniert, der sich in seiner Frankfurter Zweitwohnung aufhielt. Er klagte über Kopfschmerzen und Übelkeit und vermutete, dass eine Portion Sushi die Ursache sei. Doch die wahren Gründe sollten sich bald auf dramatische Weise offenbaren.

Holger Hieronymus, der mit dem Hamburger SV den Europapokal der Landesmeister gewonnen hatte und dreimal für Deutschland auflief, erinnert sich genau an den Montag, den 12. April 2010. Er war froh, zu Hause zu sein, nachdem er seinen geplanten Flug nach Genf storniert hatte. "Ich lass die Sache lieber ruhig angehen", dachte er und legte sich hin. Doch er sollte erst sechs Tage später wieder aufwachen.

Die Nacht des Schlaganfalls

Die Ereignisse überschlugen sich in der Nacht. Eine Ader in seinem Kopf platzte, wodurch sich Druck im Gehirn aufbaute und er im Schlaf das Bewusstsein verlor. Er hörte weder das Telefon noch die Rettungskräfte, die seine Tür aufbrachen. Auch die Trage und die Operation, bei der sein Schädel geöffnet wurde, um das Blutgerinnsel zu entfernen, nahm er nicht wahr. "Nur Leere" erinnert er sich.

Ursachen und Risikofaktoren eines Schlaganfalls

Ein Schlaganfall, auch Apoplexie genannt, entsteht, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann entweder durch ein verstopftes Blutgefäß (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. Im Fall von Holger Hieronymus war eine Ader im Kopf geplatzt, was zu einer Hirnblutung führte.

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Zu den Risikofaktoren für einen Schlaganfall gehören:

  • Bluthochdruck: Erhöhter Druck auf die Gefäßwände kann diese schädigen und das Risiko von Blutungen erhöhen.
  • Herzerkrankungen: Vorhofflimmern oder andere Herzprobleme können zu Blutgerinnseln führen, die ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall verursachen können.
  • Diabetes: Hoher Blutzucker kann die Blutgefäße schädigen und das Risiko von Schlaganfällen erhöhen.
  • Rauchen: Nikotin schädigt die Gefäßwände und erhöht das Risiko von Blutgerinnseln.
  • Erhöhte Cholesterinwerte: Ablagerungen in den Gefäßen können diese verengen und das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls erhöhen.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Diese Faktoren können zu Bluthochdruck, Diabetes und erhöhten Cholesterinwerten beitragen.
  • Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
  • Genetische Veranlagung: Familiäre Vorbelastung kann das Schlaganfallrisiko erhöhen.
  • Stress: Chronischer Stress kann sich negativ auf den Blutdruck und andere Risikofaktoren auswirken.

Im Fall von Holger Hieronymus räumte er selbst ein, dass er nicht genug auf sich geachtet habe. Übergewicht, wenig Sport und viel Arbeit könnten Risikofaktoren gewesen sein, die zu seinem Schlaganfall beigetragen haben.

Behandlung und Rehabilitation

Nachdem Holger Hieronymus in die Universitätsklinik Frankfurt eingeliefert wurde, versetzten ihn die Ärzte in ein künstliches Koma, um sein Gehirn zu entlasten. Durch das schnelle Handeln konnte das Blutgerinnsel seine fatale Kraft nicht voll entfalten. Die Ärzte bestätigten ihm, dass es ungewöhnlich sei, eine solche Geschichte ohne bleibende Schäden zu überstehen.

Nach fünf Wochen begann Hieronymus mit der Rehabilitation. Konzentrationstraining half dem Geist, während Sportübungen den geschwächten Körper stärkten. Nach drei Klinikaufenthalten und vier Monaten Therapie konnte er im August einen ersten Urlaub auf Sylt antreten.

Glück im Unglück: Keine bleibenden Schäden

Tatsächlich gab es bei Holger Hieronymus keine bleibenden Schäden. Sprache und Motorik waren nie beeinträchtigt. Dies ist keineswegs selbstverständlich, da ein Schlaganfall oft schwerwiegende Folgen wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Gedächtnisprobleme haben kann.

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Die psychische Verarbeitung

Wie geht die Psyche damit um, so knapp am Tod oder einem Leben mit schwerer Behinderung vorbeigeschrammt zu sein? Holger Hieronymus grübelte nicht darüber, wie ernst es wirklich war, und malte sich keine möglichen Konsequenzen aus. Vielmehr spürte er den Drang, Dankbarkeit zu zeigen - gegenüber seiner Frau, den Ärzten, Schwestern und Pflegern sowie seinen Kollegen bei der Deutschen Fußball Liga.

Rückkehr ins Leben

Vor knapp zwei Monaten, am 1. November, saß Holger Hieronymus zum ersten Mal wieder an seinem Schreibtisch. Er wollte sein altes Leben zurückhaben, ohne grundlegend etwas zu ändern. Er war schon früher ein recht gelassener Typ, der als Ausgleich zu seiner hektischen Arbeit seine Familie hatte.

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