Viele Frauen nehmen die Antibabypille ein, um verschiedene Beschwerden zu lindern, darunter auch Krämpfe. Trotzdem erleben einige Frauen weiterhin Krämpfe, auch bekannt als Unterleibsschmerzen, obwohl sie die Pille einnehmen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für diese Krämpfe und bietet Lösungsansätze.
Einführung
Die Antibabypille ist ein weit verbreitetes Verhütungsmittel, das auch zur Linderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt wird. Sie enthält Hormone, die den natürlichen Zyklus beeinflussen und somit auch Schmerzen reduzieren können. Trotzdem klagen manche Frauen über Krämpfe trotz Pilleneinnahme. Dies kann verschiedene Ursachen haben, die im Folgenden näher erläutert werden.
Hormonelle Ursachen
Anpassungsphase
Gerade in den ersten Einnahmemonaten kann es zu Zwischenblutungen und Krämpfen kommen, da sich der Körper erst an die Hormone gewöhnen muss. Diese Anpassungsphase dauert in der Regel bis zu drei Monate. Während dieser Zeit können unregelmäßige Blutungen und Unterleibsschmerzen auftreten. Nach dieser Zeit sollten die Beschwerden jedoch nachlassen.
Falsche Dosierung
Auch nach der Anpassungsphase können Zwischenblutungen und Krämpfe auftreten, wenn die Hormondosis der Pille individuell nicht passend ist. In diesem Fall kann ein Wechsel zu einem anderen Pillenpräparat ratsam sein. Es ist wichtig zu beachten, dass jede Frau anders auf die Pille reagiert und eine individuelle Anpassung erforderlich sein kann.
Einnahmefehler
Wenn die Pille nicht regelmäßig eingenommen wird oder Einnahmefehler auftreten (z.B. vergessene Einnahme, Erbrechen oder Durchfall innerhalb von vier Stunden nach der Einnahme), kann der Hormonspiegel sinken und zu Zwischenblutungen und Krämpfen führen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können die Hormonaufnahme beeinträchtigen. In solchen Fällen ist der Empfängnisschutz möglicherweise nicht mehr vollständig gegeben, und zusätzliche Verhütungsmethoden sollten in Betracht gezogen werden.
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Organische Ursachen
Eierstockzysten
Eierstockzysten sind flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die sich an den Eierstöcken bilden können. Sie sind meist harmlos, können aber Beschwerden wie Unterleibsschmerzen verursachen. In den meisten Fällen verschwinden sie von selbst, aber größere Zysten können operativ entfernt werden müssen.
Entzündungen der Eileiter und/oder Eierstöcke
Entzündungen der Eileiter und/oder Eierstöcke werden meist durch Bakterien verursacht, die durch die Vagina aufsteigen. Sie können zu Unterleibsschmerzen führen, auch ohne dass eine Periode eintritt. Eine solche Entzündung muss mit Antibiotika behandelt werden.
Gebärmuttersenkung
Eine Gebärmuttersenkung tritt auf, wenn die Gebärmutter tiefer in das kleine Becken absinkt. Dies kann zu einem Ziehen an den inneren Geschlechtsorganen führen und Unterleibsschmerzen verursachen. Besonders häufig sind Frauen in den Wechseljahren oder frischgebackene Mütter betroffen.
Blasenentzündung
Eine Blasenentzündung kann ebenfalls Unterleibsschmerzen verursachen, die mit Menstruationsbeschwerden vergleichbar sind. Typische Symptome sind ständiger Harndrang und Brennen beim Wasserlassen. Eine Blasenentzündung sollte ärztlich behandelt werden.
Endometriose
Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt. Dies kann zu starken Schmerzen, insbesondere während der Menstruation, führen. Die Schmerzen können auch unabhängig von der Periode auftreten.
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Myome
Myome sind gutartige Knoten in der Gebärmutter, die zu verstärkten Regelschmerzen, Druckgefühl im Unterbauch oder Blutungsstörungen führen können. Je nach Größe und Anzahl der Myome kann eine Behandlung erforderlich sein.
Polypen
Polypen sind gutartige Wucherungen in der Gebärmutter, die ebenfalls Blutungsstörungen verursachen können. Sie können durch eine Gebärmutterspiegelung entfernt werden.
Weitere Ursachen
Stress
Stress kann hormonelle Veränderungen verursachen, die sich auf den Zyklus und das Auftreten von Krämpfen auswirken können. Es ist wichtig, Stress abzubauen und Entspannungstechniken zu erlernen.
Geschlechtskrankheiten
Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien können Entzündungen im Beckenbereich verursachen und zu Unterleibsschmerzen führen. Es ist wichtig, sich regelmäßig auf Geschlechtskrankheiten testen zu lassen und diese gegebenenfalls behandeln zu lassen.
Verletzungen
Verletzungen im Intimbereich, beispielsweise durch gynäkologische Untersuchungen oder das Einsetzen einer Spirale, können ebenfalls Schmerzen verursachen.
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Zwischenblutungen trotz Pille
Definition
Eine Zwischenblutung ist ein bräunlich-roter Ausfluss, der unabhängig von der regulären Periodenblutung auftreten kann. Sie kann als Schmierblutung (Spotting) oder als stärkere Zusatzblutung auftreten.
Ursachen
Zwischenblutungen können verschiedene Ursachen haben, darunter hormonelle Veränderungen, Einnahmefehler, Infektionen oder organische Erkrankungen.
Wann zum Arzt?
Bei häufigen oder starken Zwischenblutungen, Zwischenblutungen nach den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft sollte ein Arzt aufgesucht werden.
PMS trotz Pille
Ursachen
Obwohl die Pille den natürlichen Zyklus beeinflusst, kann sie PMS-Symptome nicht immer vollständig unterdrücken. Dies liegt an der Zusammensetzung der Pille und der individuellen hormonellen Reaktion des Körpers.
Lösungsansätze
Ein Pillenwechsel, eine Anpassung der Lebensweise oder die Anwendung hormonfreier Verhütungsmethoden können helfen, PMS-Symptome zu lindern.
Was tun bei Krämpfen trotz Pille?
- Ärztliche Beratung: Bei anhaltenden oder starken Krämpfen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung zu finden.
- Pillenwechsel: Ein Wechsel zu einer anderen Pille mit einer anderen Hormonzusammensetzung kann helfen, die Beschwerden zu lindern.
- Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Naproxen eingenommen werden.
- Wärme: Wärme in Form einer Wärmflasche oder eines warmen Bades kann krampflösend wirken.
- Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen und Krämpfe zu lindern.
- Pflanzliche Mittel: Einige pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer oder Kamille können ebenfalls krampflösend wirken.