Magen-Darm-Krämpfe lindern: Hausmittel und was wirklich hilft

Magen-Darm-Beschwerden wie Krämpfe, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung sind weit verbreitet und können sehr unangenehm sein. Oftmals verschwinden diese Beschwerden nach wenigen Tagen von selbst. Jedoch gibt es verschiedene Hausmittel, die helfen können, die Symptome zu lindern und den Magen-Darm-Trakt zu beruhigen.

Ursachen von Magen-Darm-Beschwerden

Die Ursachen für Magen-Darm-Störungen sind vielfältig. Gelegentlich auftretende Beschwerden können durch Stress, Medikamente, ballaststoffarme Ernährung, Flüssigkeitsmangel oder ungewohntes Essen ausgelöst werden. Eine generelle Neigung zu einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt kann betroffene Menschen ebenfalls stark beeinflussen.

Weitere mögliche Auslöser sind:

  • Stress: Stress kann die normale Taktung der Verdauung aus den Fugen geraten lassen.
  • Alkohol und Nikotin: Diese Substanzen reizen die Magenschleimhaut.
  • Bestimmte Medikamente: Schmerzmittel können beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden verursachen.
  • Hormonelle Schwankungen: Hormonelle Veränderungen können sich auf die Verdauung auswirken.
  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung mit viel Fett, Zucker oder stark verarbeiteten Lebensmitteln kann den Magen-Darm-Trakt belasten.
  • Hektisches Essen: Wer zu schnell isst, schluckt oft Luft, was zu Blähungen führen kann.
  • Lebensmittelunverträglichkeiten: Unverträglichkeiten gegenüber Laktose, Fruktose, Gluten oder Histamin können Magen-Darm-Beschwerden verursachen.
  • Ungewohnte Lebensmittel: Auf Reisen können ungewohnte Speisen zu Verdauungsproblemen führen.
  • Allgemeine Überempfindlichkeit des Magen-Darm-Trakts: Manche Menschen haben einen empfindlicheren Magen-Darm-Trakt als andere.
  • Niedriggradige Entzündungen: Entzündungen, die nach einem Infekt zurückbleiben, können ebenfalls Beschwerden verursachen.

In einigen Fällen können auch Erkrankungen des Verdauungstrakts wie ein Reizmagen, ein Reizdarmsyndrom, eine Magen-Darm-Grippe oder eine Magenschleimhautentzündung die Ursache sein.

Symptome von Magen-Darm-Beschwerden

Magen-Darm-Beschwerden können sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußern, die nicht auf jeden zutreffen und unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

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  • Durchfall: Häufige, wässrige Stuhlentleerungen.
  • Verstopfung: Seltener Stuhlgang, harter Stuhl, starkes Pressen beim Toilettengang.
  • Völlegefühl: Ein unangenehmes Gefühl, als hätte man einen Stein im Magen.
  • Blähungen: Vermehrte Gasbildung im Darm.
  • Bauchschmerzen: Schmerzen im Ober- oder Unterbauch, die krampfartig oder stechend sein können.
  • Übelkeit: Ein Gefühl des Unwohlseins, das zum Erbrechen führen kann.
  • Erbrechen: Das Auswerfen von Mageninhalt.

Hausmittel zur Linderung von Magen-Darm-Krämpfen

Viele Menschen greifen bei Magen-Darm-Beschwerden zunächst auf Hausmittel zurück. Diese können in vielen Fällen die Symptome lindern und den Heilungsprozess unterstützen. Es ist wichtig zu beachten, dass Hausmittel bei schweren oder anhaltenden Beschwerden keine ärztliche Behandlung ersetzen können.

Wärme

Wärme kann bei Bauchkrämpfen beruhigend wirken. Eine Wärmflasche, ein warmes Kirschkernkissen oder ein Heublumensack können die Durchblutung fördern und die Muskulatur entspannen. Auch warme Bäder können helfen, die Krämpfe zu lindern.

Tee

Verschiedene Teesorten können bei Magen-Darm-Beschwerden helfen:

  • Kamillentee: Wirkt entzündungshemmend, krampflösend und beruhigend. Er kann auch bei Blähungen helfen und die Magen-Darm-Tätigkeit anregen.
  • Fencheltee: Wirkt beruhigend, lindert Krämpfe und fördert die Bewegung des Magen-Darm-Trakts.
  • Pfefferminztee: Mindert Übelkeit.
  • Schwarztee: Die Gerbstoffe im Schwarztee binden Flüssigkeit im Darm und können so bei Durchfall helfen. Je länger der Tee zieht, desto mehr Gerbstoffe sind enthalten.
  • Heidelbeertee: Getrocknete Heidelbeeren enthalten viele Vitamine und Gerbstoffe, die den Magen nicht reizen und bei Durchfall helfen können.
  • Tees aus Himbeeren: Können helfen, dem Flüssigkeitsmangel vorzubeugen.

Schonkost

Schonkost ist eine ausgewogene und vollwertige Kost, die den Magen-Darm-Trakt nicht unnötig belastet. Geeignete Lebensmittel sind beispielsweise:

  • Zwieback: Ist leicht verdaulich und kann helfen, den Stuhl zu festigen.
  • Reis: Wirkt beruhigend auf den Magen und kann helfen, Durchfall zu stoppen.
  • Gekochte Möhren: Sind leicht verdaulich und enthalten Pektine, die Wasser im Darm binden können.
  • Geriebene Äpfel: Binden ebenfalls Wasser im Magen und können so bei Durchfall helfen.
  • Bananen: Enthalten viele Mineralstoffe und wirken stopfend.
  • Kartoffeln: Können helfen, die Säure im Magen zu binden.
  • Haferschleim und Grießbrei: Werden oft gut vertragen und sind leicht verdaulich.
  • Gemüse- oder Hühnerbrühe: Versorgt den Körper mit wichtigen Nährstoffen und Elektrolyten.

Es ist ratsam, auf fettige, scharfe und stark gewürzte Speisen zu verzichten, da diese den Magen-Darm-Trakt zusätzlich reizen können. Auch blähende Lebensmittel wie Zwiebeln, Kohl und Hülsenfrüchte sollten vermieden werden.

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Ballaststoffe

Ballaststoffe sind nicht verwertbare Kohlenhydrate, die das Darmvolumen erhöhen und die Darmbewegung anregen. Sie können sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall helfen. Bei Verstopfung binden sie Wasser im Dickdarm, wodurch der Stuhl weicher wird und leichter ausgeschieden werden kann. Bei Durchfall können sie helfen, überschüssiges Wasser im Darm zu binden und den Stuhl zu festigen.

Ballaststoffreiche Nahrungsmittel sind unter anderem Vollkornprodukte, Leinsamen, Obst und Gemüse. Es ist wichtig, die Menge der Ballaststoffe langsam zu erhöhen, damit sich der Körper und der Darm daran gewöhnen können.

Elektrolytlösung

Bei Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte. Um einer Dehydration vorzubeugen, ist es wichtig, ausreichend zu trinken und den Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Elektrolytlösungen sind in der Apotheke erhältlich, können aber auch einfach selbst hergestellt werden:

  • 1 Liter stilles, kaltes Trinkwasser
  • 1 gestrichener Teelöffel Kochsalz
  • 7-8 Teelöffel Traubenzucker

Alle Zutaten gründlich vermischen, bis sich Traubenzucker und Salz im Wasser aufgelöst haben. Über den Tag verteilt zwei Liter der frisch zubereiteten Lösung trinken.

Heilerde

Heilerde ist ein spezieller, sehr fein geriebener Sand, der aus verschiedenen Mineralien und Spurenelementen besteht. Sie kann bakterielle Giftstoffe und andere schädliche Stoffe im Darm binden. Heilerde wird in Wasser eingerührt und getrunken oder in Kapselform eingenommen. Vor der Anwendung sollte ein Beratungsgespräch in der Apotheke oder beim Arzt erfolgen.

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Apfelessig

Apfelessig wirkt antibakteriell und kann schädliche Darmbakterien abtöten. Die Wirkung zur Einnahme von Apfelessig konnte mittels Studien bisher nicht eindeutig gesichert werden. Gesundheitliche Schäden werden dadurch aber nicht vermutet.

Leichte Bauchmassagen

Sanfte Bauchmassagen können die natürliche Darmbewegung anregen und Beschwerden lindern. Dabei wird im Uhrzeigersinn langsam und mit leichtem Druck um den Bauchnabel herum massiert.

Bewegung und Haltung beim Stuhlgang

Viel Bewegung beschleunigt die Verdauung. Betroffene sollten mindestens 10.000 Schritte pro Tag anstreben. Auch die richtige Haltung beim Stuhlgang ist für die Entleerung des Darms wichtig. In der natürlichen Hocksitzhaltung wird eine tiefe Hocke eingenommen, so dass sich der Winkel zwischen Oberschenkel und Oberkörper verkleinert. Der Beckenbodenmuskel entspannt sich und der Darm ist in einer geraden Position. Dazu kann eine kleine Fußerhöhung hilfreich sein.

Probiotika

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die sich positiv auf die Darmflora auswirken können. Sie können helfen, die Verdauung zu verbessern, das Immunsystem zu stärken und Durchfall zu verkürzen. Probiotika sind in Form von Joghurt, Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten erhältlich.

Iberogast® ADVANCE

Iberogast® ADVANCE ist ein pflanzliches Arzneimittel, das bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden wie Reizmagen und Reizdarm eingesetzt wird. Es enthält eine Kombination aus sechs Heilpflanzenextrakten, die den überreizten Verdauungstrakt beruhigen, Krämpfe lösen, Schmerzen und Blähungen besänftigen und die Magen-Darm-Funktion regulieren können.

Rezeptfreie Magen-Darm-Mittel

Apotheken bieten diverse rezeptfreie Präparate an, die bei Magen-Darm-Beschwerden helfen können. Viele davon basieren auf Heilpflanzen. So gibt es zum Beispiel Säfte, Tabletten und Tropfen auf Uzarawurzel-Basis. Diese Heilpflanze soll dank ihrer Inhaltsstoffe krampflösend wirken und außerdem die Darmtätigkeit reduzieren.

Was man bei Magen-Darm-Beschwerden vermeiden sollte

  • Cola und Salzstangen: Dieses altbekannte Hausmittel ist bei Durchfallerkrankungen nicht sinnvoll. Cola enthält zu viel Zucker, was Durchfall verschlimmern kann, und Salzstangen fehlen wichtige Salze wie Kalium oder Nitrate, die den Verlust an Mineralstoffen nicht ausgleichen können.
  • Fettige, scharfe und stark gewürzte Speisen: Diese können den Magen-Darm-Trakt zusätzlich reizen.
  • Blähende Lebensmittel: Zwiebeln, Kohl und Hülsenfrüchte können Blähungen verursachen.
  • Alkohol und Nikotin: Diese Substanzen reizen die Magenschleimhaut.
  • Kaffee: Kann die Magensäureproduktion anregen und Sodbrennen verursachen.
  • Süßigkeiten: Enthalten oft viel Zucker, der Durchfall verschlimmern kann.
  • Stress: Stress kann die Verdauung beeinträchtigen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Hausmittel können bei leichten Magen-Darm-Beschwerden hilfreich sein. Bei schweren oder anhaltenden Beschwerden sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt insbesondere, wenn:

  • Der Durchfall länger als drei Tage anhält.
  • Der Durchfall von starken Bauchkrämpfen oder Fieber begleitet wird.
  • Sich Blut im Stuhl befindet.
  • Erbrechen und Durchfall so stark sind, dass keine Flüssigkeit mehr aufgenommen werden kann.
  • Ein allgemeines Schwächegefühl auftritt.
  • Ein möglicher Zusammenhang mit einer Auslandsreise besteht.

Bei Babys, Kleinkindern, älteren Menschen, Schwangeren, stillenden Müttern und Menschen mit einem schwachen Immunsystem ist bei anhaltendem Durchfall ebenfalls eine ärztliche Behandlung notwendig, um einer Dehydration vorzubeugen.

Vorbeugung von Magen-Darm-Beschwerden

Um Magen-Darm-Beschwerden vorzubeugen, können folgende Tipps helfen:

  • Abwechslungsreiche Ernährung: Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten unterstützt die Verdauung.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag, am besten Mineralwasser oder ungesüßte Tees.
  • Regelmäßige Bewegung: Schon 20 Minuten Sport pro Tag oder regelmäßige Bewegung unterstützen den natürlichen Verdauungsprozess.
  • Entspannung: Essen Sie in Ruhe und vorzugsweise mehrere kleine Portionen am Tag. Gönnen Sie Ihrem Darm regelmäßig Ruhephasen wie Fastenkuren und Pausen zwischen den Mahlzeiten.
  • Gewürze: Beim Kochen können Gewürze wie Kümmel, Fenchelsamen und Anis den Darm entlasten. Zimt und Kardamom fördern zudem die Verdauung.
  • Hausarztprogramm: Die Teilnahme an der Hausarztzentrierten Versorgung kann helfen, die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts im Blick zu behalten.
  • Naturheilverfahren: Naturheilverfahren können die klassische Schulmedizin ergänzen und dem Körper helfen, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
  • OTC-Arzneimittel: Eine Reihe von Arzneimitteln können in der Apotheke mit einem grünen Rezept erworben werden und bei Magen-Darm-Beschwerden helfen.

Ernährungstagebuch

Wenn Bauchschmerzen häufig nach dem Essen auftreten, kann es hilfreich sein, ein Ernährungstagebuch zu führen, um herauszufinden, welche Lebensmittel eventuell die Beschwerden verursachen.

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