Krämpfe durch Magnesiumüberschuss: Ursachen, Symptome und Behandlung

Viele Menschen greifen zu Magnesiumpräparaten, um Wadenkrämpfen vorzubeugen oder ihre Herzfunktion zu unterstützen. Magnesium zählt zu den beliebtesten Nahrungsergänzungsmitteln. Doch wann ist die Einnahme von Magnesium sinnvoll und ab welcher Dosis kann es gefährlich werden?

Die Bedeutung von Magnesium für den Körper

Magnesium ist ein essenzieller Mineralstoff, der zahlreiche Körperfunktionen unterstützt. Es spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel, sorgt für gesunde Muskeln und Nerven und stärkt Knochen sowie Zähne. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 300 Milligramm Magnesium für Frauen und 350 Milligramm für Männer. Dieser Bedarf lässt sich in der Regel problemlos über eine ausgewogene Ernährung decken. Magnesium ist in vielen Lebensmitteln enthalten, darunter:

  • Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken, Vollkornbrot)
  • Nüsse und Samen (z. B. Sonnenblumenkerne, Mandeln, Sesam)
  • Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Bohnen, Kichererbsen)
  • Grünes Gemüse (z. B. Spinat, Mangold)
  • Kakaopulver und Bitterschokolade
  • Bananen und Trockenfrüchte
  • Hartes Leitungswasser

Magnesiummangel: Ursachen und Symptome

Ein Magnesiummangel ist in Deutschland eher selten, kann aber bei bestimmten Risikogruppen häufiger auftreten. Dazu gehören Menschen mit chronischen Verdauungserkrankungen, Alkoholmissbrauch oder ältere Menschen, die entwässernde Medikamente einnehmen. Erste Symptome eines Mangels sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und allgemeine Schwäche. In schweren Fällen kann es zu Muskelkrämpfen, Taubheitsgefühlen oder einer Überreizung der Nerven kommen. Langfristig kann ein Magnesiummangel das Risiko für Gefäß- und Nierenerkrankungen erhöhen.

Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel: Sinnvoll oder gefährlich?

Viele Menschen nehmen zusätzlich Magnesiumpräparate ein, oft in hohen Dosen. Eine Untersuchung der Verbraucherzentrale ergab, dass ein Großteil der getesteten Präparate eine höhere Dosis enthielt, als vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) empfohlen wird. Die empfohlene Höchstdosis in Nahrungsergänzungsmitteln liegt bei 250 Milligramm pro Tag.

Eine gezielte Einnahme von Magnesiumpräparaten kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein, sollte aber immer mit einer Ärztin oder einem Arzt abgesprochen werden. Kardiologische Risikopatienten können von einer mit dem Arzt abgesprochenen Magnesiumeinnahme profitieren. Auch bei einem nachgewiesenen Magnesiummangel kann eine Supplementierung sinnvoll sein.

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Magnesiumüberschuss: Ursachen, Symptome und Behandlung

Wer regelmäßig hoch dosierte Magnesiumpräparate einnimmt, riskiert eine Überversorgung. Bereits eine zusätzliche Zufuhr von mehr als 300 Milligramm pro Tag kann zu Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden führen. In extremen Fällen (ab etwa 2.500 Milligramm täglich) kann eine Überdosierung sogar gefährliche Nebenwirkungen wie einen Abfall des Blutdrucks oder Muskelschwäche auslösen. Denn Magnesium entspannt die Muskulatur - auch die der Blutgefäße.

Ein Magnesiumüberschuss (Hypermagnesiämie) liegt vor, wenn sich zu viel Magnesium im Blut befindet. In den meisten Fällen tritt dies im Rahmen einer schweren Nierenerkrankung auf. Ein zu hoher Magnesiumspiegel im Blut wird als Hypermagnesiämie bezeichnet. Als gesund gilt ein Magnesiumspiegel von 0,75 bis 0,96 Millimol pro Liter Blut. Wenn der Wert zwei Millimol pro Liter Blut übersteigt, können Symptome wie Übelkeit und Erbrechen und eine Hautrötung auftreten. Bei höheren Werten kommen typischerweise weitere Beschwerden hinzu, vor allem Muskelschwäche, Sprachstörungen und Herzrhythmusstörungen. Erreicht der Magnesiumspiegel einen Wert von über sechs Millimol pro Liter Blut, können die Symptome lebensbedrohliche Ausmaße annehmen: Der Blutdruck sinkt ab, die Atmung wird flacher, die Betroffenen verlieren das Bewusstsein und es droht ein Herzstillstand.

Die Behandlung eines Magnesiumüberschusses richtet sich nach der Ursache. In den meisten Fällen wird die Magnesiumzufuhr reduziert oder gestoppt. Bei einer schweren Hypermagnesiämie können harntreibende Medikamente eingesetzt werden, um die Magnesiumausscheidung über die Nieren zu fördern. In seltenen Fällen ist eine Dialyse erforderlich.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Magnesium kann Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten eingehen. So kann die gleichzeitige Einnahme von Magnesium und bestimmten Calciumkanalblockern (z.B. Lercanidipin) zu einem stark verlangsamten Herzschlag führen. Patienten, die bereits einen verlangsamten Herzschlag mit einer Herzfrequenz von unter 60 Schlägen pro Minute haben, sollten auf Magnesium-Zusätze verzichten. Magnesium, Kalzium, Eisen und Zink nutzen denselben Transportweg im Darm und können ihre Aufnahme gegenseitig blockieren.

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