Einführung
Die alternde Bevölkerung sucht vermehrt nach Möglichkeiten, die geistige Fitness zu erhalten und Demenzerkrankungen vorzubeugen. Kreuzworträtsel sind eine beliebte und zugängliche Form des Gehirnjoggings, die oft als einfache Methode zur Förderung der kognitiven Fähigkeiten angesehen wird. Dieser Artikel untersucht die Vorteile von Kreuzworträtseln im Kontext der Demenzprävention und der kognitiven Gesundheit im Alter, wobei wissenschaftliche Erkenntnisse und Studienergebnisse berücksichtigt werden, um ein umfassendes Bild zu vermitteln.
Kreuzworträtsel als Gehirnjogging: Eine vielseitige Aktivität
Kreuzworträtsel sind mehr als nur ein beliebter Zeitvertreib. Sie stellen eine Form des Gehirnjoggings dar, die verschiedene kognitive Bereiche anspricht. Das Lösen von Kreuzworträtseln trainiert das semantische Gedächtnis, in dem unser im Laufe des Lebens gesammeltes Wissen gespeichert ist. Es fordert aber auch das Arbeitsgedächtnis heraus, insbesondere wenn neue Informationen erlernt werden müssen, um ein Rätsel vollständig zu lösen.
Gezielte Förderung der Gedächtnisleistung
Gedächtnistraining beinhaltet Strategien, Übungen und Methoden, um die Gehirnleistung zu verbessern oder zumindest zu erhalten. Dabei geht es nicht nur darum, sich Dinge besser merken zu können. Es verbessert darüber hinaus kognitive Fähigkeiten, wie etwa die Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Orientierung und Kreativität. Deshalb hilft Gedächtnistraining Senioren, sich besser in ihrem Alltag zurechtzufinden. Bei neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Demenz ist Gedächtnistraining außerdem ein Bestandteil der Behandlung. Das sogenannte ganzheitliche Gedächtnistraining setzt dabei auf das Training von Körper, Geist und Seele.
Kreuzworträtsel vs. andere Gehirnaktivitäten
Computernutzung, Kreuzworträtsel und Spiele wie Schach, die das Gehirn stärker beanspruchen, könnten Senioren eher vor einer Demenz schützen - oder ihren Beginn hinausschieben - als Stricken, Malen oder soziale Kontakte.
Wissenschaftliche Erkenntnisse: Studien und Forschungsergebnisse
Mehrere Studien haben die Auswirkungen von Kreuzworträtseln auf die kognitiven Fähigkeiten untersucht, insbesondere im Hinblick auf die Demenzprävention.
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COG-IT-Studie: Kreuzworträtsel vs. Computerspiele
Eine Studie der Columbia University und der Duke University, die COG-IT-Studie (Cognitive Training and Neuroplasticity in Mild Cognitive Impairment), verglich die Auswirkungen von Anti-Demenz-Computerspielen mit denen von Online-Kreuzworträtseln auf Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI). Die Teilnehmer übten zwölf Wochen lang an vier Tagen pro Woche jeweils 30 Minuten lang. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Kreuzworträtselgruppe im Vergleich zur Computerspielgruppe signifikant besser entwickelte. In der Computerspielgruppe stieg der durchschnittliche ADAS-Cog-Score leicht um 0,4 Punkte an (von 9,53 auf 9,93 Punkte), während er in der Rätselgruppe leicht um 0,98 Punkte zurückging (von 9,59 auf 8,61 Punkte). Somit ergab sich zwischen den Gruppen ein Unterschied von 1,38 Punkten zugunsten des Kreuzworträtsels.
Weitere Studien und Erkenntnisse
- Eine Studie mit über 17.000 Teilnehmern ab 50 Jahren ergab, dass diejenigen, die häufiger Kreuzworträtsel lösten, bei Tests zur Gedächtnisleistung, zum logischen Denken und zu anderen kognitiven Fähigkeiten besser abschnitten. Ihre Leistungen entsprachen dabei denen von 10 Jahre jüngeren Menschen.
- Eine weitere Studie untersuchte knapp 500 ältere Schotten über einen Zeitraum von 15 Jahren. Die Ergebnisse zeigten, dass intellektuelle Herausforderungen wie Kreuzworträtsel zwar nicht den geistigen Verfall aufhalten, aber sicherstellen, dass man von einem höheren Level aus in diese Phase startet.
Die Rolle des Hippocampus
Devanand und seine Kollegen fanden heraus: Das Rätseln hatte sich deutlich besser auf die kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmer ausgewirkt als das Spielen von Videospielen. Die „Gamer“ verschlechterten sich in ihrem ADAS-Cog-Wert um durchschnittlich 0,4 Punkte, während die Knobler sich um fast einen Punkt verbesserten. 30 Prozent der Knobler konnten ihre kognitiven Fähigkeiten sogar so stark verbessern, dass ihnen wieder eine normale Kognition und keine kognitive Beeinträchtigung mehr attestiert wurde. Bei der Videospielgruppe ging es 23,5 Prozent der Testpersonen so. Ob Kreuzworträtsel oder Videospiele besser bei der Demenz-Vorbeugung halfen, hing den Auswertungen zufolge auch damit zusammen, wie weit vorangeschritten die Beeinträchtigung der Studienteilnehmer bereits war. In einem früheren Stadium des geistigen Abbaus waren beide Methoden noch gleich wirksam.
Einschränkungen und zukünftige Forschung
Obwohl die Ergebnisse ermutigend sind, betonen die Autoren, dass weitere, größere Studien mit einer Kontrollgruppe erforderlich sind, um die Ergebnisse zu bestätigen und zu erweitern. „Wenn diese Effekte in zukünftigen Studien wiederholt und erweitert werden, könnte das Kreuzworträtseltraining zu einem skalierbaren, häuslichen Instrument zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten werden“, so Devanand und Kollegen.
Wie Kreuzworträtsel die kognitiven Fähigkeiten fördern
Kreuzworträtsel trainieren unterschiedliche Aspekte der kognitiven Leistungsfähigkeit:
- Sprachliche Fähigkeiten: Kreuzworträtsel verbessern die sprachlichen Fähigkeiten und das Verständnis von Grammatik. Untersuchungen zeigen, dass ältere Menschen, die gern Kreuzworträtsel lösen, bessere sprachliche Fähigkeiten haben und etwa die Grammatik besser beherrschen. Das kann übrigens auch beim Lernen einer Fremdsprache hilfreich sein.
- Gedächtnis: Kreuzworträtsel fordern das Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis heraus, da man sich an Wörter, Definitionen und Konzepte erinnern muss.
- Logisches Denken: Das Lösen von Kreuzworträtseln erfordert logisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten, um die richtigen Antworten zu finden.
- Konzentration: Kreuzworträtsel erfordern Konzentration und Aufmerksamkeit, um die Hinweise zu verstehen und die richtigen Antworten zu finden.
Tipps für ein effektives Gehirntraining mit Kreuzworträtseln
Um das Gehirn effektiv mit Kreuzworträtseln zu trainieren, sollten folgende Tipps beachtet werden:
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- Regelmäßigkeit: Regelmäßiges Gehirnjogging ist wichtig, um die geistigen Fähigkeiten zu fördern.
- Abwechslung: Es ist wichtig, das Gehirn immer wieder neu herauszufordern, um die grauen Zellen fit zu halten. 20 Jahre lang Sudokus oder Kreuzworträtsel lösen hilft allerdings nicht. Es muss eine echte Lernanstrengung sein.
- Kombination: Kombinieren Sie mentale und körperliche Übungen. Versuchen Sie, in Ihre Gedächtnisübungen auch Bewegung einzubauen. Das kann beispielsweise durch Übungen erfolgen, die Sie beim Seniorensport lernen. Dies fördert sowohl Ihre körperliche als auch die geistige Gesundheit.
- Spaß: Wählen Sie Übungen, die Ihnen Freude bereiten: Die Motivation bleibt hoch, wenn Sie Aktivitäten auswählen, die Ihnen Spaß machen.
- Nicht überfordern: Es ist wichtig, dass Sie sich nicht zu viel zumuten. Beginnen Sie langsam und steigern Sie die Intensität Ihrer Übungen schrittweise. So vermeiden Sie Frustration und bleiben langfristig motiviert.
Weitere Strategien zur Demenzprävention und kognitiven Gesundheit
Neben Kreuzworträtseln gibt es weitere Strategien, die zur Demenzprävention und zur Erhaltung der kognitiven Gesundheit beitragen können:
- Körperliche Aktivität: Bewegung aktiviert nicht nur Ihren Körper, sondern steigert gleichzeitig Ihre Denkfähigkeit. Das liegt daran, dass körperliche Aktivität die Durchblutung anregt - auch die des Gehirns. Studien beweisen in der Zwischenzeit, dass Bewegung Demenz vorbeugt.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und gesunden Fetten ist wichtig für die Gehirnfunktion.
- Soziale Interaktion: Unterhaltsamer, als allein zu rätseln, ist es, gemeinsam mit anderen zu spielen. Das trainiert nicht nur das Gehirn, sondern auch Ihre soziale Kompetenz.
- Geistige Stimulation: Lernen Sie neue Dinge, erlernen Sie Sprachen oder Musikinstrumente, um das Gehirn herauszufordern.
- Stressmanagement: Reduzieren Sie Stress durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation.
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