Schulterschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie können plötzlich auftreten, beispielsweise nach einer Verletzung, oder sich langsam entwickeln, oft aufgrund von chronischen Erkrankungen. Unabhängig von der Ursache können Schulterschmerzen das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Diagnose und Behandlung von Nervenschmerzen in der Schulter.
Schulterschmerzen: Eine Übersicht
Schulterschmerzen sind Beschwerden, die in der Schulterregion auftreten und manchmal in den Oberarm oder Hals ausstrahlen. Es gibt zwei Haupttypen von Schulterschmerzen:
- Akute Schulterschmerzen: Diese treten plötzlich auf, oft nach einem Unfall oder Sturz auf die Schulter oder den Arm. Mögliche Ursachen sind beispielsweise ein Bizepssehnenriss, eine ausgekugelte Schulter oder ein Oberarmbruch.
- Chronische Schulterschmerzen: Diese entwickeln sich schleichend und können sehr hartnäckig sein. Sie können durch Gelenkverschleiß (Arthrose), einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule oder eine Schultersteife verursacht werden.
Die Symptome von Schulterschmerzen können je nach Ursache variieren. Häufige Beschwerden sind Schmerzen beim Abspreizen oder seitlichen Heben des Arms, Schmerzen beim Liegen und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Schultergelenks. In einigen Fällen kann das Gelenk sogar versteifen, was als "Frozen Shoulder" bezeichnet wird.
Ursachen von Nervenschmerzen in der Schulter
Nervenschmerzen in der Schulter können verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen sind nicht das Schultergelenk selbst, sondern Verletzungen oder Erkrankungen von Muskeln, Sehnen oder dem Schleimbeutel um das Gelenk die Auslöser. Einige häufige Ursachen sind:
- Impingement-Syndrom: Hierbei kommt es zu einer Verengung unter dem Schulterdach, wodurch Muskeln, Sehnen oder Nerven eingeklemmt werden. Dies führt zu schmerzhaften Reizungen und einer deutlichen Einschränkung der Beweglichkeit. In der Folge können sich Sehnen oder Schleimbeutel entzünden, was den Gelenkraum zusätzlich verengt.
- Rotatorenmanschettenriss: Ein Riss der Rotatorenmanschette, einer Gruppe von Muskeln und Sehnen, die das Schultergelenk stabilisieren, kann zu erheblichen Funktionsverlusten führen. Die Ursache kann ein Unfall oder eine schleichende Abnutzung sein.
- Kalkschulter (Tendinosis calcarea): Bei dieser Erkrankung lagern sich Kalksalze in den Sehnen der Rotatorenmanschette ab, meist in der Supraspinatussehne. Dies kann zu plötzlich einsetzenden, starken Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit führen.
- Schultersteife (Frozen Shoulder): Hierbei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Gelenkkapsel, die zu einer massiven Bewegungseinschränkung führt. Die Ursache ist oft unklar, kann aber auch Folge von Operationen, Verletzungen oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sein.
- Schulterarthrose (Omarthrose): Dies ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel im Schultergelenk zunehmend abgebaut wird. Dies kann zu Schmerzen bei Belastung und in Ruhe, Knirsch- oder Reibegeräuschen beim Bewegen und einer eingeschränkten Beweglichkeit führen.
- Schulter-Arm-Syndrom: Dieses Syndrom beschreibt einen ausstrahlenden Schmerz, der meist vom Nacken ausgeht und über die Schulter und den Ellenbogen teilweise bis zur Hand und in die Finger ausstrahlt. Die Ursache können muskuläre Verspannungen oder Verschleißerscheinungen in den Gelenken der oberen Extremität sein.
- Neuralgische Amyotrophie: Hierbei handelt es sich um eine seltene Erkrankung, bei der plötzlich reißende Schmerzen im Arm auftreten. Sie beginnen typischerweise im Schultergelenk und strahlen dann in den Oberarm und den Nacken aus. Muskelschwäche und Lähmungen einzelner Muskelpartien können hinzukommen.
- Verletzungen: Stürze, Zusammenstöße oder Überlastungen können zu Zerrungen, Prellungen, Überdehnungen, Auskugelungen des Schultergelenks (Dislokationen) oder Verletzungen des Schultereckgelenks (AC-Gelenksprengung) führen. Auch Knochenbrüche im Oberarmkopf können Schulterschmerzen verursachen.
- Weitere Ursachen: In seltenen Fällen können Schulterschmerzen auch durch Tumore oder Knochenerkrankungen verursacht werden. Auch ausstrahlende Schmerzen von der Halswirbelsäule, beispielsweise aufgrund von Nerveneinklemmungen oder eines Bandscheibenvorfalls, können als Schulterschmerzen wahrgenommen werden.
Diagnose von Nervenschmerzen in der Schulter
Bei Schulterschmerzen wird der Arzt oder die Ärztin zunächst eine ausführliche Anamnese erheben, um die Krankengeschichte des Patienten zu erfassen. Dabei werden Fragen gestellt wie:
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- Wann und wie oft treten die Schmerzen in der Schulter auf?
- Treten die Schmerzen nur beim Bewegen des Armes beziehungsweise der Schulter oder auch in Ruhe auf?
- Treten neben den Schulterschmerzen noch weitere Beschwerden auf, wie Kraftverlust im Arm oder Taubheitsgefühle in den Fingern?
- Gab es eine Verletzung oder einen Unfall?
- Gibt es bestimmte Auslöser wie Überkopfarbeit oder bestimmte Sportarten?
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Beweglichkeit des Schultergelenks geprüft und die Schulter abgetastet wird. Anhand der Anamnese und der körperlichen Untersuchung kann der Arzt oder die Ärztin meist schon Vermutungen über die mögliche Ursache der Schulterschmerzen anstellen.
Zur weiteren Abklärung können verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt werden:
- Röntgen-Untersuchung: Röntgenbilder können Hinweise auf Arthrose des Schultergelenks, Kalkschulter, Polymyalgia rheumatica, Knochenbrüche oder ein ausgekugeltes Schultergelenk geben.
- Ultraschall-Untersuchung (Sonografie): Mithilfe von Ultraschall lassen sich beispielsweise Schultersteife, Bizepssehnenriss, Entzündungen des Schleimbeutels oder Veränderungen der Sehnen der Rotatorenmanschette darstellen.
- Magnetresonanztomografie (MRT): Eine MRT ist hilfreich, wenn die Schulterschmerzen möglicherweise durch ein Impingement-Syndrom der Schulter, Gelenkabnutzung, einen Riss der Rotatorenmanschette oder ein Schultergürtel-Kompressionssyndrom ausgelöst werden.
- Computertomografie (CT): Eine CT kann beispielsweise bei Verdacht auf einen Lungentumor, eine Lungenembolie oder einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule durchgeführt werden.
In einigen Fällen können auch weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie beispielsweise Bluttests, eine Gelenkpunktion oder eine neurologische Untersuchung.
Behandlung von Nervenschmerzen in der Schulter
Die Behandlung von Nervenschmerzen in der Schulter richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Es gibt sowohl konservative als auch operative Behandlungsmöglichkeiten.
Konservative Behandlung
Die konservative Behandlung umfasst in der Regel:
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- Schmerzlinderung: Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac können helfen, Schmerzen zu lindern. Bei starken Schmerzen können auch Kortisonspritzen infrage kommen.
- Physiotherapie: Durch gezielte Übungen kann die Schulter nach und nach wieder beweglich gemacht und gestärkt werden. Die Physiotherapie kann auch helfen, Fehlhaltungen zu korrigieren und die Muskulatur zu stärken.
- Schonung: Belastende Armbewegungen sollten vermieden werden, insbesondere solche, bei denen der Arm über Kopf angehoben wird.
- Kühlung: In der Akutphase kann Kühlung helfen, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.
- Weitere Maßnahmen: Je nach Ursache der Schulterschmerzen können auch weitere Maßnahmen sinnvoll sein, wie beispielsweise Wärmeanwendungen, Elektrotherapie, Stoßwellentherapie oder Akupunktur.
Operative Behandlung
Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Einige häufige operative Eingriffe bei Schulterschmerzen sind:
- Arthroskopische Operation: Bei dieser minimalinvasiven Operation werden entzündetes Gewebe entfernt, Knochenkanten am Schulterdach abgetragen (Acromioplastik) oder Kalkablagerungen entfernt. Auch Risse der Rotatorenmanschette können arthroskopisch genäht werden.
- Kapsulotomie: Bei einer Frozen Shoulder kann eine Kapsulotomie durchgeführt werden, um die verklebten Kapselstrukturen zu lösen.
- Schulterprothese: Bei starkem Gelenkverschleiß und Funktionsverlust kann eine Schulterprothese eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Arten von Prothesen, die je nach Zustand der Muskulatur und Sehnen gewählt werden.
Was Sie selbst tun können
Neben der ärztlichen Behandlung können Sie auch selbst aktiv werden, um Ihre Schulterschmerzen zu lindern:
- Bewegung: Vermeiden Sie es, die Schulter ruhigzustellen. Durch gezielte Übungen können Sie die Beweglichkeit verbessern und die Muskulatur stärken.
- Ergonomie: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung, insbesondere bei sitzenden Tätigkeiten.
- Stressabbau: Stress kann zu Verspannungen führen und Schulterschmerzen verschlimmern. Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse kann Entzündungen im Körper reduzieren.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Nicht jede Bewegungseinschränkung oder jeder Schmerz bedeutet gleich eine schwerwiegende Erkrankung. Halten die Beschwerden jedoch länger als zwei Wochen an, treten in Ruhe auf oder schränken Sie im Alltag deutlich ein, ist eine fachärztliche Abklärung dringend zu empfehlen.
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