Die Sorge vor Demenz ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Nach Krebs steht Demenz in Umfragen an zweiter Stelle der Krankheiten, vor denen sich die Menschen am meisten fürchten. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Aspekte der Demenz, von der Definition und den Ursachen über Präventionsmaßnahmen bis hin zu natürlichen Unterstützungsmöglichkeiten.
Was ist Demenz?
Demenz ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Symptomen, die mit einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten einhergehen. Dazu gehören insbesondere Gedächtnis, Denkvermögen, Orientierung und Sprachverständnis. Es ist wichtig zu verstehen, dass Demenz keine eigenständige Krankheit ist, sondern ein Syndrom, das verschiedene Ursachen haben kann.
Dr. med. Robert Glumm, Chefarzt der Neurologie am Sana Klinikum Hof, betont, dass zahlreiche Allgemeinerkrankungen indirekt negativen Einfluss auf das Funktionieren unseres Gehirns haben können, ohne dass sofort von einer Demenzerkrankung gesprochen werden kann. Diese Umstände können jedoch eine vorbestehende Demenzerkrankung deutlich verschlechtern.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für Demenz sind vielfältig. Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Demenzen. Primäre Demenzen sind in der Regel chronische, unheilbare Erkrankungen des Gehirns, die irreversible Schäden im Hirngewebe verursachen. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der primären Demenz. Sekundäre Demenzen beruhen auf Grunderkrankungen, die nicht direkt das Gehirn betreffen, wie Stoffwechselstörungen, Vitaminmangel oder chronische Vergiftungen. Diese sind in einigen Fällen behandelbar und die Demenz kann sich zurückbilden.
Zu den bekannten Risikofaktoren für Demenz gehören:
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- Alter: Das Alter ist der stärkste Risikofaktor für kognitiven Rückgang. Dennoch ist Demenz keine unvermeidliche Folge des Alterns.
- Genetische Veranlagung: In etwa zwei Prozent der Fälle ist die Alzheimer-Demenz genetisch bedingt. Bei den restlichen 98 Prozent spielt die erbliche Veranlagung eher eine untergeordnete Rolle.
- Lebensstilbezogene Faktoren: Körperliche Inaktivität, Tabakkonsum, ungesunde Ernährung und schädlicher Alkoholkonsum erhöhen das Risiko.
- Weitere Faktoren: Kopfverletzungen, übermäßiger Alkoholkonsum, Feinstaubbelastung, mangelnde Bildung, Übergewicht, Bluthochdruck, eingeschränkte Hörfähigkeit, Rauchen, Diabetes, Depressionen, Bewegungsmangel und Mangel an sozialen Kontakten können ebenfalls das Demenzrisiko erhöhen.
Formen der Demenz
Es gibt verschiedene Formen von Demenz, von denen die häufigsten sind:
- Alzheimer-Demenz: Die Alzheimer-Krankheit führt zu einer fortschreitenden und unumkehrbaren Zerstörung von Gehirnzellen. Die geistige Leistungsfähigkeit nimmt stetig ab und die Persönlichkeit verändert sich.
- Vaskuläre Demenz: Die vaskuläre oder gefäßbedingte Demenz ist eine Folge von Erkrankungen der Blutgefäße im Gehirn. Durchblutungsstörungen führen zu einem Sauerstoffmangel im Hirngewebe und zum Absterben von Gehirnregionen.
- Frontotemporale Demenz: Bei der frontotemporalen Demenz gehen in erster Linie Nervenzellen im Stirnhirn (Frontallappen) und im Schläfenlappen (Temporallappen) unter. Dies führt vor allem zu Veränderungen im Sozialverhalten und Sprachverständnis.
Symptome der Demenz
Die Symptome der Demenz können je nach Form und Stadium der Erkrankung variieren. Bei der Alzheimer-Demenz unterscheidet man drei Stadien:
- Leichte Alzheimer-Demenz: Vergesslichkeit, Gedächtnislücken, Stimmungsschwankungen, langsameres Reagieren und Schwierigkeiten, Neues zu lernen.
- Mittelschwere Alzheimer-Demenz: Zunehmende Abhängigkeit von Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben, Orientierungslosigkeit, Verlust des Zeitgefühls, Sprachstörungen und Stimmungsschwankungen.
- Schwere Alzheimer-Demenz: Vollzeitpflege und -betreuung erforderlich, Verlust der Fähigkeit, Familienmitglieder zu erkennen, Verlust der verbalen Kommunikationsfähigkeit, körperliche Symptome wie Schwäche und Schluckstörungen.
Prävention von Demenz
Obwohl es keine Garantie dafür gibt, Demenz zu verhindern, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die das Risiko einer Erkrankung reduzieren können. Dr. med. Torsten Hirche, Chefarzt für Geriatrie am MEDICLIN Müritz-Klinikum, betont, dass ein gesunder Lebensstil das Risiko für eine Demenzerkrankung senkt. Dazu gehören:
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns und setzt Hormone frei, die Umbauprozesse anregen und zur Vernetzung von Hirnarealen und Nervenzellen führen.
- Geistige Fitness: Gedächtnistraining regt den Hirnstoffwechsel an, trainiert die Hirnzellen und verbessert Konzentration, Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit. Wichtig ist, dass es sich nicht nur um das Abfragen von altem Wissen handelt.
- Soziale Kontakte: Geselligkeit und ein ausgefülltes Sozialleben fördern die Lebensfreude, Selbstständigkeit und kognitive Leistungsfähigkeit.
- Gesunde Ernährung: Bestimmte Nährstoffe entfalten eine nervenzellprotektive Wirkung.
- Risikofaktoren reduzieren: Bluthochdruck, Depressionen, Rauchen, Adipositas und Bewegungsmangel sollten vermieden werden. Auch Hörverlust im höheren Alter sollte behandelt werden, um die Hirnaktivierung durch auditive Reize aufrechtzuerhalten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals 2019 Leitlinien zur Demenzprävention veröffentlicht. Diese beinhalten Empfehlungen zu körperlicher Aktivität, Ernährung, kognitivem Training und sozialer Interaktion.
Natürliche Unterstützungsmöglichkeiten
Neben den genannten Präventionsmaßnahmen gibt es auch natürliche Substanzen, die potenziell unterstützend bei Demenz wirken können. Robert Franz, ein Experte für natürliche Gesundheit, empfiehlt in diesem Zusammenhang folgende Substanzen:
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- Vitamin B12: Zur Unterstützung der Nervenfunktion.
- OPC (Oligomere Proanthocyanidine): Zur Förderung der Durchblutung des Gehirns.
- L-Carnosin: Zum Schutz des Gehirns und zur Verbindung beider Gehirnhälften.
- Leinöl: Zur Förderung der Neubildung von Gehirnsubstanz.
- Kokosöl: In höheren Dosen (bis zu 8 Esslöffel täglich) zur Unterstützung der Gehirnfunktion.
- Eichenblättertee: Zur Unterstützung des Gedächtnisses und gegen Osteoporose.
- Vitamin D3: Um dem Körper wieder ein Lebenssignal zu geben.
Es ist wichtig zu beachten, dass die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit dieser Substanzen bei Demenz begrenzt ist. Sie sollten daher nur in Absprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker eingesetzt werden.
Diagnose und Behandlung
Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, damit Betroffene und Angehörige solange wie möglich ein hohes Maß an Lebensqualität behalten. Die Experten des Sana Klinikum Hof nutzen zur Einordnung der kognitiven Defizite neben der klinischen Untersuchung und dem Gespräch mit den Angehörigen spezifische neuropsychologische Testverfahren. Diese Testverfahren stellen neben apparativen bildgebenden Untersuchungen sowie verschiedenen Labor-Untersuchungen die Basis für die moderne Diagnostik von Demenzerkrankungen dar.
Obwohl die meisten Demenzerkrankungen nicht heilbar sind, gibt es Therapien, die den Verlauf verlangsamen und die Lebensqualität der Kranken verbessern können. Dazu gehören medikamentöse Therapien, kognitives Training, Ergotherapie und Physiotherapie. Auch die Unterstützung der Angehörigen ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
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