Faktencheck: Sterben beim Niesen Gehirnzellen ab? Eine umfassende Analyse

Das Niesen ist ein alltäglicher Vorgang, der oft mit harmlosen Reaktionen wie „Gesundheit!“ quittiert wird. Doch um das Niesen ranken sich auch einige Mythen. Einer davon ist die Behauptung, dass beim Niesen Gehirnzellen absterben. Dieser Artikel nimmt diese Behauptung unter die Lupe und beleuchtet weitere interessante Fakten rund um das Niesen, Allergien, Grippe und andere gesundheitliche Aspekte.

Was passiert beim Niesen?

Das Niesen ist ein Schutzreflex des Körpers, um die Atemwege von Fremdkörpern, Reizstoffen oder Schleim zu befreien. Wenn die Nasenschleimhaut gereizt wird, beispielsweise durch Staubpartikel oder Pollen, sendet der Trigeminusnerv ein Signal an das Nieszentrum im Gehirn. Dieses Zentrum löst dann eine Kaskade von Reaktionen aus:

  1. Tiefe Einatmung: Man atmet tief ein, um den Druck in der Lunge zu erhöhen.
  2. Atemanhalten: Die Luft wird kurz angehalten.
  3. Muskelanspannung: Brust- und Bauchmuskeln spannen sich an, um den Druck weiter zu erhöhen.
  4. Explosionsartiges Ausatmen: Der Atem wird explosionsartig durch Nase und Mund ausgestoßen, wodurch die Reizstoffe entfernt werden.
  5. Augenschließen: Unwillkürlich schließen sich die Augen.

Die Geschwindigkeit der ausgestoßenen Tröpfchen kann dabei über zehn Meter pro Sekunde erreichen.

Sterben beim Niesen Gehirnzellen ab?

Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass beim Niesen Gehirnzellen absterben. Diese Behauptung ist ein Mythos. Der beim Niesen entstehende Druck ist zwar hoch, aber er richtet sich nicht spezifisch gegen Gehirnzellen. Das Gehirn ist durch den Schädel und die Hirnhäute gut geschützt.

Ist Niesen gefährlich?

Niesen an sich ist nicht schädlich, sondern eine wichtige Reinigungsfunktion des Körpers. In bestimmten Situationen kann es jedoch zu Beschwerden kommen:

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  • Unterdrücktes Niesen: Das Unterdrücken des Niesens durch Zuhalten von Nase und Mund kann gefährlich sein. Der entstehende Druck kann zu Schädigungen der Blutgefäße in der Nasenschleimhaut, des Trommelfells oder in seltenen Fällen zu einem Riss im Rachenraum führen.
  • Verstärkung von Beschwerden: Bei bestehenden Erkrankungen wie einem Bandscheibenvorfall oder Inkontinenz kann das Niesen die Symptome verstärken.
  • Niesen in der Schwangerschaft: Schwangere müssen oft häufiger niesen, da ihr Immunsystem anfälliger für Infektionen ist und die Nasenschleimhäute stärker durchblutet sind. Der erhöhte Druck kann zu Schmerzen im Unterleib führen, ist aber in der Regel nicht gefährlich.

Richtig Niesen: So geht's

Um andere Menschen nicht mit Krankheitserregern anzustecken, sollten folgende Regeln beachtet werden:

  • Abstand halten: Mindestens einen Meter Abstand zu anderen Personen halten und sich wegdrehen.
  • Taschentuch benutzen: In ein Papiertaschentuch niesen und dieses anschließend entsorgen.
  • Armbeuge: Wenn kein Taschentuch vorhanden ist, in die Armbeuge niesen.
  • Hände waschen: Nach dem Niesen gründlich die Hände waschen.

Mythen und Fakten rund um Allergien

Auch zum Thema Allergien kursieren viele Gerüchte und Mythen. Hier einige Beispiele:

  • Pollen fliegen nur bei Sonnenschein: Falsch. Pollen können auch bei bewölktem Wetter und sogar bei Regen fliegen.
  • Allergien entstehen im Kindesalter: Falsch. Allergien können in jedem Alter auftreten, auch jenseits der 50.
  • Regen bringt Erleichterung bei Heuschnupfen: Teilweise richtig. Regen kann die Pollenkonzentration in der Luft reduzieren, aber starker Regen kann auch Gräserpollen aufplatzen lassen und allergene Partikel freisetzen.
  • Es gibt eine "Allergie-Impfung": Stimmt so nicht. Es gibt die Möglichkeit der Hyposensibilisierung, bei der das Allergen über einen längeren Zeitraum in steigenden Dosen verabreicht wird.

Die Spanische Grippe: Eine historische Perspektive

Die Spanische Grippe, die von 1918 bis 1920 weltweit wütete, forderte schätzungsweise 20 bis 100 Millionen Todesopfer. Sie hinterließ wahrscheinlich mehr Tote als jede andere Krankheit davor und danach in der Geschichte.

Ursachen und Verlauf

Die Spanische Grippe wurde durch ein Influenza-Virus ausgelöst. Es wird angenommen, dass die Grippe im März 1918 zuerst Schüler und Soldaten in Kansas, USA, heimsuchte. Mit Truppenschiffen gelangte das Virus dann auch nach Europa.

Die Erkrankung begann mit Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen und endete für viele mit einer begleitenden bakteriellen Lungenentzündung und dem Tod wenige Tage später. Die Sterblichkeitsdiagramme waren W-förmig: Betroffen waren vor allem Babys und Kleinkinder unter fünf Jahren, ältere Menschen zwischen 70 und 74 Jahren - und auffallend viele robuste 20- bis 40-Jährige.

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Lehren aus der Vergangenheit

Heutzutage werden bisherige Pandemien und deren Bekämpfung kritisch diskutiert. Während der Spanischen Grippe-Pandemie steckte die Impfstoffforschung noch in den Kinderschuhen. Stattdessen ging man davon aus, dass die Spanische Grippe durch Bakterien ausgelöst wird. Deshalb machten sich einige Ärzte daran, einen Impfstoff auf Grundlage von Bakterien aus den Lungen von Infizierten zu entwickeln.

Vergleich mit heutigen Pandemien

Die Grippe-Expertin Silke Buda vom Robert Koch-Institut (RKI) sagte im Jahr 2018, dass die Umstände damals anders gewesen seien, die Lebensbedingungen schlechter. Viele Menschen litten zusätzlich bereits an anderen Krankheiten wie Tuberkulose. Gegen die oft tödlichen bakteriellen Lungenentzündungen, die auf die Grippe folgen, konnten die Ärzte nicht viel tun: Antibiotika gab es noch nicht. Heute gebe es laut Buda andere große Herausforderungen: Keime, die immun sind gegen Antibiotika, und Reisende, die die Viren noch schneller als damals in die entlegensten Winkel der Welt tragen.

Diabetes und Infekte

Bei Menschen mit Diabetes können Infekte den Blutzuckerspiegel stark beeinflussen. Fieber erhöht in der Regel den Insulinbedarf. Bei schweren Infekten kann es für Menschen mit Typ-2-Diabetes nötig werden, von Tabletten auf Insulin umzusteigen. Tabletten mit dem Wirkstoff Metformin können bei schweren Infekten eine gefährliche Übersäuerung (Laktatazidose) auslösen. Bei Magen-Darm-Infekten können Unterzuckerungen auftreten.

Faktencheck: Wie man Falschnachrichten erkennt

In der heutigen Zeit ist es wichtig, ein gesundes Maß an Skepsis zu bewahren und Informationen kritisch zu hinterfragen. Viele Falschnachrichten enthalten teilweise wahre Fakten, die verdreht, überspitzt, umformuliert oder aus dem Kontext gerissen wurden. Es ist ratsam, sich immer mehrfach und über verschiedene Quellen zu informieren und sich möglichst an Informationen von offiziellen Stellen zu orientieren. Bei Unsicherheit kann die Konsultierung eines Faktencheckers Abhilfe schaffen.

Schlaganfallversorgung im Südosten Bayerns

Das Schlaganfallnetzwerk Südost-Bayern „TEMPiS“ ist das erste Netzwerk bundesweit, das durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft und die Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert wurde. Die telemedizinische, vernetzte Stroke Unit der Kreisklinik Bad Reichenhall kooperiert dabei sehr eng mit der im Klinikum Traunstein. In der Traunsteiner „Überregionalen Stroke Unit“ wird das komplette Spektrum der Therapien rund um die Uhr vorgehalten.

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Traumazentrum am Klinikum Traunstein

Das Überregionale Traumazentrum am Klinikum Traunstein gehört zu den zehn größten Versorgern von Schwerst- und Mehrfachverletzten (Polytraumata) in Deutschland. Im Jahr 2024 wurden dort 217 Fälle von schwerstverletzten Patienten dokumentiert, was nahezu doppelt so hohe Fallzahlen bedeutet, wie beim Mittel aller bundesdeutschen Überregionalen Traumazentren. Die Überlebensrate der Patientinnen und Patienten liegt überdurchschnittlich hoch.

Pneumologie am Klinikum Traunstein

Die Kliniken Südostbayern AG (KSOB) erweitern ihr medizinisches Leistungsspektrum am Standort Traunstein: Seit dieser Woche verfügt das Klinikum über eine eigene Fachabteilung für Pneumologie. Damit wird nicht nur eine wichtige Versorgungslücke geschlossen - die pneumologische Abteilung bildet zugleich die Basis für den Aufbau des Lungenkrebszentrums Südostbayern, das gemeinsam mit dem InnKlinikum Altötting und Mühldorf betrieben wird.

Brustkrebs: Mythen und Fakten

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Dennoch kursieren viele Mythen in der Bevölkerung. Hier einige Beispiele:

  • Brustkrebs betrifft nur Frauen: Falsch. Jede 100. Brustkrebserkrankung betrifft einen Mann.
  • Brustkrebs ist immer erblich bedingt: Falsch. Etwa 10% der Brustkrebserkrankungen sind erblich bedingt.
  • Brustkrebs lässt sich durch Tasten feststellen: Falsch. Brustkrebs lässt sich häufig nicht durch eine Tastuntersuchung feststellen.
  • Bügel-BHs oder Tattoos lösen Brustkrebs aus: Falsch. Es konnte ein direkter Zusammenhang mit Brustkrebs bisher nicht nachgewiesen werden.
  • Die Biopsie weckt den Tumor auf, weil Luft rankommt: Falsch. Die Aktivität des Tumors kann aus dem entnommenen Gewebe beurteilt werden und bestand bereits zum Zeitpunkt der Entnahme.
  • Brustabnahme ist die sicherste Behandlungsmethode: Falsch. Schon seit vielen Jahren wissen wir, dass die brusterhaltende Operation mit nachfolgender Strahlentherapie eine mindestens genauso sichere Behandlungsoption ist wie die Abnahme der Brust.
  • Brustkrebs lässt sich durch alternative Methoden heilen: Falsch. Eine Heilung bei nachgewiesener Brustkrebserkrankung mit den o.g. Therapien allein nicht erreicht werden.

Diphtherie: Eine seltene, aber gefährliche Krankheit

Diphtherie ist eine akute Infektion, die lebensbedrohlich sein kann. Sie wird durch ein Bakterium ausgelöst, das durch Husten oder Niesen übertragen wird. Mögliche Anzeichen von Diphtherie sind unter anderem Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber und Schlappheit.

Ursachen und Symptome

Diphtherie wird durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae ausgelöst. Es bildet im Körper ein Gift, das sogenannte Diphtherie-Toxin. Dieses schädigt die Schleimhäute und zerstört die Körperzellen. Die Infektion erfolgt von Mensch zu Mensch, und zwar meist in Form einer Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen).

Die Beschwerden beginnen meist im Rachen. Das von den Bakterien produzierte Gift lässt die Schleimhäute anschwellen. Es kommt zu Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Der Hals ist meistens auch von außen sichtbar angeschwollen. Dazu kommen Heiserkeit, Husten und ein Anschwellen der Lymphknoten.

Behandlung und Vorbeugung

Der Patient bekommt ein Gegenmittel gegen das Diphtherie-Toxin (Diphtherie-Antitoxin). Mit Antibiotika wird das Diphtherie-Bakterium direkt bekämpft. Eine weitere wichtige Behandlungsmaßnahme ist Bettruhe über wenigstens vier Wochen. Mit einer Diphtherie-Impfung lässt sich der Erkrankung vorbeugen. Seitdem die Impfung in Deutschland eingeführt worden ist, ist die Zahl der Neuerkrankungen stark gesunken.

SARS-CoV-2: Das Virus, das die Welt veränderte

Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Gesellschaft verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 weltweit und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt.

Übertragung und Schutzmaßnahmen

Nach derzeitigem Kenntnisstand erfolgt die Übertragung in der Allgemeinbevölkerung hauptsächlich durch die respiratorische Aufnahme virushaltiger Tröpfchen oder Aerosole. Diese entstehen zum Beispiel beim Atmen, Sprechen, Husten oder Niesen. Auch eine Schmierinfektion ist, besonders in direkter Umgebung zu einem Infizierten, nicht auszuschließen. Laut RKI ist sowohl ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz (MNS), auch OP-Maske genannt, als auch eine FFP-2-Maske geeignet, um Übertragungen von SARS-CoV-2 im Alltag zu reduzieren.

Long Covid

Long Covid bezeichnet längerfristige gesundheitliche Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion. Die deutsche S1-Leitlinie zu Post-COVID/Long-COVID definiert Long Covid als Beschwerden, die länger als vier Wochen nach der Infektion bestehen oder neu hinzukommen.

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