Vivantes Klinikum Spandau: Behandlungsschwerpunkte in der Neurologie

Das Vivantes Klinikum Spandau ist ein akademisches Lehrkrankenhaus der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Mit neun Fachabteilungen und vierzehn medizinischen Zentren sowie 518 Betten werden jährlich rund 22.000 Patientinnen stationär und knapp 70.000 Patientinnen ambulant versorgt. Die Klinik für Neurologie am Vivantes Klinikum Spandau ist spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems. Dazu gehören Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der äußeren Nerven mit Nervenwurzeln und der Muskulatur.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit für eine umfassende Patientenversorgung

Durch die enge Kooperation mit anderen Fachdisziplinen am Klinikum, insbesondere den Kliniken für Neuroradiologie, Neurochirurgie, Kardiologie und Gefäßmedizin sowie der Intensivmedizin, wird eine breite interdisziplinäre Behandlung der Patientinnen gewährleistet. Ein Team von mehr als 30 Ärztinnen betreut die Patientinnen auf vier Stationen. Hierfür steht ein speziell geschultes Team aus Ärztinnen, Pflegekräften und Therapeut*innen zur Verfügung.

Schwerpunkte in der neurologischen Behandlung

Die Klinik für Neurologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen. Zu den Behandlungsschwerpunkten gehören:

Neurologische Folgen eines Schlaganfalls

Ein Schlaganfall kann vielfältige Folgen und Funktionsstörungen nach sich ziehen. Zu den häufigsten zählen:

  • Plötzliche Lähmung oder Gefühlsstörung einer Körperhälfte
  • Plötzliche Sprach- oder Sprechstörung (häufig mit Schluckstörung)
  • Plötzlicher Sehausfall auf einem oder beiden Augen
  • Plötzliche Gangunsicherheit mit Fallneigung und Schwindel
  • Plötzliche Doppelbilder
  • Explosionsartig auftretender, heftigster Kopfschmerz

Ziele der Behandlung auf der Stroke Unit

Die akute Behandlung auf der Stroke Unit zielt darauf ab:

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  • Eine optimale Sofortbehandlung und Überwachung zu gewährleisten
  • Eine zeitnahe Ursachenklärung durch gezielte Untersuchungen zu ermöglichen
  • Rehabilitationsmaßnahmen zeitnah einzuleiten
  • Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln
  • Eine optimale Weiterbehandlung und Nachsorge zu organisieren
  • Die Betroffenen und ihre Angehörigen aufzuklären

Diagnostische Maßnahmen auf der Stroke Unit

Neben der kontinuierlichen Überwachung der Körperfunktionen werden frühzeitig Untersuchungen zur Klärung der Ursachen des Schlaganfalls veranlasst. Zu diesen Untersuchungen gehören:

  • Bildgebung des Gehirns mittels CT oder MRT
  • Untersuchung der Hals- und Hirnschlagadern durch Ultraschallverfahren
  • Untersuchung des Herzens mittels EKG, Langzeit-EKG und Echokardiographie
  • Untersuchung des Blutes durch gezielte Laborbestimmungen (z. B. Blutzucker, Cholesterin, Gerinnung)
  • Ggf. weitere Spezialuntersuchungen (z. B. EEG, Nervenmessungen, Hirnwasseruntersuchung)

Die Anzahl der erforderlichen Untersuchungen kann je nach Situation variieren. Nicht selten ändert sich die Behandlungsstrategie auch im weiteren Verlauf. Dies wird für jeden einzelnen Fall individuell festgelegt und im Rahmen der Visiten besprochen.

Spezielle Pflegemaßnahmen auf der Stroke Unit

Je nach Schweregrad des Schlaganfalls können spezielle Pflegemaßnahmen auf der Stroke Unit erforderlich sein. Hierzu gehören z. B. besondere Lagerungsmaßnahmen, unterstützende und aktivierende Pflege, Hilfe bei der Körperpflege sowie bei der Nahrungsaufnahme und Kommunikation. Dabei wird auf einen engen Austausch mit den Ärztinnen und Therapeutinnen im Team großer Wert gelegt.

Therapeutische Maßnahmen

Neben der kontinuierlichen Überwachung und raschen Ursachenforschung stellt die frühzeitige Therapie (neurologische Frührehabilitation) ein weiteres zentrales Element der Stroke Unit dar. Die therapeutischen Maßnahmen beginnen üblicherweise bereits am folgenden Tag. Zu den Behandlungsverfahren gehören:

  • Physiotherapie: Lagerung, Mobilisierung, passives und aktives Bewegungstraining
  • Ergotherapie: Training bedeutsamer Fertigkeiten und Aktivitäten (Feinmotorik, Wahrnehmung) zur Wiedererlangung einer größtmöglichen Teilhabe
  • Logopädie: Schluckprüfung, Schlucktraining, Sprach- und Sprechübungen
  • Neuropsychologie: Behandlung komplexer Denk- und Wahrnehmungsstörungen

Dabei wird individuell festgelegt, welcher Behandlungsbedarf besteht und ob der/die Patientin bereits behandlungsfähig ist. Wichtigstes Ziel aller therapeutischen Maßnahmen ist es, Patientinnen dabei zu unterstützen, seine Selbständigkeit im Alltag wiederzuerlangen und wieder am Leben außerhalb des Krankenhauses teilzunehmen. Dafür wird die Rehabilitationsmaßnahme dann ggf. in einer speziellen Rehabilitationsklinik fortgesetzt.

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Schluckfähigkeit der Betroffenen

Die Schluckfunktion ist besonders in der frühen Behandlungsphase von großer Bedeutung. Etwa jede(r) dritte Betroffene hat initial eine Schluckstörung, die unbedingt erkannt und beachtet werden muss. Eine unerkannte Schluckstörung kann zu schweren Komplikationen führen. Daher wird großen Wert auf eine gezielte Schluckuntersuchung gelegt. Die Nahrungsaufnahme ist erst nach einer Schlucktestung möglich. Die Vorgaben zur Nahrungsaufnahme sind streng zu befolgen, damit die Sicherheit der Patient*innen gewährleistet werden kann.

Neurologische Allgemeinstation

Die Behandlungsschwerpunkte der neurologischen Allgemeinstation sind:

  • Entzündungen des Zentralen Nervensystems (z.B. Multiple Sklerose, Hirnhautentzündungen)
  • Degenerative Abbauprozesse des Gehirns (z.B. M. Parkinson, M. Alzheimer)
  • Epilepsien
  • Bösartige Neubildungen des Gehirns und seiner Hirnhäute (z.B. Hirntumoren)
  • Funktionsstörungen der Nerven und Muskeln (z.B. Polyneuropathien und Myopathien)
  • Kopfschmerz-Syndrome (z.B. Migräne und Spannungskopfschmerz)
  • Verschiedene Schwindelsyndrome in Kooperation mit der hiesigen HNO-Klinik
  • Neurologische Störung des fortgeschrittenen Alters ein (z.B. Gangstörungen, Stürze)

Mischbilder aus körperlichen Krankheiten und überlagerten seelischen Störungen werden in enger Abstimmung mit der hiesigen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie betreut.

Neurologische Diagnostik

Entscheidend ist es, dem Betroffenen zuzuhören, gezielt zu befragen und körperlich zu untersuchen. Dadurch kann das Störungsbild bereits eingegrenzt und zugeordnet werden. Dennoch sind apparative Untersuchungen ein fester Bestandteil der modernen Medizin. Dafür Es wird das gesamte Spektrum an apparativer Zusatzdiagnostik in der Abteilung angeboten. Dazu gehören die Liquoruntersuchung, die neurologische Ultraschalldiagnostik, Elektroenzephalographie (EEG), Elektroneurographie (ENG), Elektromyographie (EMG) und Evozierte Potentiale (z.B. VEP, SEP, MEP, FAEP). Auch wird eine weiterführend e Diagnostik bei unseren Kooperationpartner veranlasst.

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