Ein Schlaganfall kann jeden Menschen zu jeder Zeit treffen. Die Anzeichen eines Schlaganfalls schnell zu erkennen, entscheidet über Rettung oder Verlust von Gehirnzellen, die lebenswichtige Funktionen steuern. Wer Symptome eines Schlaganfalls bei sich selbst oder einer anderen Person bemerkt, sollte sofort den Notruf (112) wählen. Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige ärztliche Behandlung. Selbst wenn Unsicherheit besteht, ob es sich tatsächlich um einen Schlaganfall handelt - lieber einen Fehlalarm riskieren als zu spät reagieren. Auch die Rettungskräfte wollen besser auf der sicheren Seite sein, als ein Leben zu verlieren.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall (Apoplex) tritt auf, wenn die Blutzufuhr zum Gehirn gestört wird, was zu neurologischen Defiziten wie Lähmungen, Sprachproblemen oder Gedächtnisverlust führen kann. Bei einem Apoplex werden Hirnregionen aufgrund einer Mangeldurchblutung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. In der Folge sterben Hirnzellen ab. Nach einem Apoplex zählt daher jede Minute. Es gibt ischämische Schlaganfälle, bei denen die Blutversorgung blockiert ist, und hämorrhagische Schlaganfälle, bei denen eine Blutung im Gehirn auftritt.
Laut Daten der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Die genaue Anzahl kann von Jahr zu Jahr variieren, Schlaganfälle sind jedoch nach wie vor eine bedeutende gesundheitliche Herausforderung. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ereignen sich weltweit jedes Jahr etwa 15 Millionen Schlaganfälle. Dies macht Schlaganfälle nicht nur bundesweit, sondern auch global zu einer der häufigsten Ursachen für Behinderungen und Tod.
Schlaganfall-Symptome: Schnell erkennen, schnell handeln
Die sechs häufigsten Symptome eines Schlaganfalls zu kennen, kann Leben retten. Eine Eselsbrücke, um sich die Warnzeichen eines Schlaganfalls zu merken, ist die Faustformel: BE FAST (sei schnell!)
- B - Balance (Gleichgewicht)
- E - Eyes (Augen)
- F - Face (Gesicht)
- A - Arms (Arme)
- S - Speech (Sprache)
- T - Time (Zeit)
Die Aufschlüsselung der einzelnen Punkte ist hilfreich, damit sie besser im Gedächtnis bleiben.
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1. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen (Balance)
Plötzliches Schwanken, Unsicherheit beim Gehen oder Schwierigkeiten, sich aufrecht zu halten, können auf einen Schlaganfall hinweisen. Bei manchen Menschen tritt ein Schwindel auf, durch den sie sich „komisch“ fühlen oder ihnen das Gefühl vermittelt, sie könnten nicht aufstehen oder sich nicht richtig aufsetzen.
Andere haben das Gefühl, dass sie keinen festen Stand haben oder dass ihr Körper nicht schnell genug auf Positions- oder Bewegungsänderungen reagiert. Es kann auch sein, dass sich die Muskeln beim Stehen, Sitzen oder Gehen einfach nicht richtig koordinieren lassen.
Möglicherweise fühlt es sich so an, als würde jemand einem den Teppich unter den Füßen wegziehen oder als würden die Person gerade von einem Boot steigen und das Gleichgewicht nicht schnell genug wiederfinden. Oftmals haben die Betroffenen auch das Bedürfnis, sich an Gegenständen festzuhalten, sich irgendwo anzulehnen oder sich hinzusetzen, um das Gefühl des Fallens zu lindern.
Hier besteht die Gefahr, diese seltsamen Gefühle mit Gedanken wie „Ich bin nur etwas kaputt vom Alltagsstress“ oder „Vielleicht habe ich nicht genug Wasser getrunken oder genug gegessen“ abzutun. Aber es ist wichtig, die Signale des Körpers nicht zu ignorieren, wenn sich etwas falsch anfühlt. Eine Gleichgewichtsstörung kann auf einen Schlaganfall hinweisen. In diesem Fall sollte der Notruf (112) angerufen werden.
2. Veränderungen des Sehvermögens (Eyes)
Wenn plötzlich eine Veränderung der Sehkraft festgestellt wird, ist dies ein Grund, etwas zu unternehmen. Denn hier ist ausdrücklich nicht eine allmähliche (z.B. altersbedingte) Verschlechterung des Sehvermögens gemeint, sondern eine plötzlichen Veränderung, die ohne ersichtlichen Grund auftritt.
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So eine Veränderung fällt bei jedem Menschen anders aus und kann sowohl einseitig als auch beidseitig sein. Plötzlich können Unschärfe, Doppeltsehen, Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben auftreten. Eine Veränderung des Sehvermögens kann aber auch wie ein Schwindelgefühl daherkommen, bei dem der Eindruck entsteht, die Umgebung würde sich drehen. Im Zweifelsfall sollte der Notarzt angerufen werden.
3. Gesichtslähmung (Face)
Manchmal lässt sich zu Beginn eines Schlaganfalls eine Asymmetrie oder Ungleichmäßigkeit im Gesicht erkennen. Oft verspürt die Person ein Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln auf einer Gesichtshälfte, oder sie fühlt sich irgendwie „schlaff“ an.
Wenn die Vermutung besteht, dass jemand einen Schlaganfall erleidet, sollten Veränderungen im Gesicht, beispielweise beim Lächeln, untersucht werden. Wenn sich die Mundwinkel auf einer Seite merklich anders hochziehen als auf der anderen, muss Hilfe gerufen werden.
Eine andere Methode zur Überprüfung dieses Symptoms: Beide Augen ganz fest schließen, während jemand anders überprüft, ob beide Augen gleich fest geschlossen sind. Merke: Natürlich sind die Gesichter der meisten Menschen nicht ganz symmetrisch. Es geht hier vielmehr um auffällige Veränderungen beim Lächeln oder Augen schließen, die völlig neu und unüblich für die betroffene Person sind.
4. Armschwäche (Arms)
Treten plötzlich Schwäche, Taubheit, Kribbeln oder sogar eine Lähmung eines Körperteils auf, sind das Anzeichen für einen Schlaganfall. Oft ist das Symptom der Armschwäche vor allem bei einer Körperseite zu beobachten (zum Beispiel am rechten Arm und Bein). Dies kann durch das gleichzeitige Anheben beider Arme überprüft werden; wenn ein Arm nach unten fällt oder nicht auf die gleiche Höhe wie der andere bewegt werden kann, sollte eine schnelle Untersuchung erfolgen.
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Übrigens: Jeder Mensch erlebt einen Schlaganfall anders: Während eine Person nur eine Schwäche oder ein „seltsames“ Gefühl im linken Arm oder Bein verspürt, kann bei einer anderen eine eindeutige Lähmung auftreten, die beispielsweise auf den rechten Arm beschränkt ist. Wenn etwas anders ist, als normalerweise oder sich nicht richtig anfühlt, sollte dies von einem Arzt untersucht werden.
5. Sprech- und Sprachschwierigkeiten (Speech)
Wenn eine Person plötzlich Probleme beim Sprechen oder Verstehen eines Gesprächs hat, kann dies den Beginn eines Schlaganfalls anzeigen. Auch dieses Symptom variiert von Mensch zu Mensch. Es kann wie Verwirrung wirken, aber auch als undeutliches Sprechen, Wortfindungsstörungen, schwere Verständlichkeit oder gänzlicher Verlust der Sprachfähigkeit auftreten.
Um zu prüfen, ob dies ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein könnte, sollte die Person einen einfachen Satz wiederholen. Wenn die 5 bis 6 Wörter nicht deutlich, korrekt oder in der richtigen Reihenfolge wiederholt werden können, muss dringend Hilfe geholt werden.
6. Zeit (Time)
„Zeit ist Hirn“ - denn je schneller eine Person medizinische Hilfe erhält, desto schneller kann ihr Zustand beurteilt und behandelt werden. Auch wenn die auftretenden Anzeichen oder Symptome abzuklingen scheinen, muss der Notruf angerufen und sofort Hilfe geholt werden.
Bei einem akuten Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns mit Sauerstoff unterversorgt und die Gehirnzellen beginnen abzusterben. Je länger der Zustand andauert, desto länger wird das Gehirn unterversorgt und desto stärker werden die Auswirkungen auf den Rest des Körpers sein.
Obwohl starke Kopfschmerzen nicht Teil des BE FAST-Akronyms sind, treten sie bei einem Schlaganfall manchmal plötzlich und ohne ersichtlichen Grund auf. Einige Patient*innen beschreiben sie als „die schlimmsten Kopfschmerzen ihres Lebens“. Keinesfalls dürfen ernsthafte Symptome ignoriert werden, die aus dem Nichts zu kommen scheinen! Der Körper zeigt, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Kribbeln im Gesicht als Symptom
Ein Kribbeln im Gesicht kann tatsächlich ein Symptom eines Schlaganfalls sein, insbesondere wenn es plötzlich auftritt und von anderen Anzeichen begleitet wird. Das Kribbeln im Gesicht als Symptom bei einem Schlaganfall hat seinen Ursprung in der vorübergehenden Durchblutungsstörung im Hirnstamm, wo die Hirnnervenkerne für die Gesichtsmuskulatur und Gesichtsgefühl liegen (N. fazialis und N. trigeminus).
Diese eingeschränkte Blutzufuhr führt zum Funktionsverlust der Nervenzellen, der sich durch zwei Arten äußern kann. Zum einen können die durch äußere Reize ausgelösten Signale vom Gesicht an das Gehirn nicht mehr adäquat weitergeleitet werden. Zum Anderen führt die Mangelversorgung dazu, dass die Nervenzellen auch in die andere Richtung nicht mehr richtig funktionieren und dementsprechend falsche oder unangemessene Signale senden. Der Hirnnerv, der für die Empfindungen und die Reizaufnahme im Gesicht als zuständig erachtet wird, nennt sich Nervus facialis. Bei einer Fazialislähmung fällt bei der Beobachtung zunächst am deutlichsten auf, dass die Ausprägung der Falten und die Ausdrucksbewegungen (Mimik) einer Gesichtsseite deutlich reduziert oder sogar ganz aufgehoben sind.
Schlaganfall Arten
Es gibt zwei Hauptarten von Schlaganfällen:
Ischämischer Schlaganfall
Ein ischämischer Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutzufuhr zu einem Teil des Gehirns aufgrund eines verstopften oder blockierten Blutgefäßes unterbrochen wird. Diese Verstopfung oder Blockade der Blutgefäße kann durch einen Blutpfropf oder ein Blutgerinnsel hervorgerufen werden. Ohne eine ausreichende Blutzufuhr erhält das betroffene Gehirngewebe nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe, was zu Schädigungen und einem Absterben der Gehirnzellen führen kann. Ischämische Schlaganfälle sind die häufigste Art von Schlaganfällen.
Vordringliches Ziel der Behandlung ist hier die schnelle Wiederherstellung der Blutzirkulation, weil es beim ischämischen Schlaganfall, oft auch als Hirninfarkt bezeichnet. Durch den Verschluss oder die Verengung eines hirnversorgenden Blutgefäßes kommt es zur Minderversorgung eines Hirnareals mit Sauerstoff und lebenswichtigen Nährstoffen. Ein Pfropf (Thrombus) verstopft das Gefäß und das Blut kann nicht mehr richtig fließen, um die Gehirnzellen zu versorgen. Ursache sind häufig Blutgerinnsel aus vorgelagerten Gefäßen, z. B. Oder, insbesondere bei Patienten mit Vorhofflimmern, verschließt ein aus dem Herzen mit dem Blutstrom angeschwemmtes Blutklümpchen ein Hirngefäß. Bei jüngeren Erwachsenen kann ein Gefäßwandriss mit Einblutung zwischen die Schichten der Gefäßwand ursächlich sein: Es handelt sich um die sog. Dissektion einer Arterie. Tritt dies im Bereich hirnversorgender Arterien auf (zervikale arterielle Dissektion/CAD), kann das einen Schlaganfall (Insult) auslösen.
Hämorrhagischer Schlaganfall
Ein hämorrhagischer Schlaganfall tritt auf, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt und eine Blutung verursacht. Diese Blutung kann das umliegende Hirngewebe schädigen, indem es Druck auf das Gehirn ausübt und die normale Funktion beeinträchtigt. Häufige Ursachen für hämorrhagische Schlaganfälle sind der Bruch eines geplatzten Aneurysmas oder der Riss eines Blutgefäßes aufgrund von Bluthochdruck oder anderen Erkrankungen. Hämorrhagische Schlaganfälle treten seltener auf als ischämische Schlaganfälle, sind jedoch oft schwerwiegender.
Die seltenere, dafür aber umso gefährlichere Ursache eines Schlaganfalls sind Einblutungen in das Hirngewebe aufgrund erkrankter Blutgefäße. Ein solcher hämorrhagischer Schlaganfall, oft auch als Hirnblutung bezeichnet, geht auf den Riss kleinerer Hirngefäße zurück, die oft durch einen langjährig bestehenden Bluthochdruck (Hypertonie) geschädigt sind. Das Problem bei Hirnblutungen besteht darin, dass Blut in das umliegende Hirngewebe gelangt und dort die Nervenzellen zerstört.
Spezifische Schlaganfall Symptome
Ein Schlaganfall kann plötzlich auftreten und führt, je nachdem welcher Teil des Gehirns betroffen ist, zu unterschiedlichen Symptomen. Mit dem FAST-Test lassen sich schnell Anzeichen für einen Schlaganfall erkennen. Dabei wird geprüft, ob das Gesicht (Face) beim Lächeln hängt, ein Arm (Arms) absinkt oder die Sprache (Speech) verwaschen ist. Bei Auffälligkeiten sollte sofort (Time) der Notruf gewählt werden.
- Schwäche oder Lähmung einer Körperseite: Eine Seite des Gesichts hängt herab, ein Mundwinkel oder eine Armseite kann nicht angehoben oder gehalten werden.
- Sprach- und Verständnisstörungen: Das Sprechen ist erschwert, die Worte wirken verwaschen oder unverständlich, und ein Nachsprechen ist oft nicht möglich.
- Plötzliche Sehstörungen: Bei einem Schlaganfall kann es zu einer plötzlichen Sehverschlechterung in einem oder sogar in beiden Augen kommen.
- Schwindel oder Gleichgewichtsprobleme: Es können plötzlich Schwindel, Koordinationsprobleme oder auch Schwierigkeiten beim Gehen auftreten.
- Starke Kopfschmerzen: Typisch für einen Schlaganfall sind plötzliche, starke Kopfschmerzen, oft begleitet von Übelkeit und Erbrechen.
Schlaganfall Ursachen und Risikofaktoren
Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit dem Alter. Das Durchschnittsalter für ischämische Schlaganfälle liegt bei 65 bis 75 Jahren, bei hämorrhagischen Schlaganfällen zwischen 45 und 65 Jahren. Schlaganfall Ursachen und Risikofaktoren sind außerdem:
- Hoher Blutdruck
- Rauchen
- Diabetes
- Ein hoher Cholesterinspiegel
- Herzerkrankungen
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Familiäre Veranlagung
Es sind vor allem „Wohlstandserkrankungen“, die Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) sowohl an kleineren Hirngefäßen (Mikroangiopathie) als auch an größeren Gefäßen (Makroangiopathie) wie der Halsschlagader nach sich ziehen. Der wichtigste Risikofaktor ist dabei der Bluthochdruck, weil er sowohl zu Hirninfarkten als auch zu Hirnblutungen führen kann. Wenn ein Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen zusammenkommen, spricht man auch vom sogenannten metabolischen Syndrom, bei dem der Stoffwechsel z. T. erheblich gestört ist. Ausgelöst und verstärkt wird das metabolische Syndrom und somit auch das Risiko für Schlaganfälle durch Übergewicht (insbesondere ein hoher Taille-Hüft-Quotient), Bewegungsmangel, und Fehlernährung. Auch Alkoholkonsum und/oder psychischer Stress erhöhen das Schlaganfallrisiko. Hinzu kommt als weiterer Schlaganfall-Risikofaktor eine bestimmte Form der Herzrhythmusstörung, die absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern. Bei Frauen kann außerdem auch der Hormonhaushalt einen Einfluss auf das Schlaganfallrisiko haben.
Richtige Reaktionen auf einen Schlaganfall
Wenn der Verdacht besteht, dass jemand von einem Schlaganfall betroffen ist, muss sofort der Rettungsdienst (112) gerufen werden. Nach einem kurzen Bericht der Symptome kann die Beurteilung der Lage den Rettungskräften überlassen werden. Es ist gefährlich, eigenständig ins Krankenhaus fahren zu wollen, da nicht absehbar ist, welche Symptome während der Fahrt noch auftreten könnten.
Falls einem Menschen geholfen wird, der möglicherweise einen Schlaganfall hat, sollte dieser in eine sichere Position gebracht werden (zum Beispiel auf dem Boden liegend, um einen Sturz zu vermeiden!), eine Person sollte in der Nähe bleiben, um auf neu auftretende Symptome zu achten, sowie gut erreichbar für den Rettungsdienst sein.
Wenn der Notarzt eintrifft, sind für ihn drei Dinge besonders wichtig:
- Welche Symptome liegen vor?
- Wann haben die Symptome begonnen?
- Welche Vorerkrankungen sind bekannt und welche Medikamente werden eingenommen?
Diese Informationen sind relevant für die Auswahl der richtigen Therapie nach einem Schlaganfall. Wenn Sie wissen, dass Sie ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben, sollten Sie immer einen aktuellen Medikamentenplan, die Adresse Ihres Arztes und eine kurze Auflistung Ihrer Vorerkrankungen bereitliegen haben. All das kann dann dem Notarzt mitgegeben werden.
Schlaganfall Behandlung
Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige ärztliche Behandlung, um das Gehirn vor weiteren Schäden zu schützen. Die Schlaganfall Behandlung hängt von der Art des Schlaganfalls ab. Für ischämische Schlaganfälle zielt die Behandlung darauf ab, die Durchblutung schnell wiederherzustellen. Dies kann durch die Verabreichung von thrombolytischen Medikamenten zur Auflösung von Blutgerinnseln oder durch einen Eingriff wie eine Thrombektomie erfolgen. Bei hämorrhagischen Schlaganfällen ist die Kontrolle der Blutung und des Drucks im Gehirn entscheidend. In einigen Fällen kann eine operative Intervention erforderlich werden. Nach der akuten Phase folgt die Rehabilitation, um die verlorene Funktionalität wiederherzustellen.
Bei einem ischämischen Schlaganfall muss das durch ein Blutgerinnsel akut verstopfte Gefäß so schnell wie möglich wiedereröffnet werden. Dies kann durch eine medikamentöse Therapie erfolgen, die als Thrombolyse (kurz auch: „Lyse“) bezeichnet wird. Reicht eine Lysetherapie zur Auflösung des die Arterie verstopfenden Blutgerinnsels nicht aus, gibt es die Möglichkeit der sogenannten Thrombektomie, einem Eingriff, bei dem das Blutgerinnsel mechanisch entfernt wird. Dabei werden meist Katheter verwendet, die an ihrer Spitze ein Drahtgeflecht (Stent) besitzen. Diese Katheter werden so weit in das Hirngefäß vorgeschoben, dass sie hinter den Thrombus zu liegen kommen. Dann wird das Gittergeflecht an der Stelle des Thrombus entfaltet, so dass sich das Gerinnsel darin verfängt.
Zunächst wird versucht, die Ausbreitung der Blutung zu bremsen, durch Senkung des Blutdrucks und ggf. den Einsatz gerinnungsaktiver Medikamente. Bei ausgedehnten Hirnblutungen wird operiert.
Ein Schlaganfall muss so schnell wie möglich behandelt werden - jede Minute zählt. Es gilt das Motto „time is brain“, damit es nicht zu bleibenden Schäden durch Absterben von Gehirnzellen kommt. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto höher sind die Chancen auf eine weitgehende oder vollständige Genesung. Grundsätzlich sollte die Lysetherapie innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Schlaganfallsymptome begonnen werden. Neue Studien haben gezeigt, dass unter bestimmten Umständen eine Lysetherapie auch noch später erfolgreich sein kann. Vor allem beim Verschluss großer Hirngefäße erfolgt eine Thrombektomie.
Schlaganfall Folgen
Die Auswirkungen eines Schlaganfalls sind vielfältig und hängen von mehreren Faktoren ab. Je nach Schwere, Art des Schlaganfalls und betroffenem Bereich des Gehirns können die Schlaganfall Folgen variieren. Während manche Menschen nur leichte Einschränkungen erleben, können andere dauerhaft auf Unterstützung angewiesen sein.
- Lähmungen und Bewegungseinschränkungen: Je nachdem, welcher Teil des Gehirns vom Schlaganfall betroffen ist, können Lähmungen oder Schwäche in einem oder mehreren Körperteilen auftreten.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Nach einem Schlaganfall können Probleme wie Gedächtnisverlust, eingeschränkte Konzentration, verminderte Aufmerksamkeit und Störungen weiterer geistiger Funktionen auftreten.
- Sprachstörungen: Aphasie kann dazu führen, dass Schwierigkeiten beim Sprechen, Verstehen oder Finden von Wörtern auftreten.
- Veränderungen der Sinneswahrnehmung: Sehstörungen, Hörprobleme oder sensorische Veränderungen sind als Schlaganfall-Folgen möglich.
- Emotionale und psychische Veränderungen: Depressionen (die sogenannte Post-Stroke-Depression), Angstzustände, Stimmungsschwankungen und emotionale Herausforderungen sind häufige Folgen.
- Schluckstörungen: Dysphagie kann zu Problemen beim Essen und Trinken führen.
- Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme: Schwierigkeiten beim Gehen und beim Erhalt des Gleichgewichts sind mögliche Schlaganfall-Folgen.
Reha nach Schlaganfall
Nach der akuten Phase folgt die Rehabilitation, um die verlorene Funktionalität wiederherzustellen. Eine frühzeitige Reha nach dem Schlaganfall sowie weitere Präventionsmaßnahmen können helfen, das Risiko für Folgeschäden oder weitere Schlaganfälle zu verringern.
Die Frührehabilitation mit Krankengymnastik, Ergo- und Sprachtherapie unterstützt die Rückbildung neurologischer Ausfälle. Nach einem ischämischen Schlaganfall, auch bei einem „Mini-Schlaganfall“ (TIA), erfolgt eine therapeutische Beeinflussung der Blutgerinnung, um das Risiko zu minimieren, dass sich ein neues Blutgerinnsel bildet und zu einem Folgeschlaganfall führt. Oft wird dafür Aspirin/ASS eingesetzt, da es die Blutplättchenbildung hemmt. Wenn ein Vorhofflimmern ursächlich war, erfolgt die sogenannte Antikoagulationstherapie.
Prävention
Die Gefahr, einen Schlaganfall mit all seinen gefürchteten Folgen zu erleiden, kann man jedoch durch Prävention auch abwenden.
Vieles haben Schlaganfallpatienten/-patientinnen selbst in der Hand. Wenn es gelingt, in der Notfallsituation das verstopfte Gefäß wieder zu eröffnen, besteht die Chance der vollständigen Heilung. Alle anderen Maßnahmen zielen auf eine Schadensbegrenzung.
Wichtig ist die medikamentöse Einstellung von Blutdruck, Diabetes mellitus und Cholesterin. Auch eine gesunde Lebensweise kann zur Vermeidung von Schlaganfällen beitragen. Dazu gehört, vermeidbare Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel zu vermeiden.