Warum verlangt das Gehirn nach Alkohol? Eine umfassende Analyse

Alkohol, meist in Form von Ethanol, ist ein fester Bestandteil vieler Kulturen und gesellschaftlicher Anlässe. Obwohl er als Genussmittel gilt, kann sein Konsum tiefgreifende Auswirkungen auf das Gehirn haben, was zu einem Verlangen führen kann, das schwer zu kontrollieren ist. Dieser Artikel beleuchtet die komplexen Mechanismen, die hinter dem Alkoholverlangen stecken, und untersucht die psychologischen, neurologischen und sozialen Faktoren, die eine Rolle spielen.

Alkohol: Mehr als nur ein Getränk

Alkoholische Getränke, ob Bier oder Rotwein, enthalten in der Regel Ethanol, den wir allgemein als Alkohol bezeichnen. Alkohol wird unter anderem durch die Vergärung von zucker- oder stärkehaltigen Stoffen durch Hefe oder Bakterien hergestellt. In seiner reinen Form ist er für alle Organismen giftig und wird daher nur in niedrigeren Mengen beigemischt. Die Herstellung und Verwendung von Alkohol ist seit Jahrtausenden bekannt und hat sich zu einem geschätzten Kulturgut entwickelt, das zu vielen gesellschaftlichen Ritualen gehört.

Der soziale Kontext des Trinkens

Von der Kindheit bis ins Arbeitsleben erleben viele Menschen einen regelmäßigen Alkoholkonsum als Bestandteil des Alltags. Soziales Trinken, bei dem der Gruppenzwang eine Rolle spielt, kann besonders bei Jugendlichen zu einem erhöhten Alkoholkonsum führen. Wer nicht mithält, kann nicht mitreden. Vor allem bei Jugendlichen kommt es schnell zum Gruppenzwang. Soziales Trinken findet zwar nicht täglich statt, sollte aber ein 18. Geburtstag gefeiert werden, können die Trinkmengen ruckzuck ansteigen.

Das Belohnungssystem des Gehirns

Die Aufnahme von Alkohol aktiviert das Belohnungssystem des Gehirns. Schon geringe Mengen setzen Glückshormone wie Dopamin frei. Diese wirken entspannend, angstlösend und heben die Stimmung an. Das Gehirn merkt sich diese positiven Effekte, was zu einem verstärkten Verlangen nach Alkohol führen kann.

Die schleichende Gefahr der Abhängigkeit

Der Übergang vom gelegentlichen Rausch auf Festen und Feiern bis zur Abhängigkeit und dem Trinken im Verborgenen ist fließend. Klar ist, dass die Lust auf Alkohol im Kopf entsteht. Der Körper verlangt bei zu hohem Stresspegel nach schneller Entspannung. Da beim Alkoholkonsum z. B. Glückshormone freigesetzt werden, erinnert sich das Gehirn an die positiven Effekte. Die Folge: Das Verlangen nach Alkohol steigt und wird immer stärker, bis man es nicht mehr kontrollieren kann. Etwa 1,6 Millionen Deutsche im Alter von 18 bis 64 konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Männer schneiden bei der Trinkmenge deutlich höher ab als Frauen. Studien zufolge kommt es schon im Teenager-Alter darauf an, die körperliche Gewöhnung an Alkohol zu vermeiden. Wer schon früh viel trinkt, hat als Erwachsener ein erhöhtes Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln.

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Alkohol und Stress: Ein Teufelskreis

Alkohol und Entspannung gehören für viele Menschen zusammen. Alkohol ist trügerisch. Als Genussmittel ist er gesellschaftlich anerkannt und dementsprechend ist das Hemmnis, sich ein „Gläschen zu genehmigen“, beachtlich gering. Alkoholische Getränke schmecken und funktionieren auch deshalb besonders gut, weil sie tatsächlich zunächst ein Gefühl der Entspannung und Beruhigung vermitteln. Ähnlich wie ein Betäubungsmittel dämpft Alkohol die Erregbarkeit bestimmter Nervenzellen und mindert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Zugleich setzt das Gehirn Endorphine frei. Das Empfinden, mithilfe von Alkohol belastenden Gedanken und Stress zu entfliehen, kommt also nicht von ungefähr.

Alkoholkonsum zur Bewältigung von Stress ist weit verbreitet. Über alle Berufsgruppen hinweg wird Alkohol mit dem Wunsch konsumiert, abschalten zu können. Das gilt für Männer wie auch Frauen. Wenn Abschalten und vermeintlicher Stressabbau nur noch mit dem Genuss von Alkohol einhergehen und möglich zu sein scheinen, sollte dies als Warnsignal erkannt werden. Denn schneller gelingen kann der Stressabbau mit Alkohol nicht. Er verzögert sich dadurch nur und ist im Endeffekt weniger effektiv. Der Körper kommt folglich schneller an seine Leistungsgrenzen und muss Ressourcen mobilisieren, die aber oftmals nicht mehr vorhanden sind. Dass ein übermäßiger Alkoholkonsum und Burn-out oftmals zusammenhängen, verwundert daher nicht.

Die psychische Abhängigkeit

Bei der psychischen Alkoholabhängigkeit handelt es sich um die gelernte Komponente der Abhängigkeit. Alkoholkonsum ist zu einer festen Gewohnheit geworden, die sich in viele Lebensbereiche eingewoben hat. Bestimmte Situationen, Emotionen, persönliche Kontakte oder Empfindungen sind ohne Alkohol kaum noch möglich. Sie manifestiert sich vor allem in dem kaum zu bändigenden Verlangen nach dem Suchtmittel - allen negativen Konsequenzen zum Trotz. Bei einer psychischen Alkoholabhängigkeit liegt eine funktionelle und strukturelle Veränderung im Gehirn vor, die auf einer auf Alkohol ausgerichteten Steuerung des dort angesiedelten Belohnungssystems basiert. Hier spricht man auch vom sogenannten Suchtgedächtnis, das die Betroffenen dazu veranlasst, wieder und wieder Alkohol zu konsumieren (Craving), selbst wenn ihnen bewusst ist, dass sie dadurch sich selbst und ihrem persönlichen Umfeld schaden. Zumeist entwickelt sich diese Komponente der Sucht vor der körperlichen Abhängigkeit.

Als psychotrope Substanz besitzt Alkohol die Fähigkeit auf das Bewusstsein und die Wahrnehmung eines Menschen Einfluss zu nehmen. Das zentrale Nervensystem wird gründlich „durcheinandergewirbelt“, Botenstoffe werden freigesetzt und die Weiterleitung von Signalen und Reizen verändert sich. In der Regel tritt nach dem Konsum schnell eine entspannende Wirkung ein - wer trinkt, fühlt sich ausgeglichen, kommt zur Ruhe, kann Stress und Sorgen vergessen. Gleichzeitig besitzt Alkohol eine euphorisierende Wirkung: Die Laune des Trinkenden hebt sich, Wohlgefühle breiten sich aus und das Selbstbewusstsein erhält einen Schub. Dennoch sind alle diese vermeintlich positiven Veränderungen nur vorübergehend und verkehren sich nach kurzer Zeit ins Gegenteil. So fallen die meisten Betroffenen bei nachlassender Wirkung des Alkohols in ein emotionales Loch und entwickeln depressive Tendenzen. Das liegt daran, dass die durch den Alkoholkonsum deutlich erhöhte Ausschüttung von „Glückshormonen“ den Körper dazu veranlasst, die eigene Produktion zu drosseln. Demzufolge leidet der Organismus während des Alkoholabbaus an einem Serotoninmangel, der zu einem Stimmungstief führt.

Besonders gefährdet eine psychische Alkoholabhängigkeit zu entwickeln, sind die sogenannten Erleichterungs- oder Problemtrinker (Alpha-Trinker), die zum Alkohol greifen, um mit dem Konsum Probleme zu lösen. Der Alkoholkonsum dient als Mittel, um Sorgen oder Kummer zu vergessen. Schon kurz nach dem ersten Schluck stellt sich schließlich eine vermeintliche Besserung des Wohlbefindens ein. Je häufiger das Problemtrinken praktiziert wird, umso schneller bildet sich eine psychische Alkoholsucht aus, weil Probleme und Schwierigkeiten irgendwann nicht mehr ohne Alkohol gelöst werden können. Klassischerweise findet dieses Problemtrinken auch heimlich oder zumindest ohne Gesellschaft statt.

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Der Konsum von Alkohol aktiviert im Gehirn des Konsumenten das Belohnungssystem. Wie bereits erwähnt, werden stimmungsaufhellende Botenstoffe ausgeschüttet und das Gehirn speichert diese Verbindung aus Reiz und Reaktion. Je häufiger die Betroffenen alkoholische Getränke konsumieren, um sich dadurch emotionale Erleichterung zu verschaffen, umso fester wird diese Verbindung. Bleibt der Reiz aus, entsteht dementsprechend ein Belohnungsdefizit, das zu Unwohlsein und Niedergeschlagenheit oder sogar depressiven Symptomen führen kann. Der Betroffene greift dann meist erneut zur Flasche, um sich besser zu fühlen. Doch der Effekt kann sich abnutzen, so dass immer größere Mengen konsumiert werden müssen (Toleranzentwicklung).

Das Suchtgedächtnis

Die psychische Abhängigkeit gilt für Alkoholiker als größtes Hindernis für die Überwindung der Suchterkrankung. Das hat einen einfachen Grund: Ist das Suchtgedächtnis einmal im Gehirn angelegt, bleibt es dauerhaft bestehen - und kann jederzeit reaktiviert werden. Allgemein gesagt, handelt es sich hierbei um eine Umstrukturierung des menschlichen Gehirns. Dieses „lernt“, dass der Einfluss von Alkohol zu einer Ausschüttung von Glückshormonen führt und bildet entsprechend mehr Rezeptoren aus, um diese aufnehmen zu können. Auf lange Sicht bewirkt diese verstärkte Rezeptorausbildung, dass das Glücksempfinden auf natürliche Weise nicht mehr erzeugt werden kann - weil einfach zu viele Rezeptoren für zu wenig natürlich ausgeschüttete Glückshormone vorhanden sind.

Bisher lässt sich das Suchtgedächtnis von Alkoholikern nicht löschen - die strukturellen Veränderungen im Gehirn gelten als irreversibel. Deshalb sollten Alkoholsüchtige, die eine Therapie gegen die psychische Abhängigkeit durchführen wollen, immer die dauerhafte Abstinenz als langfristiges Ziel vor Augen haben. In Stein gemeißelt ist die Unmöglichkeit der Löschung des Suchtgedächtnisses jedoch nicht. So gibt es beispielsweise Untersuchungen, wie mithilfe sogenannter selektiver Inhibitoren der Mechanismus des Suchtgedächtnisses blockiert werden kann. Theoretisch ist also vorstellbar, das Suchtgedächtnis bzw. die psychische Abhängigkeit durch die Einnahme von Pharmazeutika auszutricksen.

Prävention und Hilfe

Eine wirksame Prävention fängt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. Eine Erziehung, die den eigenen Kindern von Anfang an Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gibt. Ganz wichtig: Dem Kind zeigen, dass man ihm etwas zutraut - und vertraut. Das macht Kinder stark. Wer stark ist, hat es nicht nötig, die Anerkennung anderer durch Höchstleistungen im Alkoholkonsum zu gewinnen. Selbstbewussten Kindern fällt es leichter, hier die Konsequenzen zu ziehen. Trinkgewohnheiten lassen sich früh positiv beeinflussen: Cocktail-Partys mit alkoholfreien Drinks machen Kindern schon in jungen Jahren Spaß und zeigen, dass es auch super ohne Rausch geht. Sensibilisierung für die Folgen und Gefahren riskanten Alkoholkonsums: Das deutschlandweite, kommunale Alkoholpräventionsprogramm „HaLT“ setzt sich zum Beispiel dafür ein. Es berät Jugendliche sowie Familien und ist auch in Schulen sowie Vereinen aktiv.

Alkoholismus ist weit verbreitet und zieht sich durch alle Bildungs- und Gesellschaftsschichten. Hat man selbst die Diagnose oder erkennt sie bei einem Familienmitglied oder seinem Kind, gibt es keinen Grund, sich dafür zu schämen. Am allerwichtigsten ist es, sich einzugestehen, dass man Hilfsangebote in Anspruch nehmen sollte. Und die gute Nachricht ist, dass es davon jede Menge gibt. Wenn man freiwillig und aus eigener Motivation eine Therapie beginnt, stehen die Chancen gut, die Sucht zu besiegen und alkoholfrei zu leben. Auch Familienangehörige können dazu positiv beitragen.

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Patienten mit der Diagnose Alkoholismus müssen im Rahmen einer Behandlung zunächst einmal körperlich entgiften. Findet der körperliche Entzug unter ärztlicher Überwachung in einer Alkoholentzugsklinik statt, können Medikamente dabei helfen, eventuelle Entzugserscheinungen zu lindern bzw. gar nicht erst auftreten zu lassen. Da ein Alkoholentzug durch die Entwicklung eines Delirs oder Krampfanfalls potenziell lebensgefährlich sein kann, sollte die Entgiftung übrigens immer stationär erfolgen. Ist der Körper vollständig entgiftet, sollte eine Entwöhnung durchgeführt werden, bei der die psychischen Aspekte der Sucht im Fokus stehen. Patienten, die über viele Jahre hinweg einen süchtigen Alkoholkonsum gepflegt haben, müssen ganz neu lernen, wie sie ihr Leben ohne das Rauschmittel bestreiten. Außerdem müssen sie erfahren, welche Mechanismen und Ursachen ihre Krankheit ausgelöst haben. Dadurch bekommen sie das richtige Werkzeug an die Hand, um Probleme künftig ohne Alkohol zu lösen.

Alternativen zum Alkoholkonsum

Gegen ein Feierabendgetränk ist nichts einzuwenden. Aber wie so oft ist auch hier das richtige Maß entscheidend. Stress kann zudem auch auf andere Art und Weise abgebaut werden. Beobachten Sie von Zeit zu Zeit Ihr Trinkverhalten. Warum trinken Sie? Und wie viel? Wenn Sie merken, dass sich Ihr Alkoholgenuss gesteigert hat und Sie verstärkt aus Entspannungsmotiven trinken, sollten Sie eine längere Pause einlegen. Diese Entgiftung tut nicht nur Ihrem Körper, sondern auch Ihrem Geist gut.

Reduzieren Sie am Tag Aufputschmittel wie Kaffee und Co. Um Körper und Geist nach der Arbeit zu erden und die nötige Entspannung ohne Alkoholika zu finden, gibt es zahlreiche Wege und Möglichkeiten. Hobbys und Sport sind effektive Stresskiller und helfen dabei, den Kopf nach der Arbeit wieder frei zu bekommen. Wer tagsüber viel sitzt, wird merken, dass körperliche Betätigung nicht nur die Muskelkraft aktiviert, sondern nachweislich Stress abbaut. Auch sanfte Sportarten wie Yoga oder Pilates bringen nachhaltige Entspannung - physisch und mental. Körperlich Berufstätige finden hingegen vielleicht eher Entspannung bei einer ruhigen Tätigkeit, z. B. einen Film schauen oder lesen. Grün besänftigt und entspannt. Verbringen Sie bewusst Zeit in der Natur. Mit allen Sinnen. Hören Sie auf Ihren Körper und planen Sie gezielte Erholungsphasen ein.

Der Zusammenhang zwischen Alkohol und Heißhunger

Nach einem Glas Bier kommt der Hunger? Damit sind Sie nicht allein! Viele Menschen plagt Heißhunger nach einer durchzechten Nacht. Pommes, Döner, Burger: Nach einer durchzechten Nacht folgt meist der Appetit auf etwas Deftiges. Seit langem rätseln Forscher über die Ursache des Heißhunger-Phänomens. Eine mögliche Erklärung ist etwa, dass Alkohol enthemmend wirkt und so das Hungergefühl anregt. Eine andere, dass Alkohol Salze aus dem Körper schwemmt, und der Organismus durch gesteigerten Appetit versucht, sich verloren gegangene Nährstoffe zurückzuholen.

Ein neuer interessanter Erklärungsansatz liefern nun Forscher des Londoner "Francis Crick Institute": Ihrer Meinung nach regt Ethanol bestimmte Nervenzellen des Gehirns an, die dem Körper ein starkes Hungergefühl vorgaukeln und ihn so zur Nahrungsaufnahme überreden. Das Ethanol aktivierte bei den Mäusen bestimmte Nervenzellen im Gehirn. Sie tragen den Namen AGRP und sind vor allem dann aktiv, wenn der Körper extremen Hunger leidet. Im nächsten Schritt blockierten die Forscher die Neuronen mithilfe eines Medikaments und beobachteten, dass die Nagetiere dieses Mal deutlich weniger Nahrung zu sich nahmen.

Silke Restemeyer ist Ernährungswissenschaftlerin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE):»Eine Studie aus dem Jahr 2017 mit Mäusen hat gezeigt, dass Alkohol die Aktivität bestimmter Nervenzellen im Gehirn verändert, und zwar die, die den Hunger steuern - die AgRP-Neuronen. Diese Neuronen arbeiten unter Alkohol verstärkt und steigern so das Hungergefühl. Hinzu kommt: Das Sättigungshormon Leptin, das für ein Sättigungsgefühl sorgt, wird unter Alkohol gehemmt. Wir fühlen uns nicht satt. Außerdem kann Alkohol den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Normalerweise gibt die Leber kontinuierlich kleinste Mengen Zucker ins Blut ab, damit Gehirn und Muskeln gut versorgt sind. Trinken wir Alkohol, ist die Leber aber damit beschäftigt, diesen abzubauen. Die Zuckerfreigabe ist gehemmt. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel sinkt und Heißhunger setzt ein. Dadurch steigt die Lust auf mehr Essen, besonders auf fett- und kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Pizza oder Chips.

Wer also Abnehmen möchte, der sollte auf Alkohol verzichten: Er liefert nicht nur viele Kalorien, sondern sorgt auch dafür, dass man mehr isst. Am Morgen nach einer durchzechten Nacht verlangt der Körper nach salzigem Essen. Der Grund: Alkohol entzieht dem Körper viel Flüssigkeit, während gleichzeitig wichtige Mineralstoffe ausgeschieden werden. Salziges Essen hilft dabei, diesen Mangel wieder auszugleichen.

Alkohol und Zigaretten: Eine gefährliche Kombination

Partyraucher, die in gesellschaftlicher Runde zur Zigarette greifen, wenn es dazu ein Gläschen Alkohol gibt. Dieses Phänomen ist wissenschaftlich bewiesen und auf einen ganz bestimmten Grund zurückzuführen. Schuld daran sind unser Gehirn und unser Glückshormon Dopamin, das beim Rauchen ausgeschüttet wird. Es sorgt dafür, dass der Körper Rauchen als positives Erlebnis im Gedächtnis einstuft. Denn: Nikotin kann die Nervenbahnen stärken und so positive Erinnerungen schaffen. Das Gehirn sendet ein belohnendes Signal, wenn wir etwas tun, dass unser Wohlsein fördert.

Auch Alkohol lässt den Dopaminspiegel ansteigen und fördert das Verlangen, immer mehr zu trinken. Wenn du Alkohol trinkst und gut drauf bist, erinnert dich dein Gehirn daran, dass es noch eine andere Aktivität gibt, die ebenfalls glücklich macht. Und schon ist die Zigarette angezündet. Deshalb greifen auch Menschen, die normalerweise nur sehr selten bis gar nicht rauchen, gerade beim Alkoholkonsum gern zur Kippe.

Wissenschaftler der University of Pennsylvania fanden allerdings heraus, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Wenn du Alkohol trinkst und gleichzeitig rauchst, wird die Freisetzung von Dopamin gestoppt. Die Folge: Du fühlst dich unwohl, gestresst und der Körper verlangt nach etwas, dass den Dopaminspiegel wieder hochfährt. Es folgt also das nächste Bier, die nächste Zigarette. So wird stetig weiterkonsumiert und der Teufelskreis beginnt. Eine Studie der University of Durham fand heraus, dass 90 Prozent aller Alkoholkranken auch nikotinsüchtig sind.

Koffein als möglicher Schutzfaktor?

Koffein könnte mehr als nur ein Wachmacher sein. Durch seine Wirkung auf das Belohnungssystem des Gehirns zeigt es das Potenzial, die durch Alkohol verursachten Mechanismen zu stören und somit zur Suchtprävention beizutragen. Eine neue Studie aus Italien hat interessante Erkenntnisse über die Auswirkungen von Koffein auf den Alkoholkonsum geliefert.

Das Forscherteam fand heraus, dass Koffein die Bildung von Salsolinol blockieren kann. Dies geschieht durch die Hemmung der A2A-Adenosinrezeptoren (A2AR). Koffein wirkt als Antagonist auf diese Rezeptoren, wodurch es die durch Alkohol ausgelöste Dopaminübertragung im Belohnungssystem des Gehirns verhindert. Die Studie zeigte, dass Koffein nicht nur den Anstieg von Dopamin im Nucleus Accumbens unterbindet, sondern auch die Stimulierung von Dopamin-Neuronen durch Salsolinol und Morphin blockieren kann. Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass Koffein und insbesondere A2A-Antagonisten vielversprechende Kandidaten für die Entwicklung von präventiven oder therapeutischen Strategien gegen Alkoholismus sein könnten.

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