Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende, zum Tod führende Gehirnerkrankung, die sich durch einen langsamen Abbau des Gedächtnisses, des Denkens und der Denkfähigkeit auszeichnet. Sie ist die häufigste Form der Demenz und betrifft weltweit Millionen von Menschen. Eine frühzeitige Erkennung der Anzeichen von Alzheimer ist entscheidend, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen möglichst lange zu erhalten.
Was ist Alzheimer?
Die Alzheimer-Krankheit, auch bekannt als Demenz vom Alzheimer-Typ oder Morbus Alzheimer, ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn nach und nach geschädigt werden und absterben. Dies führt zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen Funktionen, insbesondere des Gedächtnisses, des Denkvermögens und der Orientierung.
Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer
Es ist wichtig zu verstehen, dass Demenz ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns ist, während Alzheimer eine spezifische Form der Demenz darstellt. Alzheimer ist mit 60 bis 70 Prozent aller Demenz-Erkrankungen die häufigste Form.
Stadien der Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Krankheit verläuft in der Regel in verschiedenen Stadien, wobei sich die Symptome im Laufe der Zeit verschlimmern. Die siebenstufige Skala von Barry Reisberg, M.D., bietet einen Überblick darüber, wie sich Fähigkeiten während des Verlaufs der Krankheit verändern:
- Stadium 1: Keine Beeinträchtigung: In diesem Stadium treten keine Gedächtnisprobleme auf.
- Stadium 2: Sehr leichte Beeinträchtigung: Betroffene haben gelegentlich Gedächtnislücken oder verlegen Alltagsgegenstände. Freunde, Familie oder Mitarbeiter bemerken möglicherweise erste Schwierigkeiten.
- Stadium 3: Leichte Beeinträchtigung: Ärzte können während eines ausführlichen Gesprächs Probleme mit dem Gedächtnis oder der Konzentration feststellen.
- Stadium 4: Mäßige Beeinträchtigung: Es zeigen sich deutliche Gedächtnis- und Denklücken, und Betroffene benötigen möglicherweise Hilfe bei alltäglichen Aktivitäten.
- Stadium 5: Mäßig schwere Beeinträchtigung: Das Gedächtnis verschlechtert sich weiter, und Betroffene benötigen umfangreiche Hilfe bei täglichen Aktivitäten.
- Stadium 6: Schwere Beeinträchtigung: Wesentliche Veränderungen des Charakters und des Benehmens treten auf, und Betroffene benötigen umfassende Hilfe bei der täglichen Betreuung.
- Stadium 7: Sehr schwere Beeinträchtigung: In der Endstufe verliert die Person die Fähigkeit, sich mitzuteilen, eine Unterhaltung zu führen und Bewegungen zu kontrollieren. Umfassende Hilfe bei der täglichen Betreuung ist erforderlich.
Frühe Anzeichen von Alzheimer
Ein Gedächtnisverlust, der das tägliche Leben beeinträchtigt, ist eines der häufigsten Anzeichen von Alzheimer. Andere Anzeichen können sein:
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- Gedächtnisverlust: Vergessen von kürzlich erlernten Informationen, wichtigen Daten oder Ereignissen. Ständiges Wiederholen von Fragen und wachsende Notwendigkeit von Gedächtnisstützen.
- Schwierigkeiten bei der Planung und Problemlösung: Veränderungen in der Fähigkeit, einen Plan zu entwickeln und auszuführen oder mit Zahlen zu arbeiten. Probleme, den Anleitungen eines bekannten Rezepts zu folgen oder den Überblick über monatliche Rechnungen zu behalten.
- Schwierigkeiten bei der Durchführung alltäglicher Aufgaben: Probleme bei der Durchführung alltäglicher Aufgaben.
- Verwirrung bezüglich Zeit und Ort: Verlust des Bezugs zu Daten, Jahreszeiten und dem Zeitverlauf. Schwierigkeiten, Dinge zu verstehen, die nicht im gegenwärtigen Moment geschehen.
- Sehprobleme: Schwierigkeiten beim Lesen, Einschätzen von Entfernungen und bei der Bestimmung von Farben oder Kontrasten. In Bezug auf die Wahrnehmung können sie an einem Spiegel vorbeigehen und denken, dass sich eine andere Person im Raum befindet.
- Sprachprobleme: Schwierigkeiten, einer Unterhaltung zu folgen oder daran teilzunehmen. Aufhören mitten in der Unterhaltung und nicht wissen, wie sie fortfahren sollen, oder sie wiederholen sich. Probleme mit dem Vokabular oder das richtige Wort zu finden oder sie bezeichnen Dinge mit dem falschen Namen. Wortfindungsstörungen sind klassische Alzheimer-Anzeichen im Bereich Kommunikation und Sprache. Demenzerkrankte benennen Dinge plötzlich anders und sagen zum Beispiel „Hand-Uhr“ statt „Armbanduhr“.
- Verlegen von Gegenständen: Ablegen von Gegenständen an ungewöhnlichen Plätzen. Dinge verlieren und nicht in der Lage sein, die Schritte nachzuvollziehen, um sie wieder aufzufinden. Manchmal bezichtigen sie andere des Diebstahls.
- Vermindertes Urteilsvermögen: Veränderungen des Urteilsvermögens oder beim Treffen von Entscheidungen. Zum Beispiel zeigen sie ein schlechtes Urteilsvermögen beim Umgang mit Geld, geben große Beträge bei Teleshops aus.
- Rückzug aus sozialen Aktivitäten: Zurückziehen von Hobbys, sozialen Aktivitäten, Arbeitsprojekten oder sportlichen Aktivitäten. Schwierigkeiten, bei ihrer Lieblingsmannschaft auf dem Laufenden zu sein oder sie vergessen, wie man ein bevorzugtes Hobby ausführt.
- Veränderungen der Stimmung und Persönlichkeit: Stimmung und Charakter können sich verändern. Sie können verwirrt, misstrauisch, depressiv, ängstlich oder unruhig sein. Sie können zu Hause, am Arbeitsplatz, mit Freunden oder an Orten, an denen sie sich außerhalb ihrer gewohnten Umgebung befinden, leicht aus der Fassung geraten.
Typische altersbedingte Veränderungen
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Gedächtnisprobleme oder Veränderungen der Denkfähigkeit auf Alzheimer hindeuten. Manche Veränderungen sind typische altersbedingte Veränderungen, wie zum Beispiel:
- Kurzfristiges Vergessen von Namen oder Terminen, die aber später wieder erinnert werden.
- Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig zu tun sind.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch eine Reihe von Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung der Krankheit erhöhen können:
- Alter: Die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter.
- Genetik: In seltenen Fällen (ca. 1 Prozent aller Alzheimer-Fälle) handelt es sich um eine Erbkrankheit, die als familiäre Alzheimer-Demenz (FAD) bezeichnet wird.
- Weitere Risikofaktoren: Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Diabetes mellitus können ebenfalls das Risiko erhöhen, da sie die Durchblutung der Hirngefäße beeinträchtigen können.
Beta-Amyloid und Tau-Protein
Sicher ist aber, dass Alzheimer eine neurodegenerative Erkrankung ist. Durch spezielle Veränderungen im Gehirn kommt es bei der Alzheimer-Demenz zu einem fortschreitenden Verlust von geistigen Funktionen. pflege.de erklärt Ihnen vereinfacht die Entstehung von Alzheimer im Gehirn. Beta-Amyloid ist ein Protein, das normalerweise im Gehirn vorkommt. Bei der Alzheimer-Krankheit wird dieses Protein jedoch fehlerhaft verarbeitet und bildet Klumpen oder Ablagerungen. Diese sogenannten Plaques sind wie Straßensperren auf den Informationswegen des Gehirns. Im Inneren der Gehirnzellen gibt es Strukturen, die wie Schienen für den Transport von Nährstoffen und anderen wichtigen Substanzen vorgesehen sind. Diese Strukturen werden durch das Tau-Protein stabilisiert. Bei Alzheimer verändert sich das Tau-Protein und bildet knäuelhafte Fasern, sogenannte Fibrillen.
Diagnose
Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für die Behandlung von Alzheimer. Wenn Sie oder ein Angehöriger Gedächtnisschwierigkeiten oder andere Veränderungen der Denkfähigkeit feststellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Diagnosemethoden
Die Diagnostik bei einer Alzheimer-Krankheit umfasst in der Regel mehrere Untersuchungen und spezielle Tests:
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- Kognitive Tests und psychometrische Tests: Im Rahmen von verschiedenen Demenz-Tests wird die geistige Leistungsfähigkeit untersucht.
- Neurologische Untersuchung: Um andere Erkrankungen auszuschließen, die die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können.
- Bildgebende Verfahren: Computer- und Kernspintomographie-Bilder können zeigen, ob sich die Hirnmasse vermindert hat.
- Blutuntersuchungen: Um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen, wie zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen.
Frühdiagnostik
Gerade zu Beginn führen frühe Anzeichen wie Vergesslichkeit oftmals zu Konflikten. Zu wissen, dass sich hinter diesen Anzeichen eine beginnende Alzheimer-Krankheit verbirgt, schafft mehr Verständnis und kann somit auch Konflikten vorbeugen. Das Wissen und der offene Austausch über die Erkrankung ist also in vielen Fällen sehr wertvoll. Erste Anlaufstelle zur Abklärung dieser Auffälligkeiten ist in der Regel Ihr Hausarzt. Neurologen sind Spezialisten für Erkrankungen des Nervensystems, einschließlich des Gehirns. In vielen Krankenhäusern gibt es spezielle Gedächtnissprechstunden oder ganze Gedächtnisambulanzen, die auf die Frühdiagnostik bei beginnenden Gedächtnisproblemen spezialisiert sind. Bei dem Verdacht auf eine Alzheimer-Krankheit kann die weitere Diagnostik und Behandlung auch hier erfolgen. Rund ums Thema Frühdiagnostik spricht pflege.de im Interview mit dem Gerontopsychiater Herr Prof. Dr. Tillmann Supprian. Die Diagnostik bei einer Alzheimer-Krankheit umfasst in der Regel mehrere Untersuchungen und spezielle Tests. Das ist wichtig, denn die Symptome des Patienten müssen gründlich bewertet und abgeklärt werden. Kognitive Tests und psychometrische Tests: Im Rahmen von verschiedenen Demenz-Tests wird die geistige Leistungsfähigkeit untersucht.
Behandlung
Obwohl Alzheimer derzeit nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Behandlungen, die den Krankheitsverlauf verlangsamen und die Symptome lindern können:
- Medikamentöse Therapie: Medikamente können helfen, den Krankheitsprozess zu verzögern und die Symptome wie Gedächtnisverlust, Orientierungslosigkeit und Depression zu mildern.
- Nicht-medikamentöse Therapien: Verhaltenstherapie, Logopädie, kognitives Training, Ergotherapie, Musiktherapie und Erinnerungstherapie können die geistigen Fähigkeiten fördern, Alltagsfertigkeiten stabilisieren und das seelische Wohlbefinden erhöhen.
- Lebensstiländerungen: Körperliche Aktivität und Gedächtnistraining können die Alzheimer-Erkrankung verlangsamen.
AOK-Leistungen bei Demenz
Die AOK übernimmt die Kosten für die medizinischen Untersuchungen und die umfangreiche Diagnostik. Sie trägt auch die Kosten der medikamentösen Behandlung bei allen Demenzformen sowie die Kosten für anerkannte nichtmedikamentöse Therapien, wenn sie von einem Arzt bei einer Demenz verordnet werden und den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses entsprechen.Die Pflege organisieren. Erkrankt ein Familienmitglied an Demenz oder wird plötzlich pflegebedürftig, muss die Pflege zügig organisiert werden. Die AOK unterstützt Sie dabei von Anfang an und zeigt Ihnen, welche umfangreichen Leistungen der Pflegeversicherung Ihnen für die Pflege zu Hause oder in einem Pflegeheim bei einer Demenz zur Verfügung stehen. AOK-Pflegeberatung, AOK-Pflegekurse. Wer einen demenzkranken Angehörigen pflegt, weiß oft nicht, was auf ihn zukommt. Die AOK hat deshalb ein breites Angebot an Pflegekursen, in denen nicht nur Basiswissen vermittelt wird, sondern auch intensiv auf die Pflege zu Hause eingegangen wird. In einigen Fällen besteht die Möglichkeit, einen speziellen Aufbaukurs für die Pflege von Demenzkranken zu absolvieren. Die Pflegekurse finden sowohl vor Ort als auch online statt.
Umgang mit Verhaltensänderungen
Demenzkranke verlieren nach und nach ihre Erinnerungen. Das löst bei ihnen Verwirrung und Angst aus. Auch andere Demenz Symptome wie den Verlust der Selbstständigkeit verkraften sie schwer. Sie fühlen sich häufig missverstanden und ausgeliefert. Verhaltensänderungen bei Demenz Unruhe, zum Beispiel Umherwandern oder Hinterherlaufen Rückzug und depressive Symptome, aber auch Reizbarkeit Stimmungsschwankungen ständiges Fragen wiederkehrende Handlungen wie Klatschen, Klopfen oder Schreien Vorwürfe und Verdächtigungen Aggressivität. Tipps für den richtigen Umgang mit an Demenz Erkrankten. Die Verhaltensänderung bei allen Demenzformen müssen alle Beteiligten erst einmal verstehen. Dennoch ist es nicht immer leicht, Ruhe zu bewahren. Sprechen Sie mit einem an Demenz erkrankten Menschen in kurzen, klaren Sätzen, damit er sich nicht überfordert fühlt. Geben Sie ihm immer das Gefühl, dass Sie ihn verstehen und ernst nehmen. Drängen oder hetzen Sie ihn nie. Demenzkranke können mit Stress nicht umgehen. Meiden Sie Diskussionen und nehmen Sie Konfrontationen nicht persönlich. Versuchen Sie, in schwierigen Situationen mit verständnisvollen Worten zu beruhigen. Bleiben Sie in Konfliktsituationen ruhig. Wenn Sie für ein weiteres Gespräch zu wütend sind, dann verlassen Sie für einen Moment den Raum. Versuchen Sie in einer angespannten Situation, den Erkrankten nicht festzuhalten. Das kann den empfundenen Ärger nur noch verstärken. Demente reagieren sehr stark auf Stimmungen - je mehr Ruhe Sie ausstrahlen, umso besser kann der an Demenz Erkrankte damit umgehen. Fördern Sie die Bewegung des an Demenz Erkrankten, das verbessert nachweislich die Durchblutung, das Koordinationsvermögen und den Gleichgewichtssinn. Achten Sie auf eine ausreichende und gesunde Ernährung - an Demenz Erkrankte vergessen auch schon mal das Essen und Trinken, und gerade eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme kann Verwirrung noch verschlimmern. Auch wenn es schwerfällt - seien Sie geduldig. Nutzen Sie den Familiencoach Pflege - und lernen Sie mehr zum Thema Umgang mit an Demenz Erkrankten.
Prävention
Obwohl es keine Garantie dafür gibt, Alzheimer zu verhindern, gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko möglicherweise reduzieren können:
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- Gesunder Lebensstil: Eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ausreichend Schlaf können die Gesundheit des Gehirns fördern.
- Kognitives Training: Gedächtnistraining und geistig anregende Aktivitäten können die geistigen Fähigkeiten erhalten.
- Kontrolle von Risikofaktoren: Die Kontrolle von Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Diabetes mellitus kann das Risiko verringern.