Axel Schulz erlitt Schlaganfall: Ursachen, Diagnose und Folgen

Die Nachricht vom Schlaganfall des ehemaligen Boxers Axel Schulz erschütterte im Februar 2007 die Sportwelt. Kurz nach seinem Comeback-Kampf im November 2006 gegen Brian Minto wurde bei dem damals 38-Jährigen ein leichter Schlaganfall diagnostiziert. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen, die Diagnose, die Folgen und die Reaktionen auf diese beunruhigende Nachricht.

Diagnose und erste Anzeichen

Axel Schulz unterzog sich drei Tage nach seinem verlorenen Comeback-Boxkampf am 25. November 2006 in Halle routinemäßig einer Untersuchung. Dabei wurde zunächst lediglich eine Hirnschwellung festgestellt, jedoch kein auffälliger Befund. Eine Woche später klagte er jedoch über Übelkeit und Schwindel. Er beschrieb, „weiße Sterne“ gesehen zu haben. Sein Hausarzt überwies ihn daraufhin zu einer Computertomographie.

Am 6. Dezember 2006 erhielt Schulz die Diagnose: Hirninfarkt, umgangssprachlich Schlaganfall genannt. Zusätzlich wurde festgestellt, dass er eine um das Fünffache erhöhte Konzentration an Thrombozyten (Blutplättchen) aufwies. Laut Ärzten begünstigen diese die Blutgerinnung und können somit Auslöser des Schlaganfalls sein.

Mögliche Ursachen

Die Ursachen für den Schlaganfall bei Axel Schulz sind vielfältig und nicht abschließend geklärt. Mehrere Faktoren könnten eine Rolle gespielt haben:

  • Erhöhte Thrombozytenzahl (Essentielle Thrombozythämie): Die bei Schulz festgestellte Essentielle Thrombozythämie, eine Erkrankung, die zu einer stark erhöhten Anzahl von Blutplättchen führt, kann das Blut verdicken und das Risiko von Blutgerinnseln und somit Schlaganfällen erhöhen. Normalerweise hat ein Mensch zwischen 150.000 und 400.000 Blutplättchen, bei Axel Schulz waren es zu Beginn der Behandlung 1,5 Millionen.
  • Vorangegangene Gefäßverletzung: Bereits im September 2006, zwei Monate vor dem Kampf gegen Minto, soll eine Messung der Gehirnströme (EEG) Hinweise auf eine Gefäßverletzung im Kopf ergeben haben. Ein Arzt soll Schulz daraufhin dringend vom Kampf abgeraten haben, da Lebensgefahr bestünde. Schulz holte jedoch weitere Meinungen ein und erhielt von anderen Ärzten grünes Licht.
  • Belastung durch den Boxsport: Obwohl ein direkter Zusammenhang zwischen dem Boxsport und dem Schlaganfall bei Schulz nicht eindeutig belegt werden konnte, sind bei Kontaktsportarten Blutungen typische Verletzungen, die im schlimmsten Fall zu Gehirnblutungen führen können. Auch Schläge auf den Hals können Risse in der Wand der Halsschlagader verursachen, wodurch die Durchblutung des Gehirns gestört werden kann.
  • Doping: Es wurden Gerüchte laut, Doping könnte eine Ursache gewesen sein. Das Dopingmittel Erythropoietin erhöht die Zahl der roten Blutkörperchen und kann das Blut verdicken. Amphetamine könnten ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Schulz wies diese Vorwürfe jedoch entschieden zurück.
  • Schlagwirkung: Infolge von Schlagwirkung kann es sicher zu Blutungen kommen, aber zu Gefäßverstopfungen, wie beim Schlaganfall, eher selten. Möglich, dass bei einem schweren Aufprall des Kopfes z. B. auf den Ringboden Schwellungen entstehen, die dazu führen, dass Gefäße zugehen.

Behandlung und Folgen

Nach der Diagnose begann für Axel Schulz eine intensive medizinische Betreuung. Er musste verschiedene Ärzte und Spezialisten konsultieren, um die Ursache des Schlaganfalls zu finden und die bestmögliche Behandlung einzuleiten.

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Die Behandlung konzentrierte sich darauf, die erhöhte Thrombozytenzahl zu senken und das Blut zu verdünnen, um weitere Schlaganfälle zu verhindern. Schulz musste lebenslang täglich Tabletten einnehmen. Zunächst begann er mit einer Tablette Xagrid pro Tag, später erhöhte er die Dosis auf zwei Tabletten täglich. Zusätzlich nahm er eine ASS-100-Tablette pro Tag ein.

Als Folge des Schlaganfalls hatte Axel Schulz zunächst Schwierigkeiten, die rechte Hand zuzudrücken. Wie folgenschwer der Schlaganfall sein würde, war zunächst nicht absehbar.

Reaktionen und Konsequenzen

Die Nachricht vom Schlaganfall von Axel Schulz löste in der Box-Szene Bestürzung aus. Viele äußerten sich besorgt über die Risiken des Boxsports, insbesondere für ältere Athleten.

  • Henry Maske: Angesichts seines eigenen bevorstehenden Comebacks sah sich Henry Maske mit Quervergleichen konfrontiert. Er betonte jedoch, dass seine Situation nicht mit der von Axel Schulz vergleichbar sei und er die volle Verantwortung für seine Entscheidung übernehme.
  • Sven Ottke: Der Ex-Weltmeister Sven Ottke äußerte Bedenken hinsichtlich der Belastungsfähigkeit des Körpers im fortgeschrittenen Alter und warnte vor den möglichen Konsequenzen, wenn man Warnsignale ignoriert.
  • Arthur Abraham: Der „Blut-Boxer“ Arthur Abraham meinte, dass Boxen für die ältere Generation gefährlich sein könne und der Fall Schulz ein Warnschuss sei.
  • Trainer Manfred Wolke: Maskes Trainer Manfred Wolke betonte, dass Maske an seiner alten Belastungsfähigkeit arbeite und keine Probleme habe.
  • Dr. Walter Wagner: Der Ringarzt beim Comeback-Kampf von Axel Schulz zeigte sich entsetzt, da er Schulz im Mai 2006 die Lizenz ausgestellt hatte und das Gehirn zu diesem Zeitpunkt in Ordnung gewesen sei. Er kritisierte, dass Schulz ihm die im September festgestellten Gefäßverletzungen im Kopf verschwiegen habe.
  • Manager Wolfram Köhler: Axel Schulz' Manager Wolfram Köhler betonte, dass es Schulz gut gehe und die Blutkrankheit nichts mit dem Boxen zu tun habe.

Axel Schulz selbst betonte, dass seine gesundheitlichen Probleme keine Entschuldigung für seinen schlechten Kampf sein sollten. Er wolle keine Entschuldigung für seine Niederlage suchen und schlecht geboxt haben. Für ihn zähle die Gegenwart, seine Familie und dass er lebe.

Axel Schulz' Leben nach dem Schlaganfall

Trotz des Schlaganfalls blickte Axel Schulz positiv in die Zukunft. Er betonte, wie wichtig ihm seine Familie sei und dass er sich wieder mehr wohltätigen Projekten widmen wolle. Er erhielt viele Briefe von Menschen mit ähnlichen Schicksalen, was ihn zusätzlich motivierte.

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Laut Prof. Dr. Michael Kiehl, dem behandelnden Arzt von Axel Schulz im Klinikum Frankfurt (Oder), konnte Schulz weiterhin Sport treiben, jedoch keine Extremsportarten wie Boxen mehr. Er empfahl Joggen, Radfahren und Krafttraining.

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