Bakterielle Meningitis: Erfahrungsberichte, Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Die bakterielle Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute, die durch Bakterien verursacht wird. Sie ist zwar selten, aber sehr gefährlich und kann unbehandelt tödlich verlaufen. Daher ist es wichtig, die Symptome zu kennen, schnell zu handeln und sich impfen zu lassen.

Persönliche Erfahrungen mit bakterieller Meningitis

Tamara und Justina haben beide Erfahrungen mit Meningokokken-Erkrankungen gemacht. Tamaras Tochter Kelly erkrankte im Alter von sechs Monaten an Meningokokken und überlebte dank schneller ärztlicher Behandlung ohne Folgeschäden. Justina erkrankte mit 19 Jahren an Meningokokken und lag zehn Tage im Koma. Als sie erwachte, mussten ihre Beine aufgrund der Erkrankung amputiert werden.

Diese Erfahrungen zeigen, dass eine Meningokokken-Erkrankung jeden treffen kann und schwerwiegende Folgen haben kann. Tamara betont immer wieder, wie wichtig es ist, sich impfen zu lassen, da viele in ihrem Umfeld nicht wussten, was Meningokokken sind.

Symptome der bakteriellen Meningitis

Die Symptome der bakteriellen Meningitis können grippeähnlich sein und sind nicht immer leicht zu erkennen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Hohes Fieber
  • Starke Kopfschmerzen
  • Nackensteifigkeit (Meningismus)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Lichtscheu
  • Verwirrtheit
  • Bewusstseinsstörungen
  • Epileptische Anfälle (in 15-30 Prozent der Fälle)

Bei einer Erkrankung an Meningokokken kann in 75 Prozent der Fälle ein Exanthem (Hautausschlag) am Körperstamm, den Beinen, den Schleimhäuten oder an der Bindehaut der Augen zu beobachten sein. Kleine Einblutungen an der Haut (Petechien) können auftreten und sind ein Alarmsignal.

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Bei Kindern können die Symptome unspezifischer sein, wie z.B.:

  • Bauchschmerzen
  • Nahrungsverweigerung
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Krampfanfälle
  • Trinkschwäche
  • Erschöpfung

Es ist wichtig, bei Verdacht auf Meningitis sofort einen Arzt aufzusuchen, da die Krankheit schnell lebensbedrohlich werden kann.

Ursachen und Übertragung

Die bakterielle Meningitis wird durch verschiedene Bakterien verursacht, darunter:

  • Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken)
  • Neisseria meningitidis (Meningokokken)
  • Haemophilus influenzae Typ B (Hib)
  • Listerien
  • Staphylokokken
  • Enterobakterien
  • Pseudomonas
  • b-Streptokokken (bei Neugeborenen)

Die Erreger werden meist durch Tröpfcheninfektion übertragen, z.B. beim Sprechen, Husten, Niesen oder Küssen. Da die Bakterien außerhalb des menschlichen Körpers relativ rasch absterben, ist für die Übertragung ein enger Kontakt nötig.

Weitere Ursachen können sein:

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  • Komplikation einer Entzündung im benachbarten Gewebe (z.B. bei Ohr-, Stirn- oder Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Streuung der Bakterien über das Blut (hämatogen)
  • Nach einer Operation (am Kopf)
  • Selten nach ärztlichem Eingriff (z.B. Injektionen entlang der Wirbelsäule)

Diagnose

Bei Verdacht auf Meningitis ist eine rasche Diagnose entscheidend. Der Arzt wird zunächst die Krankengeschichte erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Dabei werden die klassischen Anzeichen einer Meningitis überprüft, wie z.B. Nackensteifigkeit (Meningismus), Brudzinski-Zeichen und Kernig-Zeichen.

Weitere wichtige Untersuchungen sind:

  • Blutabnahme für Blutkulturen: Durch Blutkulturen kann man versuchen, einen Erreger nachzuweisen und zu identifizieren.
  • Entnahme von Nervenwasser (Liquorpunktion): Bei der Liquorpunktion wird mit einer feinen Hohlnadel etwas Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal entnommen und im Labor auf mögliche Erreger untersucht.
  • Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT): Diese bildgebenden Verfahren liefern weitere Informationen über den Zustand des Gehirns.

Im Nervenwasser findet sich bei einer bakteriellen Entzündung eine typische Konstellation: sehr viele Entzündungszellen, ein deutlich erhöhter Eiweißgehalt und Laktatgehalt sowie ein deutlich abgesenkter Zuckerspiegel.

Behandlung

Die Behandlung der bakteriellen Meningitis muss notfallmäßig erfolgen. Entscheidend ist die sofortige Gabe einer Kombination von Antibiotika, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden können. Bei bestimmten Formen der Hirnhautentzündung wird zusätzlich Kortison über die Vene gegeben.

Weitere Maßnahmen sind:

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  • Symptomatische Therapie (z.B. fiebersenkende Mittel, Schmerzmittel)
  • Engmaschige Überwachung auf der Intensivstation, um Komplikationen zu erkennen und zu behandeln
  • Chirurgische Sanierung der Infektquelle, falls bekannt

Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen bakterielle Meningitis ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt verschiedene Impfungen für Kinder, darunter:

  • Meningokokken-Impfung: Es gibt Impfstoffe gegen verschiedene Serogruppen von Meningokokken (B, C, A, C, W und Y). Die Impfung gegen Meningokokken C wird für alle Kinder im Alter von zwölf Monaten empfohlen. Die Meningokokken-B-Impfung wird derzeit nur Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko empfohlen.
  • Pneumokokken-Impfung: Die Pneumokokken-Impfung wird allen Kindern ab dem Alter von zwei Monaten empfohlen.
  • Haemophilus influenzae Typ B-Impfung (Hib): Die Hib-Impfung wird ebenfalls für alle Kinder empfohlen.

Auch Erwachsene können sich gegen bestimmte Erreger impfen lassen, insbesondere bei erhöhtem Risiko.

Zusätzlich ist es wichtig, enge Kontaktpersonen von Patienten mit Haemophilus influenzae oder Meningokokken mit Antibiotika zu behandeln (Chemoprophylaxe), um das Erkrankungsrisiko zu senken.

Verlauf und Prognose

Die bakterielle Meningitis ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Die Prognose hängt unter anderem davon ab, welcher Erreger die Meningitis verursacht und wie rasch der Patient fachgerecht behandelt wird.

Unbehandelt endet die bakterielle Meningitis praktisch immer tödlich. Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Aussicht gut, dass der Patient wieder ganz gesund wird. Wie hoch die Chancen auf vollständige Genesung sind, hängt vom genauen Erregertyp und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.

In manchen Fällen kann eine Hirnhautentzündung bleibende neurologische Schäden nach sich ziehen, wie z.B.:

  • Gehörschäden
  • Lähmungserscheinungen
  • Beeinträchtigungen der Psyche oder des Verhaltens
  • Epilepsie
  • Hydrozephalus (Ansammlung von Flüssigkeit im Schädelinneren)

Komplikationen und Langzeitschäden treten vermehrt dann auf, wenn die Entzündung zusätzlich auf das Gehirn übergreift (Meningoenzephalitis).

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