Bakterielle Meningitis: Wie lange ist sie ansteckend und was Sie wissen sollten

Die bakterielle Meningitis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die eine rasche Diagnose und Behandlung erfordert. Sie wird durch Bakterien verursacht und kann in kurzer Zeit lebensbedrohlich werden. Dieser Artikel beleuchtet die Ansteckungsdauer, Symptome, Ursachen, Diagnose, Behandlung und Prävention der bakteriellen Meningitis.

Was ist bakterielle Meningitis?

Eine Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute und/oder Rückenmarkshäute, meist infektionsbedingt durch Viren oder Bakterien. Die bakterielle Meningitis, oft durch Pneumokokken, Meningokokken oder Listerien verursacht, verläuft schwerer als die virale Form und erfordert sofortige medizinische Hilfe. In etwa einem Drittel der Fälle von Meningokokken-Meningitis tritt auch eine Sepsis (Blutvergiftung) auf.

Ursachen der bakteriellen Meningitis

Bakterielle Meningitis wird durch verschiedene Bakterien verursacht, darunter:

  • Meningokokken (Neisseria meningitidis): Diese Bakterien besiedeln den Nasen-Rachen-Raum und können bei engem Kontakt übertragen werden. Sie verursachen häufig eine eitrige Hirnhautentzündung oder Sepsis.
  • Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae): Diese sind die häufigsten Auslöser bei Erwachsenen und älteren Menschen.
  • Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Dank der Impfung ist diese Ursache seltener geworden.
  • Listerien: Diese Bakterien können über verunreinigte Lebensmittel übertragen werden und vor allem bei Neugeborenen, älteren Menschen und immungeschwächten Personen eine Meningitis verursachen.
  • Streptococcus agalactiae: Dieser Erreger ist häufig bei Neugeborenen.

Die Bakterien können auf verschiedenen Wegen in den Körper gelangen:

  • Tröpfcheninfektion: Übertragung durch Husten, Niesen oder Küssen.
  • Infektionsherde: Ausgehend von einer Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung oder Lungenentzündung können die Bakterien in die Hirnhäute gelangen.
  • Direkte Wanderung: Von anatomisch nahen Infektionsherden.
  • Verletzungen: Schädelbasisbruch oder hirnchirurgische Eingriffe können einen Zugang für Bakterien schaffen.

Wie ansteckend ist bakterielle Meningitis?

Die Ansteckungsgefahr hängt von der Art der Bakterien ab, welche die Meningitis verursachen. Generell gilt:

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  • Ansteckungszeitraum: Betroffene sind bis zu sieben Tage vor Beginn der Krankheitszeichen ansteckend.
  • Übertragung: Die Erreger werden über Tröpfcheninfektion übertragen, also durch engen Kontakt wie Husten, Niesen oder Küssen. Da die Bakterien außerhalb des Körpers schnell absterben, ist ein enger Kontakt für die Übertragung notwendig.
  • Nach Antibiotikabehandlung: 24 Stunden nach Beginn einer wirksamen Antibiotika-Therapie sind Erkrankte in der Regel nicht mehr ansteckend.

Symptome der bakteriellen Meningitis

Die Symptome einer bakteriellen Meningitis können plötzlich auftreten und sich schnell verschlimmern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Fieber: Plötzlich auftretendes hohes Fieber.
  • Kopfschmerzen: Starke, anhaltende Kopfschmerzen.
  • Nackensteifigkeit: Schmerzhafte Nackensteifigkeit, die es erschwert, den Kopf zur Brust zu beugen. Dieses Symptom kann bei Säuglingen fehlen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Oft in Verbindung mit der Nackensteifigkeit.
  • Lichtempfindlichkeit: Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht.
  • Bewusstseinsstörungen: Schläfrigkeit, Benommenheit, Verwirrtheit bis hin zur Bewusstlosigkeit.
  • Krampfanfälle: In einigen Fällen können Krampfanfälle auftreten.
  • Hautausschlag: Bei einer Meningokokken-Infektion können punktförmige Blutungen auf der Haut auftreten.

Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern:

Bei Säuglingen und Kleinkindern können die Symptome unspezifischer sein:

  • Fieber
  • Erbrechen
  • Reizbarkeit oder Schläfrigkeit
  • Aufschreien
  • Vorgewölbte oder harte Fontanelle (Spalte zwischen den Schädelplatten)
  • Appetitlosigkeit
  • Berührungsempfindlichkeit

Diagnose der bakteriellen Meningitis

Bei Verdacht auf Meningitis ist eine schnelle Diagnose entscheidend. Folgende Untersuchungen werden durchgeführt:

  • Körperliche Untersuchung: Überprüfung auf Nackensteifigkeit und andere neurologische Anzeichen (Lasègue-Zeichen, Brudzinski-Zeichen, Kernig-Zeichen).
  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte und des Impfstatus.
  • Blutuntersuchung: Bestimmung von Entzündungswerten und Erregerart.
  • Lumbalpunktion: Entnahme von Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal zur Untersuchung auf Entzündungszeichen und Erreger.
  • Bildgebende Verfahren: Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns, insbesondere bei Bewusstseinsstörungen.

Behandlung der bakteriellen Meningitis

Die bakterielle Meningitis ist ein medizinischer Notfall und muss sofort im Krankenhaus behandelt werden. Die Behandlung umfasst:

  • Antibiotika: Eine sofortige Behandlung mit Antibiotika ist entscheidend, um die Bakterien abzutöten und die Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Oft wird zunächst ein Breitbandantibiotikum eingesetzt, bis der genaue Erreger identifiziert ist.
  • Kortikosteroide: Bei einer Pneumokokken-Meningitis können zusätzlich Kortikosteroide verabreicht werden, um die Entzündung zu reduzieren und die Prognose zu verbessern.
  • Symptomatische Behandlung: Fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente.
  • Intensivmedizinische Betreuung: Bei schweren Verläufen kann eine intensivmedizinische Betreuung notwendig sein, um Komplikationen wie Sepsis oder erhöhten Hirndruck zu behandeln.
  • Isolation: Betroffene werden anfangs (bis 24 Stunden nach Beginn der Antibiose) isoliert behandelt, da die Infektion besonders ansteckend ist.

Komplikationen und Langzeitfolgen

Trotz schneller Behandlung können Komplikationen und Langzeitfolgen auftreten:

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  • Hirnnervenlähmungen
  • Krampfanfälle
  • Einschränkungen des Intellekts oder Lernschwierigkeiten
  • Taubheit
  • Gewebeschädigungen bis hin zum Absterben einzelner Gliedmaßen (bei Sepsis)
  • Apallisches Syndrom (Syndrom reaktionsloser Wachheit)
  • Retrograde Amnesie
  • Hydrozephalus (Ansammlung von Flüssigkeit im Schädelinneren)

Die Sterblichkeitsrate variiert je nach Erreger und Schweregrad der Erkrankung:

  • Meningokokken-Meningitis: 1 %
  • Sepsis: Etwa 13 %
  • Septischer Schock: Etwa 33 %

Prävention der bakteriellen Meningitis

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor einer bakteriellen Meningitis zu schützen:

  • Impfung:
    • Meningokokken-Impfung: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Meningokokken B für alle Kinder im Alter von 2, 4 und 12 Monaten. Fehlende Impfstoffdosen sollten bis zum 5. Geburtstag nachgeholt werden. Außerdem wird die Impfung gegen Meningokokken C für alle Kinder im Alter von 12 Monaten empfohlen. Eine versäumte Impfung sollte bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
    • Pneumokokken-Impfung: Empfohlen für alle Kinder ab dem 2. Lebensmonat sowie für ältere Menschen und Risikogruppen.
    • Hib-Impfung: Wird im Rahmen der Grundimmunisierung von Säuglingen empfohlen.
  • Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach Kontakt mit Erkrankten.
  • Vermeidung von engem Kontakt: Vermeiden Sie engen Kontakt mit Personen, die an einer Atemwegserkrankung leiden.
  • Prophylaktische Antibiotika: Enge Kontaktpersonen von Erkrankten sollen vorbeugend Antibiotika erhalten.
  • Meldepflicht: Eine durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung ist nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. In diesem Fall dürfen Kinder und Erwachsene Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Das gilt auch, wenn nur der Verdacht auf eine Erkrankung besteht.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenden Sie sich umgehend an einen Arzt, wenn Sie oder Ihr Kind Symptome einer Meningitis entwickeln, insbesondere:

  • Plötzlich auftretendes Fieber
  • Starke Kopfschmerzen
  • Nackensteifigkeit
  • Bewusstseinsstörungen
  • Hautausschlag

Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten Sie besonders auf unspezifische Symptome wie Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Erbrechen und Nahrungsverweigerung achten.

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