Baldrian und seine potenzielle Wirkung auf Epilepsie

Baldrian (Valeriana officinalis) ist eine bekannte Heilpflanze, die traditionell bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt wird. Besonders bekannt ist Baldrian für seine beruhigenden und schlaffördernden Eigenschaften. Er gilt als Heilpflanze bei nervösen Reizzuständen, geistiger Überarbeitung, nervösen, krampfartigen Schmerzen im Magen-Darmbereich sowie bei Schlaflosigkeit. Die Pflanze hilft allgemein Menschen, die unter nervöser Unruhe leiden, und auch bei nervösen Herzklopfen.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch plötzliche, unkontrollierte Entladungen von Nervenzellen im Gehirn. Die Ursachen für Epilepsie können vielfältig sein, darunter genetische Faktoren, Hirnschäden durch Verletzungen oder Krankheiten wie Schlaganfall oder Meningitis.

Die Geschichte der Epilepsiebehandlung

Die Geschichte der Epilepsiebehandlung ist lang und vielfältig. Im Mittelalter glaubte man, dass Epilepsie durch Besessenheit von bösen Mächten verursacht wurde. Entsprechend grausam waren die Behandlungsmethoden, die oft auf Exorzismus basierten. Erst im Laufe der Zeit setzte sich die Erkenntnis durch, dass es sich um eine medizinische Erkrankung handelt, die im Gehirn ihren Ursprung hat.

In Frankfurt behandelte man Menschen mit Epilepsie ab Beginn des 17. Jahrhunderts im „Tollhaus“. So ließen die Frankfurter bereits vor 200 Jahren die erste „Anstalt für Epileptische“ errichten, wo die Patienten auch stationär gepflegt wurden.

Baldrian in der traditionellen Medizin

Schon in der Antike wurde Baldrian als Allrounder unter den Arzneipflanzen sehr geschätzt. Sein Einsatzgebiet reichte von der Pest und anderen Seuchen über Augenerkrankungen, Menstruationsstörungen bis hin zur Epilepsie. Selbst als Aphrodisiakum wurde Baldrian eingesetzt.

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Interessant ist die Tatsache, dass beim Baldrian nicht ein Wirkstoff für die Heilwirkung der Pflanze verantwortlich ist, sondern das es die Gesamtheit der Wirkstoffe sind, die zusammen heilend wirken. Die Inhaltsstoffe des Baldrians sind Valepotriate, ätherisches Öl, Bizyklische Sesquiterpene und Alkaloide.

Baldrian und Epilepsie: Was sagt die Forschung?

Der italienische Botaniker Fabio Colonna (1567-1640) suchte eine Heilpflanze gegen seine Epilepsie und fand in den Werken des Dioskurides (1. Jahrhundert n.Chr.) die Baldrianwurzel. Später schrieb er ihr fälschlicherweise die Heilung von seiner Krankheit zu.

Heute wird Baldrian nur in der alternativen Medizin zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt, da die Wirkung umstritten ist. Es gibt keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Baldrian eine wirksame Behandlung für Epilepsie ist. Die meisten Studien konzentrieren sich auf die Wirkung von Baldrian bei Schlafstörungen und Angstzuständen.

Wie Baldrian angewendet werden kann

Baldrian kann auf verschiedene Arten eingenommen werden. Man kann Baldrian als Tinktur einnehmen oder auch als Tee. Wollen sie sich einen Baldriantee zubereiten, nehmen Sie 2 Teelöffel der Wurzel, übergießen sie die Droge mit 1/4 Liter kaltem Wasser und lassen den Ansatz 10 - 12 Stunden stehen; hin und wieder sollte man umrühren. Man kann von diesem Tee 2 - 3 Tassen täglich trinken. Auch möglich ist ein heißer Aufguss (Infus). Dazu übergießt man 2 gestrichene Teelöffel Baldrianwurzel mit 1/2 Liter heißem Wasser, am besten siedend, und lässt den Tee 10 Minuten zugedeckt ziehen. Sie können Baldrian in Reformhäusern und Apotheken auch als Dragees und als Wein kaufen. Wohltuend und entspannend ist auch ein Baldrian-Bad. Am besten übergießen sie dazu 100 g Baldrianwurzel mit 2 Litern Wasser, bringen das ganze zum Sieden und lassen den Aufguß 10 Minuten ziehen. Auch möglich ist es, dem Bad Baldrian-Tinktur zuzusetzen. Apotheker Pahlow empfiehlt auch einen Tee aus gleichen Teilen Baldrianwurzel und Melissenblättern. Dazu überbrüht man 2 Teelöffel der Mischung mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt das Tee 15 Minuten abgedeckt ziehen.

Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt. In selten Fällen kann es zu Magen-Darmbeschwerden, in sehr seltenen Fällen zu Kontaktallergien kommen. Durch die schlaffördernde Wirkung kann sich das Reaktionsvermögen verändern, so dass eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt ist.

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Es ist wichtig zu beachten, dass Baldrian die Wirkung von anderen Medikamenten, insbesondere von Beruhigungsmitteln, verstärken kann. Daher sollte Baldrian nicht zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen werden, ohne vorher einen Arzt zu konsultieren.

Wichtiger Hinweis

Die Informationen in diesem Artikel dienen nur zu Informationszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Menschen mit Epilepsie sollten sich immer von einem Arzt oder Neurologen behandeln lassen.

Moderne Behandlungsansätze bei Epilepsie

Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Medikamenten zur Behandlung von Epilepsie. Die meisten Epilepsie-Medikamente blockieren die elektrischen Signale und hemmen die Hirnaktivität, sodass es gar nicht erst zu einem Gewitter im Gehirn kommt. Rund die Hälfte der Patienten sei mit der Ersttherapie „anfallsfrei“. Er sagt aber auch, dass bei etwa 25 bis 30 Prozent die medikamentöse Therapie keine ausreichende Wirkung zeige. Nicht für alle kommt eine Operation in Frage; bei diesen Patienten kommt auch die moderne Medizin an ihre Grenzen.

Neben Medikamenten kann in bestimmten Fällen auch eine Operation in Erwägung gezogen werden, insbesondere wenn die Anfälle von einer bestimmten Region im Gehirn ausgehen.

Zahnärztliche Aspekte bei Epilepsie

Einige Antiepileptika haben auch dentale Nebenwirkungen. Zum Beispiel kann die Einnahme von Phenytoin bei 50 bis 60 % der Erkrankten dosis- und altersunabhängig Zahnfleischwucherungen verursachen. Unbehandelt kann die schmerzlose Gingivahyperplasie die Zähne verschieben und das Gebiss destabilisieren. Fakt ist, dass sich bei Epilepsie-Erkrankten deutlich häufiger Gingivitis und Parodontitis nachweisen lassen. Mehreren Studien zufolge nehmen Zahnentzündungen direkten Einfluss auf die Häufigkeit, Schwere und Dauer epileptischer Anfälle.

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Epilepsiepatienten können einen Anfall auf dem Behandlungsstuhl erleiden, was ein erhebliches Risiko für alle Beteiligten darstellt. Um ein potenzielles Chaos mitten in der Behandlung zu vermeiden, ist ein offenes Vorgespräch notwendig. Dabei sollten Sie uns über individuelle Auslöser von Anfällen in Kenntnis setzen.

Alternative und ergänzende Behandlungsmethoden

Die naturheilkundliche Apotheke bietet einen breiten Fächer an alternativen Möglichkeiten, parallel zu einer ketogenen Ernährung mit hohem Anteil an Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Vitamin D3 und Vitamin E. Pflanzliche Arzneien wie Moringapulver, Resveratrol (in Rotwein- und Cranberry-Saft enthaltene Antioxidantien) sowie Lakritz EPS und Baldrian EPS sind für ihre antikonvulsive Wirkung bekannt und helfen Anfälle zu entschärfen.

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