Fühlt sich Ihr Nacken morgens manchmal versteinert an? Kennen Sie das Ziehen zwischen den Schulterblättern nach einem langen Arbeitstag? Wenn Sie in Ihrem Alltag überwiegend am Bildschirm arbeiten oder auf Ihr Smartphone schauen, vollbringt Ihre Halswirbelsäule Höchstleistung für Sie. Doch was genau steckt hinter einem HWS-Syndrom und wie können Sie im Alltag zur Entlastung Ihres Nackens beitragen? Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über Ursachen, Symptome und Ansätze, wie Sie Ihr Wohlbefinden sowie Ihre Nackenpartie unterstützen können.
Geprüft von: Dr. med.
Was ist ein HWS-Syndrom?
Das Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom oder Zervikalsyndrom genannt) ist ein Sammelbegriff für Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule. Sie können beispielsweise durch Verspannungen entstehen und dabei bis in Schultern, Arme und Kopf ausstrahlen. Viele Betroffene berichten von Nackenschmerzen, einer verspannten Muskulatur und eingeschränkter Beweglichkeit. Begleitend können auch Schwindel, Kopfschmerzen oder Kribbeln in den Armen auftreten.
Das Halswirbelsäulen-Syndrom, auch Zervikalsyndrom genannt, zählt zu den häufigsten Problemen rund um die Wirbelsäule. Als beweglichster Teil unserer Wirbelsäule ermöglicht sie Ihnen, den Kopf in fast alle Richtungen zu drehen und zu neigen. Gleichzeitig muss sie Ihren etwa 4-5 Kilogramm schweren Kopf zuverlässig tragen und stabilisieren. Die sieben Halswirbel sind kleiner und leichter als die übrigen Wirbel. Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich elastische Bandscheiben, die meistens wie kleine Stoßdämpfer agieren können. Dabei unterstützt Sie ein komplexes System aus Muskeln, Sehnen und Bändern, das für Stabilität sowie kontrollierte Bewegungen sorgen soll. Besonders wichtig sind die Nervenwurzeln entlang der Halswirbelsäule. Hier verlassen die Spinalnerven den Wirbelkanal und versorgen die gesamte Schulter-Nacken-Partie, die oft Ursachen für Probleme sein könnten, die bis in Ihren Arm oder die Finger reichen. Teile Ihrer Gesichtsmuskulatur sowie wichtige Sinnesorgane sind über die Wirbelsäule miteinander verbunden, sodass dadurch unterschiedliche potentielle, neurologische Störungen in dem Bereich begünstigt werden könnten.
Die Halswirbelsäule wird in verschiedene funktionelle Abschnitte unterteilt, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen sollten, aber auch charakteristische Beschwerdebilder verursachen können. Im Bereich Ihrer oberen Halswirbelsäule liegen der Atlaswirbel und der Axiswirbel, denen eine ganz besondere Bedeutung zukommt: Der Atlas trägt als erster Halswirbel Ihren Kopf und ermöglicht Ihnen das Nicken, während der Axis wie ein Drehzapfen für die Kopfdrehung fungiert. Beschwerden in diesem sensiblen Bereich können häufig mit Kopfschmerzen einhergehen, die vom Nackenbereich bis zur Stirn ausstrahlen. Viele Betroffene berichten von Schwindelgefühlen, da die hier austretenden Nerven eng mit dem Gleichgewichtssystem verbunden sind. Diesen Schwindel könnten Sie insbesondere dann verspüren, wenn Sie nicken oder den Kopf drehen.
Lesen Sie auch: Nervenbehandlungsmethoden erklärt
Der mittlere Abschnitt der Halswirbelsäule (C3-C5) bildet die Verbindung zwischen Kopf und Schultern. Betroffene können oft Verspannungen in diesem Bereich spüren, da hier die Muskulatur von Nacken sowie Schultern zusammenlaufen, sodass Schmerzen zwischen den Schulterblättern entstehen könnten. Vielleicht bemerken Sie auch eine verhärtete, druckempfindliche Muskelpartie oder Bewegungseinschränkungen, sobald Sie den Arm heben möchten.
Im unteren Bereich der Halswirbelsäule (C6-C7) verlaufen die Nerven, die Ihre Arme und Hände versorgen. Hierbei können Schmerzen bis in die Fingerspitzen ausstrahlen und Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle sowie Muskelschwäche in den Händen oder Armen fördern. Die Symptome könnten sich häufig bei bestimmten Armbewegungen oder längerem Arbeiten über Kopf intensivieren. In einigen Fällen könnten sich neurologische Störungen aus dem einen Bereich auch in die anderen übertragen.
Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Probleme sich mit der Zeit ergeben können. Denken Sie einmal an Ihren Alltag: Wie viele Stunden verbringen Sie mit vorgebeugtem Kopf am Schreibtisch? Wie oft scrollen Sie durch Ihr Smartphone? Vielleicht neigen Sie sogar zu einem sogenannten Smartphone-Nacken. Genau diese alltäglichen Gewohnheiten können Ihre Halswirbel vor große Herausforderungen stellen und in Kombination mit Bewegungsmangel die natürliche Biomechanik Ihrer Wirbelsäule beeinträchtigen. Ihre Nackenmuskeln könnten sich daraufhin verspannen. Bleiben diese Belastungen über längere Zeit bestehen, könnten Bandscheiben, Wirbelgelenke und das umliegende Gewebe ihre Struktur verändern. In manchen Fällen kann sich daraus sogar ein Bandscheibenvorfall (lat. Prolaps) entwickeln.
Neben den zuvor beschriebenen Ursachen könnte die Arbeit selbst für einige Berufsgruppen ebenfalls zum Risikofaktor werden. Wissenschaftliche Untersuchungen legen einen engen Zusammenhang zwischen psychischer Belastung und Nackenbeschwerden nahe. Das heißt, wenn Sie unter Stress stehen, könnte sich die Muskelspannung im Nacken- und Schulterbereich erhöhen, sodass Verhärtungen begünstigt werden, die wiederum die Reizung der Schmerzrezeptoren fördern. Daraus kann ein sich verstärkender Kreislauf resultieren.
Die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern wirken als natürliche Stoßdämpfer und ermöglichen die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule stellt eine weitere, mögliche strukturelle Ursache des HWS-Syndroms dar. Durch alltägliche Belastungen sowie natürliche Alterungsprozesse kann die äußere Hülle der Bandscheibe an Stabilität verlieren. Insbesondere zwischen dem fünften und siebten Halswirbel können Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule auftreten, da dieser Bereich in der Regel stärkeren mechanischen Belastungen standhalten soll und die Bandscheibe infolgedessen mehr belastet wird. Bildgegebende Verfahren wie das MRT könnten hierbei die Diagnose sichern. Im Gegensatz zum klassischen HWS-Syndrom können beim Bandscheibenvorfall entlang der Nervenbahnen auch neurologische Symptome auftreten. Eine genaue Diagnose sowie Analyse der potentiellen Ursachen sind daher wichtig für die Wahl der geeigneten Behandlung.
Lesen Sie auch: Diagnose und Behandlung
Symptome eines HWS-Syndroms
Vielleicht verspüren Sie morgens einen besonders steifen Nacken, aber auch innerhalb des Tagesverlaufs können sich Ihre Symptome verändern. Nachts können unangenehme Liegepositionen den Schlaf beeinträchtigen.
Eine ärztliche Untersuchung kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Nach Unfällen oder Stürzen sollte immer eine medizinische Abklärung erfolgen, um strukturelle Verletzungen auszuschließen. Plötzlich einsetzende, sehr starke Schmerzen unterscheiden sich deutlich vom üblichen Verlauf beim HWS-Syndrom. Fieber in Kombination mit Nackenschmerzen sollten Sie ebenfalls zeitnah medizinisch abklären lassen. Selbiges gilt bei neu auftretenden, neurologischen Symptomen wie Taubheitsgefühlen oder Kribbeln. Diese können auf eine Beteiligung von Nervenstrukturen hinweisen. Die Hausarztpraxis ist dabei meist die erste Anlaufstelle. Bei Bedarf erfolgt eine Überweisung zu Fachärzten für Orthopädie oder Neurologie. Neben der körperlichen Untersuchung sollte auch Ihre persönliche Krankengeschichte näher beleuchtet werden.
Behandlungsmöglichkeiten beim HWS-Syndrom
Ärztinnen und Ärzte sind sich heute weitestgehend einig, dass die Therapie eines Halswirbelsäulensyndroms multimodal ausgerichtet sein sollte. Das heißt, es sollen verschiedene Behandlungen miteinander kombiniert werden, um die Ursachen anzugehen. Das eigentliche Problem hinter Ihrem HWS-Syndrom können muskulär-fasziale Überspannungen sein, die in Ihrem Oberkörper eine unnatürlich hohe Zugkraft nach vorne entfachen. Wenn Sie das Ziel verfolgen, diese Zugkraft zu senken, „[…] müssen die Rückenstrecker weniger ziehen und die Belastung der Wirbelsäule unter die Intensität, bei der etwas kaputtgehen könnte“ abnehmen.
Mit Übungen können Sie dazu beitragen, Schmerzen zu reduzieren, indem Sie Sehnen, Bänder und Muskeln versuchen, zu flexibilisieren. Falls Ihr Beschwerdebild gerade so stark ist, dass Sie sich vor Schmerzen kaum noch bewegen können, empfiehlt sich ein Besuch bei zertifizierten Therapeuten. Die angewandte Drück-Technik der Osteopressur kann in einer Light-Variante aber auch zuhause genutzt werden. Mit einem Drücker-Set können Sie dann die wichtigsten Schmerzfrei-Punkte zur Muskelentspannung im Kopf-Nacken-Bereich selbst drücken. Wie Sie diese Punkte exakt finden und auf welche Weise Sie sie drücken sollten, zeigen Apps.
Genau wie überspannte Muskeln tragen auch verfilzte und verklebte Faszien entscheidend zu Ihren Beschwerden bei einem HWS-Syndrom bei. Daher ist die Faszien-Rollmassage zur Lösung der Verklebungen ein wichtiger Bestandteil Ihrer Selbsthilfe.
Lesen Sie auch: Moderne Therapie bei Bandscheibenvorfall
In der konventionellen Behandlung von HWS-Syndromen kommt ein breites Spektrum an Methoden zum Einsatz. Wie bei anderen Schmerzzuständen auch sind Medikamente (Schmerzmittel) zur Akut-Hilfe sehr beliebt. Allerdings gilt es zu beachten, dass Schmerzmittel als langfristige Therapie bei chronischen HWS-Schmerzen in der Regel nicht dauerhaft verwendet werden sollten. Externe Hilfsmittel wie Orthesen können dazu beitragen, dass Ihr Körper sich an die bequeme Stütze gewöhnt, anstatt Muskeln, Bänder und Faszien zu flexibilisieren. Sie kennen diese Orthesen wahrscheinlich in Form von Halskrausen, die Unfallopfern mit Schleudertrauma verordnet werden. Solche Schaumstoffkragen oder Kopfstützen sind nach Traumata sicher sinnvoll, aber beim Halswirbelsäulensyndrom sollte es nicht ohne ärzlichte Anweisung eingesetzt werden.
Zahlreiche Studien belegen, dass Akupunktur bei Bewegungsschmerzen an der Halswirbelsäule zur Schmerzreduktion beitragen könnten. In einigen Fällen können Betroffene versuchen, mit ätherischen Öle aus Eukalyptusblättern, Fichten- oder Kiefernadeln, die Durchblutung zu fördern und die Muskulatur zu entspannen. Im Rahmen der physikalischen Therapie könnten Sie beispielsweise Schulter-Arm-Wickel, heiße Bäder und Saunagänge setzen. Elektrotherapeutisch vertrauen einige Patienten auf Rotlicht, Ultraschall, NSM (Neurostimulation = die Stimulation von Nerven mittels Stromimpulsen) oder Iontophorese (die Aufnahme von Arzneimitteln durch die Haut unter Anwendung eines schwachen elektronischen Gleichstroms).
In der klinischen Praxis ist die Quaddeltherapie bei der Behandlung eines hartnäckigen HWS-Syndroms besonders beliebt. Bei dieser Maßnahme spritzt der Arzt geringe Mengen eines Betäubungsmittels unter die Haut einer schmerzhaft überspannten Stelle. Die minimal-invasive Injektionstherapie (MIT) geht noch einen Schritt weiter. Sie gilt bei chronischen HWS-Syndromen als Herzstück der multimodalen Therapie. Wäre eine Injektionstherapie auch etwas für Sie? Fest steht: Wenn die MIT bei schweren Verläufen des HWS-Syndroms dazu führen kann, eine Operation zu verhindern, können wir sie befürworten. Dennoch sollten Injektionen mit Betäubungs- und Schmerzmitteln - genau wie OPs - stets die allerletzte Option sein. Selbst bei technisch korrektem Vorgehen und großer Sorgfalt können nämlich schwere Komplikationen auftreten: Infektionen an der Einstichstelle sind genauso möglich wie Schwindel, Erbrechen, Hör-, Seh- und Sprachstörungen, Muskelkrämpfe oder sogar eine zentrale Atemlähmung. Auch wenn die genannten Komplikationen selten auftreten, bergen Übungen noch weniger Risiken.
Mit Übungen können Sie Ihr Ziel verfolgen, selbst aktiv zu werden und versuchen, Faszien und Muskelgruppen zu flexibilisieren und Verklebungen rund um Ihre Halswirbelsäule zu lösen.
Übungen zur Linderung von Nackenverspannungen
Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht zeigt Ihnen in diesem Video, mit welchen Übungen Sie Ihre Beschwerden bei einem HWS-Syndrom reduzieren können - auch zur Vorbeugung geeignet.
Übung 1:
- Setzen Sie sich auf einen Stuhl und machen den Rücken ganz gerade.
- Greifen Sie jetzt mit Ihrer rechten Hand bis zum linken Ohr über den Kopf.
- Diesen ziehen Sie nun nach vorne und unten rechts in die Dehnung, wobei Sie Ihre linke Faust im Blick behalten.
- Bleiben Sie in dieser Dehnung für zwei bis zweieinhalb Minuten.
- Drehen Sie Ihren Kopf um 45 Grad nach rechts, winkeln Sie den rechten Arm an, ballen Sie die Faust und drücken Sie Ihre rechte Schulter nach unten.
- Greifen Sie jetzt mit Ihrer linken Hand bis zum rechten Ohr über den Kopf.
- Ziehen Sie den Kopf nun nach vorne und unten links in die Dehnung, wobei Sie Ihre rechte Faust im Blick behalten.
Übung 2:
- Setzen Sie sich für die zweite Übung zur Lösung der Nackenverspannungen wieder aufrecht hin und greifen Sie mit beiden Händen an Ihren Hinterkopf.
- Ihr Kinn ziehen Sie nun mit Hilfe Ihrer Arme möglichst weit in Richtung Brust.
- Im verkürzten Bereich rund um Ihre Halswirbelsäule sollten Sie jetzt eine kräftige Dehnung spüren, vielleicht auch ein Brennen. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern ein Indiz für Sie, dass Sie den Verspannungen genau an der richtigen Stelle entgegenwirken.
- Zum Abschluss richten Sie sich auf Ihrem Stuhl wieder gerade aus.
- Ihrem Kopf gönnen Sie nun die Gegenbewegung zu Schritt eins dieser Übung. Wir empfehlen Ihnen dabei, Ihren Kopf mit einer Hand sanft nach hinten zu drücken.
Checkliste für die Durchführung der Übungen
Damit bei den Übungen nichts schiefgeht, sind hier die wichtigsten Infos in einer Checkliste zusammengefasst:
- Üben Sie immer in der richtigen Intensität und im Zweifelsfall lieber mit etwas geringerer Intensität. Sie spüren dabei einen intensiven Schmerz, können aber während der Dehnung noch ruhig atmen.
- Bewegen Sie sich bei den Übungen so, dass Sie Ihren Körper zu jedem Zeitpunkt beobachten und einschätzen können. Seien Sie beispielsweise sehr achtsam, wenn Sie abrutschen oder das Gleichgewicht verlieren könnten.
- Verzichten Sie so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln. Die Übungen nutzen Ihren Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert.
- Führen Sie an 6 Tagen pro Woche die Übung mindestens einmal täglich aus. Für jeden Übungsschritt sollten Sie 2 bis 2,5 Minuten investieren. Sind Sie schon geübter, bauen Sie nach und nach auch das Gegenspannen und das aktive Dehnen ein.
Trigeminusneuralgie: Eine Schmerzerkrankung des Gesichtsnervs
Der Trigeminusnerv entspringt nahe dem Ohr und verzweigt sich in drei Äste. Daher wird er auch als Drillingsnerv bezeichnet. Die Trigeminunsneuralgie ist eine chronische Schmerzerkrankung des für die sensible Wahrnehmung in Gesicht, Mund und Nase verantwortlichen Trigeminusnervs (Nervus trigeminus). Typisch für die Trigeminusneuralgie sind Serien von starken, blitzartigen Schmerzen, die z.B. durch Berühren, Kauen oder Sprechen ausgelöst werden. In manchen Fällen kommt es auch zu einem dumpfen Dauerschmerz. Als Ursache der klassischen Trigeminusneuralgie vermutet man, dass eine im gleichen Bereich verlaufende Arterie zu eng am Nerv anliegt und auf diesen Druck ausübt. Die Schmerzerkrankung kann aber auch durch Multiple Sklerose oder Hirntumoren ausgelöst werden. Therapiert wird meist mit Antikonvulsiva, gängige Schmerzmittel wie NSAR sind bei der Trigeminsneuralgie wirkungslos.
Betroffene schildern die Gesichtsschmerzen als unerträglich und ähnlich elektrischen Schlägen. Sie treten meist einseitig stechend unterhalb eines Auges im Wangenbereich auf und können bis in die Zähne ausstrahlen. Die Schmerzattacken dauern nur Sekunden an, treten aber mehrfach hintereinander auf, gefolgt von tagelangen, schmerzfreien Perioden. Auslösende Trigger für solche Schmerzereignisse können ein kalter Luftzug, Zähneputzen, Kauen oder Stress sein. Da die Schmerzattacken sehr kurz sind, helfen herkömmliche Schmerzmittel nicht. Zum Einsatz kommen Antiepileptika, welche die Erregbarkeit der Nervenleitbahnen reduzieren. Wenn die medikamentöse Therapie versagt, kommen verschiedene neurochirurgische Eingriffe in Betracht.
Zusammenhang zwischen HWS-Syndrom und Trigeminusneuralgie
Kopfschmerzen und Nackenschmerzen treten häufig gemeinsam auf. Nackenschmerzen mit Kopfschmerzen werden medizinisch als oberes Zervikalsyndrom bezeichnet. Es betrifft vor allem Menschen, die viel Zeit am Computer verbringen. Umgekehrt können Nackenschmerzen als Folge von Kopfschmerzen auftreten.
Zervikogener Kopfschmerz (CEK) ist ein häufig chronifizierendes, sekundäres Kopfschmerzsyndrom. Die Kopfschmerzen entstehen als übertragener Schmerz auf Grundlage der Konvergenz der Afferenzen von C1-C3 und des N. trigeminus im spinalen Trigeminuskern. Pathologien der unteren Halswirbelsäule (HWS) als Ursache für einen CEK bleiben umstritten. Durch die Konvergenz afferenter sensibler Fasern der Nervenwurzeln C1-C3 und afferenter trigeminaler Fasern im spinalen Anteil des Ncl. N. trigemini entstehen Kopfschmerzen im Sinne eines übertragenen Schmerzes („referred pain“). Die Konvergenz zervikaler Afferenzen mit anderen zervikalen Nerven führt hierbei zur Übertragung des Schmerzes nach aurikulär oder okzipital, jene mit dem N. trigeminus zur Übertragung nach orbital, frontal oder temporoparietal.
Zeichen, die auf eine zervikogene Ursache schließen lassen, sind in der Diagnosestellung essenziell. Dazu gehören eine eingeschränkte Beweglichkeit der HWS, die Möglichkeit, Kopfschmerzen entweder durch manuellen Druck auf die Nackenmuskulatur, durch bestimmte Kopfbewegungen oder durch lang andauernde Fehlhaltung auszulösen sowie eine Schmerzausstrahlung von hinten nach vorne. Weiters können ipsilateral Schulter- und Armschmerzen auftreten. Sowohl CHISG als auch IHS erlauben migränöse Begleitsymptome wie Übelkeit/Erbrechen, Photo- und Phonophobie.
Weitere Symptome im Zusammenhang mit HWS-Syndrom
Kribbeln kann sehr vielfältige Ursachen haben, kann aber auch auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Symptome frühzeitig mit einem Orthopäden zu klären. Ein neu aufgetretenes Kribbeln kann ein Hinweis auf einen Bandscheibenvorfall sein. Bei einem Bandscheibenvorfall reißt der Faserring einer oder mehrerer Bandscheiben ein und der innere Gallertkern tritt heraus. Dadurch kann das Rückenmark oder die Spinalnerven, die aus dem Rückenmark austreten, eingeengt werden.
Wenn ein Kribbeln durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst ist, dann kommt diese Empfindungsstörung typischerweise nur in bestimmten Körperregionen vor und nicht überall am Körper. Abhängig ist die Lokalisation des Kribbelns von der Höhe des Bandscheibenvorfalls in der Wirbelsäule. So können zum Beispiel Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule zu einem Kribbeln in den Armen führen. Kribbeln im Gesicht ist kein typisches Anzeichen eines Bandscheibenvorfalls der Halswirbelsäule. Hier sollte eher an eine Störung des Nervus facialis oder zentrale Störung im Gehirn gedacht werden. Am häufigsten sind aber Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule, die zu einem Kribbeln in den Beinen und Füßen führen.
tags: #bandscheibenvorfall #hws #trigeminus #zusammenhang