Die meisten Rückenschmerzen sind im unteren Teil der Wirbelsäule, der Lendenwirbelsäule, lokalisiert. In diesem Bereich verlaufen auch die Nervenstränge durch den Wirbelkanal in Richtung Beine und Becken. Kommt es hier zu Verspannungen, können Nerven eingeklemmt werden, was zu stechenden Schmerzen führt.
Ursachen eines eingeklemmten Nervs im Lendenwirbelbereich
Zu den häufigsten Ursachen für einen eingeklemmten Nerv im Lendenwirbelbereich zählen:
- Überlastungen und stereotype Haltungsmuster der Wirbelsäule
- Mangelnde Stärkung der Rückenmuskulatur
- Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule (z. B. Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose)
- Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)
- Entzündungen der Nervenwurzel des Ischiasnervs
- Muskelverspannungen (z. B. Piriformis-Syndrom)
- Stress, Angst, Einsamkeit, Depressionen und andere psychische Herausforderungen
Im Verlauf des natürlichen Alterns kommt es auch an der Wirbelsäule zu degenerativen Veränderungen. Sie führen zu Verdickungen der Bänder und zu Knochenanbauten (Spondylophyten oder Knochensporne, z.B. bei Spondylose). Die Knochenanbauten können sowohl an den Wirbelgelenken als auch an den Wirbelbögen lokalisiert sein. Eine weitere Ursache für die Einengung des Spinalkanals sind degenerierte und dadurch instabile Bandscheiben. Durch Verschleiß und Wasserverlust verlieren die Bandscheiben deutlich an Höhe. Die Bandscheibenhülle (Anulus fibrosus) wölbt sich vor und kann durch eine Bandscheibenvorwölbung oder einen Bandscheibenvorfall das Rückenmark im Spinalkanal schmerzhaft komprimieren. Aber auch Gleitwirbel (Spondylolisthesis) können dazu führen, dass der Wirbelkanal eingeengt wird. Und schließlich gibt es die angeborene Spinalkanalstenose. Bei ihr sind die Knochen zwischen Wirbelkörper und Facettengelenk (Wirbelgelenk) zu kurz. Dadurch wird der Spinalkanal enger.
Symptome eines eingeklemmten Nervs im Lendenwirbelbereich
Je nach Indikation können die Schmerzen stumpf und drückend oder auch stechend sein. In manchen Fällen wirken sich die Schmerzen bis in die Beine aus. Vielfach lässt sich aber eine vollständige Heilung erzielen, vor allem wenn die Schmerzen nur kurzzeitig auftreten, beispielsweise durch ungewohnte Belastungen. Nach einer Regenerationsphase von wenigen Tagen verschwinden die Beschwerden meist von selbst.
Ein eingeklemmter Nerv im unteren Rücken kann sich bei jedem Patienten anders äußern. Im Bereich der Nerveneinklemmung kommt es oft zu neuropathischen Schmerzen im Rücken, d.h. der empfundene Schmerz entsteht durch die Funktionsstörung bzw. Schädigung des Nervs. Die Schmerzen können aber auch in andere Körperregionen, die von dem geschädigten Nerv versorgt werden, ausstrahlen oder sogar als sogenannte „projizierte Schmerzen“ auf andere Körperbereiche übertragen werden. Zusätzlich können weitere Symptome wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen hinzukommen. Dies tritt dann auf, wenn besonders sensible Nerven von der Einklemmung betroffen sind. Auch Empfindungs- und Sensibilitätsstörungen können auftreten. Diese treten meist in den Beinen als Taubheitsgefühl oder Kribbeln auf. Des weiteren kann ein eingeklemmter Nerv im unteren Rücken auch die Bewegungsfähigkeit einschränken. Wenn die Einklemmung über eine längere Zeit besteht, kann es in schwerwiegenden Fällen unter Umständen zu Muskelrückbildungen und Lähmungserscheinungen kommen.
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Die Symptome eines eingeklemmten Nervs im Lendenwirbelbereich können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Nerv betroffen ist und wie stark er eingeklemmt ist. Häufige Symptome sind:
- Schmerzen im unteren Rücken, die in das Gesäß, die Hüfte oder die Beine ausstrahlen können (Ischialgie)
- Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein brennendes Gefühl in den Beinen oder Füßen
- Muskelschwäche oder Lähmungserscheinungen in den Beinen oder Füßen
- Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Rückens
- Schmerzen, die sich bei bestimmten Bewegungen oder Positionen verschlimmern
- In schweren Fällen: Verlust der Kontrolle über Darm oder Blase
Die Schmerzen bei einem eingeklemmten Nerv des Lendenwirbels werden von den meisten Patienten als heftig, brennend, stechend oder elektrisierend wahrgenommen. Die ausstrahlenden Schmerzen in anderen Körperregionen stellen sich hingegen eher mit einem dumpfen Schmerzcharakter dar. Insbesondere in den Beinen kann es zu Kribbeln und Taubheitsgefühlen kommen, die unter Umständen auch als schmerzhaft empfunden werden können. Weiterhin werden die Beschwerden meist bewegungsabhängig ausgelöst oder verstärkt.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder radiologisch erkennbare Befund krankhaft ist. Gerade im fortgeschrittenen Alter lassen sich im Röntgenbild oft Verengungen des Spinalkanals erkennen. In manchen Fällen haben diese aber klinisch keine Bedeutung. Eine umfassende klinische und neurologische Untersuchung schafft die Grundlage für die Interpretation der Bildgebung. Ohne die genaue Untersuchung von Schmerzen, Ausfällen, Gefühlsstörungen und Reflexen kann man nicht sagen, welche der radiologisch gefundenen spinalen Stenosen ursächlich für die Beschwerden ist. Häufig haben in der Bildgebung sichtbare Einengungen keine direkten Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Patienten.
Diagnose eines eingeklemmten Nervs im Lendenwirbelbereich
Um einen eingeklemmten Nerv im Lendenwirbelbereich zu diagnostizieren, wird der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese erheben und den Patienten körperlich untersuchen. Dabei wird er nach der Art der Beschwerden, deren Lokalisation und Ausstrahlung, sowie nach möglichen Auslösern fragen. Zudem wird er die Reflexe, die Sensibilität und die Muskelkraft des Patienten überprüfen.
Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT eingesetzt werden, um die Ursache der Nervenkompression zu identifizieren.
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- Röntgen: Die Röntgenuntersuchung ist bei anhaltenden Schmerzen im unteren Rücken das Standardverfahren, um eventuelle skelettale Veränderungen beurteilen zu können.
- MRT (Magnetresonanztomografie): Die Magnetresonanztomografie der LWS(MRT) ist oft erst notwendig, wenn die Rückenschmerzen länger als 6 Wochen bestehen und wenn Taubheit, Kribbeln oder sogar Lähmungserscheinungen im Bein auftreten.
- Ultraschall: Mit dem Ultraschall als bildgebendes Verfahren ist es in einigen Fällen möglich, den eingeklemmten Nerven direkt darzustellen - und das ganz ohne Strahlenbelastung.
Behandlung eines eingeklemmten Nervs im Lendenwirbelbereich
Die Behandlung eines eingeklemmten Nervs im Lendenwirbelbereich richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. In den meisten Fällen kann der Nerv konservativ behandelt werden.
Konservative Behandlung
- Schmerzmittel: Gegen akute Schmerzen helfen entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen. Sie sollten allerdings aufgrund ihrer möglichen Nebenwirkungen (z. B. Magengeschwüre) nur begrenzt angewendet werden. Zusätzlich können muskelentspannende Wirkstoffe die Beschwerden lindern.
- Wärme- oder Kälteanwendungen: Bei Schmerzen sollte mit Wärme gearbeitet werden, um die Symptome abzumildern. Die Applikationsform der Wärme ist dabei Ihren individuellen Vorlieben überlassen. Ob als Wärmepflaster, eine Wärmflasche oder doch ein Wärmestrahler - alle Methoden führen zu einer Lockerung der Muskulatur im entsprechenden Bereich und damit zum Lösen von schmerzhaften Muskelverspannungen.
- Physiotherapie: Die Physiotherapie gehört zu den Grundpfeilern der konservativen Behandlung bei Spinalkanalstenose. Spezielle Übungen sollen die Muskeln stärken und dem Hohlkreuz entgegenwirken. Zudem kann eine manuelle Therapie Schmerzlinderung verschaffen und zu einer Vergrößerung der Mobilität beitragen.
- Entlastungslagerung und Flexionsübungen: Um die überlasteten Strukturen zu entlasten, eignen sich Entlastungslagerungen und Flexionsübungen.
- Korsett: In manchen Fällen verordnet der behandelnde Arzt ein Korsett. Es bringt Erleichterung, weil es die Stellung der Wirbelkörper zueinander beeinflusst und einem Hohlkreuz entgegenwirkt ("entlordosiert").
- Akupunktur und Ultraschall: Beide Verfahren werden - mit unterschiedlichem Erfolg - auch bei Spinalkanalstenose eingesetzt. Ultraschall soll durch Vibrationen das verspannte Gewebe lockern, Akupunktur die Energiebahnen beeinflussen.
- Injektionen: Kortison oder örtliche Betäubungsmittel können in die unmittelbare Nähe der Verengung gespritzt werden, um die Schmerzen zu lindern.
Selbsthilfemaßnahmen
- Bewegung: Langes Sitzen und Liegen schwächt Muskulatur und Knochen und verschlimmert die Problematik häufig. Soweit es die Beschwerden erlauben, sollte man den normalen Alltagstätigkeiten weiter nachgehen. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist auch Sport möglich, vor allem Sportarten, bei denen der Oberkörper leicht nach vorne geneigt ist. Dazu gehören Fahrradfahren oder Laufbandtraining. Gut organisiert ist auch Wandern erlaubt.
- Gewichtsreduktion: Übergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich und kann die Beschwerden verstärken.
- Ergonomie am Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, um Fehlhaltungen zu vermeiden.
- Stressabbau: Stress kann Muskelverspannungen verstärken. Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
Operative Behandlung
Wenn die konservativen Maßnahmen nicht ausreichend helfen oder wenn neurologische Ausfälle auftreten, kann eine Operation erforderlich sein. Dabei wird der eingeklemmte Nerv entlastet, indem beispielsweise Knochenanbauten oder Bandscheibengewebe entfernt werden.
Um dauerhafte Schäden zu vermeiden, gilt: Wenn nach mehr als 12 Wochen die konservative Therapie keinerlei Schmerzlinderung bringt, sollte eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden. In manchen Situationen muss eine Operation der Stenose sofort erfolgen. Die Operation ist sofort nötig, wenn die Nerven so stark beeinträchtigt sind, dass Lähmungserscheinungen beispielsweise an den Beinen auftreten oder die Blase oder der Darm nicht mehr richtig funktionieren. Letzteres sind Zeichen des sogenannten Kauda-Syndroms.
Was tun bei Lumedis?
Bei Lumedis wird bei chronisch eingeklemmten Nerven im Rücken ein einzigartiger, ganzheitlicher Ansatz verfolgt. Das Team aus Orthopäden, Osteopathen und Sportwissenschaftlern/Physiotherapeuen arbeitet eng zusammen, um die Ursache und den Schweregrad der Beschwerden zu ermitteln. Die Behandlung umfasst individuell abgestimmte Trainingstherapie unter der Leitung von Mario Habersack. Die Sportwissenschaftliche Abteilung von Lumedis ist auf modernste Geräte spezialisiert, um dem Patienten eine optimale Therapie bieten zu können. Es wird der Patient ganzheitlich betrachtet und berücksichtigen auch psychische und soziale Faktoren. Bei Bedarf arbeiten wir mit anderen Spezialisten zusammen.
Vorbeugung eines eingeklemmten Nervs im Lendenwirbelbereich
Um einem eingeklemmten Nerv im Lendenwirbelbereich vorzubeugen, können folgende Maßnahmen helfen:
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- Regelmäßige Bewegung und Sport zur Stärkung der Rückenmuskulatur
- Vermeidung von Überlastungen und Fehlhaltungen
- Ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes
- Stressabbau
- Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung zur Vorbeugung von Übergewicht
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