Behandlung nach leichtem Schlaganfall: Therapieansätze für eine erfolgreiche Rehabilitation

Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns, die zu Schäden an den Nervenzellen führen kann. Die Behandlung nach einem leichten Schlaganfall konzentriert sich auf die Minimierung von Folgeschäden und die Wiederherstellung der Funktionen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Therapieansätze, die zur Verfügung stehen, um Betroffenen zu helfen, ihr Leben so weit wie möglich wieder in den Griff zu bekommen.

Akutversorgung und Diagnose

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend. In der Notaufnahme werden die Patienten von einem interdisziplinären Team aus Pflegekräften, Neurologen und Radiologen betreut.

Ablauf in der Notaufnahme

  1. Ersteinschätzung und Dringlichkeitsbeurteilung: Das Rettungsteam informiert die Notaufnahme vorab über den Verdacht auf einen Schlaganfall. In der Notaufnahme erfolgt eine erste Einschätzung des Zustands des Patienten.
  2. Anamnese: Es wird versucht, eine Anamnese zu erheben, um die Vorgeschichte des Patienten zu erfassen.
  3. Bildgebende Diagnostik: Eine Computertomographie (CT) des Kopfes wird durchgeführt, um zwischen einer Hirnblutung und einem Hirninfarkt zu unterscheiden.
  4. Lyse-Therapie: Bei einem Hirninfarkt wird, falls indiziert, eine Lyse-Therapie eingeleitet, um das Blutgerinnsel aufzulösen. Ein Bett auf der Stroke Unit wird reserviert.
  5. Thrombektomie: In manchen Fällen ist eine Thrombektomie erforderlich, um das Blutgerinnsel operativ zu entfernen.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der internistischen und der neurologischen Abteilung ist dabei von großer Bedeutung.

Die Rolle der Stroke Unit

Schlaganfälle sollten in einer zertifizierten Stroke Unit eines Krankenhauses behandelt werden. Das sind spezielle Abteilungen für die Behandlung von Schlaganfällen. Dort wird das Gehirn mit Hilfe einer Computertomographie (CT) und einer begleitenden Gefäßdarstellung (CT-Angiographie) untersucht, um die Ursache zu finden. Blutgerinnsel werden dann mit Medikamenten aufgelöst und eventuell in einer OP abgesaugt und das Blut wird mit Medikamenten verdünnt, damit es nicht zu weiteren Blutgerinnseln kommen kann. Hirnblutungen werden mit Medikamenten und Operationen gestoppt und eventuell wird dabei auch Blut bzw.

Bedeutung des Zeitfaktors

Die Zeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung eines Schlaganfalls. Die Lyse sollte innerhalb von 4,5 Stunden, die Thrombektomie innerhalb von sechs Stunden erfolgen. Jede Minute zählt, da pro Minute etwa 1,9 Millionen Gehirnzellen absterben, wenn eine Region nicht durchblutet wird. Daher gilt der Leitsatz: "Time is brain".

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Rehabilitation nach dem Schlaganfall

Nach der Akutversorgung beginnt die Rehabilitation, um die verloren gegangenen Funktionen wiederherzustellen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Rehabilitation beginnt idealerweise bereits auf der Stroke Unit.

Phasen der Rehabilitation

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall beginnt schon auf der Stroke Unit im Krankenhaus, Näheres unter Frührehabilitation. Sie wird dann je nach Bedarf in mehreren Phasen weitergeführt, Näheres unter Rehabilitation > Phasen A-F. Diese führen von der Frührehabilitation über eine neurologische Anschlussrehabilitation bis hin zur beruflichen Rehabilitation und anderen Maßnahmen zur Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, z.B. Leistungen zur sozialen Teilhabe. Die Behandlung und Rehabilitation umfasst je nach Bedarf z.B. Psychotherapie (z.B. Orthopädische und andere Hilfsmittel, z.B. Leistungen zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen oder Alternativen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderungen für eine Beschäftigung außerhalb einer Behindertenwerkstatt, z.B.

Therapieansätze

Es gibt verschiedene Therapieansätze, die je nach Art und Ausmaß der Beeinträchtigungen eingesetzt werden.

Physiotherapie

Die Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Wiederherstellung der motorischen Fähigkeiten. Sie beginnt sehr rasch nach einem Schlaganfall, also bereits in der Klinik. Die Behandlung wird in der (neurologischen) Rehabilitation und anschließend in der freien Praxis Ihres Physiotherapeuten fortgesetzt. Zahlreiche Physiotherapeuten sind durch spezielle Weiterbildungen für die Behandlung von neurologischen Patienten besonders qualifiziert. Physiotherapie nach Schlaganfall ist eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung in der ambulanten Versorgung. Der Physiotherapeut behandelt Sie auf der Grundlage einer ärztlichen Verordnung. Bei erstmaliger Verordnung sind bis zu 10 Behandlungseinheiten vorgesehen, bei längerfristigem Behandlungsbedarf bei Patienten nach dem 18. Mehr Informationen zu dem Thema Physiotherapie nach Schlaganfall bekommen Sie bei Ihrem Physiotherapeuten. Über unsere Therapeutensuche finden Sie Physiotherapeuten in Ihrer Nähe, die auf Physiotherapie nach Schlaganfall spezialisiert sind. Die Patienteninformationsbroschüre zum Thema Physiotherapie nach Schlaganfall ist beim ZVK-Bundesverband erhältlich. Prof. Dr. med. Prof. Dr. med.

  • Aufgabenorientiertes Training (AOT): Dieses Training eignet sich für Menschen mit grob- und feinmotorischen Störungen. Ziel ist es, die einzelnen Bewegungsabläufe zu verbessern und Alltagshandlungen wieder ausführen zu können. Die jeweilige Handlung wird sehr oft wiederholt, und die Patienten üben an der Leistungsgrenze.
  • Bobath-Konzept: Dieses Konzept wird zur Befundaufnahme und Behandlung von Menschen mit Störungen des Muskeltonus verwendet. Ziel ist die Verbesserung der funktionellen Fähigkeiten, sodass der Patient wieder am täglichen Leben teilnehmen kann. Im Vordergrund stehen individuelle und alltagsbezogene therapeutische Aktivitäten.
  • Arm-Robot-Therapie: Diese Therapie kann für Menschen mit lähmungsbedingten Bewegungsstörungen im Arm beziehungsweise der Hand sinnvoll sein. Der betroffene Arm wird oft in eine Art Roboterschiene gelegt, die die Bewegungen unterstützt. Die Roboter erkennen, welche Bewegungen der Betroffene selbst ausführen kann und an welchen Stellen sie unterstützen müssen.
  • Laufbandtraining: Das Laufbandtraining hilft vor allem bei der Verbesserung der Gehgeschwindigkeit und der Ausdauer. Bei Bedarf kann ein Gurtsystem angelegt werden, um das Körpergewicht während des Übens auf dem Laufband zu verringern.

Ergotherapie

Die Ergotherapie konzentriert sich auf die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit im Alltag. Ergotherapeuten wenden auch die Arm-Robot-Therapie an.

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Logopädie

Die Logopädie ist wichtig für Patienten mit Sprach- und Schluckstörungen. Ein gestörter Schluckreflex muss immer behandelt werden. Zum einen, weil der Betroffene sonst Gefahr läuft, mangelernährt zu werden. Zum anderen, weil Nahrungsreste in die Lunge gelangen können.

Elektrostimulation

Die Elektrotherapie kann helfen, Bewegungsabläufe mit Unterstützung von Elektrostimulation wieder zu erlernen. Es gibt verschiedene Formen der Elektrostimulation:

  • Neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES): Hierbei werden Elektroden auf dem betroffenen Muskel platziert, um Nerven und Muskeln zu stimulieren und eine Bewegung zu erzeugen.
  • EMG (Elektromyographie)-getriggerte Elektrostimulation (EMG-ES): Hierbei wird die Aktivität eines Muskels gemessen, und ab einem gewissen Maß an Muskelaktivität erfolgt die elektrische Stimulation.
  • Funktionelle Elektrostimulation (FES): Hierbei werden mehrere Elektroden auf die Haut geklebt, um mehrere betroffene Muskeln durch elektrische Stimulation dazu zu bringen, sich zusammen zu ziehen.

CIMT-Therapie

Die „Constraint-Induced Movement Therapy“ (CIMT) ist eine Therapie, bei der ganz intensiv Alles mit dem betroffenen Arm gemacht wird. Der nicht-betroffene Arm wird über mehrere Stunden täglich immobilisiert, sodass die Betroffenen gezwungen sind, die schwächere Seite intensiv einzusetzen.

Psychologische Betreuung

Ein Schlaganfall ist ein kritisches Lebensereignis, das sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige eine große Belastung darstellen kann. Psychotherapie kann helfen, mit den Folgen des Schlaganfalls umzugehen.

Hilfsmittel

Je nach Bedarf können Hilfsmittel verschrieben werden, die den Alltag erleichtern. Sprunggelenksorthesen helfen Betroffenen mit einer Fußheberschwäche, die als Folge des Schlaganfalls entstehen kann. Die Orthese korrigiert die Fehlstellung des Fußes und ermöglicht dadurch ein besseres Abrollen.

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Lebensstiländerungen und Prävention

Neben den spezifischen Therapien sind auch Lebensstiländerungen wichtig, um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu minimieren.

Ernährung

Eine gesunde Ernährung kann eine gute Prävention sein, um einen weiteren Schlaganfall zu verhindern. Orientieren Sie sich an den Grundregeln der „mediterranen Diät“: Eine Mischkost aus viel Obst und Gemüse, Olivenöl, Fisch sowie wenig rotem Fleisch.

Bewegung

Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um das Risiko für einen Schlaganfall zu senken. 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ideal.

Risikofaktoren

Es ist wichtig, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, hohe Blutfette, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel zu reduzieren.

Medikamente

Wer schon einen Schlaganfall hatte, wird z.B. oft mit Medikamenten behandelt, die z.B.

Unterstützung und Selbsthilfe

Sowohl für Schlaganfall-Patienten selbst als auch für deren Angehörige können Schlaganfall-Selbsthilfegruppen eine große Unterstützung sein, um mit den Folgen und Auswirkungen eines Schlaganfalls zu leben. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist eine gute Adresse, wenn es darum geht, Kontakt zu Selbsthilfegruppen aufzunehmen.

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