Bluthochdruck und Schlaganfall: Ein umfassender Überblick über Zusammenhänge, Symptome und Prävention

Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, ist eine weit verbreitete Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, die oft unterschätzt wird. Er entsteht, wenn das Blut mit zu hohem Druck gegen die Wände der Arterien gepumpt wird. Dieser Zustand kann schwerwiegende Folgen haben, insbesondere in Bezug auf das Schlaganfallrisiko. Dieser Artikel beleuchtet den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Schlaganfall, erklärt die Symptome, und zeigt auf, wie man vorbeugen und behandeln kann.

Was ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, bei der der Druck in den Blutgefäßen dauerhaft erhöht ist. Das Herz pumpt bei jedem Schlag Blut in die Gefäße, wodurch Druck entsteht. Dieser Druck wird in zwei Werten gemessen:

  • Systolischer Wert: Der Druck, wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut in die Arterien pumpt.
  • Diastolischer Wert: Der Druck, wenn sich der Herzmuskel entspannt und die Kammern sich mit Blut füllen.

Der Blutdruck wird in mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) angegeben. Ein optimaler Blutdruck liegt bei Werten von 120/80 mmHg (nach den Zielwerten der WHO). Erhöhte Werte von 120-139 mmHg systolisch und 70-89 mmHg diastolisch liegen oberhalb des Normalbereichs, aber noch unterhalb der Hypertonie-Schwelle. Schwere Hypertonie liegt vor, wenn die Werte dauerhaft über 180/110 mmHg liegen.

Die Gefahren von Bluthochdruck

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt wichtige Organe wie das Herz, die Herzkranzgefäße, andere Blutgefäße, das Gehirn, die Augen und die Nieren. Unbehandelter Bluthochdruck kann auf Dauer lebensbedrohliche Folgen haben. Daher ist es besonders wichtig, Risikofaktoren zu erkennen und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

Bluthochdruck wird oft als „stiller Killer“ bezeichnet, da er zunächst kaum Beschwerden verursacht. Eine Hypertonie bleibt daher häufig lange unbemerkt. Treten genannte Symptome häufiger auf, sollte auf jeden Fall eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

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Ursachen von Bluthochdruck

Die genauen Ursachen von Bluthochdruck sind bis heute nicht vollständig erforscht. In den meisten Fällen (90 Prozent) lassen sich keine spezifischen Grunderkrankungen als Ursache feststellen. Man spricht dann von primärer oder essentieller Hypertonie. Verschiedene Risikofaktoren sowie genetische Veranlagungen spielen jedoch eine Rolle. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Familiäre Neigung zu hohem Blutdruck
  • Bewegungsmangel
  • Stress
  • Hoher Salzkonsum
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Niedrige Kaliumzufuhr
  • Rauchen
  • Höheres Alter (Männer ≥ 55 Jahre, Frauen ≥ 65 Jahre; bei Frauen tritt Bluthochdruck nach den Wechseljahren gehäuft auf)

Von einer sekundären Hypertonie spricht man, wenn organische Erkrankungen für den hohen Blutdruck verantwortlich sind. Das können beispielsweise Nierenerkrankungen, Hormonstörungen oder andere Stoffwechselstörungen sein. In solchen Fällen sollte zunächst die Grunderkrankung behandelt werden, was oft auch den Blutdruck verbessert.

Symptome von Bluthochdruck

Bluthochdruck verläuft oft ohne spürbare Symptome. Wenn Symptome auftreten, können sie unspezifisch sein und leicht übersehen werden. Zu den möglichen Symptomen gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Nasenbluten
  • Atemnot
  • Sehstörungen
  • Müdigkeit
  • Innere Unruhe

Diagnose von Bluthochdruck

Um eine Hypertonie festzustellen, müssen mehrere Messungen durchgeführt werden. Außerdem berücksichtigt die Ärztin oder der Arzt die Werte, die ein Patient oder eine Patientin eventuell schon selbst zuhause gemessen hat. Die Blutdruckmessung zu Hause sollte mit einem halbautomatischen, geprüften Blutdruckmessgerät über drei Tage durchgeführt werden. Noch besser ist ein Messen über sechs bis sieben aufeinanderfolgende Tage vor jedem Praxisbesuch. Der Blutdruck sollte morgens und abends in einem ruhigen Zimmer nach fünfminütiger Ruhe gemessen werden, und das sitzend auf einem Stuhl mit Rückenlehne und unterstütztem Arm. Zusätzlich kann die Ärztin oder der Arzt eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchführen. Alle Werte zusammen zeigen dann, ob eine Hypertonie vorhanden und wie schwer sie ausgeprägt ist.

Bluthochdruck und Schlaganfall: Der Zusammenhang

Bluthochdruck ist einer der Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall. Wenn im Blutgefäßsystem dauerhaft ein zu hoher Druck herrscht, belastet dies die Gefäßwände. So kann es zu mikroskopisch kleinen Verletzungen kommen, an denen sich beispielsweise Cholesterin ablagern kann. Die normalerweise elastische Gefäßwand verhärtet zunehmend, was weitere Ablagerungen begünstigen kann, wodurch in Folge der Blutdruck steigt.

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Der Bluthochdruck ist ein wesentlicher Risikofaktor für den Schlaganfall, da er zu einer Verengung und zur Verkalkung der Blutgefäße führt (Arteriosklerose). Deshalb erleiden Patienten mit hohem Blutdruck häufiger einen Schlaganfall als Menschen ohne hohen Blutdruck. Bluthochdruck erhöht das relative Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, im Vergleich zu einem Menschen, der keinen Bluthochdruck hat um das sechs- bis achtfache. Dabei spielt die Höhe des Bluthochdrucks eine besondere Rolle, denn mit der Höhe des Blutdrucks, nimmt das Schlaganfallrisiko zu.

Ein unbehandelter Bluthochdruck hat schwerwiegende Folgen. Er verursacht Schäden an den Gefäßwänden und begünstigt die Entwicklung der sogenannten Arteriosklerose.

Schlaganfall: Was passiert im Körper?

Ein Schlaganfall (Apoplex) tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann entweder durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. In beiden Fällen werden die Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Schäden und Funktionsausfällen führen kann.

Es gibt im Prinzip zwei Formen von Schlaganfällen: 80 Prozent sind ischämische Schlaganfälle mit einer Arterienverstopfung und mangelnder Durchblutung des Gehirns. Arteriosklerose, also Kalk- und Fettablagerungen, kann direkt im Gehirn an den Gefäßwänden entstehen und die Ader verengen. Im Verlauf können sich an den Engstellen Blutgerinnsel bilden, die die Gefäße teilweise oder sogar komplett verschließen. Von den Halsgefäßen aus können solche Gerinnsel bis ins Gehirn geschwemmt werden. Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zum Stillstand gebracht werden, falls noch nicht von selbst geschehen. Außerdem müssen Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden. Das bei einer Hirnblutung entstehende Blutgerinnsel verdrängt das umliegende Gewebe. Der daraus entstehende Druck kann gesunde Gehirnteile schädigen, was für die Betroffenen lebensbedrohlich werden kann. Zudem schädigen die im Blut enthaltenen Stoffe teilweise die Gehirnzellen. Daher kann es bei stärkeren Blutungen nötig sein, das Blut durch eine Operation zu entfernen. Um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren, kann es in seltenen Fällen erforderlich werden, Teile des Schädelknochens zu entfernen. Wenn sich die Schwellung zurückgebildet hat, wird der entfernte Teil später wieder eingesetzt.

Schlaganfall-Symptome erkennen

Anzeichen des Schlaganfalls erfordern schnelles Handeln. In jedem Fall müssen, auch wenn sich die Symptome zurückbilden, die Ursachen gesucht werden. Einen Schlaganfall (Apoplex) erleiden in Deutschland jedes Jahr rund 270.000 Menschen - zehn bis 15 Prozent von ihnen sind unter 55 Jahre alt. Weniger bekannt ist, dass auch andere Symptome auf einen Schlaganfall hindeuten können. Die typischen Symptome eines Schlaganfalls sind:

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  • Plötzliche Schwäche oder Lähmung einer Körperseite (Arm, Bein, Gesicht)
  • Sprachstörungen (verwaschene Sprache, Schwierigkeiten, Worte zu finden oder zu verstehen)
  • Sehstörungen (Doppeltsehen, Gesichtsfeldausfälle)
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Starke Kopfschmerzen (insbesondere in Kombination mit anderen Symptomen)

Ein einfacher Test, um einen Schlaganfall zu erkennen, ist der FAST-Test:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Ist das Gesicht dabei einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • Arms (Arme): Bitten Sie den Betroffenen die Augen zu schließen, beide Arme gleichzeitig in die Waagerechte zu heben, die Handflächen nach oben zu drehen und die Position zu halten.
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen? Versteht die Person die Aufforderung nicht?
  • Time (Zeit): Wenn eines oder sogar mehrere dieser Symptome auftreten, zählt jede Minute. Sofort unter 112 den Notarzt rufen. Auch wenn sich die Symptome schnell zurückbilden: Nach jedem Schlaganfall muss intensiv nach der Ursache gesucht werden. Wird der Auslöser nicht gefunden und behandelt, droht ein erneuter Schlaganfall.

Nach einem Schlaganfall gehen pro Minute bis zu zwei Millionen Nervenzellen zugrunde. Es gibt nur eine richtige Reaktion: Sofort unter 112 den Notarzt rufen.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Bestimmte Faktoren können die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen. Nicht alle lassen sich beeinflussen, etwa die Gene oder das Alter. Eine genaue Familienanamnese ist im Augenblick immer noch der beste „Gen-Test“. Doch auch verschiedene andere Faktoren begünstigen die Entstehung eines Schlaganfalls. Zu den wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall gehören:

  • Bluthochdruck: Der Hauptrisikofaktor.
  • Rauchen: Nikotin verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck.
  • Übergewicht: Führt zu Bluthochdruck, belastet die Knochen und Gelenke und erhöht die Gefahr an Diabetes zu erkranken.
  • Bewegungsmangel: Erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Arteriosklerose.
  • Ungesunde Ernährung: Insbesondere ein hoher Konsum von gesättigten Fetten, Transfetten und Cholesterin.
  • Diabetes mellitus: Schädigen die Wände der Blutgefäße.
  • Herzerkrankungen: Insbesondere Vorhofflimmern.
  • Hoher Cholesterinspiegel: Insbesondere hohe LDL-Cholesterinwerte.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
  • Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
  • Familiäre Veranlagung: Ist bei Familienmitgliedern bereits ein Schlaganfall aufgetreten, so ist das Schlaganfallrisiko erhöht.
  • Migräne: Insbesondere bei Frauen unter 35 Jahren.

Einige Faktoren begünstigen aber besonders bei Frauen Schlaganfälle: Dazu gehört zum Beispiel das Vorhofflimmern. Betroffene Frauen bekommen doppelt so häufig einen Schlaganfall wie Männer mit Vorhofflimmern. Auch Frauen mit Diabetes sind stärker gefährdet als Männer. Migräne mit Aura erhöht zwar für Männer und Frauen das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen. Aber Frauen sind häufiger von Migräne betroffen als Männer. Gerade bei Menschen, die nicht die klassischen Risikofaktoren aufweisen, findet man häufig akute auslösende Faktoren. In der Altersspanne von 16 bis 55 Jahren steckt oft ein kleiner angeborener Defekt im Herzen hinter einem Schlaganfall - ein offenes oder persistierendes Foramen ovale (PFO). Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen dem rechten und dem linken Herzvorhof, die sich normalerweise in den ersten Wochen nach der Geburt verschließt. Bei jedem Vierten wächst das Loch (Foramen ovale) allerdings nicht vollständig zu, es bleibt dauerhaft offen. Die vorübergehende Entstehung von kleinen Blutgerinnseln in den Venen ist keine Seltenheit, da dort das Blut langsamer strömt als in den Arterien. Ist das Foramen ovale im Herzen geschlossen, bereiten sie in der Regel keine Probleme. Die Mini-Thromben landen dann unbemerkt in der Lunge und werden dort wieder vom Körper aufgelöst, ohne Schaden zu hinterlassen. Nur wenn keine anderen Ursachen für einen Schlaganfall gefunden werden, kommt ein PFO als Schlaganfall-Ursache infrage. Auf den ersten Blick ist so ein Loch im Herzen auch für Ärzte nicht zu erkennen.

Behandlung von Bluthochdruck zur Schlaganfallprävention

Die Behandlung von Bluthochdruck ist ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung von Schlaganfällen. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination aus Lebensstiländerungen und Medikamenten. Eine Umstellung auf einen gesunden Lebensstil ist die erste blutdrucksenkende Maßnahme und grundsätzlich sinnvoll. Dazu gehören etwa eine Ernährungsanpassung und regelmäßige Bewegung. In vielen Fällen reichen Lebensstiländerungen allein jedoch nicht aus. Die wichtigste Behandlung von Bluthochdruck ist dann die medikamentöse Therapie mit blutdrucksenkenden Medikamenten (Antihypertensiva). Diese Medikamente senken den Blutdruck zuverlässig, können eine Hypertonie aber nicht heilen. Deshalb müssen Betroffene die Medikamente in den meisten Fällen lebenslang einnehmen. Die Auswahl der Medikamente sollte immer durch eine Ärztin oder einen Arzt erfolgen. Oft wird heute von Anfang an mit einer Kombination aus zwei Medikamenten in niedriger Dosierung gestartet, um schneller eine Wirkung zu erzielen. Zeigt diese Kombination nicht genug Erfolg, kann die Therapie auf drei Wirkstoffe erweitert und deren Dosierung bei Bedarf erhöht werden. Betablocker werden ergänzend gegeben, wenn eine bestimmte Indikation vorliegt.

Nach aktuellen europäischen Leitlinien (ESC 2024) sollen alle Patientinnen und Patienten mit anhaltend hohem Blutdruck (Hypertonie ≥ 140/90 mmHg) medikamentös behandelt werden. Liegen bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, ist eine noch konsequentere Behandlung erforderlich. Das Behandlungsziel besteht heute meist darin, den Blutdruck auf Werte unter 130/80 mmHg zu senken. Idealerweise liegt der systolische Wert nach Therapie im Bereich von 120-129 mmHg. Falls der Wert nicht ganz erreicht werden kann, gilt das pragmatische ALARA-Prinzip (As Low As Reasonably Achievable): Der Blutdruck sollte dann so niedrig wie vernünftigerweise machbar eingestellt werden. Für ältere oder gebrechliche Patientinnen und Patienten werden etwas weniger strenge Ziele empfohlen: Bei über 85-Jährigen genügen oft systolische Werte um 140 mmHg, sofern niedrigere Werte nicht gut vertragen werden.

Die Behandlung der Hypertonie orientieren sich Medizinerinnen und Mediziner in Deutschland an der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Hypertonie. Die Leitlinie wurde von einer Vielzahl medizinischer Fachgesellschaften und Organisationen erarbeitet und 2023 erstmals veröffentlicht.

Lebensstiländerungen zur Blutdrucksenkung und Schlaganfallprävention

Ein gesunder Lebensstil ist das A und O, um hohen Blutdruck zu vermeiden oder zu senken. Schon relativ kleine Anpassungen im Alltag können viel bewirken - teils lassen sich dadurch sogar Medikamente einsparen oder eine beginnende Hypertonie ohne Tabletten in den Griff bekommen. Allerdings sollte man eine notwendige medikamentöse Therapie nicht unnötig hinauszögern. Zu den wichtigsten Lebensstiländerungen gehören:

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität senkt den Blutdruck auf natürliche Weise. Empfohlen werden ca. 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche. Ideal ist eine Ausdauerbelastung, bei der man leicht ins Schwitzen gerät; etwa Walken, Schwimmen oder schnelles Spazierengehen. Wer drei- bis viermal pro Woche etwa 30 Minuten eine Ausdauersportart wie Schwimmen, Laufen oder Radfahren ausübt, beeinflusst seinen Blutdruck positiv. Welche Sportart mit welcher Intensität und damit Belastung betrieben werden kann, sollten Patienten zuvor mit dem Hausarzt besprechen.
  • Gesunde Ernährung: Eine mediterrane oder DASH-Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Fisch wirkt blutdrucksenkend. Frisches Obst und Gemüse liefert reichlich Kalium, das den Blutdruck positiv beeinflussen kann. Eine kaliumreiche Kost. Für das Herz-Kreislauf-System ist eine abwechslungsreiche Ernährung sehr günstig, die große Gemüse- und Obstportionen, Salate und Hülsenfrüchte wie Linsen und Erbsen beinhaltet. Es gibt wenig „dunkles“ Fleisch wie Rind oder Schwein, dafür mehr Geflügel und Fisch. Statt Butter, Bratfett oder Sahne werden hochwertige Öle wie Oliven- und Rapsöl verwendet. Zusätzlich werden Vollkornprodukte empfohlen, sie sollten täglich gegessen werden, ebenso fettreduzierte Milchprodukte, vor allem Joghurt und Käse. Täglich sollten etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser, ungesüßter Tee oder Saftschorle getrunken werden. Gut für die Gefäße ist eine Ernährungsweise, die gemeinhin als „Mittelmeerkost“ bekannt ist.
  • Gewichtsreduktion: Falls Übergewicht vorliegt, ist Abnehmen sehr effektiv. Schon 5-10 kg Gewichtsabnahme können den Blutdruck signifikant senken. Für Frauen und Männer wird ein BMI zwischen 20 und 25 angestrebt.
  • Entspannung und Stressabbau: Dauerhafter Stress kann den Blutdruck in die Höhe treiben. Nutzen Sie Entspannungstechniken (zum Beispiel Yoga oder autogenes Training). Diese helfen, zur Ruhe zu kommen und den Blutdruck zu senken. Ein Rezept gegen chronische Belastungen gibt es nicht. Finden Sie heraus, was Ihrer Psyche am besten hilft: Sport oder ein interessantes Hobby?
  • Salzreduktion: Ein hoher Salzkonsum trägt zu Bluthochdruck bei. Die Aufnahme von Kochsalz sollte auf unter fünf Gramm pro Tag gesenkt werden (das entspricht etwa einem Teelöffel). Schon 2,5 Gramm weniger Salz pro Tag können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um ca. 25 Prozent reduzieren. Die neuen ESC-Leitlinien empfehlen sogar, die Natrium-Aufnahme auf etwa zwei Gramm zu begrenzen.
  • Alkoholbeschränkung: Hoher Alkoholkonsum kann den Blutdruck steigern und das Schlaganfallrisiko erhöhen. Die Alkoholmenge sollte daher eingeschränkt werden. Männern wird maximal 100 Gramm Alkohol pro Woche empfohlen, Frauen höchstens 50 Gramm (das entspricht etwa acht Gläsern Wein à 125 ml für Männer, bei Frauen entsprechend weniger). Sie sollten weniger als ein alkoholisches Getränk pro Tag und nicht mehr als sieben alkoholische Getränke in der Woche konsumieren. Alkoholkonsum lässt den Blutdruck ansteigen und vermindert zudem die Wirkung einiger blutdrucksenkender Medikamente.
  • Rauchstopp: Nikotin fördert die Verengung der Blutgefäße und erhöht unmittelbar den Blutdruck. Für Menschen mit Bluthochdruck ist ein Rauchstopp deshalb besonders wichtig. Rauchen verschärft die schädlichen Effekte des hohen Blutdrucks auf die Gefäße zudem erheblich. Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein 1,5 bis 2 mal erhöhtes relatives Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Rauchen führt über das Nervensystem zu einer Freisetzung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin und zu einer Verengung der Blutgefäße. Dadurch entsteht wiederum Bluthochdruck. Die Verengung der Blutgefäße schränkt die Versorgung des Gehirns mit lebenswichtigen Stoffen ein, da in den verengten "Leitungen" beispielsweise nicht mehr ausreichend rote Blutkörperchen fließen können. Zusätzlich vermindert Rauchen die Menge des Sauerstoffs, den die roten Blutkörperchen im Körper transportieren können. Die Sauerstoffmenge, die dem Gehirn (und anderen Körperteilen) zur Verfügung steht, sinkt. Das Gehirn signalisiert aufgrund der Sauerstoffnot dem Knochenmark, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren. Durch die vermehrte Bildung von roten Blutkörperchen kommt es zu einer "Bluteindickung" und die Blutfließeigenschaften werden gestört. Das Blut ist dickflüssiger und zäher, dadurch fließt es schlechter durch die zusätzlich auch verengten Gefäße. Rauchen führt darüber hinaus zu einer Erhöhung der Bereitschaft des Blutes zu gerinnen, insbesondere durch eine verstärkte Klebrigkeit der Blutplättchen (Thrombozyten). Das erhöht die Gefahr einer Klümpchenbildung im Blut. Schließlich führt Rauchen zu Fettstoffwechselstörungen. Die Beendigung des Zigarettenrauchens führt zu einer deutlichen Verminderung des Schlaganfallrisikos. Das Rauchen aufzugeben ist die bedeutendste Einzelmaßnahme, um sich vor Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu schützen. Als beste Methode, um vom Rauchen loszukommen, gilt die „Schluss-Punkt-Methode“, also das sofortige Aufgeben des Rauchens. Raucher sollten auch ihren Hausarzt um Unterstützung bitten.

Weitere wichtige Maßnahmen zur Schlaganfallprävention

Neben der Behandlung von Bluthochdruck und den genannten Lebensstiländerungen gibt es weitere wichtige Maßnahmen zur Schlaganfallprävention:

  • Regelmäßige Cholesterinkontrolle: Jeder sollte seinen Cholesterinwert im Blut kennen und gegebenenfalls durch Änderungen in der Ernährung oder mit Medikamenten behandeln. Die Ernährung hat großen Einfluss auf den Cholesterinwert. Als Richtlinie gilt, dass der Verzehr von tierischen Fetten eingeschränkt oder durch pflanzliche Fette ersetzt werden sollte. Sport und regelmäßige Bewegung haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Blutfettspiegel.
  • Diabetes-Management: Bei Patienten mit Diabetes müssen Blutdruckwerte in einem Bereich von 130-139/80-85 mmHg erreicht werden, um das Risiko für einen Schlaganfall zu senken.
  • Behandlung von Herzerkrankungen: Die Einnahme von Gerinnungshemmern (Blutverdünnern) beispielsweise gehört zu den wichtigsten Therapiemaßnahmen bei Vorhofflimmern und Herzklappenerkrankungen.
  • Schlaganfall-Warnzeichen ernst nehmen: Wenn auch nur eines der oben genannten Schlaganfall-Warnzeichen auftritt, rufen Sie sofort den Notruf unter 112 und äußern Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall. Bei einem Hirninfarkt zählt jede Minute.

Akutversorgung und Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Bei einem akuten Schlaganfall werden die Betroffenen idealerweise auf einer Spezialstation, einer sogenannten Stroke Unit behandelt. Unmittelbar nach Einlieferung wird per CT oder MRT des Kopfes festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung handelt. Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Eine Methode ist die Thrombolyse (kurz: Lyse). Dabei wird ein das Gerinnsel auflösendes Medikament über die Vene in den gesamten Körper oder mittels Katheter direkt in das verschlossene Gehirngefäß verabreicht. Die Therapie sollte idealerweise innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome beginnen - je eher, desto besser der Behandlungserfolg. Eine weitere Methode ist die Thrombektomie. Sie wird vor allem bei größeren Blutgerinnseln eingesetzt, die sich nicht allein medikamentös auflösen lassen. Dabei wird ein Katheter durch die Leiste ins Gehirn eingeführt und das Blutgerinnsel mit einem weichen Metallgitter-Geflecht eingefangen und abgesaugt. Ist die Thrombektomie nicht erfolgreich, kann das verstopfte Gefäß mit einem Ballonkatheter geweitet werden, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann. Wenn der Ballon an der richtigen Stelle in der Arterie sitzt, wird er auf zwei Millimeter aufgeblasen. Danach wird ein Stent, also eine Gefäßstütze, eingesetzt.

Wichtig ist bei einem Schlaganfall nicht nur die Akutversorgung auf der Stroke Unit, sondern auch eine langfristige Nachbehandlung der Betroffenen. Nach einem Schlaganfall bleiben oft Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zurück. Um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten, sollte möglichst schon in den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen begonnen werden. Häufig treten zum Beispiel gefährliche Schluckstörungen auf, die in der Frühphase erkannt und behandelt werden müssen. Nach der Akuttherapie in der Klinik haben Betroffene in der Regel Anspruch auf eine Anschlussbehandlung. Depressionen gehören zu den häufigsten Komplikationen nach einem Schlaganfall. Die Dauer der Rehabilitation sollte sich nach der Schwere der Beeinträchtigungen richten. Viele Betroffene fühlen sich im Alltag überfordert - zum Beispiel mit organisatorischen Dingen. Auch Partner, Kinder und Freunde verhalten sich oft falsch, indem sie Betroffenen aus Hilfsbereitschaft oder Ungeduld zu schnell Dinge abnehmen. Oft vergehen nach einem Schlaganfall viele Monate, bis der Alltag wieder funktioniert. Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, sollten bei Risikopatienten regelmäßig der Blutdruck, die Cholesterinwerte und der Blutzucker überprüft und eingestellt werden. Auch eine Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls verringern.

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