Brisante Demenz: Symptome erkennen und Risiken minimieren

Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Krankheiten, die mit einem Verlust der geistigen Fähigkeiten einhergehen. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. In Deutschland leben schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Grundsätzlich kann eine Demenz in jedem Alter auftreten, das Risiko steigt jedoch mit zunehmendem Alter stark an. Frauen erkranken häufiger als Männer.

Was ist Demenz? Eine Definition

Der Begriff "Demenz" umfasst verschiedene Krankheiten, darunter Alzheimer, die zu einem Verlust geistiger Fähigkeiten führen. Die Betroffenen leiden darunter, dass ihr Gedächtnis nicht mehr so gut wie früher funktioniert. Denken, Sprache und Orientierung - für Menschen mit Alzheimer funktioniert all das nicht mehr so gut wie früher.

Ursachen und Risikofaktoren

Das größte Risiko für die Entwicklung einer Demenz ist das zunehmende Alter. Durch die steigende Lebenserwartung steigt auch die Anzahl an neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz. Nur etwa ein Prozent der Demenzerkrankungen sind erblich bedingt.

Ein weiterer Faktor ist natürlich ein ungesunder Lebensstil. Experten schätzen, dass bis zu 45 Prozent der Demenzerkrankungen vermeidbar sind. Viele Faktoren, die das Demenzrisiko erhöhen, sind schon länger bekannt. Ein erhöhter LDL-Cholesterinspiegel ab einem Alter von etwa 40 Jahren erhöht das Demenzrisiko um ganze 7 Prozent. LDL wird oft als "schlechtes Cholesterin" bezeichnet. Auch Hörverlust und Einschränkung der Sehfähigkeit können dazu führen, dass Menschen sich zurückziehen und erhöhen die Gefahr, an Demenz zu erkranken, zusätzlich.

Symptome und Anzeichen: Demenz frühzeitig erkennen

Demenz ist in aller Regel nicht plötzlich da, frühe Anzeichen sind Vorboten. Es gibt Vorstadien wie die leichte Gedächtnisstörung, die sich dann in eine Demenz entwickeln kann. Es gibt nicht das eine klassische Symptom. Sondern das kann eine Vielzahl von Veränderungen sein, insbesondere Kurzzeitgedächtnisstörungen, aber auch Wortfindungsstörungen, Orientierungsstörungen. Wobei man einschränkend sagen muss, wir alle kennen natürlich diese Symptome, hatten alle so etwas schon mal in der Art.

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Alzheimer beginnt mit Vergesslichkeit und mangelndem Antrieb. Gewohnte Handlungen werden immer schwieriger: Der Patient vergisst häufiger Worte, findet sich nicht mehr zurecht und kann sich nicht mehr erinnern. Irgendwann sind selbst einfache Handgriffe wie z.B. das Öffnen und Schließen von Knöpfen unmöglich. Im fortgeschrittenen Stadium erkennt der Patient seine eigenen Angehörigen nicht mehr.

Checkliste: Anzeichen für Demenz

  • Ich vergesse, wo ich etwas hingelegt habe.
  • Ich erkenne Plätze nicht wieder, an denen ich früher war.
  • Ich finde es schwierig, den Inhalt eines Fernsehfilms zu verstehen.
  • Wenn sich meine tägliche Routine ändert, fällt es mir schwer, mich an den neuen Ablauf zu gewöhnen.
  • Ich muss häufiger noch einmal zurückgehen, um mich zu vergewissern, ob ich z. B. das Licht oder die Herdplatte ausgeschaltet habe.
  • Ich weiß nicht mehr genau, was sich vor einem Tag oder einer Woche ereignet hat.
  • Ich vergesse, Dinge (z. B. Geldbeutel, Versicherungskarte) mitzunehmen. Häufig muss ich deshalb zurückgehen.
  • Ich vergesse häufig Dinge, die mir vor einem Tag oder vor ein paar Tagen gesagt wurden. Ich muss an sie erinnert werden.
  • Ich beginne, etwas zu lesen, ohne zu bemerken, dass ich es schon einmal gelesen habe.
  • Ich habe Schwierigkeiten, enge Verwandte oder Freunde wieder zu erkennen.
  • Ich finde es schwer, ein neues Spiel zu erlernen.
  • Ich kann häufig das richtige Wort nicht finden.
  • Ich vergesse häufig, Dinge zu tun, die ich tun wollte.
  • Ich vergesse wichtige Sachen, die ich gestern getan habe oder die sich gestern ereigneten.
  • Beim Reden reißt mir der rote Faden ab.
  • Ich verliere beim Lesen einer Geschichte in einer Zeitung oder in einem Buch den roten Faden.
  • Ich vergesse, jemandem eine wichtige Botschaft zu übermitteln.
  • Ich habe das Datum meines Geburtstages und/oder meinen Geburtsort vergessen.
  • Ich bringe Dinge, die mir erzählt wurden, durcheinander. Ich kann sie nicht mehr in die richtige Reihenfolge bringen.
  • Ich finde es schwer, alte Geschichten und lustige Begebenheiten zu berichten.
  • Gewisse alltägliche Arbeiten kann ich nur mit Mühe durchführen. Manchmal weiß ich nicht mehr, wann oder wie ich die Arbeit durchführen soll.
  • Bekannte Gesichter, die im Fernsehen oder in Zeitschriften erscheinen, sind mir plötzlich fremd.
  • Ich finde einen vertrauten Weg, z. B. in einem oft besuchten Gebäude, nicht mehr.
  • In einem Gebäude, in dem ich nur ein- oder zweimal war, habe ich Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden.
  • Ich wiederhole häufig, was ich gerade gesagt habe, oder ich stelle eine Frage zwei- bis dreimal.

Diagnose: Der Weg zur Klarheit

Ansprechpartner ist, wie so oft, der Hausarzt und nachgeschaltet die niedergelassenen Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie. Diese können Screening-Tests für das Gedächtnis durchführen. Sollte sich der Fall dann noch nicht aufklären lassen, gibt es in Deutschland immer mehr Gedächtnisambulanzen. Diese findet man mittlerweile in jeder größeren Stadt. Sie sind in der Regel an neurologische oder psychiatrische Kliniken gebunden, besitzen eine Spezialexpertise und können weiterführende Untersuchungen einleiten. Sechs bis zwölf Monate kann es durchaus in Anspruch nehmen, bis der Patient dann den Weg zu uns findet.

Laut einer neuen Studie ist es möglich, die Demenzkrankheit Alzheimer schon vor Beginn der Symptome zu entdecken. Ein Bochumer Forschungsteam fand heraus, dass sich bereits 17 Jahre vor Ausbruch feststellen ließe, ob jemand an Alzheimer erkranken wird. Denn nach Erkenntnissen der Wissenschaftler hat Alzheimer einen jahrelangen symptomfreien Verlauf. Es kann durchaus sein, dass Betroffene bis zu 20 Jahre nichts von ihrer Krankheit wissen. Für die Studie hat die Forschungsgruppe der Ruhr-Universität in Bochum das Blutplasma von Testpersonen auf Alzheimer-Biomarker getestet. Die Blutproben waren rund 20 Jahre zuvor entnommen und dann eingefroren worden. In den anschließenden 17 Jahren wurden die Probanden weiter beobachtet. Bei 68 Testpersonen wurde über diesen Zeitraum Alzheimer diagnostiziert. Ihre damaligen Blutproben wurden daraufhin auf mögliche Anzeichen für die Erkrankung untersucht. Und tatsächlich: Die Wissenschaftler wurden fündig. Alle 68 Patienten konnten dank eines neu entwickelten Sensors klar identifiziert und von den anderen Probanden unterschieden werden. Der Sensor erkennt die Fehlfaltung des Protein-Biomarkers Amyloid-beta.

Behandlung und Therapie: Was ist möglich?

Bislang ist es so, dass für die meisten Demenzerkrankung keine kausale und keine heilende Therapie zur Verfügung stehen - und auch keine, die ursächlich in die Krankheit selbst eingreift. Die Behandlung erfolgt überwiegend symptomatisch. Insbesondere für die Alzheimer-Erkrankung oder auch für Demenz, bei Parkinson, haben wir durchaus Medikamente, die den Krankheitsverlauf verzögern. Daneben gibt es weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel Gedächtnistraining, das im Rahmen von einem ergotherapeutischen Hirnleistungstraining professionell durchgeführt wird und natürlich alle sozialmedizinischen Unterstützungen für den Patienten.

Generell gilt: Je früher Demenz- und Alzheimer-Patienten mit Medikamenten und begleitenden Maßnahmen beginnen, desto besser kann der geistige Verfall verzögert werden. Mit Medikamenten lassen sich insbesondere im frühen und mittleren Stadium der Erkrankung Symptome lindern und der Krankheitsverlauf hinauszögern. Zu den nicht-medikamentösen Maßnahmen zählen kognitives Training, Ergo- und Musiktherapie. Ziel der Therapien ist es, den Betroffenen ein langes eigenständiges Leben zu ermöglichen.

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In Zukunft wird sich das wandeln. Wir haben bereits in den USA ein Medikament, das in den Krankheitsverlauf selbst eingreift, einen sogenannten Amyloid-Antikörper, der gegen ein Alzheimer-Protein wirksam ist. Wir erwarten, dass im Sommer die Entscheidung seitens der Europäischen Arzneimittelkommission fällt, ob das Präparat auch in Deutschland zur Verfügung stehen wird. Es gibt nicht nur gegen dieses eine Alzheimer-Protein Antikörper, sondern auch Medikamente gegen alle anderen Zellstrukturen. Da tut sich momentan sehr, sehr viel. vfa.

Prävention: Demenzrisiko senken

Wirksame Therapien gegen Demenz sind noch nicht in Sicht - aber vieles deutet darauf hin, dass ein Teil der Demenzerkrankungen durch einen gesunden Lebensstil, gute Bildung, viel soziale Aktivität und eine gute medizinische Versorgung vermieden werden könnte.

Eine gesunde Ernährung ist einer der wichtigsten Schlüssel zur Vorbeugung von Demenz. Eine gute Orientierung für eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist die mediterrane Küche mit viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Olivenöl und fettem Seefisch. Wer seinem Gehirn etwas Gutes tun will, sollte zudem seinen Alkohol- und Zuckerkonsum im Auge behalten.

Körperliche Aktivität ist ein echter Booster für unsere Gehirnleistung - da sind sich Experten und Mediziner einig. Regelmäßiger Sport senkt außerdem den Blutdruck, schützt vor Übergewicht und Diabetes und wirkt sich darüber hinaus positiv auf unser Wohlbefinden aus. Welche Sportart am besten geeignet ist, um Demenzerkrankungen vorzubeugen? Da ist alles erlaubt, was Spaß macht und individuell möglich ist. Ein Tipp - falls Sie es mögen - ist zum Beispiel Tanzen, denn diese Sportart verbindet neue Impulse für das Gehirn mit Bewegung und Spaß.

Eine wichtige Stellschraube, wenn Sie Ihr Demenz-Risiko verringern wollen, ist das Zusammensein und der Austausch mit anderen. Für Demenz-Forscher ist klar: Einsamkeit kann dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr gefordert wird. Soziale Isolation erhöht die Gefahr, an Demenz zu erkranken, um 5%. Oft hilft es bei Einsamkeitsgefühlen schon, sich einer Freundin oder einem Freund zu öffnen.

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Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Gesunde Ernährung: Mediterrane Küche mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Olivenöl und Fisch.
  • Körperliche Aktivität: Regelmäßiger Sport, der Spaß macht.
  • Soziale Kontakte: Austausch mit Freunden und Familie, Vermeidung von Einsamkeit.
  • Geistige Aktivität: Fordern Sie Ihr Gehirn heraus durch Lesen, Lernen oder Hobbys.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Reduzieren Sie Alkoholkonsum, vermeiden Sie Übergewicht und Bluthochdruck.

Depressionen im Alter erkennen und behandeln

Neben Demenz zählen Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Alter. Doch oft bleibt sie unerkannt. Der Begriff "Altersdepression" bezeichnet eine depressive Erkrankung, die im höheren Lebensalter auftreten kann. Da sie häufig mit normalen Alterserscheinungen verwechselt wird, bleibt sie nach Angaben der Deutschen Depressionshilfe oft unerkannt. Typischerweise ist eine Depression von Hoffnungslosigkeit, Antriebslosigkeit und Gefühllosigkeit gekennzeichnet. Nach NDR-Angaben neigen ältere Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, außerdem dazu, körperliche Beschwerden als bedrohlicher wahrzunehmen, als sie tatsächlich sind. So richten sie ihre Aufmerksamkeit und Sorge demnach auf bestehende Probleme wie Rückenschmerzen, Ohrgeräusche sowie Schlaf- und Verdauungsstörungen und empfinden diese zunehmend als unerträglich. Schlafstörungen können bei einer Depression im Alter als unerträglich empfunden werden.

Die Diagnose wird durch Gespräche und Fragebögen von einem Arzt oder Therapeuten gestellt. Speziell für ältere Menschen gibt es beispielsweise den Fragebogen "Geriatrische Depressionsskala (GDS)", der dabei hilft, eine mögliche Depression einzuordnen. Steht die Diagnose, ist die Erkrankung meist gut behandelbar. Bei Verdacht auf eine Depression sollte stets ein Experte konsultiert werden. Die wichtigsten Eigenschaften, um Betroffenen zu helfen bzw. sie zu unterstützen, sind Empathie und Geduld. Wichtig ist, gemeinsam über Probleme zu sprechen und zuzuhören. Dazu zählt auch, den Betroffenen zu einem gemeinsamen Arztbesuch zu motivieren und Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten zu machen, um eine mögliche Isolation zu vermeiden. Um der Depression selbst aktiv zu begegnen, kann man auch selbst eine Menge tun.

Leben mit Demenz: Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Eine Demenzerkrankung bringt viele Herausforderungen mit sich - nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihre Angehörigen. Zuletzt hatte Emma Heming-Willis, die Frau von Bruce Willis, offen darüber berichtet, wie schwer das Leben mit einem Demenzkranken sein kann.

Demenzerkrankungen verlaufen unterschiedlich, und ebenso unterschiedlich sind die Bedürfnisse der Betroffenen. Menschliche Zuwendung und Beschäftigung, ein angemessener Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten sowie eine demenzgerechte Gestaltung der Wohnung sind von besonderer Bedeutung. Die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft rät Angehörigen dazu, die Krankheit anzunehmen, anstatt sie zu verleugnen. Sie sollten den Kranken nicht auf seine Fehler hinweisen, ihn nicht kritisieren oder überfordern.

Wichtige Tipps für Angehörige:

  • Nehmen Sie die Krankheit an: Verleugnen Sie die Erkrankung nicht, sondern informieren Sie sich umfassend.
  • Seien Sie geduldig und verständnisvoll: Demenzkranke können sich nicht mehr so gut kontrollieren.
  • Vermeiden Sie Kritik und Überforderung: Weisen Sie den Kranken nicht auf seine Fehler hin.
  • Schaffen Sie eine sichere und vertraute Umgebung: Gestalten Sie die Wohnung demenzgerecht.
  • Suchen Sie Unterstützung: Nehmen Sie Kontakt zu Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen auf.

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