Demenz Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet: Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Der Alltag von Menschen mit Demenz ist oft von Betreuungsangeboten geprägt. Echte Dialoge und ein bereicherndes Miteinander sind selten. Das Demenz Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet setzt sich dafür ein, dies zu ändern und umfassende Unterstützung für Betroffene und ihre Angehörigen zu bieten.

Das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Westliches Ruhrgebiet

Die Aufgabe des Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz Westliches Ruhrgebiet ist die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen rund um die Themen Alter, Pflege und Demenz. Dabei stehen die Interessen und Bedürfnisse der Menschen mit Pflegebedarf und ihrer pflegenden An- und Zugehörigen im Fokus des Handelns. Das Regionalbüro ist in Trägerschaft der PariSozial gGmbH, der Evangelischen Dienste Duisburg und der AWOcura und zuständig für die Städte Bottrop, Duisburg, Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen.

Angebote und Leistungen

Das Demenz Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet bietet eine Vielzahl von Angeboten und Leistungen, um Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Alltag zu unterstützen:

  • Beratung: Das Regionalbüro bietet umfassende Beratung zu allen Fragen rund um Demenz, Pflege und Betreuung.
  • Wegweiser "Älter werden in Duisburg": Die Neuauflage des städtischen Wegweisers "Älter werden in Duisburg" ist im September 2024 erschienen. Er ist an zahlreichen Stellen erhältlich oder liegt dort aus, bei den Bürger-Service-Stationen, Stadtbüchereien, Tourist-Info, Rathaus Pforte (Burgplatz) u.a. Man kann auch Kartons a 12 Exemplaren bei der städtischen Poststelle, Leidenfroststr. 6, 47051 Duisburg-Mitte (Hinterhof am kleinen Parkplatz, Rampe mit Klingel) Mo-Fr. werktags von 8-12 Uhr abholen. Einzelexemplare werden an mobil eingeschränkte Personen verschickt.
  • Begegnungs- und Beratungszentren (BBZ): In den 23 "BBZ" gibt es außer dem Beratungsangebot Möglichkeiten der Begegnung und Freizeitgestaltung. Informieren Sie sich über die wöchentlichen/monatlichen Programme der "BBZ". Eine Liste der 23 BBZ (und andere Anlaufstellen wie haushaltsnahe Dienste, Pflegedienste oder Pflegeheime) finden Sie hier unten auf der Seite unter Links und Downloads, oder Sie geben Straße und Hausnummer der/des Ratsuchenden hier in die folgende BBZ-Straßen-Suchmaschine ein, wo Sie die Kontaktdaten Ihres ortsteilnahen "BBZ" erhalten:Straßen-Suchmaschine "BBZ":
  • Pflegeberatung der Pflegekassen: Eine persönliche Beratung im Pflegefall müssen gemäß § 7a SGB XI gesetzlich auch die Krankenkassen/Pflegekassen leisten und Sie im Pflegefall mit einem individuellen Versorgungsvertrag begleiten. Bitte fordern Sie eine solche persönliche Pflegeberatung im Pflegefall bei Ihrer Krankenkasse=Pflegekasse ein! Die Krankenkasse berät Sie telefonisch oder schickt auf Ihren Wunsch hin eine für Ihren Wohnort zuständige Pflegeberaterin/ bzw.

Die Angaben sind ohne Gewähr, da ständig viele Dienstleister der Seniorenhilfe und Adressbausteine erfasst werden müssen.

Kulturelle Teilhabe und Inklusion

Ein wichtiger Aspekt der Arbeit des Demenz Servicezentrums ist die Förderung der kulturellen Teilhabe von Menschen mit Demenz. Die RuhrKunstMuseen haben sich beispielsweise zusammengeschlossen, um Kunstschätze für Besucher jeden Alters, mit und ohne Handicap, zugänglich zu machen.

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RuhrKunstMuseen: Kunst erleben mit Demenz

Die RuhrKunstMuseen rückten den demografischen Wandel der Gesellschaft ins Rampenlicht. Was etwa heißt es, ein barrierefreies Museum zu installieren? Wie könnten Kunstbegegnungen aussehen, die speziell auf den alternden Menschen abgestimmt sind? Man hatte die Bedeutung kultureller Teilhabe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf dem Schirm: Wir, das gilt immer. Selbst wenn sich das Leben verändert, die Erinnerung schwindet, die Worte dem Menschen weglaufen. Nicht nur neue Vermittlungsformate mussten dafür her. Insbesondere auch die eigene Routine klassisch-kunsthistorischer Wissensvermittlung kam auf den Prüfstand. Schließlich kann die besondere Wahrnehmung von Menschen mit Demenz als Chance begriffen werden, einen Perspektivwechsel anzustoßen: vom Kunstvermittler zum Moderator. Sinnlichkeit, Emotion und ergebnisoffenes Kunst-Gucken hießen die Anker neuartiger Erlebnisstrategien. Inzwischen haben zwölf RuhrKunstMuseen besondere Angebote auf der Agenda. Die Betroffenen dort abholen, wo sie stehen, das Erlebnis bereichernder Momente ermöglichen, eine gute Zeit im Museum haben, lautet die Devise. Besonders sinnesorientierte Formate, die nicht ausschließlich auf Sprache, viel aber auf die persönliche Zuwendung setzen, sind das Fundament der spezialisierten Kunstvermittlung. Getragen wird die Allianz für Demenz von der Überzeugung der RuhrKunstMuseen, dass die kognitive Beeinträchtigung von Menschen nicht die Fähigkeit zu kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe beeinträchtigt.

ARTgenossen im LehmbruckMuseum

Im LehmbruckMuseum in Duisburg heißen sie „ARTgenossen“: Freiwillige engagierte Helferinnen und Helfer, die Führungen für Menschen mit Demenz unterstützen. Sie zeigen den Weg, packen mit an oder stehen auch mal als Gesprächspartnerin und -partner zur Verfügung. Damit helfen sie nicht nur anderen, sie finden zudem eine interessante und sinnstiftende Aufgabe - gerade wenn in der nachberuflichen Lebensphase mehr Zeit vorhanden ist. Elsa Cremers ist ein „alter Hase“ im Ehrenamt. Die 74-jährige Duisburgerin assistiert seit anderthalb Jahren bei Führungen für Menschen mit Demenz im Lehmbruck Museum. Und das nicht nur, weil sie als Ehefrau eines Betroffenen selbst mit dem Thema konfrontiert ist. „Menschen mit Demenz im Museum zu erleben ist sehr berührend. Es ist eine sinnstiftende Aufgabe sich hier zu engagieren“, sagt sie. Ihr Kollege Horst-Günter Krusch ist als ARTgenosse schon länger dabei. „Ich merkte sofort: Es macht Sinn und Spaß hier mitzumachen.“ Seitdem ist der 68-jährige fast jede Woche im LehmbruckMuseum, sei es wegen seines Engagements für Menschen mit Demenz oder auch so, um Freunden und Bekannten das Museum zu zeigen. Horst-Günter Krusch mag vor allem den besonderen Rahmen der Führungen: „Die Gäste werden zu Kaffee und Gebäck eingeladen. Es werden Namensschilder geschrieben und dann wird auf die Führung neugierig gemacht.“ Mal werden Anekdoten von Künstlern erzählt, mal Materialien herumgereicht, die die Sinne anregen. Dabei werden viele Vorbehalte der Gäste aufgelöst und es wird Vertrauen geschaffen. Eine nette Gemeinschaft entsteht.

Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz

Im Rahmen des Bundesmodellprogramms „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ haben sich zahlreiche RuhrKunstMuseen mit Partnern aus dem Sozial- und Pflegebereich vernetzt, um weitere Kunstangebote für Betroffene und ihre Angehörigen im Ruhrgebiet zu schaffen. Bereits jetzt gibt es Demenzführungen an den Kunstmuseen in Bochum, Gelsenkirchen, Bottrop, Essen, Mülheim an der Ruhr, Herne, Oberhausen und Recklinghausen. Nun werden nach dem Modell der ARTgenossen im LehmbruckMuseum weitere freiwillig Engagierte gesucht, die in den Museen des Ruhrgebiets Kunstführungen für Menschen mit Demenz begleiten möchten. Das Netzwerk der RuhrKunstMuseen, bestehend aus den zwanzig Kunstmuseen der Kulturmetropole Ruhr, hat sich anlässlich der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 zusammengeschlossen. Die RuhrKunstMuseen stehen für eine einzigartige Museumslandschaft mit nationaler und internationaler Ausstrahlung und der weltweit größten Dichte moderner Kunst. Der Schwerpunkt liegt auf der Kunst vom 19. Jahrhundert über die Moderne bis zur Gegenwart. Über die Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz Bis zum Jahr 2016 sollen in ganz Deutschland bis zu 500 „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz” entstehen. Ziel des Bundesmodellprogramms ist es, Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen direkt in ihrem Wohnumfeld die bestmögliche Unterstützung zu bieten.

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