Epilepsie durch Playstation: Ursachen, Risiken und Prävention

Die moderne Welt der Videospiele bietet vielfältige Unterhaltung, birgt jedoch auch potenzielle Risiken für die Gesundheit. Ein besonders relevantes Thema ist die Auslösung von epileptischen Anfällen durch Videospiele, insbesondere im Zusammenhang mit schnell wechselnden Lichtreizen und visuellen Mustern. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Risikofaktoren von Epilepsie im Zusammenhang mit der Nutzung von Spielkonsolen wie der Playstation, geht auf Symptome und Folgen ein und bietet präventive Maßnahmen.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch eine vorübergehende Fehlfunktion im Gehirn, bei der Nervenzellen unkontrolliert elektrische Entladungen abfeuern. Die Symptome eines epileptischen Anfalls können vielfältig sein und reichen von kurzen Bewusstseinsstörungen bis hin zu schweren Krampfanfällen mit Bewusstseinsverlust.

Es gibt verschiedene Formen von Epilepsie, die genetisch bedingt sein können oder durch andere Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen verursacht werden. Ein besonderer Risikofaktor für Anfälle sind schnell blinkende Lichter, vor allem in Rot und Weiß.

Photosensitive Epilepsie (PSE) und Videospiele

Eine spezielle Form der Epilepsie, die im Zusammenhang mit Videospielen relevant ist, ist die photosensitive Epilepsie (PSE). Bei Menschen mit PSE können bestimmte visuelle Reize, wie beispielsweise flackernde Lichter oder schnell wechselnde Muster, einen Anfall auslösen.

Zunehmende Fallzahlen durch Videospiele

Studien deuten darauf hin, dass die Anzahl der diagnostizierten PSE-Fälle in den letzten Jahrzehnten aufgrund der wachsenden Beliebtheit von Videospielen mit grellen und schnellen visuellen Effekten gestiegen ist. Insbesondere Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 14 Jahren sind betroffen.

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Gefährliche visuelle Muster

Forscher haben herausgefunden, dass sich bewegende, kontrastreiche (schwarz-weiße) Balkenmuster besonders gefährlich für Menschen mit PSE sind. Je höher der Kontrast zwischen den Balken ist, desto stärker ist die Reaktion im Gehirn von PSE-Patienten.

Fallbeispiel Pokémon

Ein bekanntes Beispiel für die Auslösung von Anfällen durch visuelle Reize ist eine Pokémon-Folge aus dem Jahr 1997 in Japan. Damals erlitten etwa 700 Kinder epileptische Anfälle, nachdem sie die Folge im Fernsehen gesehen hatten.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für Epilepsie und PSE sind vielfältig. Neben genetischen Faktoren und Vorerkrankungen spielen auch äußere Einflüsse eine Rolle.

Schlafentzug

Schlafentzug kann ein Auslöser für einen erstmaligen epileptischen Anfall sein.

Lichtreize

Blinkende Lichter, rasch wechselnde Farben und bewegte Muster in Videospielen können bei anfälligen Personen Anfälle auslösen.

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Anspannung

Auch die Anspannung während des Spielens kann ein Risikofaktor sein.

Individuelle Anfälligkeit

Ob eine Person auf bestimmte visuelle Reize mit einem Anfall reagiert, hängt von der individuellen Anfälligkeit ab. Einige Menschen sind empfindlicher als andere.

Symptome und Folgen

Die Symptome eines durch Videospiele ausgelösten epileptischen Anfalls können variieren.

Mögliche Symptome

  • Krämpfe
  • Bewusstseinsverlust
  • Zuckungen
  • Atemnot
  • Zungenbiss

Folgen

Ein epileptischer Anfall kann nicht nur während des Anfalls selbst gefährlich sein, sondern auch langfristige Folgen haben.

  • Verletzungen durch Stürze oder unkontrollierte Bewegungen
  • Psychische Belastung
  • Soziale Isolation
  • Beeinträchtigung der Lebensqualität

Präventive Maßnahmen

Um das Risiko von epileptischen Anfällen durch Videospiele zu minimieren, können verschiedene präventive Maßnahmen ergriffen werden.

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Ärztliche Beratung

Personen, die an Epilepsie oder Anfällen leiden, sollten vor der Nutzung von Videospielen einen Arzt konsultieren.

Warnhinweise beachten

Die Warnhinweise der Spielehersteller sollten ernst genommen und beachtet werden.

Einstellungen anpassen

  • Helligkeit reduzieren: Die Helligkeit des Bildschirms sollte reduziert werden.
  • Kontrast verringern: Der Kontrast am Monitor sollte möglichst niedrig eingestellt werden.
  • Blaufilter aktivieren: Blaue Lichtanteile können durch einen Augenschonmodus reduziert werden.
  • Farbenblind-Modus nutzen: Einige Spiele bieten einen Farbenblind-Modus, der die Farbpalette verändert und potenziell reizauslösende Farben reduziert.

Spielverhalten anpassen

  • Pausen einlegen: Regelmäßige Pausen während des Spielens können helfen, die Anspannung zu reduzieren.
  • Ausreichend Schlaf: Ausreichend Schlaf ist wichtig, um das Risiko von Anfällen zu minimieren.
  • Stress vermeiden: Stress sollte vermieden werden, da er ein Auslöser für Anfälle sein kann.
  • Abstand halten: Ein ausreichender Abstand zum Bildschirm kann die Augen entlasten.
  • Gut beleuchteter Raum: Spielen in einem gut beleuchteten Raum kann die Augen weniger belasten.

Spezielle Spielszenen vermeiden

Bestimmte Spielszenen, die besonders viele blinkende Lichter oder schnelle visuelle Effekte enthalten, sollten gemieden oder nur mit Vorsicht gespielt werden.

Epilepsie-Warnung in Cyberpunk 2077

Das Spiel Cyberpunk 2077 hat aufgrund seiner hellen, lauten und aufdringlichen Farben und Animationen besondere Aufmerksamkeit erregt. Nach Kritik von Spielern hat der Hersteller CD Projekt RED eine gesonderte Epilepsie-Warnung in die Bootsequenz des Spiels integriert und arbeitet an einer dauerhaften Lösung, um das Risiko von Anfällen zu minimieren.

Was tun im Notfall?

Wenn eine Person während des Spielens einen epileptischen Anfall erleidet, sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • Ruhe bewahren: Bewahren Sie Ruhe und versuchen Sie, die Situation zu beruhigen.
  • Person nicht festhalten: Versuchen Sie nicht, die Person während des Anfalls festzuhalten oder ihre Bewegungen zu unterdrücken.
  • Gefahrenquellen beseitigen: Entfernen Sie alle Gegenstände in der Nähe, an denen sich die Person verletzen könnte.
  • Person auf die Seite drehen: Drehen Sie die Person vorsichtig auf die Seite, um zu verhindern, dass sie an Erbrochenem erstickt.
  • Notruf wählen: Rufen Sie den Notruf (112) , wenn der Anfall länger als fünf Minuten dauert, sich wiederholt oder die Person verletzt ist.
  • Beim Kind bleiben: Wenn das Kind nicht reagiert, sollten Eltern bei ihm bleiben, es hinlegen und zur Seite drehen, damit es bei Erbrechen nicht ersticken kann. Es sollte nichts in der Nähe sein, woran sich das Kind verletzen kann, wie harte oder scharfe Gegenstände, Möbelkanten.

Computersucht und ihre Auswirkungen

Neben dem direkten Auslösen von epileptischen Anfällen können Videospiele auch indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit haben, insbesondere im Zusammenhang mit Computersucht.

Was ist Computersucht?

Computersucht oder Internetsucht bezeichnet eine exzessive Nutzung von Computer oder Smartphone, die negative Auswirkungen auf das Leben des Betroffenen hat. Dies kann sich in Form von Spielsucht am Computer in Form von Videospielen äußern.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Gefühl von Unterlegenheit oder Minderwertigkeit: Betroffene versuchen, real nicht erfüllbare Wünsche in einer virtuellen Welt zu verwirklichen.
  • Fehlende berufliche Perspektiven:
  • Soziale Enttäuschungen:
  • Probleme bei der Alltagsbewältigung:
  • Gefühl von Geborgenheit und sozialer Zugehörigkeit in der virtuellen Welt.

Symptome

  • Stundenlanges Spielen oder Surfen mit Vernachlässigung von Schlaf, Ernährung und Körperhygiene.
  • Hinwegsetzen über schulische oder berufliche Pflichten.
  • Versunkenheit in die virtuelle Welt.
  • Völlige Vernachlässigung des Alltags.

Folgen

  • Physische Beschwerden: Rückenschmerzen, Sehstörungen.
  • Psychische Beschwerden: Depressive Verstimmung.
  • Soziale Probleme: Vereinsamung.
  • Berufliche Probleme: Abbruch von Schule/ Ausbildung.

Therapie

Computersucht ist als eine eigenständige Erkrankung anerkannt und kann mit Verhaltenstherapie behandelt werden. Ziel der Therapie ist es, den Betroffenen zu helfen, mit dem Internetgebrauch besser umzugehen, die Nutzungszeit zu reduzieren und Inhalte mit erhöhtem Suchtpotential zu meiden. Die Kosten für Therapiemaßnahmen können auf Antrag von den Rentenversicherungsträgern oder Krankenkassen übernommen werden.

Spielübelkeit (Gaming Sickness)

Ein weiteres Phänomen, das im Zusammenhang mit Videospielen auftreten kann, ist die Spielübelkeit oder Gaming Sickness.

Ursachen

Spielübelkeit wird durch widersprüchliche Informationen der Sinnesorgane verursacht. Das Auge nimmt eine wilde Bewegung wahr, aber der Körper spürt, dass er still sitzt. Dies führt zu einer Irritation des Gehirns und kann Übelkeit auslösen.

Auslöser

Insbesondere schnelle Actionspiele, bei denen der Spieler virtuell in die Person des Kämpfers schlüpft (Ego-Shooter), gelten als Auslöser.

Weitere Faktoren

Auch Bildschirmauflösung und Bildwiederholfrequenz sowie die Qualität der Grafik können eine Rolle spielen.

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