Erinnerungskiste Demenz Ideen: Aktivierung und Beschäftigung für Senioren

Demenz stellt Menschen vor die Herausforderung, alltägliche Aufgaben zu meistern, was die gezielte Beschäftigung mit Spielen und anderen Tätigkeiten unerlässlich macht. Ziel ist es nicht, die Betroffenen zu überfordern oder Demenz "wegzutrainieren", sondern ihnen Freude zu bereiten und Kompetenzen zu vermitteln.

Grundlagen der Beschäftigung bei Demenz

Das Stadium der Demenz, persönliche Vorlieben und Abneigungen sind bei der Auswahl von Aktivitäten zu berücksichtigen. Wichtig ist, die Entscheidung des Erkrankten zu respektieren, Fehler zu tolerieren und keinen Leistungsdruck auszuüben. Inspiration bieten die Richtlinien des Spitzenverbandes „Bund der Krankenkassen“ für Betreuungskräfte.

Kreative und sinnliche Anregungen

Kreative Tätigkeiten ermöglichen aktive Betätigung und sinnliche Erfahrungen. Natürliche Materialien oder Bastelarbeiten können Freude bereiten. Der Wechsel der Jahreszeiten kann als Anlass für passende Dekoration dienen, um einen Bezug zur Außenwelt herzustellen und die biografische Erinnerung zu fördern.

Musik als Schlüssel zur Erinnerung

Bekannte Schlager aus der Jugendzeit können fröhliche Erinnerungen wecken und die Stimmung aufhellen. Gemeinsames Singen, Musizieren oder Tanzen fördert das Gemeinschaftsgefühl und wirkt der Isolation entgegen.

Erinnerungsalben und Biografiearbeit

Erinnerungen an Beziehungen und Ereignisse tragen zum Wohlbefinden und zur Identität bei. Erinnerungsalben mit Fotos und Erinnerungsstücken können die Erinnerungspflege unterstützen. Konkrete Fragen zur Kindheit oder Jugend regen zum Erzählen an.

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Vorlesen und Zuhören

Vorlesen fördert die Durchblutung im Gehirn und kann genauso aktivierend sein wie Kopfrechnen für gesunde Menschen. Bewegung regt den Kreislauf an und bringt Freude. Spaziergänge und Ausflüge sind sinnvolle Beschäftigungen, idealerweise an Orten mit biografischem Bezug.

Spiele und Übungen für Menschen mit Demenz

Es gibt spezielle Spiele, die motorische Fähigkeiten trainieren oder den Spaß am Raten und Gedächtnistraining wecken. Vertraute Spiele aus der Kindheit wie Würfelspiele oder „Mensch ärgere Dich nicht“ eignen sich gut. Die Spielregeln können variiert werden, um Leistungsdruck zu vermeiden.

Beispiele für Spiele und Übungen

  • Osterspiele: Fehlende Buchstaben in Wörtern ergänzen, die mit "Oster" beginnen (z.B. Oster __ __ e r = Ostereier).
  • Zuordnungsspiele: Wörter zuordnen, die mit einer Jahreszeit assoziiert werden.
  • Anagramme bilden: Aus einem Wort wie "Valentinstag" neue Wörter bilden.
  • Wortgitter und Buchstabensalat: Winterbegriffe oder Osterwörter finden.
  • ABC-Listen: Wörter zu bestimmten Themen finden, beginnend mit den Buchstaben des Alphabets.
  • Silbenrätsel: Bauernhoftiere mit Hilfe von Silben erraten.
  • Zahlenrätsel: Osterbegriffe als Zahlen darstellen und Buchstaben zuordnen.
  • Würfelspiele: Fragen beantworten oder Aktivitäten ausführen.
  • Fehlersuchbilder: Unterschiede zwischen zwei Bildern finden.
  • Zahlenkarten: Kopfrechnen üben.
  • Kamelle zählen: Bonbons nach Farben suchen und zählen.
  • Wörter rückwärts entschlüsseln: Winterwörter in rückwärts verdrehter Reihenfolge lesen.

Aktivierungskisten und themenbezogene Materialien

Aktivierungskisten mit thematisch sortierten Materialien können die Vorbereitungszeit für Kurzaktivierungen reduzieren. Geeignet sind kleine Kartons, Kisten oder Taschen.

Beispiele für thematische Materialien

  • Winter: Zuordnungsspiele mit Winterbegriffen, Winter-Wortgitter, Buchstabensalat für den Neujahrstag.
  • Frühling/Ostern: Osterspiele, ABC-Listen für Ostern, Ausmalvorlagen mit Ostereiern, Wortfindungsübungen zu Ostern.
  • Karneval: Karnevals-Lückentext, Würfelspiel für Karneval, Sprichwörter mit Karnevalsbegriffen.
  • Sommer: Wortschlange mit Sommerwörtern, Rätsel mit Sommerbegriffen, Gedächtnisübung mit "Sommer"-Wörtern.
  • Herbst: Reimwörter zu Herbstbegriffen finden, Gedächtnisübung mit "Herbst"-Wörtern.
  • Vatertag/Muttertag: Buchstabensalat mit Vatertags-Wörtern, Anagramme aus Muttertags-Begriffen bilden.
  • Silvester/Neujahr: Stadt-Land-Fluss Spiel für Silvester, Gitterrätsel mit Silvester-Suchbegriffen, Glücksbringer-Sudoku.
  • St. Martin: Wortgitter mit Begriffen zum Martinsfest, Gedächtnisübung für den Martinstag.
  • Reisen: Sätze zum Thema "Bahnhof und Zug" ergänzen.
  • Bauernhof: Silbenrätsel mit Bauernhoftieren.

Weitere Beschäftigungsideen

  • Malen: Ausmalbilder für Senioren, Malsets mit Fingerfarben.
  • Basteln: Dekorationen passend zur Jahreszeit basteln.
  • Gedichte und Geschichten: Gedichte vorlesen, Geschichten erzählen.
  • Spaziergänge: Ausflüge in die Natur unternehmen.
  • Snoezelen: Gezielte Aktivierung der Sinne.
  • Haushaltstätigkeiten: Kartoffeln schälen, Wäsche zusammenlegen.
  • Kochen und Backen: Gemeinsam Rezepte zubereiten.
  • Gartenarbeit: Kleine Arbeiten in Haus oder Garten erledigen.
  • Besuch von Veranstaltungen: Konzerte, Museen oder Kinovorstellungen besuchen.
  • Tiere versorgen: Sich um Haustiere kümmern.
  • Erinnerungskisten: Kisten mit Gegenständen befüllen, die Erinnerungen wecken.

Geschenke für Menschen mit Demenz

Geschenke sollten auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmt sein. Personalisierte Geschenke, Geschenke zum früheren Hobby oder Beruf und gemeinsame Zeit sind besonders wertvoll.

Beispiele für Geschenke

  • Erinnerungsalben: Fotos und Erinnerungsstücke aus dem Leben.
  • CDs mit Lieblingsmusik: Musik aus der Jugendzeit.
  • Fühlbücher und Klangspiele: Zur Sinnesanregung.
  • Brettspiele im Großformat: Spiele wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Dame“.
  • Nestelkissen und -decken: Für unruhige Hände.
  • Nützliche Geschenke: Schlüsselfinder oder Hausnotruf.
  • Familienposter: Mit Namen der Familienmitglieder oder einem Foto.

Die 10-Minuten-Aktivierung

Die 10-Minuten-Aktivierung wurde speziell für Menschen mit Demenz entwickelt und lässt sich leicht in den Alltag integrieren. Sie beinhaltet einfache Übungen zur geistigen und körperlichen Anregung.

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Beispiele für 10-Minuten-Aktivierungen

  • Thema Winter: Erinnerungen an Winteraktivitäten wecken, Winterlieder singen, Wintergegenstände betrachten und betasten.
  • Bewegungsübungen: Luftballons hin- und herwerfen, Sitzgymnastik machen.
  • Zuordnungsspiele: Getränke und Gläser zuordnen, Sprichwörter zuordnen.
  • Perlen auffädeln: Große Holzperlen auffädeln.

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