Neurologie am EVK Mettmann: Ein Leuchtturmprojekt für die Region

Das Evangelische Krankenhaus Mettmann (EVK) hat im Rahmen der Krankenhausplanung NRW den Versorgungsauftrag für die Neurologie erhalten. Seitdem hat sich viel getan, um die neurologische Versorgung im Kreis Mettmann auf ein neues Level zu heben. Die neu eingerichtete Abteilung für Neurologie und Stroke Unit am EVK Mettmann, in Kooperation mit dem städtischen Klinikum Solingen, stellt ein zukunftsweisendes Projekt dar.

Die Kooperation mit Solingen

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der engen Kooperation mit dem Städtischen Klinikum Solingen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es, Patienten mit komplexen neurologischen Erkrankungen, wie beispielsweise großen Gefäßverschlüssen, optimal zu versorgen. Im Bedarfsfall können Patienten in Solingen minimal-invasiv mittels Katheterverfahren (Thrombektomie) behandelt werden.

Das Team der Neurologie

Die Abteilung hat ihre Arbeit aufgenommen, ein Team wurde formiert und wächst weiter. Chefarzt der Abteilung ist Privat-Dozent Dr. med. Bert Bosche, Facharzt für Neurologie mit den Zusatzqualifikationen „Spezielle Neurologische Intensivmedizin“ und „Rehabilitationswesen“. Dr. Bosche bringt mehrjährige neurochirurgische Erfahrungen mit und hat bereits an den Unikliniken in Köln, Essen und Toronto gearbeitet. Er legt großen Wert auf neurologische Diversität und betont, dass das Fachgebiet der Neurologie vielfältige Subspezifikationen unterordnet, für die es die entsprechende Expertise im Team braucht. Drei Oberärzte und ein wachsendes Team aus Assistenzärzten sollen diesem Anspruch gerecht werden.

Die Stroke Unit und stationäre Betten

Die Abteilung wird zukünftig über sechs Stroke-Betten und 21 stationäre Betten verfügen. Dafür wird die Einheit der Intensivstation vergrößert und ein Neubau errichtet. Die Stroke Unit dient der Akutversorgung von Schlaganfällen. Hier werden Schlaganfallpatienten in den ersten Stunden und Tagen nach dem Hirninfarkt behandelt und überwacht. Dafür steht neben der apparativen Ausstattung auch ein interdisziplinäres Behandlungsteam rund um die Uhr zur Verfügung.

Schlaganfallversorgung im Fokus

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Schlaganfallversorgung. In Deutschland erleiden durchschnittlich 770 Menschen pro Tag einen Schlaganfall. Häufige Symptome sind Sprach- oder Wortfindungsstörungen, Lähmungen der Extremitäten oder ganzer Körperhälften sowie Sehstörungen.

Lesen Sie auch: Über Facharztpraxis Afradi

Die „Stroke-Schleife“

Schlaganfallpatienten kommen in der Regel mit dem Rettungswagen (RTW) ins EVK Mettmann. Dort wird die sogenannte „Stroke-Schleife“ in Gang gesetzt. Bereits während der Anfahrt des RTWs erhält die Notaufnahme erste Informationen vom Rettungsdienst. Intern informiert die ZNA dann den Neurologen, Radiologen und Fachkräfte der Intensivmedizin und Stroke-Unit. Sobald der RTW eintrifft, wird der Patient umgehend durch die Sanitäter und in Begleitung des diensthabenden Neurologen ins CT gefahren. Dort wird ein Bild vom Hirngewebe und eine Kontrastmittelaufnahme der Gefäße gemacht, um den möglichen Verschluss zu lokalisieren.

Time is brain!

Abhängig davon, wie schnell der Schlaganfall erkannt und behandelt wurde und wo er im Gehirn stattgefunden hat, sind auch die Spätfolgen. Es gilt immer: Time is brain! Der Laie sollte ohne zu zögern die 112 wählen und nicht erst zum Hausarzt gehen oder sich eigenständig auf den Weg zur Klinik machen. Der Rettungsdienst weiß, was zu tun ist! Das gilt übrigens auch dann, wenn die Symptome zunächst wieder abgeklungen sind.

Prävention

Es ist wichtig, die eigene Gesundheit aktiv zu fördern. Rauchen, Bewegungsmangel, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, aber auch Bluthochdruck erhöhen das Risiko eines Hirninfarktes.

Leistungsspektrum der Neurologie am EVK Mettmann

Die Neurologie am EVK Mettmann bietet ein umfangreiches Leistungsspektrum. Neben der Akutversorgung von Schlaganfällen werden auch neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer sowie infektiöse neurologische Erkrankungen wie Meningitis und Enzephalitis behandelt.

Weitere Schwerpunkte

  • Chronisch-entzündliche Erkrankungen des Nervensystems: Hierzu zählt beispielsweise Multiple Sklerose (MS), bei der das Immunsystem die Schutzhülle der Nerven angreift.
  • Bewegungsstörungen: Neben Morbus Parkinson werden auch andere Bewegungsstörungen behandelt.
  • Demenzerkrankungen: Umfassende Diagnostik und Therapieansätze zur Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung und zur Erhaltung der Lebensqualität. Präventive Maßnahmen zur Senkung des Demenzrisikos.
  • Neuroonkologie: Behandlung von Tumoren des Gehirns, Rückenmarks und peripherer Nerven in enger Kooperation mit anderen Fachdisziplinen.
  • Neurogene Dysphagien: Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen, die häufig nach Schlaganfällen auftreten. Die fiberendoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) wird routinemäßig eingesetzt.

Dysphagie-Diagnostik mit FEES

Insbesondere in der akuten Phase eines Schlaganfalls sind bis zu 80 % aller Betroffenen teils schwer dysphagisch und können auf natürlichem Wege, d.h. über den Mundraum nicht ernährt werden. Die fiberendoskopische Evaluation des Schluckens, kurz: FEES - hat sich in der Neurologie gegenwärtig als der Goldstandard in der klinisch-apparativen Dysphagiediagnostik etabliert. Die FEES kommt daher auch am EVK Mettmann routinemäßig und hochfrequent zum Einsatz. In dieser speziellen endoskopischen Untersuchungstechnik des Schluckakts werden etwaige anatomische Auffälligkeiten des Nasenrachenraums und des Rachenkehlkopfareals beschrieben (Ruhebeobachtung) sowie der schluckrelevante Bereich auf potenzielle Bewegungsstörungen überprüft (Funktionsprüfung). Des Weiteren wird die Suffizienz des Speichelschluckens eruiert und die Patienten bekommen unter Sicht eine Auswahl an Speisen und Getränken angereicht, welche in der Konsistenz und der Menge variieren. Bei entstandenen Residuen (Speiseresten), Eindringen des Speichels sowie der Nahrung in den Kehlkopfeingang (Penetration) oder bei Aspirationen von beidem in den unteren Atemtrakt werden die Reaktionen und Schutz- und Hustreflexe der entsprechenden Patienten entsprechend beobachtet. Ferner können entsprechende Maßnahmen für ein „effektives Reinigen“ ergriffen und trainiert werden.

Lesen Sie auch: Leistungsspektrum von Neurologe Afradi

Das EVK Mettmann: Der Patient im Mittelpunkt

Das Evangelische Krankenhaus Mettmann stellt auf der Basis seiner christlichen Leitlinien die Patienten und Angehörigen in den Mittelpunkt aller seiner Aktivitäten. Modernste Diagnostik und aktuellste Behandlungsmöglichkeiten werden mit einer gut ausgebildeten Fachpflege kombiniert. Das EVK fördert den Wandel der Patientenrolle vom Empfänger medizinischer Dienstleistungen hin zu einem Partner im Behandlungs- und Gesundungsprozess.

Neuro Center Mettmann: Fachärzte unter einem Dach

Im Neuro Center Mettmann haben sich fünf Fachärzte mit neurologischer, neurochirurgischer, schmerztherapeutischer, psychotherapeutischer und psychiatrischer Ausrichtung zusammengeschlossen. Viele Jahrzehnte der Erfahrung fließen auf diese Weise im Neuro Center Mettmann zusammen und ermöglichen einen intensiven fachlichen Austausch zum Nutzen der Patientinnen und Patienten.

Die Fachärzte des Neuro Center Mettmann

  • Dr. med. Harald Brauer: Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Schwerpunkte: Krisenintervention, Gerontopsychiatrie, Schlaganfallversorgung, Gedächtnispsychologie und -training.
  • Dr. med. Ulrich Hülsmann: Facharzt für Neurochirurgie, jahrelange Erfahrung in der operativen Behandlung von degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen sowie der mikroinvasiven Behandlung von Schmerzsyndromen.
  • Karsten Kohlhaas: Facharzt für Neurologie, Chefarzt des Instituts für Neurologie der Krankenhäuser St. Petrus, St. Josef und St. Anna in Wuppertal.
  • Dr. med. Kai Michael Gruhn: Facharzt für Neurologie, Oberarzt am Institut für Neurologie des St. Josef und Petrus-Krankenhauses in Wuppertal.
  • Peer Scholz: Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, zertifizierter Deeskalationstrainer, Konsiliararzt des Evangelischen Krankenhauses Mettmann und der Ruhrlandklinik Essen.

Fazit

Mit der neuen Neurologie und Stroke Unit am EVK Mettmann wird die Versorgung von neurologischen Patienten im Kreis Mettmann deutlich verbessert. Die enge Kooperation mit dem Städtischen Klinikum Solingen und das erfahrene Team um Chefarzt PD Dr. med. Bert Bosche garantieren eine umfassende und qualitativ hochwertige Behandlung. Das EVK Mettmann positioniert sich damit als wichtiger Anlaufpunkt für neurologische Erkrankungen in der Region. Die Errichtung der Schlaganfalleinheit ist im Zeitplan geblieben und umgesetzt. Die neue Versorgungseinheit ergänzt die 21 stationären Betten der Neurologie um weitere sechs Betten in zwei Einzel- und zwei Doppelzimmern. Hier werden die Schlaganfallpatienten in den ersten Stunden und Tagen nach dem Hirninfarkt behandelt und überwacht. Dafür steht neben der apparativen Ausstattung auch ein interdisziplinäres Behandlungsteam rund um die Uhr zur Verfügung.

Lesen Sie auch: Neurologie vs. Psychiatrie

tags: #evk #mettmann #neurologie #team