Fahrradfahren und Polyneuropathie: Erfahrungen, Vorteile und wichtige Hinweise

Polyneuropathie ist eine Erkrankung, die durch Schädigungen der peripheren Nerven gekennzeichnet ist. Betroffene leiden häufig unter Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Schmerzen, Muskelkrämpfen und Koordinationsstörungen. Sport hilft bei einer Vielzahl von Krankheiten, aber gilt dies auch für Sport bei Polyneuropathie? Die Antwort ist ja, je mehr Sie sich bewegen, desto besser! Manche Menschen, die trotz Polyneuropathie trainieren, erreichen trotz der Erkrankung eine beeindruckende Fitness. Wer viel für sich tut, der wird auch viel profitieren.

Polyneuropathie verstehen

Polyneuropathien sind Erkrankungen des „peripheren Nervensystems“, zu dem alle außerhalb des Zentralnervensystems liegenden Anteile der motorischen, sensiblen und autonomen Nerven mit den sie versorgenden Blut- und Lymphgefäßen gehören. Typische Symptome einer Polyneuropathie sind sensible Reizerscheinungen wie Kribbeln, Ameisenlaufen, Stechen, Elektrisieren und sensible Ausfallerscheinungen wie Pelzigkeitsgefühl, Taubheitsgefühl, Gefühl des Eingeschnürtseins, Schwellungsgefühle sowie das Gefühl, wie auf Watte zu gehen. Oft bestehen eine Gangunsicherheit, insbesondere im Dunkeln, und ein fehlendes Temperaturempfinden mit schmerzlosen Wunden. Die meisten Polyneuropathien sind keine eigenständige Erkrankung, sondern das Erkennbarwerden einer anderen zugrunde liegenden Erkrankung. Daher sind auch die Ursachen vielgestaltig und es gibt unterschiedliche Schweregrade. Folgende Grunderkrankungen sind häufig mit einer Polyneuropathie assoziiert: Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch, Entzündungen (Borreliose, Lepra), Leber-, Nieren- und Lungenerkrankungen, hämatologische und rheumatologische Erkrankungen, Tumorerkrankungen, bestimmte Medikamente, Langzeitbehandlung auf einer Intensivstation, Organtransplantationen. Die häufigste Ursache für eine Polyneuropathie sind der Diabetes mellitus oder ein übermäßiger Alkoholkonsum.

Sport und Polyneuropathie: Eine positive Verbindung

Es gibt keine Sportarten, die bei Polyneuropathie grundsätzlich schädlich sind. Welcher Sport für den Einzelnen gut ist, hängt von den eigenen Fähigkeiten und der Schwere der Polyneuropathie ab. Im Prinzip können alle Sportarten betrieben werden, insbesondere wenn die Polyneuropathie noch nicht sehr ausgeprägt ist und der Schwierigkeitsgrad angepasst wird. Menschen, die viel Erfahrung in einer Sportart haben, können diese oft auch noch mit fortgeschrittener Polyneuropathie noch ausüben. Aus meiner eigenen Erfahrung kenne ich Patienten, die trotz schwerer Polyneuropathie und obwohl sie quasi keine Wahrnehmung ihrer Füße mehr haben, noch Ski fahren oder Windsurfen können. Natürlich kann man mit der Polyneuropathie aber nicht einfach weitermachen wie bisher. Es gibt einige Dinge, die zu beachten sind. Insbesondere die erhöhte Sturzgefahr spielt eine große Rolle. Deshalb sollte man möglichst spezielle Übungen in das Training und den Alltag einbauen, um die Sturzgefahr zu verringern.

Ausdauertraining

Ausdauertraining ist mit einer unglaublichen Vielzahl an positiven Wirkungen auf die Gesundheit verbunden. Deshalb sollten auch Menschen mit Polyneuropathie nicht darauf verzichten. Die wichtigste Einschränkung beim Sport stellt die verschlechterte Bewegungssteuerung durch die Polyneuropathie dar. Dementsprechend braucht man etwas länger, um auf Störungen wie zum Beispiel Stolpern zu reagieren. Dies ist nicht nur dann wichtig, wenn Sie (Sturz-)Risikosportarten wie Ballsport, Skifahren oder zum Beispiel Inline Skating betreiben möchten. Das heißt, es ist sinnvoll, möglichst gutes Schuhwerk zu tragen und nur Strecken auszuwählen, die einen nicht überfordern. Allerdings ist es auch entscheidend, sich nicht zu wenig zuzutrauen.

Gleichgewichtstraining

Der allerbeste Schutz vor Verletzungen und Stürzen sind Ihre eigenen Fähigkeiten. Eine gute Koordination und ein gutes Gleichgewicht sind dafür entscheidend. Wer das Gleichgewicht gut halten kann, stürzt seltener. Die gute Nachricht daran: Das Gleichgewicht ist gut trainierbar, auch und insbesondere bei Menschen mit Polyneuropathie. Wenn Sie im Moment aufgrund der Polyneuropathie ein schlechtes Gleichgewicht haben, profitieren Sie ganz besonders von einem Training. Denn insbesondere, wenn Sie gerade ganz schwach sind, lässt sich durch ein Training viel erreichen. Denn wenn man das Gleichgewicht trainiert, muss man dauernd auf kleine Schwankungen des Körpers angemessen reagieren. Wenn man so trainiert, verbessert man damit die Funktion des Nervensystems. Das heißt, je besser Ihr Gleichgewicht ist, desto weniger wird die Polyneuropathie Sie beeinträchtigen. Das Training des Gleichgewichts hilft übrigens auch etwas gegen Schmerzen und Missempfindungen durch die Polyneuropathie. Das Nervensystem lernt durch das Training die Nervenschäden zu einem gewissen Grad auszugleichen. Natürlich wurde bereits ausprobiert und untersucht, ob die Nerven vom Ausdauersport profitieren. Dabei zeigte sich, dass das Ausdauertraining tatsächlich einen Effekt auf die Nerven hat. Wer Ausdauertraining betreibt, verlangsamt das Fortschreiten der Polyneuropathie ein wenig. Wird das Ausdauertraining allerdings gleichzeitig mit einem Gleichgewichtstraining durchgeführt, ergänzen sich die beiden Trainingsformen gegenseitig, man erhält dann deutlich bessere Effekte auf die Polyneuropathie.

Lesen Sie auch: Schlaganfall und Fahrradtherapie

Krafttraining

Dass es von Vorteil ist starke Muskeln zu haben, ist für jeden offensichtlich. Starke Muskeln machen auch starke Knochen. Wenn die Muskeln arbeiten, ziehen sie an den Knochen. Dadurch bewirken sie einen leichten Stress. Der Knochen reagiert darauf, indem er mehr Calcium einbaut. Dadurch wird der Knochen fester - und das auch noch an den richtigen Stellen. Das heißt, wer starke Muskeln hat, übersteht Stürze und Unfälle eher unbeschadet als ein Mensch mit schwachen Muskeln. Dieser Effekt auf die Knochen tritt übrigens nur durch mechanische Beanspruchung ein. Es reicht nicht aus, eine Ernährung mit viel Calcium zu haben. Denn der Reiz, der den Knochen dazu bringt das Calcium einzubauen, ist der mechanische Stress, also der Zug und Druck, den die Muskeln ausüben. Die aufgewandte Kraft muss übrigens groß genug sein. Um die Knochenfestigkeit zu steigern, müssen mindestens 70% der Maximalkraft aufgewandt werden. Das heißt zum Beispiel, ein Gewicht zu heben, das man höchstens 10-12 mal heben kann. Ein weiterer Effekt, der für die Polyneuropathie interessant ist kommt hinzu: Wenn man schwere Lasten hebt, dann wachsen mehr Nervenenden in den Muskel. Bei keinem Menschen werden alle Fasern eines Muskels gleichzeitig aktiviert. Wenn man mit schweren Lasten trainiert, lernt der Körper allerdings mehr Fasern zu erreichen, indem er mehr Nervenenden in den Muskel wachsen lässt. Auch hier gilt allerdings: Die Last muss relativ hoch sein. Ein häufiges Problem bei Polyneuropathie ist, dass die Nerven nicht mehr alle Muskelfasern erreichen. Denn jede Muskelfaser hat ihr eigenes Nervenende. Dieses aktiviert die Muskelfaser und löst so Bewegungen aus. Ohne Nerven gibt es auch keine Muskelarbeit! Wenn ein Muskel trainiert wird, bewirkt dies nicht nur eine Anpassung der Muskelfasern selbst, sondern auch der Nerven, die diesen Muskel ansteuern. Dieser Prozentsatz erhöht sich, wenn man Krafttraining betreibt. Krafttraining erhöht also die Anzahl an Muskelfasern, die gleichzeitig arbeiten. (Das ist die berühmte Intramuskuläre Koordination). Dadurch steigt die Kraft der Muskulatur, ohne dass die Muskeln größer werden. Im Leistungssport wären das zum Beispiel Skispringer oder Kletterer. Sie müssen für ihre Sportarten möglichst leicht sein, sollten also keine Muskelberge mit sich herumschleppen, benötigen aber trotzdem viel Kraft. Es ist nämlich durchaus auch trotz Polyneuropathie möglich, durch ein Krafttraining zu "lernen", mehr Muskelfasern anzusprechen. Dadurch steigt die Muskelkraft trotz der Polyneuropathie. Wichtig ist auch hier, genügend Widerstand zu bewegen. Wenn es Ihr Gesundheitszustand zulässt sollten Sie deshalb Übungen durchführen, die möglichst große Widerstände bieten. Zum Beispiel Dinge, die Sie gerade ein- bis zweimal schaffen. Dieses sogenannte Maximalkrafttraining hat den größten Effekt auf das Nervensystem. Aber auch mit sanfterem Krafttraining ist trotz Polyneuropathie eine wesentliche Steigerung der Muskelkraft möglich. Es ist in aller Regel machbar, die Kraft um 30-50% zu erhöhen. Es gibt auch Menschen, die ihre Kraft durch ein regelmäßiges Training verdoppeln.

Studienlage

Natürlich wurden dazu Studien durchgeführt, das heißt: es wurde Krafttraining mit Polyneuropathiepatienten ausprobiert und die Schwere der Polyneuropathie untersucht. Dabei zeigte sich, dass ein Krafttraining alleine einen kleinen positiven Effekt auf die Nervenschäden hat. Also, wer Krafttraining betreibt weist etwas weniger Symptome der Polyneuropathie wie Schmerzen, Taubheitsgefühl und Missempfindungen auf. Wenn man das Krafttraining allerdings mit Gleichgewichtsübungen kombiniert, ergänzen sich die Wirkungen gegenseitig.

Geeignete Sportarten bei Polyneuropathie

Es gibt für Polyneuropathie-Patienten nicht "Die" Ausdauersportart. Wenn Sie durch die Polyneuropathie stark eingeschränkt sind, ist Schwimmen oder Wassergymnastik sehr zu empfehlen. Beim Walking sollten Sie beachten, dass eine relativ große Gefahr zu stürzen besteht. Um weiterhin fit für den Alltag zu bleiben ist Walking zwar sehr sinnvoll, allerdings sollten Sie etwas vorsichtiger sein und nur Strecken auswählen, auf denen keine große Stolpergefahr besteht. Außerdem können Sie sich mit Stöcken behelfen, um stabiler zu gehen. Radfahren ist in aller Regel trotz Polyneuropathie möglich. Wer trotz Polyneuropathie Joggen will sollte beachten, dass eine erhöhte Gefahr von Stürzen oder Umknicken des Sprunggelenks besteht. Wählen Sie dementsprechend Strecken aus, auf denen die Stolpergefahr gering ist. Außerdem kann es recht schnell zu Überlastungen kommen, wenn man die Füße nicht mehr richtig wahrnimmt und deshalb die Warnsignale des Körpers nicht erkennt. Erfahrene Sportler haben diese Probleme meist trotz der Polyneuropathie im Griff. Wenn Sie sehr fit sind, können Sie auch vorsichtig Skilanglauf, am besten im klassischen Stil probieren. Das gilt insbesondere, wenn Sie bereits Erfahrung damit haben. Dabei trainieren Sie nicht nur die Ausdauer, sondern gleich die Koordination und das Gleichgewicht mit. Wählen Sie allerdings einfache Strecken. Wenn es bergab geht, können Sie die Loipe verlassen und daneben im unpräparierten Schnee fahren. Dadurch werden Sie nicht so schnell. Patienten mit Polyneuropathie können meist mit den gleichen Intensitäten trainieren wie gesunde. Als Faustregel gilt, dass man sich so sehr anstrengen sollte, dass man gerade noch sprechen kann. Bei dieser Intensität ist die Gefahr sich zu überlasten sehr gering und man trainiert Herz und Lunge trotzdem sehr intensiv. Diese Faustregel ist übrigens besser für die Trainingssteuerung geeignet als Angaben von Pulsgrenzen. Denn die Herzfrequenz ist etwas sehr individuelles. Manche Menschen haben schon bei geringer Anstrengung einen hohen Puls, andere haben immer einen sehr niedrigen. Für die Praxis ist es deshalb besser, die Trainingsintensität über die Atmung zu steuern. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, Intervalle durchzuführen. Das heißt, Sie trainieren zum Beispiel 4 Minuten ganz langsam und dann 1 Minute schnell.

Dreiradfahren als vielversprechende Option

In der Therapie von Polyneuropathie spielen neben medikamentösen Behandlungen auch physikalische Maßnahmen eine wichtige Rolle. Eine besonders empfehlenswerte Aktivität für Menschen mit Polyneuropathie ist das Dreiradfahren. Eines der Hauptprobleme bei Polyneuropathie ist die eingeschränkte Koordinationsfähigkeit und das erhöhte Sturzrisiko aufgrund der unsicheren Balance. Ein Dreirad bietet hier klare Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Fahrrad. Durch die zusätzliche dritte Radachse bietet das Dreirad eine stabile Basis, die das Risiko eines Umkippens erheblich reduziert. Das Dreiradfahren erfordert koordinierte Bewegungen, die sowohl die Beinmuskulatur als auch die Hand-Augen-Koordination beanspruchen. Dies kann helfen, die motorischen Fähigkeiten zu verbessern und die Reaktionsfähigkeit zu schulen. Für viele Menschen mit Polyneuropathie ist es wichtig, Gelenke und Muskeln nicht zu überlasten. Das Dreiradfahren ist eine gelenkschonende Form der Bewegung, da es eine kontinuierliche, gleichmäßige Belastung bietet und Stöße auf die Gelenke minimiert. Regelmäßiges Dreiradfahren kann auch die Herz-Kreislauf-Gesundheit fördern. Es handelt sich um eine Ausdauersportart, die den Herzschlag erhöht und die Blutzirkulation verbessert. Nicht zuletzt hat das Dreiradfahren auch positive Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden. Die Möglichkeit, selbstständig draußen unterwegs zu sein, kann das Gefühl der Unabhängigkeit stärken und depressive Stimmungen abmildern. Das Dreiradfahren stellt für Menschen mit Polyneuropathie eine vielversprechende Möglichkeit dar, die körperliche Fitness zu verbessern und gleichzeitig die Lebensqualität zu erhöhen. Die Kombination aus Stabilität, gelenkschonender Bewegung, Koordinationsförderung und psychischen Vorteilen macht es zu einer idealen Ergänzung zur Therapie von Polyneuropathie.

Spezialfahrräder als Alternative

Sich bei Polyneuropathie durch Radfahren in Bewegung zu halten, hat mehrere Vorteile. So sorgt es beispielsweise für Entspannung und verringert das Risiko anderer Krankheiten wie Herz-Kreislauf Erkrankungen und Fettleibigkeit. Dreiräder sind eine gute und sichere Alternative für Menschen, die nicht mehr mit einem normalen Zweirad fahren können. Dreiräder bieten zusätzlichen Halt und Stabilität beim Radfahren. VanRaam bietet auch Rollstuhlfahrräder, Tandems, Duo-Fahrräder, Elektromobil Dreiräder und Rikscha Fahrräder an.

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei alkoholischer Polyneuropathie

Übungen für zu Hause

Für alle diese Partien zeige ich Ihnen Übungen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Die erste Übung ist jeweils die einfachste. Wählen Sie für sich eine Übung aus, die Sie 8-15 mal schaffen.

Kniebeugen

  • Setzen Sie sich auf einen Stuhl. Stehen Sie auf und setzen Sie sich wieder. Und gleich nochmal. Wenn möglich machen Sie die Bewegung freihändig.
  • Stellen Sie sich mit schulterbreiten Beinen hin und beugen Sie die Knie. Lehnen Sie sich dabei im Oberkörper nach vorne, dadurch kommen Sie weiter nach unten, ohne Ihre Knie zu belasten. Versuchen Sie die Knie bis 90 Grad zu beugen.
  • Machen Sie die gleiche Bewegung wie bei normalen Kniebeugen, nur auf einem Bein, um das jeweilige Bein intensiver zu trainieren. Halten Sie sich dabei an einem stabilen Gegenstand fest (ein Türrahmen ist ideal). Versuchen Sie, das Knie bis 90 Grad zu beugen.

Wadenmuskulatur

Das Training der Waden ist bei Polyneuropathie besonders wichtig, da sie besonders vom Kraftverlust betroffen sind. Gut trainierte Waden ermöglichen ein elegantes und leichtes Gehen.

  • Setzen Sie sich auf einen Stuhl und legen Sie ein Gummiband über Ihren Fußballen. Halten Sie die Enden des Bandes je in einer Hand, die Mitte des Bandes liegt also am Fußballen. Strecken Sie das Bein nun waagrecht vor sich aus. Ziehen Sie mit den Armen am Band.
  • Stellen Sie sich aufrecht hin, halten Sie sich an der Rückenlehne eines Stuhls fest. Heben Sie Ihren Körper mit der Kraft Ihrer Waden an bis Sie auf den Zehenspitzen stehen. Wiederholen Sie diese Bewegung so oft bis Sie ein starkes Anstrengungsgefühl in den Waden spüren. Achten Sie darauf, nicht mit dem ganzen Körper vor und zurück zu schwanken.
  • Stellen Sie sich hinter einen Stuhl und halten Sie sich an der Rückenlehne fest. Heben Sie jetzt ein Bein vom Boden ab. Heben Sie jetzt Ihren Körper mit der Kraft der Wade Ihres Standbeins an bis Sie auf den Zehenspitzen stehen. Senken Sie nun den Körper wieder ab bis die Ferse wieder den Boden berührt. Wiederholen Sie diese Bewegung bis die Wadenmuskeln sehr angestrengt sind.

Fußheber

Sehr viele Menschen mit Polyneuropathie entwickeln mit der Zeit eine Fußheberschwäche. Das heißt, man schafft es nicht mehr, die Fußspitze anzuheben. Das kann häufiges Stolpern und Stürze zur Folge haben. Je besser die Muskeln trainiert sind, desto eher schaffen Sie es dauerhaft, diese Probleme zu vermeiden.

  • Setzen Sie sich auf einen Stuhl. Heben Sie nun die Fußspitze an und legen Sie sie wieder ab.
  • Um diese Übung anspruchsvoller zu machen nehmen Sie einen Stab (auch ein Besenstiel oder ein Lineal funktionieren) in die Hand. Lege Sie ein Ende des Stabs auf die Fußspitze. Drücken Sie jetzt mit Ihrer Fußspitze gegen den Stab und ziehen Sie sie nach oben. Das Anstrengungsgefühl sollte man bei dieser Übung an der Vorderseite des Schienbeins spüren.

Oberschenkel

Schaffen Sie es zum Beispiel nicht mehr, mit den Waden viel Kraft aufzubringen, können die Oberschenkel stattdessen mehr Arbeit übernehmen. Dazu müssen die Oberschenkel natürlich stark genug sein.

Wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Regelmäßige Fußkontrolle: Für alle Polyneuropathien gilt: regelmäßige Kontrolle der Füße auf Druckstellen, Tragen von bequemem Schuhwerk, Meidung von Druck, Nutzung professioneller Fußpflege.
  • Lebensstil: Verbesserung des Lebensstils mit regelmäßiger körperlicher Betätigung (150 min Ausdauersport/Woche z. B.).
  • Schuhwerk und Strümpfe: Um das Risiko einer Verletzung bei Polyneuropathie zu minimieren, sollten Strümpfe ohne Nähte und gut passende Schuhe getragen werden.
  • Tägliche Fußpflege: Kontrollieren Sie Ihre Füße täglich, wenn Sie diese waschen und pflegen. So entdecken Sie mögliche Blasen oder andere Verletzungen schnell und können diese behandeln. Schließlich geht die Polyneuropathie mit ihrem oft gestörten Schmerzempfinden mit einem erhöhten Risiko für Verletzungen und Infektionen einher.
  • Berufliche Tätigkeiten: Je nach Schwere der Ausfälle bestehen Einschränkungen beim Ausüben verschiedener beruflicher Tätigkeiten. Es sollten Tätigkeiten auf Leitern und Gerüsten gemieden werden, Vorsichtsmaßnahmen beim Laufen auf unebenem Untergrund (Baustellen) oder im Dunkeln müssen beachtet werden. Feinmotorische Tätigkeiten (z. B. Uhrmacher) sind oft nicht mehr möglich. Dennoch sollten Patienten mit einer Polyneuropathie so lange wie möglich am Berufsleben teilhaben.
  • Hilfsmittel: Zur Verbesserung der Alltagsaktivitäten wird in Abhängigkeit vom Schweregrad die Versorgung mit Hilfsmitteln empfohlen.

Erfahrungen von Betroffenen

  • Lyda Koerten: Trotz ihrer Nervenerkrankung Polyneuropathie kann Lyda Koerten wieder täglich das Radfahren, Einkaufen und Ausflüge mit Freundinnen genießen. Das Easy Go Scooterfahrrad hat ihr ihre Selbstständigkeit und die Freude an Bewegung zurückgegeben.
  • Leo Kostwinder: Leo Kostwinder ist seit über 30 Jahren Diabetiker und wurde 2016 mit progressiver Polyneuropathie diagnostiziert. Seitdem kann er nicht mehr mit einem normalen Fahrrad fahren und benutzt ein Easy Rider Dreirad.
  • Rolf E.: "Es hat mir meine Mobilität wiedergegeben. Ich kann wieder durch die Landschaft cruisen, einkaufen fahren, mich jung und lebendig fühlen mit meinen 85 Jahren und einer Polyneuropathie!"

Lesen Sie auch: Aktuelle Forschung zu Polyneuropathie und psychosomatischen Ursachen

tags: #fahrradfahren #polyneuropathie #erfahrungen