Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der durch eine Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn verursacht wird. Dieser Mangel an Blut und Sauerstoff kann zu schweren Hirnschäden führen, die sich in verschiedenen Symptomen äußern können. Fuß Taubheit kann eines dieser Symptome sein und sollte daher ernst genommen werden.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall (Apoplex) tritt auf, wenn die Durchblutung des Gehirns unterbrochen wird, wodurch Hirnregionen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. In der Folge sterben Hirnzellen ab. Es gibt zwei Haupttypen von Schlaganfällen:
- Ischämischer Schlaganfall: Dieser wird durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Hirngefäß verstopft.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Dieser wird durch eine Blutung im Gehirn verursacht, meist durch ein geplatztes Gefäß.
Mancher Schlaganfall kündigt sich langsam an, die meisten Schlaganfälle treten jedoch plötzlich auf. Nach einem Apoplex zählt daher jede Minute. Umso wichtiger ist es, die Symptome bei Schlaganfall als solche möglichst schnell wahrzunehmen und sofortige Hilfe zu alarmieren.
Symptome eines Schlaganfalls
Nicht jeder Schlaganfall zeigt die gleichen Symptome. Wie genau sich ein Schlaganfall anfühlt, lässt sich nicht genau beschreiben, da jeder Schlaganfall verschiedene Symptome hervorrufen kann. Auch je nach Schweregrad und Hirnschaden, können die Symptome von jedem Betroffenen anders empfunden werden. Oft kommt es zu Beginn eines Schlaganfalls zu neuronalen Ausfällen. Dabei können Symptome folgen, die auf diese Funktionsausfälle in bestimmten Hirnbereichen hinweisen.
Plötzliche Symptome können sein:
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- Plötzliche Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen: Oft sind Arm, Hand und/oder Bein betroffen. Die Störungen treten meist nur auf einer Körperseite auf, selten beidseitig.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, abgehackte Sätze, Nuscheln oder Lallen. Manchmal kommt es zu Verständnisstörungen.
- Gesichtsfeldausfall: Die Dinge auf einer Seite des Raumes werden nicht mehr wahrgenommen, das Gesichtsfeld ist eingeschränkt. Es kann auch sein, dass man plötzlich eine Zeitlang auf einem Auge nichts mehr sieht oder alles doppelt sieht.
- Schwindel und Gangunsicherheit: Probleme, das Gleichgewicht zu halten, Drehschwindel oder Schwankschwindel.
- Starke Kopfschmerzen: Plötzliche, ungewohnt heftige Kopfschmerzen, oft in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen.
- Sehstörungen: Plötzliche Sehstörungen gehören zu den Symptomen eines Schlaganfalls.
Ein Schlaganfall kann sich durch Symptome äußern, die das Sehen beeinträchtigen. Tritt plötzlich eine Einschränkung des Gesichtsfeldes ein, dann übersieht der Betroffene z. B. Gegenstände und Menschen auf einer Körperseite. Dies kann zu Stürzen oder Unfällen führen. Auch Störungen des räumlichen Sehens können in Folge eines Schlaganfalls auftreten. Die Betroffenen fühlen sich unsicher und können sich nicht mehr orientieren. Ebenso können Doppelbilder auf einen Schlaganfall hinweisen. Betroffene sehen Gegenstände überlappend und fassen z. B.
Sprachstörungen können sich in leichteren Fällen als stockende, abgehackte Sprache äußern, aber auch das Verdrehen von Silben oder Verwenden von falschen Buchstaben beinhalten. Die Betroffenen sprechen mit ihrer Umwelt im Telegrammstil, haben eine verwaschene oder lallende Sprache. In seltenen Fällen können sie gar nicht mehr sprechen.
Eine plötzlich eintretende Lähmungserscheinung auf einer Körperseite kann auf einen Schlaganfall hinweisen. Ebenso ein gestörtes Berührungsempfinden, wie z. B. bei einem eingeschlafenen Fuß. Bei einigen Betroffenen stellt sich ein „Pelzigkeitsgefühl“ auf einer Körperseite ein. Häufig sind Gesicht, Arm und Hand stärker betroffen. Die Ausfälle können sich auch im Bein bemerkbar machen. Ein typisches Merkmal ist ein herunterhängender Mundwinkel.
Ein weiteres Schlaganfall-Symptom ist plötzlich auftretender Schwindel, verbunden mit Gangunsicherheit. Schwindel wird unterschiedlich empfunden: Die Betroffenen können das Gefühl haben, Karussell zu fahren (Drehschwindel) oder auf einem Schiff auf bewegter See zu sein (Schwankschwindel). Manche Betroffenen fühlen sich auch, als ob sie mit einem Fahrstuhl hinuntersausen würden.
Vorher nicht gekannte, äußerst heftige Kopfschmerzen können auf einen Schlaganfall hinweisen. Ursache sind plötzlich auftretende Durchblutungsstörungen einer bestimmten Hirnregion oder Einblutungen in das Hirngewebe (meist hervorgerufen durch das Platzen oder Zerreißen einer in der Regel angeborenen Gefäßaussackung). Diese starken Kopfschmerzen können mit Übelkeit und Erbrechen verbunden sein. Das Symptom des Kopfschmerzes kann zunächst allein auftreten, aber mit etwas Zeitverzögerung auch zu Lähmungen, zu Bewusstseinsverlust oder Verwirrtheit führen.
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Die oben geschilderten Symptome sind die häufigsten, beim Auftreten eines Schlaganfalls beobachteten. Es kommt jedoch vor, dass Schlaganfälle keines der genannten Symptome, sondern untypische Beschwerden hervorruft. Ein Selbsttest kann nie die Ärztin oder den Arzt ersetzen.
Fuß Taubheit als Symptom
Taubheitsgefühle, insbesondere im Fuß, können ein Zeichen für einen Schlaganfall sein. Dies tritt auf, wenn der Bereich des Gehirns, der für die Empfindung im Fuß verantwortlich ist, nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Es kann sich so anfühlen, als sei zum Beispiel der Arm oder der Fuß eingeschlafen.
Wer lange in einer Position sitzt, bemerkt manchmal ein Kribbeln oder taubes Gefühl in den Beinen: Sie sind „eingeschlafen“. Das ist meist harmlos und geht durch Bewegung rasch wieder weg.Lassen die Missempfindungen nicht nach oder kommen sie häufiger vor, steckt womöglich mehr dahinter als bloßes „Einschlafen“. Denn Kribbeln und Taubheitsgefühle können Zeichen für eine Erkrankung sein - beispielsweise der Nerven. Tauchen die Taubheitsgefühle plötzlich auf und bestehen zusätzlich Beschwerden wie einseitige Lähmungen oder Probleme beim Sprechen, könnte es sich um einen Schlaganfall handeln.
Ursachen für Kribbeln und Taubheitsgefühle
Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühle können in den Beinen, aber auch an anderen Körperstellen auftreten. Dazu gehören Arme, Hände, Finger, Füße, Zehen und das Gesicht. Mitunter kommen die Missempfindungen am Kopf, am Rumpf, an den Lippen und im Mund vor.
Häufig resultieren die Missempfindungen aus Problemen mit den peripheren Nerven - den ganz kleinen Nerven in Händen oder Füßen, die weit entfernt (peripher) von den zentralen Nerven in Gehirn oder Rückenmark liegen. Kribbeln und Taubheitsgefühle können ihren Ursprung auch direkt im zentralen Nervensystem haben. Manchmal sind sie psychisch bedingt.
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Kribbeln ist ein unangenehmes, meist schmerzloses Gefühl auf der Körperoberfläche. In der Haut befinden sich Nervenzellen, die Sinnesreize wie Berührung oder Druck von außen aufnehmen und über die Nervenbahnen zum Gehirn weiterleiten. Dort wird der Reiz verarbeitet und man nimmt die Empfindung wahr.
Bei Kribbeln als Krankheitszeichen sind diese Nerven aktiv, ohne dass ein äußerer Reiz erkennbar ist. Es kommt also zu einer „falschen“ Nervenaktivität.Manche Menschen beschreiben das Kribbeln als Ziehen, Stechen oder Ameisenlaufen. Es kann sich brennend oder elektrisierend anfühlen.
Taubheitsgefühle weisen darauf hin, dass die Nerven zu wenig aktiv sind. Mitunter sind die Nerven in den betroffenen Bereichen geschädigt und haben ihre eigentliche Funktion eingebüßt - was das Empfinden mindert.
Wichtig: Plötzliche Taubheitsgefühle und Lähmungen auf einer Körperseite können auf einen Schlaganfall hinweisen.
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Mit dem Alter steigt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Darüber hinaus gibt es weitere Risikofaktoren, die das Schlaganfallrisiko erhöhen können:
- Hoher Blutdruck: Unkontrollierter Bluthochdruck ist einer der Hauptrisikofaktoren.
- Hoher Cholesterinspiegel: Ein hoher Cholesterinspiegel kann zu Ablagerungen in den Arterien führen, die den Blutfluss zum Gehirn behindern.
- Diabetes: Diabetes erhöht das Risiko für Blutgerinnsel und Schäden an den Blutgefäßen.
- Herzerkrankungen: Vorhofflimmern und andere Herzerkrankungen können das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Blutgerinnsel.
- Übergewicht: Übergewicht erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und hohe Cholesterinspiegel.
- Bewegungsmangel: Mangelnde körperliche Aktivität erhöht das Risiko für verschiedene Risikofaktoren.
- Familiäre Vorbelastung: Wenn Familienmitglieder bereits einen Schlaganfall hatten, ist das Risiko erhöht.
Wobei das Geschlecht hingegen relevant zu sein scheint, ist das Schlaganfall-Risiko: Studien zeigen, dass Frauen im Vergleich zu Männern häufiger einen Schlaganfall erleiden. Dies hängt mit speziellen Risikofaktoren zusammen, denen in der Regel nur Frauen ausgesetzt sind. Jährlich erleiden rund 300 bis 500 Kinder einen Schlaganfall.
TIA (Transitorische Ischämische Attacke)
Die Symptome für einen Schlaganfall treten meist plötzlich auf und können in manchen Fällen nach einigen Minuten vollständig abklingen. In dem Fall liegt eine transitorische ischämische Attacke (TIA) vor. Wenn diese Warnzeichen innerhalb von 24 Stunden wieder verschwinden, kann es sich um einen leichten Schlaganfall handeln. Anzeichen / Symptome eines leichten Schlaganfalls entsprechen den klassischen Schlaganfall-Symptomen
Die Symptome eines leichten Schlaganfalls gleichen den Symptomen eines schweren beziehungsweise großen Schlaganfalls. Der einzige Unterschied liegt in der Dauer der Beschwerden: die Vorboten äußern sich meist nur wenige Minuten (jedoch maximal 24 Stunden), während die Symptome bei einem großen Schlaganfall über dieses maximale Zeitfenster hinaus andauern. Ein leichter Schlaganfall wird durch eine Durchblutungsstörung ausgelöst. Hierbei ist allerdings nur ein kleines Gebiet im Gehirn betroffen und in den meisten Fällen stirbt auch kein Gehirngewebe ab. Wissenschaftler vermuten, dass eine leichte TIA sogar eine Art „Schutz“ gegen einen schweren Schlaganfall gewährt. Jeder vorübergehende Mini-Schlaganfall kann somit Vorbote eines großen beziehungsweise schweren Schlaganfalls sein. Damit die TIA-Diagnose gesichert werden kann. Damit eine medikamentöse Behandlung eingeleitet werden kann.
Eine TIA ist ein Warnsignal und sollte ernst genommen werden. Suchen Sie umgehend einen Arzt auf, um das Risiko eines vollständigen Schlaganfalls zu minimieren.
Was tun bei Verdacht auf Schlaganfall?
Wenn Sie bei sich oder bei einer anderen Person mögliche Symptome eines Schlaganfalls bemerken, sollten Sie unmittelbar handeln. Rufen Sie sofort den ärztlichen Notdienst, der europaweit unter der 112 erreichbar ist. Je mehr Zeit nach dem akuten Schlaganfall verstreicht, umso schwerwiegender können die Folgen sein, da Hirnzellen bei fehlender Sauerstoffversorgung innerhalb weniger Minuten absterben. Nur selten treten alle Symptome auf einmal auf.
- Rufen Sie sofort den Notruf 112.
- Beschreiben Sie die Symptome und den Zeitpunkt des Auftretens so genau wie möglich.
- Informieren Sie den Notarzt über Vorerkrankungen und Medikamente.
- Warten Sie nicht ab, ob die Symptome von selbst verschwinden.
Wenn der Notarzt eintrifft, sind für ihn drei Dinge besonders wichtig. 1. 2. 3. Diese Informationen sind relevant für die Auswahl der richtigen Therapie nach einem Schlaganfall. Wenn Sie wissen, dass Sie ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben, sollten Sie immer einen aktuellen Medikamentenplan, die Adresse Ihres Arztes und eine kurze Auflistung Ihrer Vorerkrankungen bereitliegen haben. All das kann dann dem Notarzt mitgegeben werden. Eine solche Liste können Sie auch erarbeiten, wenn Sie einfach auf Nummer sicher gehen wollen.
Denken Sie daran: Ein Schlaganfall ist ein Notfall. Haben Sie keine Angst davor, den Notruf zu wählen. Warten Sie nicht ab, ob die Symptome wieder von selbst verschwinden - dadurch geht kostbare Zeit verloren! Nur im Krankenhaus ist eine angemessene Untersuchung und Behandlung möglich.
Diagnose
Nur ein Arzt kann die Diagnose Apoplex sicher bestätigen oder ausschließen. Hierzu kommen verschiedene Schlaganfall-Tests zum Einsatz. Eine einfache Test-Methode, mit der Sie einen Schlaganfall schnell erkennen können, ist der sogenannte FAST-Test.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe spezieller Untersuchungen zur Diagnose eines Schlaganfalls oder zur Untersuchung des Schlaganfallrisikos. Bei einer Magnetresonanztomographie (MRT) werden sowohl ein Magnetfeld als auch Radiowellen verwendet, um ein detaillierteres Bild des Inneren Ihres Körpers zu erhalten. Aufgrund dieser höheren Detailgenauigkeit kann ein MRT-Scan zur Identifizierung von Schlaganfällen verwendet werden, die kleinere oder weniger übliche Teile des Gehirns betreffen. Bei der zerebralen Angiographie wird unter Röntgendurchleuchtung ein dünner, biegsamer Schlauch (Katheter) eingeführt, üblicherweise auf Höhe der Leiste.
Ein stiller, unbemerkter Schlaganfall kann im Nachgang mithilfe bildgebender Verfahren wie beispielsweise einem CT oder MRT festgestellt werden.
Behandlung
Die Behandlung eines Schlaganfalls hängt vom Typ des Schlaganfalls und der Schwere der Symptome ab. Ziel ist es, die Blutversorgung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen und weitere Schäden zu verhindern.
- Thrombolyse: Bei einem ischämischen Schlaganfall kann eine Thrombolyse (Auflösung des Blutgerinnsels) innerhalb von wenigen Stunden nach dem Auftreten der Symptome durchgeführt werden.
- Operation: Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall kann eine Operation erforderlich sein, um die Blutung zu stoppen oder den Druck im Gehirn zu reduzieren.
„Stroke Units“ sind spezielle Schlaganfall-Abteilungen im KrankenhausIn vielen Kliniken gibt es spezielle Abteilungen für Schlaganfall-Patienten, sogenannte „Stroke Units“, die auf die multidisziplinäre Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert sind.
Rehabilitation
Nach einem Schlaganfall ist eine Rehabilitation wichtig, um verlorene Funktionen wiederzuerlangen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Rehabilitation kann Folgendes umfassen:
- Physiotherapie: Um die Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen.
- Ergotherapie: Um die Fähigkeiten für alltägliche Aktivitäten zu verbessern.
- Logopädie: Um Sprach- und Sprechprobleme zu behandeln.
- Psychotherapie: Um psychische Probleme wie Depressionen oder Angstzustände zu bewältigen.
Fußheberschwäche nach Schlaganfall
Die Fußheberschwäche ist eine der häufigsten Folgeerscheinungen nach einem Schlaganfall. Das damit verbundene unrunde Gangbild bringt nicht nur Fehlhaltungen mit sich, sondern auch eine erhöhte Stolper- und Verletzungsgefahr. Eine Fußheberschwäche kann viele Ursachen haben, und ein erlittener Schlaganfall ist eine davon.
Von einem Schlaganfall wird gesprochen, wenn ein Gefäß im Gehirn verstopft oder platzt und bestimmte Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden können. In der Folge sterben die betroffenen Bereiche ab und es kommt zu Funktionsausfällen, welche die Lebensqualität einschränken. Welche Funktionen ausfallen, ist abhängig von dem betroffenen Areal.
Beabsichtigt ein gesunder Mensch, ein paar Meter zu gehen, gibt das zentrale Nervensystem diese Absicht völlig unkompliziert an die Bein- und Fußmuskeln weiter. Bei Patienten, die an einer Fußheberschwäche leiden, ist das anders: Bei ihnen ist die Signalweitergabe so gestört, dass sie den Fuß zwar grundsätzlich noch bewegen, aber eben nicht mehr koordiniert steuern können.
Im Normalfall sind also unsere Nervenbahnen dafür verantwortlich, Bewegungsimpulse an die Fußhebermuskulatur weiterzugehen. Bei gesunden Menschen wird etwa der Peroneusnerv in der Kniekehle aktiviert, der dafür sorgt, dass sich beim Gehen die Fußspitze hebt. Wenn dieses Signal den Nerv nicht mehr erreicht, hängt die Fußspitze des betroffenen Beines nach unten - deshalb wird die Fußheberschwäche umgangssprachlich auch Fallfuß genannt. In der Folge verliert der Patient die Kontrolle über simple Bewegungen wie das Anheben, Aufsetzen oder Abrollen seines Fußes. Ein natürliches Gangbild ist somit nicht mehr möglich.
Patienten, die an einem Fallfuß oder einer Fußheberschwäche nach einem Schlaganfall leiden, sind in ihrem Alltag massiv eingeschränkt. Je unsicherer der Gang, desto mehr wird jeder Schritt zur Kraftprobe. Jede noch so kleine Bodenwelle kann gefährlich werden und Stürze sind in diesem Zusammenhang keine Seltenheit. Eine weitere Einschränkung, die mit der Diagnose Fußheberschwäche nach Schlaganfall einhergeht, ist die soziale Isolation der Betroffenen. Sie sind sich ihrer Situation deutlich bewusst und leiden unter den neugierigen Blicken anderer Menschen. In der Folge reduzieren viele Patienten ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum und verlieren die Freude an Treffen mit Freunden und Bekannten.
Das spezielle Gangbild, das ein Fallfuß mit sich bringt, äußert sich nicht nur in einer erhöhten Verletzungsgefahr und sozialer Isolation, sondern auch in handfesten körperlichen Beschwerden. Bleibt die Fußheberschwäche nach einem Schlaganfall unbehandelt, beginnen häufig Hüfte und Becken zu schmerzen. Der Grund: Der für die Diagnose typische Gang beruht darauf, dass die Patienten ihr Bein mithilfe einer kreisförmigen Hüftbewegung nach vorne schwingen. Auf Dauer führt dies zu einer Mehrbelastung der nicht betroffenen Seite, welche infolgedessen geschädigt wird.
Üblicherweise ist es nicht möglich, einen Fallfuß komplett zu heilen. Dafür sind die Nervenschäden, die ein Schlaganfall mit sich bringt, zu schwerwiegend.
Behandlung der Fußheberschwäche
- Krankengymnastik: Abgestimmt auf die individuellen Einschränkungen des Betroffenen erstellt der Therapeut einen Behandlungsplan. Mit gezielten Übungen stärkt er die Muskeln und stimuliert die Nervenbahnen.
- Orthesen: Sachkundig angefertigte Orthesen geben Halt und sind in einer Vielzahl von Ausführungen erhältlich. Je nach Bedarf sind sie mehr oder weniger dünn, leicht und alltagstauglich. Während textile Orthesen sich vor allem für leichte Fälle der Fußheberschwäche eignen, können dynamische Orthesen aus Carbon den Patienten bei einem mittelstarken Funktionsverlust unterstützen. Und Silikonorthesen bieten beispielsweise nicht nur auf Teerboden, sondern auch beim Training im Wasser guten Halt. Wichtig ist, dass sich Patienten mit einer Fußheberschwäche ausführlich von ihrem Therapeuten oder im Fachhandel beraten lassen.
- Funktionelle Elektrostimulation (FES): Im Gegensatz zu klassischen Orthesen, die sich darauf beschränken, passiv ein Fallen des Fußes zu verhindern, setzt die Funktionelle Elektrostimulation (FES) auf moderne Technik. Üblicherweise handelt es sich hierbei um eine Manschette, die am Unterschenkel befestigt wird und elektronische Impulse aussendet. Auf diese Weise werden die an der Fußhebung beteiligten Muskeln animiert, ihren Dienst zu erfüllen. Diese Technik gilt als äußerst effizient, da sie Gang, Gleichgewicht und Bewegungsausmaß deutlich verbessert.
- Hilfsmittel: Sei es der Gehstock, das Paar orthopädischer Schuhe oder die bequemen Einlagen: Was immer einem Patienten hilft, sein Gangbild zu verbessern, sollte genutzt werden.
- Zusätzliche Übungen: Neben den klassischen Therapieansätzen sollten Patienten mit einer Fußheberschwäche auch auf zusätzliche Übungen setzen, die sich leicht in den Alltag im heimischen Wohnzimmer integrieren lassen. Schuhe ausziehen, bequem hinsetzen, Kopfhörer auf die Ohren und los geht‘s: Im Takt zur Lieblingsmusik macht das Training besonders viel Spaß. Trommeln Sie mit den Füßen rhythmisch auf den Boden. Mal auf der einen Seite, dann auf der anderen, dann gleichzeitig. Verschärft geht das Ganze natürlich auch im Stehen. Was Finger können, können Zehen auch. Legen Sie sich einen Stift auf den Boden und versuchen Sie, ihn mit den Zehen hochzuheben. Lehnen Sie sich mit den Händen an die Wand und machen Sie einen Ausfallschritt. Wichtig ist, dass der bewegungseingeschränkte Fuß hinten steht und die Ferse so gut wie möglich am Boden bleibt.
Auch wenn sich eine Fußheberschwäche nach einem Schlaganfall nicht vollständig therapieren lässt, ist die Lebensqualität der Patienten doch deutlich beeinflussbar. Ziel jedes Hilfsmittels und jeder Therapie muss sein, Bewegungsmöglichkeiten auszubauen, damit Betroffene ihren Alltag möglichst sicher und eigenständig bestreiten können. Wenn Menschen mit einer Fußheberschwäche die Chance bekommen, ein besseres Gangbild zu entwickeln, führt das zu mehr Eigenständigkeit und unterstützt die Teilhabe am sozialen Leben.
Vorbeugung
Einige Risikofaktoren für einen Schlaganfall können beeinflusst werden. Durch eine gesunde Lebensweise können Sie Ihr Schlaganfallrisiko senken:
- Gesunde Ernährung: Essen Sie viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Vermeiden Sie fettige und zuckerhaltige Speisen.
- Regelmäßige Bewegung: Bewegen Sie sich regelmäßig, mindestens 30 Minuten pro Tag.
- Nicht rauchen: Geben Sie das Rauchen auf.
- Kontrolle des Blutdrucks: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig überprüfen und behandeln Sie ihn gegebenenfalls.
- Kontrolle des Cholesterinspiegels: Lassen Sie Ihren Cholesterinspiegel regelmäßig überprüfen und behandeln Sie ihn gegebenenfalls.
- Kontrolle des Blutzuckerspiegels: Wenn Sie Diabetes haben, achten Sie auf eine gute Blutzuckereinstellung.
- Vermeidung von Übergewicht: Achten Sie auf ein gesundes Gewicht.
- Begrenzung des Alkoholkonsums: Trinken Sie Alkohol nur in Maßen.
Sitzposition überprüfen. Wenn Sie häufig unter eingeschlafenen Füßen leiden, sitzen Sie möglicherweise "falsch". Besonders viele Beschwerden macht das Sitzen mit gekreuzten Beinen, weil dies die Blutversorgung stört oder gar Nerven gequetscht werden. Wechseln Sie also immer wieder die Sitzposition (in der Regel schläft das übergeschlagene Bein ein) und stehen Sie beim ersten Kribbeln sofort auf, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann. Auch zu enge Schuhe schnüren die Blutzufuhr ab. Ein einfacher Test ist das Wackeln mit den Zehen.
Durchblutung ankurbeln. Steckt eine schlechte Durchblutung hinter den Empfindungsstörungen, hilft alles, was den Kreislauf in Schwung bringt und den Blutfluss anregt. Sorgen Sie für ausreichend Bewegung, etwa durch flotte Spaziergänge oder Radfahren. Kräftigungs-, aber auch Dehnübungen steigern die Durchblutung noch zusätzlich. Stehen Sie auch bei sitzenden Tätigkeiten immer wieder zwischendurch auf und gehen Sie herum, damit das Blut nicht in den Beinen "versackt".
Gefäße gesund halten. Gesunde Blutgefäße sind die Voraussetzung für eine gute Durchblutung. Einige Risikofaktoren, wie etwa eine genetische Veranlagung, lassen sich nicht beeinflussen. Viele Abnutzungsprozesse entstehen aber durch einen falschen Lebensstil - z. B. durch Rauchen, Übergewicht oder Bewegungsarmut.
Körperbewusstsein trainieren. Entstehen Taubheitsgefühle im Rahmen von Panikattacken oder als Ausdruck einer psychischen Störung, helfen eventuell Übungen zur Verbesserung des Körperbewusstseins. Mit Techniken wie Yoga oder dem Body Scan trainieren Sie, Ihre Aufmerksamkeit auch über einen längeren Zeitraum auf Ihren Körper zu richten und sich intensiver zu spüren.
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