GABA, kurz für Gamma-Aminobuttersäure, ist ein wichtiger Neurotransmitter im zentralen Nervensystem. Es spielt eine entscheidende Rolle als hemmender Botenstoff, der die Erregbarkeit von Nervenzellen reduziert und somit zahlreiche körperliche und geistige Prozesse beeinflusst. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkung von GABA auf das Gehirn, seine Funktionen, die Ursachen und Folgen eines GABA-Mangels sowie Möglichkeiten, den GABA-Spiegel auf natürliche Weise zu erhöhen.
Was ist GABA?
Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ist der wichtigste beruhigende Neurotransmitter im zentralen Nervensystem. Es handelt sich um eine nicht-proteinogene Aminosäure, die aus Glutamat gebildet wird, sowohl in der Bauchspeicheldrüse als auch im Gehirn. GABA ist in einem Anteil von etwa 30 % im Gehirn vorhanden. Seine Hauptfunktion besteht darin, die Erregung von Nervenzellen zu hemmen und so für ein Gleichgewicht zwischen Erregung und Entspannung zu sorgen.
Die Bedeutung von Neurotransmittern
Neurotransmitter sind biochemische Botenstoffe, die Signale von Nervenzellen auf andere Zellen übertragen. Sie beeinflussen viele körperliche und geistige Vorgänge wie Atmung, Stimmung und Verhalten. GABA hat dabei eine hemmende Funktion. Wenn es an spezielle Andockstellen (GABA-Rezeptoren) einer Nervenzelle bindet, wird diese in ihrer Reizweiterleitung gebremst.
GABA und Glutamat: Ein Zusammenspiel
GABA hat einen Gegenspieler: den Neurotransmitter Glutamat. Glutamat wirkt erregend und unterstützt die Weiterleitung von Nervenimpulsen. Das Zusammenspiel zwischen GABA und Glutamat ist essenziell für eine ausgewogene Funktion des Gehirns. Ein Ungleichgewicht kann zu einer Übererregung der Nervenzellen führen, was beispielsweise epileptische Anfälle auslösen kann.
Wie wirkt GABA im Gehirn?
GABA wirkt beruhigend und besänftigend auf die Nervenbahnen. Es sorgt dafür, dass Reize, die im Nervensystem ankommen, verlangsamt oder gar nicht weitergeleitet werden. Diese Wirkung trägt zur inneren Ausgeglichenheit bei und entspannt die Gedanken. GABA beeinflusst auch die Regulation von Angst- und Stressreaktionen im Mandelkern, dem Bereich des Gehirns, der Emotionen verarbeitet. Zudem beeinflusst es im Schlafzentrum den Schlaf-Wach-Rhythmus.
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GABA und Schlaf
GABA kann eine hemmende und beruhigende Wirkung auf die Synapsen im Gehirn haben, da es Stresssignale daran hindert, zu den motorischen Zentren des Gehirns zu gelangen. Es hilft, abzuschalten und stundenlanges Grübeln zu vermeiden. Studien zeigen, dass GABA Stresssymptome lindern und so beim Einschlafen helfen kann.
GABA und Wachstumshormone
GABA kann positive Effekte auf die Bildung von Wachstumshormonen (HGH = Human Growth Hormone) haben. Wachstumshormone können das Körperfett verringern und das Muskelwachstum anregen.
GABA-Rezeptoren: Die Andockstellen für GABA
GABA entfaltet seine Wirkung über spezielle Rezeptoren im Gehirn. Es gibt drei Haupttypen von GABA-Rezeptoren:
- GABA-A-Rezeptor: Ein ionotroper Rezeptor, der einen Chloridkanal öffnet. Dies führt zu einer Hyperpolarisation der Nervenzelle und hemmt ihre Aktivität. Viele Beruhigungsmittel und angstlösende Medikamente wirken über diesen Rezeptor.
- GABA-B-Rezeptor: Ein metabotroper Rezeptor, der über G-ProteineSignalwege beeinflusst. Er erhöht den Kaliumfluss und verringert den Calciumfluss, was ebenfalls zu einer Hyperpolarisation und Hemmung der Neurotransmitterfreisetzung führt.
- GABA-C-Rezeptor: Ein weiterer ionotroper Rezeptor, der ähnlich wie der GABA-A-Rezeptor wirkt. Seine genaue Funktion ist jedoch noch nicht vollständig erforscht.
GABA-Mangel: Ursachen und Folgen
Ein GABA-Mangel kann zu einer unzureichenden Hemmung im Nervensystem führen, was einen dauerhaften Zustand der Erregung zur Folge haben kann. Symptome eines GABA-Mangels können sein:
- Schlafstörungen
- Erhöhte Nervosität
- Angstzustände
- Muskelverspannungen oder -krämpfe
- Verstärktes Stressempfinden
- Kopfschmerzen
- Gereiztheit
- Erhöhte Schmerzempfindlichkeit
Mögliche Ursachen für einen GABA-Mangel
- Stress: Wer permanent von inneren und äußeren Impulsen abgelenkt und mit einem Überangebot an Informationen konfrontiert wird, leidet schnell unter einer Reizüberflutung.
- Unausgewogene Ernährung: Eine Ernährung, die arm an Glutamat und anderen wichtigen Nährstoffen ist, kann die GABA-Produktion beeinträchtigen.
Wie lässt sich der GABA-Stoffwechsel beeinflussen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den GABA-Stoffwechsel positiv zu beeinflussen:
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Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit Lebensmitteln, die reich an Glutamat sind, kann die GABA-Produktion im Körper anregen. Gute Quellen für Glutamat sind:
- Parmesankäse
- Walnüsse
- Hühnerei
- Tomaten
- Grüne Bohnen
- Fermentierte Produkte wie Kimchi, Miso und Tempeh
Es ist ratsam, auf eine Ernährung mit Lebensmitteln, die natürliches Glutamat enthalten, zu achten. Halbfertige Nahrungsmittel wie Tütensuppen oder Instant-Nudeln enthalten oft unnatürlich viel Glutamat, das als Geschmacksverstärker zugesetzt wird.
Nahrungsergänzungsmittel
Es gibt Nahrungsergänzungsmittel mit GABA, die eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung haben sollen. Allerdings ist umstritten, ob GABA aus Nahrungsergänzungsmitteln die Blut-Hirn-Schranke überwinden und im Gehirn wirken kann. Einige Studien deuten darauf hin, dass GABA möglicherweise im Darm an Rezeptoren andockt und so indirekt die Psyche beeinflusst.
Effizienter ist oft eine Supplementierung mit Stoffen, die die GABA-Produktion im Körper anregen und stimulieren.
Medikamente
Medikamente wie Benzodiazepine können die Blut-Hirn-Schranke passieren, an die GABA-Rezeptoren binden und diese aktivieren. Dadurch wirkt das bereits vorhandene GABA im Gehirn besser. Einige Epilepsie-Medikamente zielen ebenfalls auf das GABA-System im Gehirn ab und erhöhen den GABA-Spiegel.
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GABA als Nahrungsergänzungsmittel: Was ist zu beachten?
Die Einnahme von GABA in Tabletten- oder Kapselform ist nicht für jeden geeignet. Wer reines GABA einnimmt, hat im Allgemeinen andere Ziele, als etwa seinen Stoffwechsel anzukurbeln und Muskeln aufzubauen.
Dosierung und Einnahme
Die empfohlene Dosierung von GABA variiert, liegt aber häufig zwischen 250 mg und 1000 mg pro Tag. Es ist ratsam, mit einer niedrigeren Dosis zu beginnen und diese bei Bedarf zu erhöhen. GABA kann vor dem Schlafengehen eingenommen werden, um die Entspannung zu fördern und den Übergang in den Schlaf zu erleichtern.
Sicherheitshinweise
Die Einnahme von GABA als Nahrungsergänzungsmittel gilt im Allgemeinen als sicher, solange die empfohlene Dosis eingehalten wird. In seltenen Fällen können bei Überdosierung paradoxe Effekte wie Unruhe, Angstzustände oder Schlaflosigkeit auftreten. Schwangere, stillende Frauen und Kinder sollten auf GABA-Präparate verzichten. Bei gleichzeitiger Einnahme von Psychopharmaka sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.
Wissenschaftliche Erkenntnisse über GABA
Die Forschung über GABA hat in den letzten Jahren wichtige Erkenntnisse gebracht:
- Wissenschaftler aus Jena und Tübingen haben erstmals die Funktion des Neurotransmitters GABA im lebenden Organismus gemessen und festgestellt, dass er im erwachsenen Gehirn hemmend wirkt, während er in der frühen Hirnentwicklung unreife Nervenzellen aktiviert.
- Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Schlafstörungen, Angststörungen, Epilepsie oder Depressionen einen niedrigen GABA-Spiegel aufweisen. Es ist jedoch unklar, ob der niedrige GABA-Spiegel die Erkrankungen auslöst oder eine Folge davon ist.