Ein Ganglion, im Volksmund auch "Überbein" genannt, ist eine gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich häufig im Bereich der Hand und des Handgelenks bildet. Obwohl Ganglien in der Regel harmlos sind, können sie Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder ein kosmetisches Problem verursachen. In diesem Artikel werden die Ursachen, die Diagnose und die verschiedenen Behandlungsoptionen, einschließlich der Operation, sowie die Nachsorge nach einer Ganglion Finger Operation erläutert.
Was ist ein Ganglion?
Ganglien sind Ausstülpungen der Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden, die mit Gelenkflüssigkeit gefüllt sind. Sie entstehen meist in der Nähe von Gelenken oder Sehnen, insbesondere am Handgelenk, den Fingern oder seltener an anderen Körperstellen wie Füßen oder Knien. Ganglien sind die am häufigsten vorkommenden gutartigen Weichteiltumoren im Bereich der Hand und des Handgelenks und machen 50-70 % aller Geschwulstbildungen in diesem Bereich aus.
Arten von Ganglien
Je nachdem, wo ein Ganglion auftritt, können verschiedene Arten unterschieden werden:
- Handgelenksganglion: Tritt am häufigsten auf der Oberseite (streckseitig) des Handgelenks auf, kann aber auch auf der Handinnenseite (beugeseitig) vorkommen.
- Ringbandganglion: Bildet sich an den Ringbändern der Finger, meist an der Beugeseite der Langfingergrundgelenke.
- Mukoidzyste: Entsteht an den Fingerendgelenken, meist auf der Streckseite, und kann zu einer Ausdünnung der Haut führen.
- Degenerative Gelenkzyste: Steht im Zusammenhang mit degenerativen Veränderungen der Gelenke, wie Arthrose.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Ganglien sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren zusammenspielen:
- Schwaches Bindegewebe: Ein schwaches Bindegewebe, das möglicherweise genetisch bedingt ist, kann die Bildung von Ganglien begünstigen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da sie tendenziell ein schwächeres Bindegewebe und beweglichere Gelenkkapseln haben.
- Überlastung und chronische Reizung: Überlastung von Gelenken, Bändern oder Sehnen kann zu einer erhöhten Produktion von Gelenkflüssigkeit führen, was den Druck im Gelenkspalt erhöht und die Entstehung von Ganglien begünstigt.
- Degenerative Veränderungen: Arthrose oder andere degenerative Gelenkerkrankungen können ebenfalls zur Bildung von Ganglien beitragen.
- Verletzungen: Risse in der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide nach Verletzungen können ebenfalls die Entstehung eines Ganglions begünstigen.
Symptome
Ganglien können unterschiedliche Beschwerden verursachen, abhängig von ihrer Größe, Lage und dem Druck, den sie auf umliegende Strukturen ausüben. Einige Ganglien verursachen überhaupt keine Symptome und werden nur als optisch störend empfunden. Andere können folgende Symptome verursachen:
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- Sichtbare Schwellung: Eine tastbare, prall-elastische oder derbe Vorwölbung unter der Haut. Die Größe kann variieren und sich im Laufe der Zeit verändern.
- Schmerzen: Schmerzen können auftreten, insbesondere bei Bewegung oder Belastung des betroffenen Gelenks. Okkulte (versteckte) Ganglien können Schmerzen verursachen, ohne dass eine Schwellung sichtbar ist.
- Bewegungseinschränkungen: Je nach Lage und Größe kann ein Ganglion die Beweglichkeit des Gelenks einschränken.
- Druck auf Nerven: Wenn ein Ganglion auf einen Nerv drückt, kann dies zu Kribbeln, Taubheit oder Schwäche in den Fingern oder der Hand führen.
Diagnose
Die Diagnose eines Ganglions basiert in der Regel auf einer körperlichen Untersuchung. Der Arzt wird die Schwellung abtasten und auf typische Merkmale wie Prall-Elastizität und Lage achten. Ergänzende diagnostische Verfahren können eingesetzt werden, um die Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen:
- Sonographie (Ultraschall): Eine Ultraschalluntersuchung kann helfen, das Ganglion darzustellen und von anderen Schwellungen wie Lymphknoten oder Zysten zu unterscheiden.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Ein MRT kann detailliertere Informationen über die Größe, Lage und Ausdehnung des Ganglions liefern und andere mögliche Ursachen für die Beschwerden ausschließen.
- Feinnadelaspiration: In einigen Fällen kann eine Feinnadelaspiration durchgeführt werden, um Flüssigkeit aus dem Ganglion zu entnehmen und die Diagnose zu bestätigen oder andere Erkrankungen auszuschließen.
- Röntgenuntersuchung: Eine Röntgenuntersuchung kann durchgeführt werden, um andere Ursachen für die Entstehung des Ganglions auszuschließen, z. B. eine Bandverletzung am Handgelenk.
Behandlung
Die Behandlung eines Ganglions hängt von den Symptomen und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Nicht alle Ganglien müssen behandelt werden. Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, kann man abwarten und beobachten, ob es sich von selbst zurückbildet.
Konservative Therapie
- Beobachtung: Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, kann man abwarten und beobachten, ob es sich von selbst zurückbildet. Ganglien können spontan verschwinden oder zumindest an Größe verlieren, insbesondere wenn Reizungen vermieden werden.
- Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente: Bei Schmerzen können rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden. Entzündungshemmende Salben können ebenfalls helfen, die Beschwerden zu lindern.
- Ruhigstellung: Eine kurzzeitige Ruhigstellung des betroffenen Gelenks mit einer Schiene kann helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu fördern.
- Punktion: Bei einer Punktion wird die Flüssigkeit aus dem Ganglion mit einer Nadel abgesaugt. Dies kann die Größe des Ganglions vorübergehend reduzieren und die Beschwerden lindern. Allerdings kommt es häufig zu einem Wiederauftreten des Ganglions, da die Ursache nicht behandelt wird.
- Narbenbehandlung: Gelegentlich kommt es zu einer nur langsam rückläufigen Gewebsverhärtung/Schwellung im Operationsgebiet, die einigen Patienten vorübergehend Probleme bereitet. Manchmal ist die Narbe empfindlich, hier schafft eine spezifische Narbenbehandlung Abhilfe, zu der der Chirurg anleiten kann.
Operative Therapie
Eine Operation wird in der Regel in Betracht gezogen, wenn konservative Maßnahmen nicht erfolgreich sind oder wenn das Ganglion erhebliche Beschwerden verursacht, wie z. B. starke Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Druck auf Nerven.
Indikation zur Operation
- Anhaltende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen
- Druck auf Nerven mit neurologischen Symptomen
- Schnelle Größenzunahme des Ganglions
- Kosmetisch störendes Ganglion, wenn der Patient eine Entfernung wünscht
Operationsmethoden
Es gibt zwei Hauptmethoden zur operativen Entfernung eines Ganglions:
- Offene Operation: Bei der offenen Operation wird ein Hautschnitt über dem Ganglion gemacht, um es freizulegen und vollständig zu entfernen. Der Stiel des Ganglions, der mit der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide verbunden ist, wird ebenfalls entfernt, um das Risiko eines Wiederauftretens zu minimieren.
- Arthroskopische Operation: Bei der arthroskopischen Operation werden kleine Schnitte gemacht, durch die eine Kamera und spezielle Instrumente in das Gelenk eingeführt werden. Das Ganglion wird dann unter Sicht entfernt. Diese Methode ist minimalinvasiv und kann zu einer schnelleren Erholung führen.
Anästhesie
Die Operation kann in Lokalanästhesie, Regionalanästhesie (Betäubung des gesamten Arms) oder Vollnarkose durchgeführt werden. Die Wahl der Anästhesie hängt von der Größe und Lage des Ganglions, den individuellen Bedürfnissen des Patienten und den Präferenzen des Chirurgen ab.
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Operationsrisiken
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Ganglionentfernung gewisse Risiken. Zu den möglichen Komplikationen gehören:
- Infektion: Infektionen sind selten, können aber mit Antibiotika behandelt werden.
- Nervenverletzung: Die Nähe zu sensiblen Hautästen von Nerven kann nach Verletzungen zu einer umschriebenen vorübergehenden Überempfindlichkeit oder Taubheit führen.
- Narbenbildung: Narben können entstehen und in seltenen Fällen zu Bewegungseinschränkungen führen.
- Wundheilungsstörungen: Wundheilungsstörungen sind selten, können aber den Heilungsprozess verzögern.
- Rezidiv: Das Wiederauftreten des Ganglions ist die häufigste Komplikation nach einer Operation. Die Rezidivrate variiert je nach Operationsmethode und Vollständigkeit der Entfernung des Ganglions.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung nach einer Ganglionoperation ist wichtig, um eine optimale Heilung zu gewährleisten und Komplikationen zu vermeiden.
- Ruhigstellung: Je nach Ausdehnung der Operation kann eine kurzzeitige Schienenruhigstellung des Handgelenkes oder Fingers erfolgen.
- Hochlagern: Die operierte Hand sollte in den ersten Tagen nach der Operation hochgelagert werden, um Schwellungen zu reduzieren.
- Bewegung: Die Finger, insbesondere der Daumen, und das Handgelenk sollen bewegt, jedoch nicht belastet werden.
- Kühlung: Regelmäßiges Kühlen mit Eis kann helfen, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
- Physiotherapie: Nach Entfernung des Schienenverbandes kann mit Physiotherapie begonnen werden, um die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen und die Kraft zu stärken.
- Narbenpflege: Nach der Wundheilung sollte die Narbe regelmäßig mit einer fetthaltigen Salbe massiert werden, um sie weich und geschmeidig zu halten.
Erfolgsaussichten
Die Erfolgsaussichten nach einer Ganglionoperation sind in der Regel gut. Die meisten Patienten erfahren eine deutliche Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit. Das Risiko eines Wiederauftretens des Ganglions ist gering, aber nicht ausgeschlossen.
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