Anleitung zum Tapen des Handrückens bei einem Ganglion

Das Handgelenk ist ein komplexes Gelenk, das die Speiche des Unterarms mit der Hand verbindet. Verletzungen des Handgelenks können im Alltag sehr einschränkend sein. In vielen Fällen handelt es sich um Verstauchungen, bei denen die Bänder gedehnt oder beschädigt werden. Eine andere mögliche Ursache für Handgelenksbeschwerden ist das Ganglion, eine mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich häufig auf dem Handrücken bildet. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Anleitung zum Tapen des Handrückens bei einem Ganglion, um Schmerzen zu lindern und die Stabilität des Gelenks zu unterstützen.

Was ist ein Ganglion?

Ein Ganglion ist eine gutartige, flüssigkeitsgefüllte Geschwulst oder Zyste, die sich in der Nähe einer Sehne oder eines Gelenks bildet. Sie tritt meistens an den Handgelenken oder Fingern auf, kann jedoch auch an anderen Stellen des Körpers vorkommen. Ganglien treten besonders häufig am Handgelenk auf, sowohl auf der Handrückseite (dorsales Ganglion) als auch auf der Handflächenseite (vorderes Ganglion).

Ursachen für ein Ganglion

Die genauen Ursachen für die Entstehung eines Ganglions sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Faktoren, die eine Rolle spielen können:

  • Überbeanspruchung: Eine häufige Ursache ist, dass Ganglien als Reaktion auf eine Überbeanspruchung entstehen.
  • Degenerative Gelenkveränderungen: Im Zusammenhang mit degenerativen Veränderungen in den Gelenken oder der umliegenden Struktur können Ganglien entstehen. Sie können als Reaktion auf Verschleißerscheinungen oder altersbedingte Veränderungen im Gelenkbereich auftreten.
  • Gelenk- oder Sehnenscheidenentzündung: Entzündliche Prozesse in den Gelenken oder den Sehnenscheiden können ebenfalls zur Entwicklung eines Ganglions beitragen.
  • Schwäche der Gelenkkapsel oder Sehnenscheiden: Eine Schwächung der Strukturen um das Gelenk herum kann zur Bildung eines Ganglions führen.
  • Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass eine genetische Prädisposition eine Rolle spielen kann.
  • Alter und Geschlecht: Ganglien treten häufiger bei jüngeren Erwachsenen und bei Frauen auf.
  • Unfälle: Handgelenksverletzungen wie schwere Handgelenksverstauchungen oder Handgelenksfrakturen (Brüche) können ebenfalls zur Entstehung eines Ganglions führen.

Symptome eines Ganglions

Viele Ganglien sind tatsächlich beschwerdefrei und werden meistens durch die deutliche und auffällige Schwellung im Bereich der Hand oder des Handgelenks von den Patienten bemerkt. Manchmal kann es durch ein Ganglion auch zu entzündlichen Prozessen der Sehnen und Muskeln kommen, was dann den Einstrom von Flüssigkeit verursacht.

Weitere Symptome können sein:

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  • Sichtbare oder tastbare Schwellung: Eine sichtbare, beziehungsweise tastbare Schwellung unter der Haut. Die Beschaffenheit ist in der Regel weich und elastisch, wobei die Größe stark variabel ist.
  • Schmerzen: Ein Ganglion kann Schmerzen verursachen, insbesondere wenn es auf Nerven oder umliegendes Gewebe drückt. Die Schmerzen können konstant oder intermittierend auftreten und können bei Bewegung oder Druck verstärkt werden.
  • Bewegungseinschränkungen: Je nach Lage des Ganglions kann es die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks oder der Sehne beeinträchtigen und so zu einer Einschränkungen bei bestimmten Bewegungen führen.

Es ist wichtig anzumerken, dass nicht alle Ganglien Schmerzen verursachen. Einige Ganglien können asymptomatisch sein und werden möglicherweise nur aufgrund ihrer sichtbaren oder tastbaren Präsenz bemerkt.

Diagnose eines Ganglions

Die Diagnose eines Ganglions ist oftmals eine Blickdiagnose, weil sich Ganglien zum einen an typischen Regionen des Körpers ausbreiten, aber auch von der Erscheinung und Konsistenz sehr charakteristisch sind. Weiterhin wird bei der körperlichen Untersuchung herausgefunden, ob durch Bewegung der Hand Schmerzen im Bereich des Ganglions ausgelöst werden können.

Weitere diagnostische Maßnahmen können sein:

  • Ultraschall: Der Ultraschall ist eine gute Maßnahme, um dicht unter der Haut liegende Strukturen wie Muskeln oder Sehnen sowie auch Raumforderungen darstellen und beurteilen zu können.
  • Röntgenbild: Ein Röntgenbild des Handgelenks wird immer dann benötigt, wenn man die Knochen und unter Umständen auch verkalkte Sehnen der Hand darstellen und beurteilen will.
  • MRT: MRT Untersuchungen vom Handgelenk werden im Fall eines Ganglions immer dann notwendig, wenn man Nerven, Muskeln und Sehnen sowie Bänder genauer untersuchen und darstellen will.

Kontraindikationen für das Tapen

Vor dem Anlegen eines Tapes sollten folgende Kontraindikationen beachtet werden:

  • Schwangerschaft
  • Offene Wunden
  • Knochenbrüche
  • Unerklärliche Beschwerden
  • Allergien und Hautkrankheiten
  • Einnahme von Medikamenten wie Blutverdünner
  • Thrombose
  • Fieber

Vorbereitung für das Tapen

Für eine gute Haftung des Tapes ist es wichtig, dass die Haut sauber und trocken ist. Entfernen Sie Seifen- und Lotionsreste von der Haut.

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Material

Sie benötigen:

  • Kinesiologie-Tape (elastisches, atmungsaktives Tape)
  • Schere

Anleitung zum Tapen eines Ganglions am Handrücken

Das Tapen eines Ganglions kann dazu beitragen, Druck auf die Zyste zu reduzieren und Beschwerden zu lindern.

  1. Reinigung und Vorbereitung: Reinigen Sie zuerst die Haut um das Handgelenk herum.
  2. Basisanlage: Beginnen Sie mit einem Streifen Kinesiotape oder einem ähnlichen elastischen Tape. Messen Sie ein Stück ab, das lang genug ist, um um Ihr Handgelenk herumzuführen.
  3. Anbringen des Tapes: Legen Sie das Tape ohne Zug um das Handgelenk, sodass es das Ganglion leicht komprimiert, aber nicht zu straff sitzt.
  4. Stabilisierung: Schneiden Sie einen weiteren Tape-Streifen zurecht, der etwas länger ist als der erste. Falten Sie diesen Streifen in der Mitte und schneiden Sie ihn bis zur Hälfte ein, um zwei "Arme" zu schaffen.
  5. Platzierung über dem Ganglion: Entfernen Sie die Schutzfolie in der Mitte, wo Sie nicht geschnitten haben, und platzieren Sie diesen Teil direkt über dem Ganglion.
  6. Fixierung der Arme: Legen Sie die beiden "Arme" des Tapes um das Handgelenk herum und fixieren Sie sie auf der Haut. Achten Sie darauf, dass das Tape nicht zu straff sitzt.
  7. Abschluss: Glätten Sie alle Tape-Streifen, um Falten zu vermeiden und eine gute Haftung zu gewährleisten.

Alternative Tape-Anleitung:

  1. Form: 2 lange I-Streifen von etwa 20 cm Länge und zwei kleine I-Tapes von etwa 10-12 cm Länge schneiden.
  2. Technik: Ein I-Tape mit einer Korrekturtechnik und das andere I-Tape mit einer Muskeltechnik.
  3. Vorbereitung: Bevor Sie ein Handgelenktape anlegen, ist es oft sinnvoll, jemanden zu bitten, Ihnen beim Anlegen zu helfen.
  4. Erstes langes I-Tape: Reißen Sie das Trennpapier des ersten langen I-Tapes 5 cm vor beiden Enden in der Mitte durch. Bringen Sie die Hand in Dorsalflexion (nach oben) und bringen Sie ein Ende an der Handfläche an.
  5. Zweites langes I-Tape: Drehen Sie den Arm und bringen Sie das andere I-Tape auf der Innenseite des Arms mit einer Muskeltechnik an. Reißen Sie 5 cm an einem Ende des Trennpapiers ein und entfernen Sie das Ende. Halten Sie die Hand und das Handgelenk in neutraler Position und kleben Sie das Ende auf die Handfläche, ohne es zu dehnen. Dehnen Sie dann den zu klebenden Bereich, indem Sie die Hand nach unten führen und das Tape nach oben führen, ohne es zu dehnen.
  6. Erstes kleines I-Tape: Halten Sie die Hand und das Handgelenk in einer gebeugten Position (nach unten) und legen Sie das kleine I-Tape von der Mitte des Handgelenks zu den Seiten hin mit erheblicher Dehnung an (Ligament-technik). Dann legen Sie die beiden Enden des Tapes (Anker) ohne Dehnung zum oberen Ende des Handgelenks hin an. Achten Sie darauf, dass an der Stelle, an der sich kein Tape befindet, etwa 2 Finger frei bleiben.
  7. Zweites kleines I-Tape: Drehen Sie den Arm und halten Sie die Hand in neutraler Position. Bringen Sie das zweite I-Tape auf der Oberseite des Handgelenks mit der gleichen Technik wie oben beschrieben an.
  8. Abschluss: Die beiden Handgelenktapes werden übereinander angebracht.

Zusätzliche Tipps und Hinweise

  • Die Bänder sollten 24 Stunden aufgeklebt bleiben, eine Behandlungszeit von über einer Woche sollte nicht überschritten werden.
  • Wenn Sie unsicher sind, wie Sie das Tape richtig anbringen sollen, konsultieren Sie am besten einen Orthopäden oder anderen Spezialisten für das Ganglion. Sie können Ihnen zeigen, wie Sie das Tape korrekt positionieren und Ihnen spezifische Anweisungen geben.
  • Das Tapen eines Ganglions kann vorübergehende Linderung bieten, indem es Druck auf die Zyste ausübt und Beschwerden reduziert.
  • Ein fehlerhaft angelegtes Tape kann die Durchblutung stören.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Neben dem Tapen gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten für ein Ganglion:

  • Konservative Behandlung:
    • Beobachtung: Wenn das Ganglion keine Schmerzen oder Funktionsbeeinträchtigungen verursacht, ist möglicherweise keine Behandlung erforderlich.
    • Ruhigstellung: Schmerzen verursachende Ganglien können durch eine Ruhigstellung mittels Bandage oder aber auch Kühlung und Schonung des Handgelenks zunächst behandelt werden.
    • Kälteanwendung: Die Anwendung von Eis kann bei akuten Schmerzen helfen, die Schwellung zu reduzieren.
    • Wärmeanwendung: Wärmeanwendungen können ebenfalls hilfreich sein, um die Durchblutung zu fördern und Muskelverspannungen in der Nähe des Ganglions zu lösen.
    • Medikamente: Bei starken Schmerzen kann eine entzündungshemmende Schmerzbehandlung durchgeführt werden.
    • Bandagen: Handgelenksbandagen zählen zu den häufigsten konservativ verwendeten Behandlungsmaßnahmen bei einem Ganglion der Hand.
    • Hausmittel: Quarkwickel, Retterspitzumschläge, Arnika Salbe
    • Übungen: Sanfte Bewegungsübungen und Dehnübungen können helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und Steifheit zu reduzieren.
  • Punktion (Aspiration): Da ein Ganglion flüssigkeitsgefüllt beziehungsweise flüssigkeitsumgeben ist, kann es auch notwendig werden, dass bei Größenzunahme eine Punktion des Ganglions durchgeführt werden muss. Hierbei würde man nach entsprechenden desinfizierenden Maßnahme den Bereich im Ganglion mit einer Nadel punktieren und die darin befindliche Flüssigkeit abziehen.
  • Operation: Wenn konservative Maßnahmen nicht helfen und die Beschwerden immer stärker werden oder auch das Ganglion an Größe immer weiter zunimmt, sollte man eine operative Maßnahme überlegen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn Sie Symptome wie Schmerzen, Schwellungen, Taubheitsgefühl oder eingeschränkte Beweglichkeit im Handgelenk feststellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Verletzung untersuchen und behandeln zu lassen. Auch bei einer deutlichen und schnellen Größenzunahme des Ganglions sollte ein Arzt konsultiert werden.

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