Die verheerenden Folgen von Sauerstoffmangel im Gehirn

Wenn die Sauerstoffversorgung des Gehirns unterbrochen wird, kann dies schwerwiegende und dauerhafte Folgen haben. Dieser Artikel untersucht die Ursachen, Auswirkungen und potenziellen Langzeitfolgen eines Sauerstoffmangels im Gehirn und beleuchtet die Bedeutung einer sofortigen Intervention und die Notwendigkeit eines öffentlichen Bewusstseins für Wiederbelebungsmaßnahmen.

Ursachen von Sauerstoffmangel im Gehirn

Mehrere Faktoren können zu einer Unterbrechung der Sauerstoffversorgung des Gehirns führen, darunter:

  • Herz-Kreislauf-Stillstand: Wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen, wird die Blutzufuhr zu den lebenswichtigen Organen, einschließlich des Gehirns, unterbrochen.
  • Hirnblutungen: Blutungen im Gehirn können die Sauerstoffversorgung der Gehirnzellen stören.
  • Schwere Schädel-Hirn-Traumata: Traumata des Kopfes können die Blutgefäße schädigen und die Sauerstoffversorgung des Gehirns beeinträchtigen.
  • Schlaganfall: Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen wird, entweder durch eine Verstopfung oder eine Ruptur eines Blutgefäßes.
  • Ertrinken: Das Eintauchen in Wasser kann zu Sauerstoffmangel führen, da die Atmung beeinträchtigt ist.
  • Ersticken: Die Blockierung der Atemwege kann das Gehirn des Sauerstoffs berauben.
  • Kohlenmonoxidvergiftung: Kohlenmonoxid ist ein geruchloses, farbloses Gas, das die Sauerstoffaufnahme des Blutes beeinträchtigen kann.
  • Drogenüberdosis: Einige Drogen können die Atmung unterdrücken und zu Sauerstoffmangel führen.
  • Höhenkrankheit: In großen Höhen ist der Sauerstoffgehalt der Luft geringer, was zu Sauerstoffmangel führen kann.
  • Komplikationen bei der Anästhesie: In seltenen Fällen können während der Anästhesie Komplikationen auftreten, die zu Sauerstoffmangel führen können.

Die Folgen von Sauerstoffmangel im Gehirn

Das Gehirn benötigt für seine normale Funktion eine stetige Versorgung mit Sauerstoff. Wenn das Gehirn Sauerstoffmangel ausgesetzt ist, können die Folgen verheerend sein und je nach Schweregrad und Dauer des Mangels variieren.

  • Bewusstlosigkeit: Innerhalb weniger Sekunden nach Unterbrechung der Sauerstoffversorgung wird eine Person bewusstlos.
  • Hirnschäden: Gehirnzellen sind sehr empfindlich gegenüber Sauerstoffmangel. Nach etwa drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff können Gehirnzellen zu sterben beginnen, was zu irreversiblen Hirnschäden führt.
  • Hypoxischer Hirnschaden: Ein schwerer Sauerstoffmangel im Gehirn kann zu einem hypoxischen Hirnschaden führen, auch hypoxisch-ischämische Enzephalopathie (HIE) genannt. Dies kann zu einer Vielzahl neurologischer Störungen führen, darunter Koma, Wachkoma und kognitive Beeinträchtigungen.
  • Neurologische Defizite: Sauerstoffmangel kann zu verschiedenen neurologischen Defiziten führen, wie z. B. Koordinationsproblemen, Wahrnehmungsstörungen, Gedächtnisverlust und Sprachstörungen.
  • Hirntod: In schweren Fällen kann ein längerer Sauerstoffmangel zum Hirntod führen, der durch den vollständigen und irreversiblen Ausfall aller Gehirnfunktionen gekennzeichnet ist.

Der zeitliche Ablauf von Sauerstoffmangel und Hirnschäden

Die Zeit, in der das Gehirn ohne Sauerstoff überleben kann, ist begrenzt. Hier ist eine Zeitleiste der Ereignisse, die bei Sauerstoffmangel im Gehirn auftreten:

  • 0-20 Sekunden: Die elektrische Aktivität des Gehirns erlischt, was zu Bewusstlosigkeit führt.
  • 2-3 Minuten: Die ersten Gehirnzellen beginnen zu sterben, zuerst in der Hirnrinde und dann im Hirnstamm, der die Atmung und den Kreislauf steuert.
  • 3-5 Minuten: Es können irreversible Hirnschäden auftreten.
  • 5 Minuten: Das Gehirn ist irreparabel geschädigt, und eine Person kann nur noch in einem Wachkoma weiterleben.
  • 10 Minuten: Der klinische Tod tritt ein.

Hypoxischer Hirnschaden (HIE)

Ein hypoxischer Hirnschaden, auch hypoxisch-ischämische Enzephalopathie (HIE) genannt, ist eine Hirnschädigung, die durch einen schweren Sauerstoffmangel im Gehirn verursacht wird. Sie tritt häufig nach einem Kreislaufstillstand mit erfolgreichen Wiederbelebungsmaßnahmen auf. Die Nervenzellen des Gehirns, insbesondere die für höhere Funktionen des Bewusstseins wie Wahrnehmung, Gedächtnis und Koordination zuständigen und besonders empfindlichen Zellen an der Oberfläche des Großhirns, sterben aufgrund des Sauerstoffmangels innerhalb weniger Minuten ab. Da sich diese Nervenzellen nicht wieder nachbilden, wird das Gehirn irreparabel geschädigt und es entsteht ein hypoxischer Hirnschaden.

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Diagnose eines hypoxischen Hirnschadens

Die Diagnose eines hypoxischen Hirnschadens erfordert eine umfassende Bewertung durch ein interdisziplinäres Team von Spezialisten, darunter Fachärzte für Innere Medizin, Anästhesie/Notfallmedizin und Neurologie. Der Bewertungsprozess umfasst in der Regel:

  • Anamnesegespräch: Ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten und/oder seinen Angehörigen, um Informationen über die Krankengeschichte und die Umstände, die zum Kreislaufstillstand geführt haben, zu erhalten.
  • Neurologische Untersuchung: Eine gründliche neurologische Untersuchung, um das Ausmaß der Nervenschädigung zu beurteilen.
  • Bildgebende Verfahren: Verschiedene bildgebende Verfahren können eingesetzt werden, um das Gehirn zu visualisieren und den Umfang der Schädigung zu beurteilen. Diese können umfassen:
    • Ultraschall (Dopplersonographie, trans- und extrakraniell): Um die großen Arterien zu untersuchen, die das Gehirn versorgen.
    • Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels (kraniale MRT, cMRT) mit Blutgefäßdarstellung (Angiographie): Um Verengungen (Stenosen) oder Verschlüsse von Schlagadern sichtbar zu machen.
    • Kraniale Computertomographie (cCT): Um Gehirn, Hirnhäute und knöchernen Schädel in Schnittbildern darzustellen und zu beurteilen.
    • Thorax-CT: Um die Lunge in Schnittbildern darzustellen und zu beurteilen.
    • CT-Angiographie und Koronarangiographie: Um die Blutgefäße sowie die Herzkranzgefäße sichtbar zu machen.
  • Ausschluss anderer Erkrankungen: Insbesondere bei unbekannter Vorgeschichte müssen andere mögliche Erkrankungen der Gehirnfunktion (Enzephalopathien) ausgeschlossen werden, die durch eine Blutvergiftung (Sepsis) oder durch Medikamente ausgelöst oder stoffwechselbedingt (metabolisch) sein können.

Behandlung und Rehabilitation

Die Behandlung eines hypoxischen Hirnschadens zielt darauf ab, die Sauerstoffversorgung des Gehirns zu stabilisieren und weitere Schäden zu verhindern. Dies kann umfassen:

  • Unterstützende Maßnahmen: Bereitstellung von unterstützenden Maßnahmen wie Beatmung und Kreislaufunterstützung.
  • Therapeutische Hypothermie: Kühlung des Körpers auf eine bestimmte Temperatur, um die Stoffwechselrate des Gehirns zu verringern und die Gehirnzellen zu schützen.
  • Medikamente: Verabreichung von Medikamenten zur Kontrolle von Krampfanfällen, zur Senkung des Hirndrucks und zur Verbesserung der Durchblutung des Gehirns.

Nach der Stabilisierung des Zustands des Patienten ist eine Rehabilitation unerlässlich, um die Funktion zu maximieren und die Lebensqualität zu verbessern. Das Rehabilitationsprogramm kann Folgendes umfassen:

  • Physiotherapie: Verbesserung von Kraft, Gleichgewicht und Koordination.
  • Ergotherapie: Entwicklung von Fähigkeiten für alltägliche Aktivitäten.
  • Logopädie: Verbesserung der Kommunikations- und Schluckfähigkeit.
  • Kognitive Therapie: Verbesserung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Problemlösungsfähigkeit.
  • Psychologische Beratung: Behandlung von emotionalen und psychologischen Problemen, die durch die Verletzung verursacht werden.

Die Erholung nach einem hypoxischen Hirnschaden kann ein langer und schwieriger Prozess sein. Viele Patienten benötigen eine intensive, maßgeschneiderte Rehabilitation. Die Erholung kann bis zu sechs Monate dauern, manchmal sogar noch länger. Etwa 25 bis 55 % derer, die einen Herzstillstand überleben, haben kognitive Beeinträchtigungen. Bis zu 34 % der Patient:innen geben auch noch nach zwölf Monaten an, an Angstsymptomen zu leiden, und bei 15 % liegt eine Depression vor. Jeder Vierte berichtet in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten nach dem Herzstillstand über posttraumatischen Stress. Darüber hinaus zeigen sich auch bei einem Drittel der Angehörigen, die die Wiederbelebungsmaßnahme unmittelbar miterlebt haben, nach ein bis zwei Jahren noch posttraumatische Stresssymptome. Nach einem halben Jahr leiden noch bis zu 71 % der Patient:innen unter körperlicher und kognitiver Fatigue - gemeint ist damit ein Erschöpfungszustand, der sich meist nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und geistig bemerkbar macht. Nach einem Jahr liegt diese Fatigue noch bei etwa 50 % der Betroffenen vor. So fühlt sich jeder zweite Überlebende auch sechs Monate nach der Reanimation körperlich und in seinen alltäglichen Aktivitäten eingeschränkt. Von den Betroffenen die noch im Berufsleben stehen, kann etwa die Hälfte nach einem halben Jahr in den Job zurückkehren.

Laienreanimation: Ein Wettlauf gegen die Zeit

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Das Gehirn kann bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand höchstens drei bis fünf Minuten überleben. Bereits nach drei Minuten ohne Sauerstoff kann es zu bleibenden Schäden am Gehirn kommen. Bis der Rettungsdienst eintrifft, vergehen durchschnittlich 8 Minuten, manchmal mehr. Eine sofortige Reanimation durch umstehende Personen kann die Überlebenschancen verdoppeln bis verdreifachen.

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Die 3 Schritte der Laienreanimation

  1. Prüfen: Sprechen Sie die Person an und prüfen Sie, ob sie reagiert. Wenn eine Person nicht reagiert, also bewusstlos ist, aber atmet, muss sie in die stabile Seitenlage gebracht werden. Sollte eine Person bewusstlos sein und nicht mehr atmen, muss mit der Herzdruckmassage sofort begonnen werden. Die Atmung lässt sich überprüfen, in dem man den Brustkorb beobachtet und den Atem hört und fühlt.
  2. Rufen: Rufen Sie den Rettungsdienst unter 112. Bitten Sie nach Möglichkeit auch umstehende Personen um Hilfe.
  3. Drücken: Für die Herzdruckmassage muss die Person auf dem Rücken liegen. Drücken Sie fest (etwa 5 cm tief) im unteren Drittel des Brustkorbs bzw. zwischen den Brustwarzen. Nach jeder Kompression muss der Brustkorb vollständig entlastet werden, das heißt, man drückt und entlastet im Wechsel in einer Frequenz von 100-120 Mal pro Minute. Um die Herzdruckmassage im richtigen Takt auszuüben, gibt es Musik, an der man sich orientieren kann, zum Beispiel „Staying Alive“ von den Bee Gees. Faustregel für alle Ersthelfenden: Die Herzdruckmassage ist wichtiger als die Atemspende. Wer sich mit der Mund-zu-Mund-Beatmung unsicher fühlt oder davor ekelt, sollte nur die Herzdruckmassage durchführen. Sie reicht in der Regel aus, um das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen, bis der Rettungsdienst kommt.

Die Bedeutung der öffentlichen Bildung

Trotz der Bedeutung der Laienreanimation ist die Quote der Laienreanimation in Deutschland mit etwa 40 % immer noch sehr niedrig. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Wiederbelebung zu schärfen und mehr Menschen in Reanimationstechniken zu schulen. Initiativen wie die bundesweite Woche der Wiederbelebung und die Aktion „Ein Leben retten - 100 pro Reanimation“ spielen eine entscheidende Rolle bei der Steigerung der öffentlichen Aufmerksamkeit und der Vermittlung der notwendigen Fähigkeiten, um Leben zu retten.

Herzinfarkt und die Folgen für das Gehirn

Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn die Blutversorgung des Herzens eingeschränkt oder unterbrochen wird. Dies kann auch zu Sauerstoffmangel im Gehirn führen, was zu einem hypoxischen Hirnschaden führen kann. Darüber hinaus können sich bei einem Herzinfarkt Blutgerinnsel in der linken Herzkammer bilden, die zu Schlaganfällen führen können.

Langzeitfolgen für die Kognition

Ein Herzinfarkt kann auch langfristige Folgen für die Kognition haben. Unmittelbar nach einem Herzinfarkt sind in der Regel zunächst keine Unterschiede zu Menschen ohne Herzinfarkt messbar. Doch in den folgenden Jahren steigt das Risiko für Betroffene, dass ihre Wahrnehmung und Gedächtnisleistung nachlassen - selbst wenn sie sich gut von dem Herzinfarkt erholt haben.

Die kognitiven Beeinträchtigungen, die nach einem Herzinfarkt auftreten können, umfassen:

  • Gedächtnisleistung: Der Mensch kann sich Dinge nicht mehr so gut merken und sich schlechter an etwas erinnern. Die Fähigkeit, etwas auswendig zu lernen, lässt nach.
  • Exekutive Funktionen: Die Konzentrationsfähigkeit des Menschen lässt nach. Er kann nicht mehr so gut planen, organisieren oder komplexere Entscheidungen treffen.
  • Globale Kognition: Damit wird die Gesamtleistung des Gehirns beschrieben.

Auch besteht ein Zusammenhang zwischen Herzinfarkten und vaskulärer Demenz. Sie entsteht, wenn das Gehirn nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Das kann zu Schäden an den Gehirnzellen und zu einem allmählichen Abbau der kognitiven Fähigkeiten führen. Am geistigen Abbau nach einem Herzinfarkt sind häufig weitere Faktoren beteiligt: Stille Schlaganfälle können das Gehirn dauerhaft schädigen. Sie sind nicht groß genug, um erkannt zu werden, beeinträchtigen aber die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns. Das gleiche kann passieren, wenn sich nach einem Herzinfarkt die Struktur des Herzens verändert. Dadurch können kleine Blutgerinnsel ins Gehirn gelangen und die Sauerstoffversorgung verringern.

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Prävention und Behandlung

Die Prävention und Behandlung von Herzinfarkten ist entscheidend, um die Folgen für das Gehirn zu minimieren. Dies kann umfassen:

  • Kontrolle der Risikofaktoren: Behandlung von Faktoren, die einen Herzinfarkt begünstigen, wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Übergewicht, Rauchen und erhöhte Cholesterinwerte.
  • Regelmäßige Blutdruckmessung: Ab dem 40. Lebensjahr sollten Sie Ihren Blutdruck jedes halbe Jahr einmal messen lassen. Besonders zu empfehlen ist das, wenn Sie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, also zum Beispiel bei Übergewicht, Rauchen oder erhöhten Cholesterinwerten. Kommt in Ihrer Familie Bluthochdruck häufiger vor, sollten Sie bereits ab dem 35. Lebensjahr zweimal im Jahr Ihren Blutdruck messen lassen.
  • Kognitive Tests und bildgebende Verfahren: Durch kognitive Tests kann man überprüfen, ob es zu einer Schädigung des Gehirns gekommen ist. Auch können verschiedene bildgebende Verfahren wie zum Beispiel ein CT oder MRT Aufschluss über kognitive Schäden geben.
  • Rehabilitation: Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, können von einer Rehabilitation profitieren, um ihre kognitiven Fähigkeiten zu verbessern und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Der Hirntod

Der Hirntod ist ein Zustand, der durch den vollständigen und irreversiblen Ausfall aller Gehirnfunktionen gekennzeichnet ist. Er ist aus medizinischer und rechtlicher Sicht mit dem Tod eines Menschen gleichzusetzen.

Ursachen des Hirntods

Zu den Ursachen, die die Blutzufuhr im Gehirn unterbrechen können, zählen etwa:

  • Hirnblutungen
  • Herz-Kreislauf-Versagen
  • Schädel-/Hirnverletzungen
  • Hirninfarkte

Die unzureichend versorgten Gehirnzellen werden schon nach kurzer Zeit geschädigt und sterben nach etwa zehn Minuten schließlich ab. Das bedeutet, dass sie ihre Funktion unwiderruflich verlieren.

Folgen des Hirntods

Ein Hirntod hat weitreichende Folgen für den Körper:

  • Verlust des Bewusstseins: Ein hirntoter Mensch hat kein Bewusstsein mehr. Das bedeutet, er oder sie empfindet keine Gefühle mehr, kann nicht denken, lernen oder interagieren. Auch das Schmerzempfinden ist nicht mehr vorhanden.
  • Verlust der Körperfunktionen: Das Gehirn steuert alle wichtigen Prozesse im Körper, etwa die Atmung, die Regulierung der Körpertemperatur oder den Blutdruck. Wenn ein Mensch hirntot ist, fällt auch die Herz-Kreislauf-Funktion aus - sie kann dann nur noch künstlich aufrechterhalten werden.

Hirntoddiagnostik

Um festzustellen, ob tatsächlich der Hirntod eingetreten ist und nicht doch andere Ursachen hinter dem Gesundheitszustand stecken, führen Ärzte und Ärztinnen bestimmte Untersuchungen durch (Hirntoddiagnostik).

Organspende nach dem Hirntod

Hat der oder die Verstorbene in einem Organspendeausweis oder dem Organspende-Register dokumentiert, ob die Organe im Todesfall gespendet werden sollen, so ist diese Entscheidung bindend. Andernfalls werden die Angehörigen befragt.

Wenn eine Zustimmung zur Organ- oder Gewebespende vorliegt, setzen die Ärzte und Ärztinnen die intensivmedizinischen Maßnahmen bis zur Entnahmeoperation fort. Ist eine Organspende nicht gewünscht, wird das Beatmungsgerät abgeschaltet und auf den Hirntod folgt der Herz-Kreislauf-Stillstand.

Herausforderungen für Angehörige

Für Angehörige ist der Hirntod oft schwer zu akzeptieren. Bis die Entscheidung für oder gegen eine Organspende getroffen wurde, halten Ärzte und Ärztinnen den Kreislauf der verstorbenen Person mit künstlicher Beatmung und anderen Maßnahmen aufrecht. Für die Angehörigen ist das eine schwierige Zeit. Denn ein hirntoter Mensch sieht nicht tot aus: Die Haut ist rosig und die Brust hebt und senkt sich.

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