Die physiologische Psychologie, auch bekannt als Biopsychologie oder Neuropsychologie, ist ein faszinierendes Feld, das die biologischen Grundlagen des Verhaltens untersucht. Das Lehrbuch "Gehirn und Verhalten: Ein Grundkurs der physiologischen Psychologie" von Monika Pritzel, Matthias Brand und Hans J. Markowitsch bietet einen umfassenden Überblick über dieses Gebiet. Dieses Buch, erschienen im Springer Spektrum Verlag, richtet sich an Studierende und Fachleute der Psychologie, Biologie und Medizin. Es vermittelt die wesentlichen Konzepte und Forschungsergebnisse der physiologischen Psychologie in einer verständlichen und zugänglichen Form.
Einführung in die physiologische Psychologie
Das Thema Gehirn und Verhalten ist ein Prüfungsfach, das an allen psychologischen Fakultäten gelehrt wird, wenn auch unter verschiedenen Bezeichnungen wie Biologische oder kurz Bio-Psychologie, physiologische Psychologie, auch Neuropsychologie. Dieses Lehrbuch von drei physiologischen Psychologen aus Bielefeld und Landau ist mit Blick auf die faszinierenden Prozesse im Körper geschrieben, die unser Verhalten steuern, sei es wahrnehmen, denken oder handeln.
Die physiologische Psychologie erlebt gravierende Fortschritte, und ihr Verständnis nimmt immer genauere Konturen an. Sie befasst sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Gehirn, Körper und Verhalten und versucht, die biologischen Mechanismen zu entschlüsseln, die unseren Wahrnehmungen, Gedanken, Emotionen und Handlungen zugrunde liegen.
Autoren des Buches
Das Buch wurde von drei renommierten Experten auf dem Gebiet der physiologischen Psychologie verfasst:
- Monika Pritzel: Professorin für Psychologie an der Universität Koblenz/Landau, wo sie Allgemeine und Physiologische Psychologie lehrt und als einen Forschungsschwerpunkt die Lateralisierung des Gehirns untersucht.
- Matthias Brand: Wissenschaftlicher Assistent in der Arbeitseinheit Physiologische Psychologie an der Universität Bielefeld und untersucht Handlungsplanung und weitere Stirnhirnfunktionen.
- Hans J. Markowitsch: Professor für Physiologische Psychologie an der Universität Bielefeld. Er ist Autor oder Herausgeber von einem Dutzend Büchern und mehr als 400 Buch- und Zeitschriftenartikeln zu den Themen Gedächtnis und Gedächtnisstörungen sowie Wechselwirkungen zwischen Gedächtnis und Emotion.
Inhalt und Struktur des Buches
Das Lehrbuch ist in vier Hauptabschnitte unterteilt, die einen umfassenden Überblick über die physiologische Psychologie bieten:
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- Methodische und physiologische Grundlagen: Dieser Abschnitt behandelt die grundlegenden Methoden und Konzepte der physiologischen Psychologie, einschließlich der Neuroanatomie, Neurophysiologie und Pharmakologie.
- Sinnessysteme: Hier werden die verschiedenen Sinnessysteme (z. B. Sehen, Hören, Tasten) und ihre neuronalen Grundlagen detailliert beschrieben.
- Regulationsfunktionen von Gehirn und Nervensystem: Dieser Abschnitt befasst sich mit den Regulationsfunktionen zwischen Hirn und Körper wie u. a. die Motorik. Er behandelt auch die Rolle des Nervensystems bei der Steuerung von lebenswichtigen Funktionen wie Atmung, Herzfrequenz und Körpertemperatur. Zudem werden die Zusammenhänge mit dem Hormon- und Immunsystem erläutert. Kapitel 14 befasst sich mit der Emotion und stellt die unterschiedlichen Emotionstheorien dar.
- Höhere Funktionen des Bewusstseins und Funktionsstörungen: Dieser Abschnitt widmet sich den höheren kognitiven Funktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache und Exekutivfunktionen. Gedächtnis im Alter wird ebenso thematisiert. Darüber hinaus werden Funktionsstörungen bei neurologischen Erkrankungen, psychischen Störungen oder Sucht beschrieben, einschließlich der Alzheimer'schen Erkrankung und des Korsakow-Syndroms. Auch die Wirkung von Substanzen u. a. Nikotin, Opiate und Cannabis werden in diesem Zusammenhang erläutert.
Die Dekadengliederung des Textes in drei Stufen (z. B. 12.1.2 Aufbau des vegetativen Nervensystems) ermöglicht eine übersichtliche Strukturierung des Sachverhaltes.
Zielgruppe und Lesbarkeit
Das Buch richtet sich an Studierende der Psychologie, Biologie und Medizin sowie an alle, die sich für die biologischen Grundlagen des Verhaltens interessieren. Es ist so geschrieben, dass keine speziellen Vorkenntnisse für die Lektüre erforderlich sind.
Das Buch ist in einer klaren und verständlichen Form verfasst, die es dem Leser ermöglicht, die komplexen Inhalte leicht zu erfassen. Dies bedeutet u. a., dass der Text sich leicht lesen lässt.
Bedeutung für Forschung und Praxis
Das Lehrbuch gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der neurowissenschaftlichen Forschung. Es behandelt die physiologischen und anatomischen Grundlagen, die Sinnessysteme und die Motorik, die Regulationsfunktionen des Nervensystems, die neurobiologischen Hintergründe höherer kognitiver Funktionen und die Funktionsstörungen bei neurologischen und psychischen Erkrankungen.
Es kann das Fazit gezogen werden, dass hier eine ausgewogene und fundierte Arbeit im Bereich Neurophysiologie vorliegt, die nicht nur den Stand der Forschung aufzeigt, sondern auch noch unerforschte und ungeklärte Themen auffüllt. Dies drückt sich u. a. in der detaillierten Auflistung der teils kontroversen Thesen zu bestimmten Fragestellungen aus. Es werden Zusammenhänge aufgezeigt, also dem aktuellen Nicht-Wissen.
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Kritische Auseinandersetzung und Aktualität
Es ist wichtig zu beachten, dass sich das Gebiet der physiologischen Psychologie ständig weiterentwickelt. Einige Konzepte und Theorien, die in älteren Lehrbüchern dargestellt werden, haben möglicherweise keine Relevanz mehr. Es ist daher ratsam, sich auf aktuelle Forschungsergebnisse und evidenzbasierte Ansätze zu stützen.
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