Genähte Wunde Taubheitsgefühl Ursachen und Behandlung

Eine genähte Wunde kann mitunter Taubheitsgefühle verursachen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für dieses Phänomen und gibt Hinweise zur Behandlung und Vorbeugung.

Einführung

Nach einer Verletzung und dem anschließenden Nähen einer Wunde kann es vorkommen, dass der betroffene Bereich taub wird. Dies kann verschiedene Ursachen haben, die von vorübergehenden Begleiterscheinungen bis hin zu Nervenschädigungen reichen. Es ist wichtig, die Ursachen zu verstehen, um angemessen reagieren und gegebenenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu können.

Ursachen für Taubheitsgefühle nach dem Nähen einer Wunde

Schädigung der Nerven durch die Verletzung

Schnittwunden, insbesondere tiefe, können Nervenfasern durchtrennen. Die Durchtrennung von Nervenfasern und Blutgefäßen führt dazu, dass Schnittwunden meist mit Schmerzen verbunden sind. Schädigungen der Nerven können durch eine verminderte oder vollständig unterbrochene Reizweiterleitung Taubheitsgefühle auslösen. Selbst wenn die Nerven nicht vollständig durchtrennt werden, können sie durch die Verletzung gequetscht oder anderweitig beeinträchtigt werden, was zu vorübergehenden oder dauerhaften Taubheitsgefühlen führen kann.

Schwellung des Gewebes

Eine weitere Ursache für ein Taubheitsgefühl kann eine Schwellung des Gewebes sein. Nach einer Verletzung kommt es häufig zu einer Entzündungsreaktion, die mit einer Schwellung des betroffenen Bereichs einhergeht. Diese Schwellung kann Druck auf die Nerven ausüben und dadurch Taubheitsgefühle verursachen.

Lokale Betäubung

Vor dem Nähen einer Wunde wird in der Regel eine lokale Betäubung verabreicht, um den Schmerz während des Eingriffs zu minimieren. Diese Betäubungsmittel können vorübergehend die Nervenfunktion blockieren und somit Taubheitsgefühle verursachen. Die Wirkung der Betäubung lässt normalerweise nach einigen Stunden nach.

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Narbenbildung

Auch die Narbenbildung kann zu Taubheitsgefühlen führen. Narben können weitreichende Folgen für den Organismus haben. Narbenschmerzen machen sich in Form von Ziehen, Stechen, Jucken, Kribbeln oder auch Taubheitsgefühlen bemerkbar. Wenn sich Narbengewebe bildet, kann es Nerven einklemmen oder deren Funktion beeinträchtigen. Manchmal fühlt sich die Umgebung von Narben auch dumpf, taub oder "wie tot" an oder wie nicht mehr zugehörig zum Ganzen.

Postoperative Wundinfektion

Auch bei einer Operation können Krankheitserreger in die Wunde eintreten und dort eine Entzündung auslösen - hierbei spricht man von einer postoperativen Wundinfektion. Diese Form der Komplikation nach der Operation tritt typischerweise einige Tage nach dem Eingriff auf, ist jedoch auch noch Wochen danach möglich. Wundheilungsstörungen nach einer Operation können aber auch durch entzündete OP-Narben entstehen.

Mischinfektion

Diese Art der Wundinfektion wird oft durch Kokken, eine Gruppe von kugelförmigen Bakterien ausgelöst (bestimmte Staphylokokken- und Streptokokken-Arten). Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Mischinfektion mit verschiedenen Erregern (z.B. Bakterien (z.B. E-Coli) sind häufig der Auslöser einer anaeroben Wundinfektion.

Erkennen einer Wundinfektion

Wundinfektionen können sich zunächst durch eine Rötung um die betroffene Hautstelle bzw. Wunde äußern. Häufig kommt auch eine Schwellung der Stelle hinzu. Fühlt sie sich dann noch sehr warm an (im Fachjargon auch als Überwärmung bezeichnet), ist eine Wundinfektion sehr wahrscheinlich. Typische Anzeichen hierfür sind Juckreiz, Eiter, leichte Schmerzen, eine höhere Berührungsempfindlichkeit und ein roter Rand an der Wunde. Kommen dann noch Symptome wie Fieber und Schüttelfrost hinzu, kann es sich möglicherweise um eine Wundinfektion handeln. Fängt die Verletzung an zu pochen, unangenehm zu riechen oder schmerzt sogar, kann die Infektion schon etwas weiter vorangeschritten sein.

Was tun bei Taubheitsgefühlen?

Beobachtung und Geduld

In vielen Fällen sind Taubheitsgefühle nach dem Nähen einer Wunde vorübergehend und verschwinden von selbst, sobald die Schwellung zurückgeht und sich die Nerven erholen. Es ist wichtig, den Bereich zu beobachten und geduldig zu sein.

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Ärztliche Untersuchung

Wenn die Taubheitsgefühle jedoch länger anhalten, sich verschlimmern oder von anderen Symptomen wie Schmerzen, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen begleitet werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Taubheitsgefühlen nach dem Nähen einer Wunde hängt von der Ursache ab. Mögliche Behandlungsansätze sind:

  • Physiotherapie: Durch gezielte Übungen können die Nervenfunktion und die Durchblutung verbessert werden.
  • Medikamente: Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente können helfen, Beschwerden zu lindern.
  • Nervenstimulation: In einigen Fällen kann eine elektrische Nervenstimulation (TENS) die Nervenfunktion verbessern.
  • Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um eingeklemmte Nerven zu befreien oder beschädigte Nerven zu reparieren. Indem man die Narben körpertherapeutisch behandelt, kann auch ihre veränderte Struktur, ihr Aussehen und ihre Auswirkungen auf den ganzen Körper positiv beeinflusst werden. Was Sie selbst vor allem anfangs gegen Narbenschmerzen und Narbenbeschwerden unternehmen können, erfahren Sie unter: Selbstbehandlung von Narben.

Vorbeugung von Komplikationen

Hygiene

Wer keine Wundinfektion riskieren will, der sollte dringend auf ausreichend Hygiene bei der Wundversorgung achten. Folgende Punkte bieten eine Orientierung: Wunde reinigen: Zunächst sollten Sie die Wunde vorsichtig, aber dennoch sorgfältig mit Trinkwasser reinigen. Hygiene einhalten: Achten Sie darauf, vor dem Hautkontakt mit der Wunde Ihre Hände sorgfältig zu waschen - oder tragen Sie am besten Handschuhe Wunden nur bei Bedarf abdecken: Leichtere Verletzungen benötigen keine Abdeckung, wenn die Körperstelle unbekleidet ist. Nur bei nässenden Wunden ist ein Schutzverband empfehlenswert. Auf Sterilität achten: Verwenden Sie nur sterile, zuvor desinfizierte Instrumente (Pinzette/Tupfer) und Kompressen Hydrogele sorgen für eine ideal-feuchte Wundbehandlung. Diese unterstützt und beschleunigt den natürlichen Heilungsprozess einer Wunde.

Tetanusschutz

Bestimmte Bakterien (wieClostridium tetani/ auch Tetanusbazillus genannt) können einen lebensgefährlichen Wundstarrkrampf (Tetanus) auslösen. Deren Dauerformen (Sporen) sind sehr widerstandsfähig und kommen weltweit hauptsächlich im Erdreich und im Kot von Pferden und anderen Tieren vor. Eine Schutzimpfung gegen die häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit Wundstarrkrampf ist wirklich wichtig und kann lebensrettend sein. In diesem Zusammenhang möchten wir Sie bitten zu prüfen, wie es mit Ihrer Tetanus-Schutzimpfung aussieht. Wenn sie länger als zehn Jahre her ist, sollten Sie sich schnell für eine Auffrischung bei Ihrem Hausarzt melden.

Wundversorgung

Handelt es sich um eine kleinere Schnittverletzung, können Sie die Wunde selbst versorgen. Desinfektion der SchnittwundeSchnittverletzungen treten immer wieder bei Arbeiten im Haushalt auf. Haben Sie sich beispielsweise beim Schnippeln in der Küche geschnitten, sollten Sie die Schnittwunde zunächst mit klarem Leitungswasser ausspülen, um das Risiko für Infektionen zu reduzieren. Außerdem hat Wasser eine kühlende Wirkung und stoppt in der Regel den Blutfluss der Schnittwunde. Wundheilung der SchnittwundeBevor Sie die Schnittwunde mit einem Pflaster oder einem sterilen Wundverband (zum Schutz vor Schmutz und Keimen) versorgen, können Sie die Schnittverletzung mit einer Wunddesinfektion oder -salbe behandeln. Diese fördert die feuchte Wundheilung und wirkt leicht kühlend. Nach dem Wundverschluss können Sie mit der Narbenbehandlung Ihrer Schnittverletzung beginnen.

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Heilungsverlauf von Schnittwunden

Kleine und oberflächliche Schnittwunden können innerhalb von wenigen Tagen unter minimaler Narbenbildung vollständig heilen. Tiefe und lange Schnittwunden hingegen benötigen unter idealen Bedingungen eine Heilungsdauer von ca. 14 bis 21 Tagen. Bei diesen Wunden bleibt außerdem häufig eine gut sichtbare Narbe bestehen. Die Wundheilung erfolgt in den drei Phasen der Exsudationsphase, Granulationsphase und der Epithelisierungsphase (siehe Wundheilungsphasen).Im Idealfall verläuft die Wundheilung primär, das heißt die Wundränder liegen dicht aneinander und können direkt zusammenwachsen. Entzündete sowie tiefe Schnittwunden oder solche mit klaffenden Wundrändern, die nicht genäht wurden, heilen sekundär. Die Heilung verlängert sich im Vergleich zur primären Wundheilung, weil sehr viel Granulationsgewebe gebildet werden muss. Dadurch ist die Wunde über einen längeren Zeitraum sehr empfindlich und auch nach vollständiger Heilung wird das Narbengewebe großflächig sichtbar bleiben.Die Fäden bei genähten Schnittwunden werden im Schnitt nach etwa 10 Tagen gezogen. Abhängig von Heilungsverlauf und Lokalisation der Wunde variiert die Zeit bis die Fäden gezogen werden können. Bei einem optimalen Heilungsverlauf können Fäden bei Gesichtswunden meistens schon nach einigen Tagen entfernt werden, während der Fadenzug bei Wunden in Gelenknähe erst nach 14 bis 21 Tagen empfohlen wird.

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