Eine Knieprellung ist eine häufige Verletzung, die durch stumpfe Gewalteinwirkung auf das Kniegelenk entsteht. Sie kann durch Stürze, Schläge oder Zusammenstöße verursacht werden, beispielsweise beim Sport, im Haushalt oder auf dem Spielplatz. In den meisten Fällen ist eine Knieprellung harmlos und heilt innerhalb weniger Tage bis Wochen von selbst ab. Es gibt jedoch Situationen, in denen eine ärztliche Untersuchung erforderlich ist, um schwerwiegendere Verletzungen auszuschließen. Ein Taubheitsgefühl nach einer Knieprellung sollte ebenfalls ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden, um mögliche Nervenschäden zu erkennen und zu behandeln.
Ursachen und Risikofaktoren
Eine Knieprellung entsteht meist durch eine direkte, stumpfe Krafteinwirkung auf das Kniegelenk. Dies kann durch folgende Ereignisse verursacht werden:
- Stürze: Ein Sturz auf das Knie ist eine häufige Ursache für Prellungen.
- Schläge oder Tritte: Direkte Schläge oder Tritte gegen das Knie können ebenfalls zu Prellungen führen.
- Zusammenstöße: Beim Sport, insbesondere bei Kontaktsportarten wie Fußball oder Handball, können Zusammenstöße mit anderen Spielern zu Knieprellungen führen.
- Unfälle: Verkehrsunfälle oder Arbeitsunfälle können ebenfalls Knieprellungen verursachen.
Symptome einer Knieprellung
Die Symptome einer Knieprellung können je nach Schweregrad der Verletzung variieren. Typische Anzeichen sind:
- Schmerzen: Mäßige bis starke Schmerzen am Knie, die sich bei Belastung sowie beim Strecken oder Beugen des Knies verstärken können. Die Schmerzen können das vordere Knie rund um die Kniescheibe, die Kniekehle oder die Seiten des Kniegelenks betreffen.
- Blutergüsse: Sichtbare blaue Flecken (Hämatome) aufgrund von Blutungen im Gewebe.
- Schwellung: Eine leichte bis mäßige Schwellung, die sich über Stunden entwickeln kann.
- Bewegungseinschränkung: Schmerzbedingte Einschränkung beim Strecken oder Beugen des Knies, manchmal auch ein reibendes Gefühl im Gelenk.
- Empfindlichkeit: Druck- und Berührungsempfindlichkeit im Bereich der Prellung.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In einigen Fällen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Knieprellung abklären zu lassen. Dies gilt insbesondere, wenn:
- Die Schmerzen sehr stark sind und das Knie kaum oder gar nicht belastet werden kann.
- Sich die Beschwerden verstärken, wiederkommen oder auch nach Wochen nicht abklingen.
- Das Knie sehr schnell und stark anschwillt, was auf eine Verletzung von Knorpel, Knochen, Bändern, Meniskus oder Muskeln hindeuten kann.
- Das Knie gerötet, geschwollen und sich ungewöhnlich warm anfühlt, was auf eine Entzündung hindeuten kann.
- Das Knie blockiert ist oder die Verletzung von einem springenden oder reißenden Gefühl begleitet wurde.
- Das Knie sich bei Belastung wacklig oder instabil anfühlt.
- Taubheitsgefühle auftreten.
Taubheitsgefühl nach einer Knieprellung
Ein Taubheitsgefühl nach einer Knieprellung kann verschiedene Ursachen haben:
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- Nervenkompression: Durch die mit der Prellung verbundene Schwellung und Entzündungsreaktion kann sich der Druck im umliegenden Gewebe erhöhen und auf die Nerven drücken (Nervenprellung), wodurch ihre Funktion beeinträchtigt wird. In manchen Fällen kann es sogar zu einer vollständigen Nervenkompression kommen, bei welcher der Nerv abgeklemmt und die Leitfähigkeit verringert wird.
- Nervenverletzung: Bei besonders schwerer Gewalteinwirkung kann der Nerv auch direkt geschädigt werden, was bei schwerwiegender Nervenverletzung zu einem anhaltenden Taubheitsgefühl führen kann.
- Begleitende Verletzungen: Verletzungen des Kniegelenks, wie Bänderverletzungen oder Meniskusrisse, können ebenfalls zu Taubheitsgefühlen führen.
Begleitsymptome
Ein Taubheitsgefühl nach einer Prellung kann von verschiedenen zusätzlichen Symptomen begleitet sein, darunter:
- Schmerzen: Schmerzen unterschiedlicher Intensität im Bereich der Prellung.
- Schwellung: Schwellung im Bereich der Prellung, oft in Zusammenhang mit einem Bluterguss (Hämatom).
- Druck- und Berührungsempfindlichkeit: Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Berührungen im betroffenen Bereich.
- Bewegungseinschränkung: Einschränkung der Beweglichkeit und Belastbarkeit des betroffenen Bereichs.
- Muskelschwäche: Vorübergehende Schwäche in den betroffenen Muskeln, da Nervenfasern für Motorik und Sensibilität häufig in gemeinsamen Bündeln verlaufen.
Diagnose
Die Diagnose eines Taubheitsgefühls nach einer Prellung wird in der Regel klinisch gestellt, basierend auf der Symptomatik und einer körperlichen Untersuchung. In manchen Fällen können jedoch auch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um die betroffenen Strukturen zu beurteilen und andere Ursachen auszuschließen.
Wann ist ein Arztbesuch erforderlich?
Wenn nach einer Prellung ein Taubheitsgefühl auftritt, sollte dies ernst genommen und ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt insbesondere bei:
- Schwerer Taubheit oder Lähmung
- Plötzlich auftretender, fortschreitender oder besonders lange anhaltender Symptomatik
Behandlung
Die Behandlung des Taubheitsgefühls nach einer Prellung hängt von der Ursache und Schwere der Symptome ab. Allgemeine Maßnahmen umfassen:
- Schonung und Ruhigstellung: Vermeidung von Belastung und Bewegung des betroffenen Bereichs.
- Schmerztherapie: Einnahme von Schmerzmitteln zur Linderung von Schmerzen.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
Bei Nervenverletzungen oder -kompressionen kann eine spezifische Therapie erforderlich sein, wie beispielsweise:
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- Medikamentöse Behandlung: Einsatz von Medikamenten zur Nervenregeneration oder Schmerzlinderung.
- Chirurgische Intervention: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf den Nerv zu beseitigen oder den Nerv zu reparieren.
Mögliche Spätfolgen
In den meisten Fällen ist das Taubheitsgefühl vorübergehend und verbessert sich im Laufe der Zeit, wenn die Prellung heilt und die Schwellungen zurückgehen. Bei einer Nervenverletzung kann es jedoch zu Spätfolgen kommen, wie beispielsweise:
- Anhaltendes Taubheitsgefühl: Das Taubheitsgefühl kann längere Zeit anhalten oder nur langsam, unvollständig oder gar nicht wieder verschwinden.
- Chronische Schmerzen: Nervenschäden können zu chronischen Schmerzen führen.
- Muskelschwäche: In manchen Fällen kann es zu einer dauerhaften Muskelschwäche kommen.
Behandlung einer Knieprellung
Die Behandlung einer einfachen Knieprellung zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, Schwellungen zu reduzieren und die Heilung zu fördern. Die sogenannte PECH-Regel ist eine hilfreiche Richtlinie für die Erstversorgung:
- P wie Pause: Das bedeutet, das geprellte Knie zu schonen, kurzzeitig ruhigzustellen und vor Druck oder Stößen zu schützen. Manchmal sind auch vorübergehend Gehhilfen sinnvoll, um das Bein zu entlasten.
- E wie Eis: Als eine der ersten Maßnahmen hilft es, das geprellte Knie etwa 15 bis 20 Minuten zu kühlen. Dabei ist wichtig, Eis oder Kühlpacks nicht direkt auf das Knie zu legen, sondern zum Beispiel in ein dünnes Handtuch einzuschlagen, um die Haut nicht zu schädigen. Das Kühlen kann bei Bedarf mehrmals am Tag wiederholt werden.
- C wie Compression (engl. = Druck): Ein nicht zu fester Kompressionsverband vom Fußknöchel aufwärts mit einer elastischen Binde kann verhindern, dass der verletzte Bereich weiter anschwillt. Eine fest gewickelte Binde, ein Tape-Verband oder eine spezielle Manschette hält außerdem das Gelenk automatisch ruhiger.
- H wie Hochlagern: Es kann hilfreich sein, das Bein tagsüber immer wieder hochzulegen, damit es abschwillt.
Weitere unterstützende Maßnahmen
- Schmerzlindernde und abschwellende Salben oder Gele: Diese können helfen, Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren. Bei Kindern sollte vor der Anwendung frei verkäuflicher Mittel Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker gehalten werden.
- Pflanzliche Mittel: Einige Menschen verwenden Auflagen, die sie zuvor mit pflanzlichen Salben oder Lösungen benetzt haben, beispielsweise mit Arnika. Die Wirksamkeit ist aber nicht durch Studien belegt. Bei Kindern sollte vor der Anwendung von Heilpflanzen Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
- Ruhigstellung: In manchen Fällen kann es notwendig sein, das Knie mit einer Gelenkschiene ruhigzustellen. In diesem Fall ist unter Umständen eine Thrombosevorbeugung notwendig.
Was man vermeiden sollte
Bei einer Knieprellung sollte man folgende Dinge vermeiden:
- Massage: Eine Massage der geprellten Stelle sollte vermieden werden, da sie den Abtransport von Blut und Lymphe behindern kann.
- Wärme: Wärmeanwendungen sollten vermieden werden, solange noch eine Schwellung oder ein Bluterguss besteht.
- Belastung: Das Knie sollte geschont und nicht überlastet werden. Sportliche Aktivitäten sollten vermieden werden, bis die Schmerzen abgeklungen sind.
Vorbeugung
Um Knieprellungen vorzubeugen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Geeignete Schutzkleidung: Beim Sport, insbesondere bei Kontaktsportarten, sollte geeignete Schutzkleidung getragen werden, wie beispielsweise Kniebandagen oder -schoner.
- Aufwärmen: Vor dem Sport sollte man sich ausreichend aufwärmen, um die Muskeln und Gelenke auf die Belastung vorzubereiten.
- Mentales Training: Profisportler gehen vor wichtigen Spielen und Wettkämpfen die bevorstehenden Bewegungsabläufe noch mehrfach im Kopf durch, um sich optimal vorzubereiten.
- Sportart bewusst auswählen: Bei einem vorgeschädigten Knie ist nicht jede Sportart gleich gut geeignet. Sportarten mit vielen Start-Stopp-Bewegungen wie Tennis oder Fußball sind eine große Belastung für die Kniegelenke und begünstigen neue Verletzungen oder das Fortschreiten einer Erkrankung. Dies gilt auch für Sportarten, bei denen die Kniegelenke dauerhaft gebeugt sind, wie z. B. beim Alpin-Skifahren.
- Kräftigung der Muskulatur: Regelmäßige Belastung trainiert die Oberschenkelmuskeln, die das Knie stabilisieren. Eine gut ausgebildete Muskulatur hilft auch, dass die Kniescheibe in der Bewegung korrekt geführt wird.
- Übergewicht vermeiden: Übergewicht erhöht das Risiko für eine Schleimbeutelentzündung im Knie.
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