MOTOmed Viva 2 Parkinson: Umfassende Anleitung zur Bewegungstherapie

Das MOTOmed viva2 Parkinson ist ein Bewegungstherapiegerät, das speziell für Menschen mit Parkinson-Krankheit entwickelt wurde. Es ermöglicht ein sicheres und effektives Training zu Hause oder in Rehabilitationseinrichtungen. Dieser Artikel bietet eine detaillierte Anleitung zur Verwendung des MOTOmed viva2 Parkinson, einschließlich seiner Funktionen, Vorteile und Zubehör.

Einführung in MOTOmed Viva 2 Parkinson

Das MOTOmed viva2 Parkinson ist ein medizinisches Gerät, das motorunterstützte Bewegungstherapie ermöglicht. Es wurde in Zusammenarbeit mit einer Forschungsgruppe aus den USA auf der Grundlage aktueller Erkenntnisse aus der Parkinsonforschung entwickelt. Dieses Gerät ermöglicht Beinbewegungen mit bis zu 90 U/min, ähnlich dem gesunden Radfahren, und ermöglicht so die Anwendung der Therapiemethode "Forced Exercise".

Was ist "Forced Exercise"?

"Forced Exercise" ist eine Therapiemethode, bei der der Patient zu schnelleren und intensiveren Bewegungen gezwungen wird, als er normalerweise ausführen würde. Dies kann helfen, Symptome wie Tremor (Muskelzittern) zu reduzieren, die Gehfähigkeit zu verbessern und alltägliche Bewegungen wieder zielgerichtet auszuführen.

Vorteile des MOTOmed Viva 2 Parkinson

Das MOTOmed viva2 Parkinson bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Menschen mit Parkinson-Krankheit:

  • Reduzierung von Tremor: Die schnellen, erzwungenen und geführten Bewegungen können helfen, Muskelzittern zu reduzieren. Studien zeigen, dass bis zu 30 % weniger Zittern möglich sind.
  • Muskelentspannung: Das Gerät kann helfen, Muskeln zu lockern und Schmerzen und Steifheit zu reduzieren.
  • Verbesserung der Gehfähigkeit: Durch das Training mit dem MOTOmed können Koordination und Gehfähigkeit verbessert werden.
  • Steigerung der Gehirnleistung: Die Bewegungstherapie aktiviert Synapsen im Gehirn und kann so die Gehirnleistung steigern.
  • Individuelles Training: Das Gerät bietet 13 einstellbare Programme, die an die individuellen Bedürfnisse des Benutzers angepasst werden können.
  • Erweiterbarkeit: Das Gerät kann optional mit einem Armtrainer erweitert werden, um auch die Oberkörpermuskulatur zu trainieren.

Ausstattung und Technische Daten

Das MOTOmed viva2 Parkinson verfügt über eine Reihe von Ausstattungsmerkmalen, die es zu einem benutzerfreundlichen und effektiven Therapiegerät machen:

Lesen Sie auch: Therapie bei Parkinson-Erkrankung

Serienausstattung

  • Beintrainer: Optional mit Arm-/Oberkörpertrainer erhältlich.
  • Sicherheitsfußschalen: Für eine sichere Fixierung der Füße.
  • Pedalradiuseinstellung: 2-stufig (7,0 cm oder 12,5 cm).
  • Haltegriff: Für zusätzlichen Halt während des Trainings.
  • Transportrollen: Für einfachen Transport.
  • Ganzmetallbauweise: Hochwertig und standsicher.
  • Gerätestandfuß: Ausziehbar für zusätzliche Stabilität.
  • MOTOmed Lockerungsantrieb: Sanfter An- und Auslauf.
  • BewegungsSchutz & SpastikLockerungsprogramm: Stoppt die Pedalbewegung bei Muskelverkrampfungen.
  • Geschwindigkeitsregulierung: Von 0 bis 90 U/min (passiv).
  • Motorkraftregulierung: Von 1 bis 10.
  • Voreinstellung Therapiezeit: 0 bis 120 Minuten.
  • Automatischer Geräte-Selbsttest.
  • Benutzerfreundliche Bedieneinheit.
  • Sprachauswahl: Aus 27 Sprachen.
  • Spezielles "Forced Exercise" Parkinson-TherapieFolgeProgramm.
  • Chipkartenleser: Für das Trainingsanalyse- und Auswertungsprogramm sam2.

Technische Daten

  • Abmessungen (L × B × H cm):
    • Bein- und Arm-/Oberkörpertrainer: 61-87 × 59 × 105-117
    • Beintrainer: 60-66 × 59 × 96-106
  • Gewicht:
    • Bein- und Arm-/Oberkörpertrainer: 41 kg
    • Beintrainer: 31 kg
  • Klassifikation: Schutzklasse II / Typ BF, Klassifizierung nach MPG IIa
  • Max. zulässiges Benutzergewicht: 135 kg
  • Bildschirmmaße: 5,7"

Funktionen des MOTOmed Viva 2 Parkinson

Das MOTOmed viva2 Parkinson bietet eine Reihe von Funktionen, die das Training sicherer und effektiver machen:

  • Einstiegshilfe: Erleichtert das Einlegen der Füße in die Fußschalen.
  • BewegungsSchutz: Stoppt die Pedalbewegung bei Muskelverkrampfungen, Spastik oder Bewegungsblockaden (Freezing).
  • ServoTreten / ServoDrehen: Unterstützt die aktive Bewegungsausführung bei geringsten Eigenkräften.
  • SymmetrieTraining: Hilft, die schwächere Körperseite gezielt zu stärken.
  • Trainingsfeedback: Gibt vielfältiges Trainingsfeedback in Echtzeit und als Gesamtauswertung.

Detaillierte Funktionsbeschreibungen

  • Einstiegshilfe: Diese Funktion ist besonders hilfreich für Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit. Über einen Button auf der Bedieneinheit können die Fußschalen stufenlos in die geeignete Position bewegt werden, um das Einlegen der Füße zu erleichtern.
  • BewegungsSchutz: Diese Sicherheitsfunktion stoppt die Pedalbewegung, wenn während des Trainings Muskelverkrampfungen, Spastik oder Bewegungsblockaden auftreten. Die Sensibilität des BewegungsSchutzes passt sich automatisch an die Grundspannung der Muskulatur an, um eine optimale Sicherheit zu gewährleisten.
  • ServoTreten / ServoDrehen: Ähnlich einem Fahrrad mit Hilfsmotor unterstützt diese Funktion die aktive Bewegungsausführung. Sie ermöglicht es dem Benutzer, auch bei geringsten Eigenkräften aktiv zu trainieren und Restmuskelkräfte zu erkennen und aufzubauen.
  • SymmetrieTraining: Diese Funktion hilft, die schwächere Körperseite gezielt zu stärken. Auf dem Bildschirm wird ein 2-Balken-Diagramm angezeigt, das die eingesetzte Kraft der linken und rechten Körperseite darstellt. Dies ermöglicht es dem Benutzer, während des Trainings die schwächere Seite gezielt einzusetzen und einer Überlastung der gesunden Extremitäten vorzubeugen.
  • Trainingsfeedback: Das MOTOmed viva2 Parkinson gibt dem Benutzer ein umfassendes Trainingsfeedback. Trainingswerte wie Dauer, Strecke, Symmetrie, Gesamtumsatz, Tonus, die durchschnittliche und maximale Aktivleistung sowie der aktive und passive Trainingsanteil können sowohl in Echtzeit während des Trainings als auch als Gesamtauswertung nach dem Training am Bildschirm abgelesen werden.

Zubehör für MOTOmed Viva 2 Parkinson

Für das MOTOmed viva2 Parkinson ist eine Vielzahl von Zubehör erhältlich, um das Training noch individueller und effektiver zu gestalten:

  • Kunststoffbeschichtete Sicherheitsfußschalen: Empfohlen für den Einsatz in Einrichtungen.
  • Beinführung mit kunststoffbeschichteten Wadenschalen: Für eine optimale Führung und den Halt der Beine.
  • Selbstbedienbare Fußhalterungen: Für ein schnelles Fixieren und Lösen der Füße ohne fremde Hilfe.
  • Pedalradius-Exakteinstellung: Für eine exakte Einstellung des Pedalradius bei eingeschränkter Beweglichkeit des Hüft- und/oder Kniegelenkes.
  • Arm-/Oberkörpertrainer passiv/aktiv: Für passives und aktives Training von Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur.
  • Handgelenkmanschette: Für eine einfache und schnelle Fixierung der gelähmten oder schwachen Hand.
  • Unterarmschalen mit Armmanschette: Bei Lähmungen in Armen und Händen.
  • Tetra Handgriffe: Für ein Training in physiologischer, senkrechter 0-Stellung.
  • Vertikalhandgriffe mit Handauflagen: Für Anwender, die selbst greifen können.
  • Rollstuhlkippsicherung: Empfohlen bei starker Spastik.
  • Trainingsanalyse- und Auswertungsprogramm MOTOmed sam2: Für die langfristige Speicherung und Auswertung der Trainingsdaten.

Vorbereitung des Trainings

Bevor Sie mit dem Training beginnen, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen:

  1. Aufstellung des Geräts: Stellen Sie das MOTOmed mit dem großen Gerätestandfuß möglichst direkt an eine Wand.
  2. Sitzposition: Setzen Sie sich im Rollstuhl oder auf einem stabilen Stuhl so dicht vor das MOTOmed, dass Ihre Kniegelenke beim Training (bei größter Entfernung der Fußschalen zum Anwender) immer leicht gebeugt sind.
  3. Fußpositionierung: Legen Sie die Füße in die Sicherheitsfußschalen und falls angebaut auch in die Wadenschalen. Achten Sie darauf, dass die Wadenschalen an den Waden anliegen, um eine optimale Führung und den Halt der Beine zu gewährleisten.
  4. Pedalradius-Einstellung: Wählen Sie den passenden Pedalradius (7,0 cm oder 12,5 cm) entsprechend Ihrer Körpergröße und Beweglichkeit.
  5. Arm-/Oberkörpertrainer (falls vorhanden): Ziehen Sie den kleinen Gerätestandfuß ca. 15 cm aus, um eine höhere Standsicherheit zu erhalten. Wählen Sie die Höhe des Arm-/Oberkörpertrainers so, dass sich die Arme auf Brusthöhe oder leicht darunter befinden.

Bedienung des MOTOmed Viva 2 Parkinson

Die Bedienung des MOTOmed viva2 Parkinson ist intuitiv und benutzerfreundlich:

  1. Einschalten: Schalten Sie das Gerät mit dem Hauptschalter ein.
  2. Bedieneinheit: Navigieren Sie am Farbbildschirm (5,7 Zoll) mit den taktilen Tasten. Der jeweils nächst mögliche Bedienschritt wird in „grün“ angezeigt.
  3. Programmwahl: Wählen Sie das gewünschte Trainingsprogramm aus. Das MOTOmed viva2 Parkinson verfügt über ein spezielles "Forced Exercise" Parkinson-TherapieFolgeProgramm.
  4. Einstellungen: Passen Sie die Geschwindigkeit, Motorkraft und Therapiezeit an Ihre individuellen Bedürfnisse an.
  5. Start: Starten Sie das Training mit der Start/Stopp-Taste.
  6. Trainingsfeedback: Beobachten Sie die Trainingswerte auf dem Bildschirm und passen Sie die Einstellungen bei Bedarf an.
  7. Ende: Beenden Sie das Training mit der Start/Stopp-Taste und schalten Sie das Gerät aus.

Hinweise zur optimalen Nutzung

  • Sprechen Sie den Einsatz des MOTOmed sowie die Trainingseinzelheiten und -zeiten immer zuerst mit Ihrem Arzt oder Therapeuten ab und passen Sie sie Ihrem gesamten Gesundheitszustand an.
  • Um Therapieerfolge zu erzielen, ist ein regelmäßiges Trainieren mit dem MOTOmed wichtig.
  • Beginnen Sie zu Beginn nicht länger als 10-15 Minuten durchgehend zu trainieren.
  • Achten Sie auch beim Arm-/Oberkörpertraining darauf, dass die Ellbogengelenke während der Bewegung nie ganz gestreckt werden.
  • Wenn Sie bei Lähmungserscheinungen zu wenig Halt haben, sind für die Beine unbedingt Beinführungen erforderlich.
  • Bei starken Verkrampfungen (Spastik) ist eine Rollstuhl-Kippsicherung empfehlenswert.
  • Bei besonderen Fällen (z.B. Osteoporose oder sehr starker Spastik) kann die maximale Motorantriebskraft für Beine und Arme angepasst werden.

Wissenschaftliche Studien

Das MOTOmed wird durch zahlreiche wissenschaftliche Studien unterstützt, die seine Wirksamkeit bei verschiedenen Erkrankungen belegen, darunter:

Lesen Sie auch: Parkinson-Symptome lindern

  • Schlaganfall: Studien zeigen, dass MOTOmed die motorische und funktionelle Erholung verbessern kann.
  • Geriatrie: Niedrig dosiertes Radtraining verbessert die Körperzusammensetzung und Funktionalität bei älteren Menschen mit Multimorbidität.
  • Multiple Sklerose: Visuelles Biofeedback-Radtraining kann die Gangfunktion verbessern.
  • Parkinson: "Forced Exercise" kann Tremor reduzieren, die Gehfähigkeit verbessern und die alltäglichen Bewegungen wieder zielgerichtet ausführen.
  • Bluthochdruck: Aerobes Training der oberen Extremitäten kann den Blutdruck senken.
  • Zerebralparese: Aufgaben-spezifisches und funktionelles Training mit Fokus auf Geschwindigkeit mit elliptischen oder motorunterstützten Fahrrädern kann positive Effekte haben.
  • Hämodialyse: Bewegungstherapie während der Hämodialyse kann die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern.
  • Intensivstation/Frühmobilisation: In-Bed-Cycling kann die Muskelkraft und Ausdauer verbessern.

Lesen Sie auch: Parkinson-Medikamente: Was Sie beachten müssen

tags: #motomed #viva #2 #parkinson #bedienungsanleitung