MOTOmed viva2 Parkinson: Bewegungstherapie zur Linderung von Parkinson-Symptomen

Parkinson-Syndrome werden aufgrund der demografisch bedingten Alterung der Bevölkerung in Zukunft rasant zunehmen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert, dass neurodegenerative Krankheiten ab 2040 Krebserkrankungen als zweithäufigste Todesursache nach Herzkreislauferkrankungen überholen werden. Dies erfordert eine gezielte Behandlung des Krankheitsbildes, das mit Symptomen wie Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifigkeit, Gleichgewichtsstörungen und Tremor einhergeht. Das MOTOmed viva2 Parkinson bietet hier eine vielversprechende Therapieoption.

Was ist MOTOmed viva2 Parkinson?

Der MOTOmed viva2 Parkinson ist ein motorunterstützter Bewegungstrainer, der speziell für Menschen mit Parkinson-Erkrankung entwickelt wurde. Es ermöglicht ein passives, aktives und motorunterstütztes Training und eignet sich sowohl für den Einsatz in Rehakliniken als auch für die Anwendung zu Hause. Anwender können sitzend im Rollstuhl oder vom Stuhl aus trainieren.

Funktionsweise und Therapieformen

Der MOTOmed viva2 Parkinson bietet verschiedene Therapieformen, die individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden können:

  • Passiv: Die motorbetriebene Bewegung ohne Kraftaufwand eignet sich zur Regulierung des Muskeltonus, zur Lockerung der Muskulatur und zur Frühmobilisation nach langen Ruhezeiten. Das passive Training fördert die Durchblutung, die Verdauung und die Gelenkbeweglichkeit.
  • Assistiv: Bei der motorunterstützten Bewegungstherapie ermöglicht die Funktion MOTOmed ServoTreten einen leichten Übergang vom passiven zum aktiven Training. Die assistive Bewegung fördert Kraft und Ausdauer schon bei geringsten Eigenkräften. Ähnlich einem Fahrrad mit Hilfsmotor unterstützt die MOTOmed Funktion ServoTreten (Beintraining) bzw. ServoDrehen (Armtraining) die anwendende Person bei der Ausführung ihrer aktiven Bewegung. Die Funktion ermöglicht der trainierenden Person eine aktive Bewegungsausführung selbst bei geringsten Eigenkräften. Ohne überfordernde Anstrengungen können Restmuskelkräfte erkannt und aufgebaut werden.
  • Aktiv: Das aktive Training mit eigener Muskelkraft gegen fein dosierbare Bremswiderstände kräftigt die Bein-, Arm- und Oberkörpermuskulatur und stärkt das Herz-/Kreislaufsystem.

Durch den Wechsel zwischen aktiven und passiven Phasen (Intervalltraining) wird ein höherer Trainingsreiz gesetzt, was zu einem größeren Therapieerfolg führen kann.

"Forced Exercise" mit MOTOmed viva2 Parkinson

Auf der Grundlage aktueller Erkenntnisse aus der Parkinsonforschung entwickelte RECK Medizintechnik mit einer Forschungsgruppe aus den USA die MOTOmed Bewegungstherapie für Parkinson Patienten. Der Einsatz von Spezialkomponenten ermöglicht motorunterstützte Beinbewegungen, ähnlich dem gesunden Radfahren von bis zu 90 U/min. Damit ermöglicht das MOTOmed viva2 Parkinson die Anwendung der neuen Therapiemethode „Forced Exercise“.

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Bei dem bewegungstherapeutischen Konzept „Forced Exercise“ werden die unteren Extremitäten von Parkinson Patienten deutlich schneller bewegt, als sie dies von sich aus aufgrund der Symptome ihrer Erkrankung tun können. Die schnellen erzwungenen und geführten Bewegungen können helfen, den Tremor (Muskelzittern) zu reduzieren, die Gehfähigkeit zu verbessern und die alltäglichen Bewegungen wieder zielgerichtet auszuführen. Eine Forschergruppe (Ridgel et al., 2009) aus den USA stellte bei Bewegungsgeschwindigkeiten von bis zu 90 U/min eine Verbesserung des parkinsontypischen Symptoms Tremor (Muskelzittern) fest. Die schnellen Beinbewegungen wirken nicht nur lokal, sondern wie Medikamente auf den ganzen Körper. Zudem zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Feinmotorik der Hände um über 30%.

Ziele der MOTOmed Bewegungstherapie

Mit der MOTOmed Bewegungstherapie können folgende Therapieziele erreicht werden:

  • Verbesserung der Gehfähigkeit und Koordination
  • Verringerung von Tremor und Rigor (Muskelsteifheit)
  • Aktivierung von Restmuskelkräften
  • Minderung der Folgen von Bewegungsmangel
  • Entgegenwirken von Fatigue
  • Stärkung der Psyche und des Wohlbefindens
  • Positive Beeinflussung von Rigor und Tremor
  • Förderung des Gehens

Wissenschaftliche Studien und Forschungsergebnisse

Die Wirksamkeit der MOTOmed Bewegungstherapie bei Parkinson wurde in zahlreichen Studien untersucht.

Eine durchgeführte Interventionsstudie zeigte signifikant positive Verbesserungen der Grobmotorik (Walking) sowie der Hand-/Feinmotorik (Diadochokinese) von Parkinson-Patienten durch ein zehnwöchiges Forced Exercise Bewegungstraining mittels eines motorbetriebenen Bewegungstherapiegerätes (MOTOmed viva2_Parkinson).

Die Ergebnisse einer Studie der deutschen Sporthochschule Köln belegen, dass ein aktiv und assistiv erzwungenes Bewegungstraining (Forced Exercise) am MOTOmed viva2 Parkinson im Vergleich zu einem passiven Training die Gehgeschwindigkeit um 0,5 km/h erhöht, die Schwungphase sowie die monopedale Standphase um jeweils 2 % steigert, die Schrittlänge um 11 cm erweitert und die Doppelstandphase um 2 % verringert. Das aktiv assistive Forced Exercise Training konnte dabei den Haltungs- und den Aktionstremor positiv beeinflussen und hinsichtlich der Ganggeschwindigkeit und der Schrittlänge nachhaltige Verbesserungen und Langzeiteffekte erzielen.

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Weitere Studien (siehe Liste unten) untersuchten die Auswirkungen der MOTOmed Bewegungstherapie auf verschiedene Aspekte der Parkinson-Erkrankung, darunter Motorik, Kognition und Lebensqualität.

Ausgewählte Studien:

  • Pereira-Pedro K.P., Machado de Oliveira I., Mollinedo-Cardalda I., Cancela-Carral J.M. (2022). Effects of cycling dual-task on cognitive and physical function in Parkinson´s disease: a randomized double-blind pilot study, DOI: 10.3390/IJERPH19137847
  • Pereira-Pedro K.K., Machado de Oliveira I., Cancela Carral J.M., Mollinedo Cardalda I. (2023). Effects of MOTOmed® movement therapy on the motor function and main symptoms of patients with Parkinson’s disease: a systematic review. Retos: nuevas tendencias en educación física, deporte y recreación, 47, 249-257., DOI: 10.47197/retos.v47.93936
  • Ridgel A., Phillips R. S., Walter B. L., Discenzo F. M., Loparo K. A. (2015). Dynamic high-cadence cycling improves motor symptoms in Parkinson’s disease. Frontiers in Neurology, 6, 194., DOI: 10.3389/fneur.2015.00194
  • Stuckenschneider T., Helmich I., Raabe-Oetker A., Froböse I., Feodoroff B. (2015). Active assistive forced exercise provides long-term improvement to gait velocity and stride length in patients bilaterally affected by Parkinson‘s disease. Gait & Posture, 42(4), 485-490., DOI: 10.1016/j.gaitpost.2015.08.001
  • Corbett D.B., Peer K.S., Ridgel A.L.(2013). Biomechanical muscle stimulation and active-assisted cycling improves active range of motion in individuals with Parkinson‘s disease. NeuroRehabilitation, 33(2), 313-322, DOI: 10.3233/NRE-130961
  • Ridgel A.L., Peacock C.A., Fickes E.J., Kim C.-H. (2012). Active-Assisted Cycling Improves Tremor and Bradykinesia in Parkinson’s Disease. Archives of Physical Medicine and Rehabilitation, 93 (11), 2049-2054., DOI: 10.1016/j.apmr.2012.05.015
  • Laupheimer M., Härtel S., Schmidt S., Bös K. (2011). Forced Exercise - Auswirkungen eines MOTOmed-Trainings auf parkinson typische motorische Dysfunktionen. Neurologie & Rehabilitation, 17(5/6), 239-246.
  • Ridgel A.L., Vitek J.L., Alberts J.L. (2009). Forced, Not Voluntary, Exercise Improves Motor Function in Parkinson’s Disease Patients.

Ausstattung und Funktionen des MOTOmed viva2 Parkinson

Der MOTOmed viva2 Parkinson verfügt über eine Reihe von Ausstattungsmerkmalen und Funktionen, die ein effektives und sicheres Training ermöglichen:

  • Serienausstattung: Beintrainer (optional: Arm-/Oberkörpertrainer), Sicherheitsfußschalen, Pedalradiuseinstellung 2-stufig (7,0 cm oder 12,5 cm), Haltegriff, fahrbar mit großen Transportrollen (13 cm Durchmesser), Ganzmetallbauweise, hochwertig und standsicher, zusätzliche Stabilität durch ausziehbaren Gerätestandfuß, MOTOmed Lockerungsantrieb mit sanftem An- und Auslauf, BewegungsSchutz & SpastikLockerungsprogramm, Geschwindigkeitsregulierung von 0 bis 90 U/min (passiv), Motorkraftregulierung von 1 bis 10, Voreinstellung Therapiezeit 0 bis 120 Minuten, automatischer Geräte-Selbsttest, große, anwenderfreundliche Bedieneinheit, Sprachauswahl aus 27 Sprachen, spezielles "Forced Exercise" Parkinson-TherapieFolgeProgramm.
  • Einstiegshilfe: Die Funktion Einstiegshilfe erleichtert vor dem Trainingsstart das Einlegen der Füße in die Fußschalen. Über einen Button auf der Bedieneinheit kann die anwendende Person die Fußschalen stufenlos in die geeignete Position bewegen.
  • BewegungsSchutz: Tritt während des Trainings eine Muskelverkrampfung, Spastik oder Bewegungsblockade (Freezing) auf, stoppt diese Funktion die Pedalbewegung. Dabei spielt es keine Rolle, wie sich die Grundspannung der Muskulatur verändert; der BewegungsSchutz bleibt nicht konstant, sondern passt sich automatisch jeder Veränderung an. Dadurch bleibt er immer optimal sensibel. Diese Funktion wird bei allen MOTOmed Modellen durch eine sensible Sensorik umgesetzt.
  • ServoTreten / ServoDrehen: Ähnlich einem Fahrrad mit Hilfsmotor unterstützt die MOTOmed Funktion ServoTreten (Beintraining) bzw. ServoDrehen (Armtraining) die anwendende Person bei der Ausführung ihrer aktiven Bewegung. Die Funktion ermöglicht der trainierenden Person eine aktive Bewegungsausführung selbst bei geringsten Eigenkräften. Ohne überfordernde Anstrengungen können Restmuskelkräfte erkannt und aufgebaut werden.
  • SymmetrieTraining: Die Funktion SymmetrieTraining entfaltet ihre förderliche Wirkung, wenn es darum geht, gezielt die schwächere Seite zu stärken. Je nach Modell unterscheidet sich die Darstellung der Funktion. Aufgrund dieser grafischen Darstellung kann die anwendende Person während des Trainings ihre „schwächere" Körperseite gezielt einsetzen. Das SymmetrieTraining beugt einer Überlastung der gesunden Extremitäten vor.
  • Trainingsfeedback: Alle MOTOmed Modelle geben der anwendenden Person ein vielfältiges Trainingsfeedback. Trainingswerte wie Dauer, Strecke, Symmetrie, Gesamtumsatz, Tonus, die durchschnittliche und maximale Aktivleistung sowie der aktive und passive Trainingsanteil kann die anwendende Person sowohl in Echtzeit während des Trainings als auch als Gesamtauswertung nach dem Training am Bildschirm ablesen.
  • Usability - einfache Bedienung: Die Anwender navigieren am MOTOmed Farbbildschirm (Bildschirmdiagonale 5,7 Zoll) intuitiv, da der jeweils nächst mögliche Bedienschritt in „grün“ angezeigt wird. Taktile (leicht erhöhte), große Tasten machen die Bedienung besonders einfach. Die große Darstellung der Trainingsinformationen sorgt für eine gute Lesbarkeit.
  • MOTOmed viva2 Parkinson ist serienmäßig mit einem Chipkartenleser ausgestattet und verfügt damit bereits über die Voraussetzung für das Trainingsanalyse- und Auswertungsprogramm sam2. Das Spezialprogramm gibt Ihnen die Möglichkeit, Trainingsdaten langfristig zu speichern und auszuwerten.
  • Ein spezielles Trainingsprogramm, das je nach Bedarf individuell angepasst werden kann, sorgt für einen einfachen und effektiven Ablauf jeder Trainingseinheit. Parkinson-Betroffene können so die Parkinson-Therapie „Forced Exercise“ einfach und täglich für sich zu Hause nutzen.

Optionales Zubehör

Für den MOTOmed viva2 Parkinson ist eine Vielzahl von Zubehör erhältlich, um das Training noch individueller und effektiver zu gestalten:

  • Kunststoffbeschichtete Sicherheitsfußschalen
  • Beinführung mit kunststoffbeschichteten Wadenschalen und Flausbändern mit Klettverschluss
  • Selbstbedienbare Fußhalterungen
  • Pedalradius-Exakteinstellung
  • Arm-/Oberkörpertrainer passiv/aktiv bis 90 U/min
  • Handgelenkmanschette
  • Unterarmschalen mit Armmanschette
  • Tetra Handgriffe
  • Vertikalhandgriffe mit Handauflagen
  • Rollstuhlkippsicherung

MOTOmed als Hilfsmittel

Die gerätebasierte Bewegungstherapie mit dem MOTOmed ist in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen als Hilfsmittel anerkannt. Es lohnt sich, sich über die Möglichkeiten der Kostenübernahme zu informieren.

Wo kann man MOTOmed viva2 Parkinson erwerben?

Der MOTOmed viva2 Parkinson kann in Sanitätshäusern wie Seeger erworben werden. Seeger verfügt über ein dichtes Filialnetz in Berlin und Brandenburg und bietet eine kompetente Beratung und Versorgung. Im persönlichen Gespräch gehen die qualifizierten Mitarbeiter auf die spezifische gesundheitliche Situation des Kunden ein, um das passende Produkt zu finden.

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Es gibt auch die Möglichkeit, gebrauchte MOTOmed Geräte zu erwerben. Beim Kauf von gebrauchten Geräten sollte man auf den Zustand und die Funktionalität achten.

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