Marita Köllner, bekannt als "Et fussich Julche", ist seit über 50 Jahren eine feste Größe im Kölner Karneval. Doch ihr Leben ist nicht nur von Glanz und Gloria geprägt, sondern auch von Rückschlägen, persönlichen Kämpfen und gesundheitlichen Problemen. In ihrer Biographie "E kölsch Mädche" gibt sie Einblicke in die Höhen und Tiefen ihres Lebens.
Eine Karriere im Karneval
Köllners Karriere begann im Pfarrkarneval, wo sie von Kaplan Hold in die Karnevalsvereinigung Kajuja Köln aufgenommen wurde. Dort durfte sie sich vorstellen und ihre ersten Bühnenerfahrungen sammeln. Sie erinnert sich jedoch mit Bedauern daran, dass sie und andere ehemalige Mitglieder nicht zum Jubiläum der Kajuja eingeladen wurden.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und Intrigen in der männerdominierten Karnevalswelt, kämpfte sich Köllner nach oben. Ihr Wunsch, es den Männern in Sachen Karriere zu zeigen, war ein großer Ansporn. Sie plante ihre Karriere nie bewusst, sondern ließ sich von den Gegebenheiten treiben.
1976 wählte Marita dann den Künstlernamen „Et fussich Julche“ aus - in Anlehnung an ihre roten Haare. Heute ist sie vor allem als Sängerin bekannt, tritt unter anderem bei der großen Sessionseröffnung am Heumarkt auf und gilt als „Königin der Kölner Straßenfeste“. Dabei war der Startschuss zur Gesangskarriere eigentlich ein Zufall. 1988 schrieb sie gemeinsam mit Henning Krautmacher das Lied „Denn mir sin kölsche Mädcher“.
Eigentlich sollte das Lied nur bei einer Feier zum 20-jährigen Bühnenjubiläum von Marita Köllner gesungen werden, aber dann der Knall: Das Lied wurde zum Hit, ist bis heute eine Hymne für alle Kölnerinnen - und Marita Köllner begann ihre Karriere als Sängerin. Und dabei gibt sie alles: Im Januar 2023 stürzt Köllner während eines Auftritts, trotzdem singt sie unter Schmerzen weiter. „Macht euch keine Sorgen. Ich bin noch aus der Generation immer wigger“, erklärt sie danach.
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Neben ihren Auftritten als Sängerin und Entertainerin moderierte sie in der Vergangenheit außerdem verschiedene Sendungen, Radioshows und Live-Übertragungen im WDR.
Vor allem bei Partys und Sitzungen der Karnevalsgesellschaften ist Marita Köllner heute eine gern gesehene Künstlerin. Immerhin sorgt „Et fussich Julche“ innerhalb kürzester Zeit für Stimmung. Doch die Beziehung zwischen der Kölnerin und dem Festkomitee Kölner Karneval war nicht immer rosig. Denn sie sagt, was sie denkt und kritisiert dabei auch den Karneval. „Als Frau hat man es nicht immer leicht im Kölner Karneval“, erzählt sie 2022 beispielsweise im Interview mit Express.
Persönliche Schicksalsschläge und Kämpfe
Köllner musste in ihrem Leben viele Rückschläge verkraften. In ihrer Biographie spricht sie offen über ihre schwierige Kindheit und die traumatischen Erfahrungen mit ihrem Stiefvater. Nach der Trennung ihrer Eltern zog sie mit ihrer Mutter zu ihm, wo sie unterdrückt und misshandelt wurde. Er schlug sie sogar mit dem Kopf gegen die Wand, bis sie blutete. Dieser Teil ihres Lebens war die Hölle für sie und kommt erst jetzt richtig raus.
Trotz dieser traumatischen Erlebnisse ließ sie sich nicht unterkriegen. Am Tag nach dem Vorfall mit ihrem Stiefvater hatte sie einen Auftritt im Pfarrkarneval, den sie wahrnahm, da sie den Applaus als Balsam für ihre Seele brauchte. Sie gesteht, dass der Tod ihres Stiefvaters für sie eine Genugtuung war. Später suchte sie einen Psychologen auf, um die Erlebnisse zu verarbeiten, doch erst mit der Fertigstellung des Buches konnte sie diese richtig verarbeiten.
Gesundheitliche Probleme und Operationen
In den 1990er-Jahren erkrankte Köllner an einem Hirntumor, der operativ entfernt werden musste. Seit der Operation hat sie eine kleine Gesichtslähmung. Trotz dieser gesundheitlichen Probleme steht sie weiterhin auf der Bühne und verbreitet Frohsinn.
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Im April 2023 musste sich Marita Köllner einer vierstündigen Operation am Bauchfell unterziehen. Auslöser war ein Riss des Bauchfells und der Bauchmuskulatur durch starken Husten im Vorjahr. Trotz starker Schmerzen hatte sie sich nicht immer geschont, was die Situation verschlimmerte.
Die Bedeutung des Publikums
Das Publikum ist für Marita Köllner eine wichtige Quelle der Motivation und Energie. Sie liebt es, auf der Bühne zu stehen und die Begeisterung der Menschen zu spüren. Sie sagt, dass ihr der Applaus und ihre Fans sehr fehlen würden, da sie von ihnen die Liebe bekommt, die sie als Kind nie bekommen hat.
Marita Köllner privat: Wohnort, Mallorca und Ehemann Peter
Marita Köllner ist eine waschechte Kölnerin. Sie ist am 18. Mai 1958 im Vringsveedel (Kölner Innenstadt) geboren.
Obwohl sie bereits seit ihrer Kindheit auf den Karnevalsbühnen stand, arbeitete sie später als Beamtin bei der Stadt Köln. Seit vielen Jahren ist sie jedoch freigestellt. Seitdem hat sie auf Mallorca ein zweites Zuhause gefunden. Dabei tritt sie regelmäßig am Ballermann auf, hatte zeitweise sogar einen eigenen Club. Immer an ihrer Seite: Ihre große Liebe Peter Serbee. Seit über 30 Jahren sind die beiden zusammen. 2017 haben die beiden geheiratet.
Streit auf Mallorca
Im Sommer 2023 geriet Köllner auf Mallorca in einen Streit mit dem Besitzer einer Diskothek, der sie für die Popup-Disco "Maritas kleines Paradies" engagiert hatte. Als sie dort auftreten sollte, stand sie vor verschlossenen Türen. Sie fühlte sich verschaukelt und schaltete ihren Anwalt ein.
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Ein Stehaufmännchen
Marita Köllner hat bewiesen, dass sie ein echtes Stehaufmännchen ist. Trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten hat sie sich immer wieder aufgerappelt und ihren Weg gemacht. Sie ist eine Kämpferin, die sich von nichts und niemandem unterkriegen lässt.
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