Hexenschuss mit Taubheitsgefühl im Bein: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Hexenschuss, medizinisch als Lumbago oder akute Lumbalgie bekannt, ist ein plötzlicher, stechender Schmerz im unteren Rücken, der viele Erwachsene betrifft, insbesondere im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Dieser Schmerz kann so stark sein, dass er die Bewegungsfähigkeit erheblich einschränkt. In einigen Fällen kann ein Hexenschuss auch mit einem Taubheitsgefühl im Bein einhergehen, was auf eine zugrunde liegende Ursache hindeuten kann, die eine ärztliche Untersuchung erfordert.

Ursachen eines Hexenschusses

Die Ursachen eines Hexenschusses sind vielfältig und oft nicht eindeutig zu identifizieren. Häufige Auslöser sind:

  • Gelenkblockaden im Bereich der Lendenwirbelsäule: Minimale Verschiebungen von Wirbelkörpern können zu starken Muskelverspannungen führen.
  • Muskelverspannungen: Ruckartige Bewegungen oder schweres Heben können zu Muskelverspannungen in der Lendenwirbelsäule führen.
  • Bewegungsmangel: Eine lange Phase sitzender Tätigkeit oder Bewegungsmangel kann die Bauch- und Rückenmuskulatur schwächen und anfälliger für Verspannungen machen.
  • Übergewicht: Übergewicht erhöht die Belastung von Muskulatur und Wirbelsäule, was einen Hexenschuss begünstigen kann.
  • Psychosoziale Faktoren: Stress, Überarbeitung oder Übermüdung können ebenfalls Ursachen der akuten Lumbago sein.
  • Unfälle oder Stürze: Bei älteren Menschen mit Osteoporose kann ein Wirbelkörperbruch (Fraktur) vorliegen, auch ohne ein solches Ereignis.
  • Zugluft und Kälte: Zugluft und Kälte können Muskelverspannungen im Lendenwirbelbereich fördern.

Symptome eines Hexenschusses

Typische Symptome eines Hexenschusses sind:

  • Plötzlich einschießender, stechender Schmerz im unteren Rücken (zwischen Rumpf und Gesäß).
  • Eingeschränkte Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule.
  • Schonhaltung, oft eine leicht nach vorn gebeugte Position.
  • Ausstrahlung des Schmerzes in die Beine (ein- oder beidseitig).

Taubheitsgefühl im Bein als Warnsignal

Wenn ein Hexenschuss mit einem Taubheitsgefühl im Bein einhergeht, kann dies auf eine ernstere Ursache hindeuten, wie z. B.:

  • Bandscheibenvorfall: Der flüssige Kern einer Bandscheibe kann austreten und auf Nerven drücken, was zu Schmerzausstrahlung, Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Beinen führen kann.
  • Ischiasnervreizung (Ischiassyndrom): Eine Reizung des Ischiasnervs kann ebenfalls zu Schmerzen und Taubheitsgefühl im Bein führen.
  • Verspannung des Piriformis-Muskels (Piriformis-Syndrom): Der Piriformis-Muskel kann auf den Ischiasnerv drücken und ähnliche Symptome verursachen.
  • Wirbelsäulenerkrankung: In seltenen Fällen kann ein Hexenschuss Ausdruck einer ernstzunehmenden Wirbelsäulenerkrankung sein.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:

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  • Die Schmerzen ohne Verbesserung tagelang anhalten oder sich verschlimmern.
  • Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Bein auftreten.
  • Das Gefühl von geschwächten Muskelgruppen besteht.
  • Mangelnde Kontrolle über Stuhlgang oder Wasserlassen besteht.
  • Besonders nächtliche Schmerzen auftreten, eventuell sogar verbunden mit Fieber.
  • Die Schmerzen nach einem Unfall oder einer akuten Verletzung auftreten.

Der Arzt wird die Haltung des Rückens, die Beweglichkeit der Wirbelsäule prüfen und die Muskulatur nach Verspannungen abtasten. Auch die Sensibilität, Muskelkraft und Reflexe in den Beinen werden kontrolliert. Bei Bedarf können bildgebende Verfahren wie Magnetresonanz- oder Computertomografie weitere Informationen liefern.

Behandlung eines Hexenschusses

Die Behandlung eines Hexenschusses zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Muskelverspannungen zu lösen und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Folgende Maßnahmen können helfen:

  • Schmerzmittel: Kurzfristig können herkömmliche Schmerzmedikamente (NSAR: nichtsteroidale Antirheumatika) mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen die Schmerzen im Kreuz lindern. Bei Unverträglichkeiten kann der Arzt andere Schmerzmittel wie Novalgin (Metamizol) verschreiben.
  • Muskelentspannende Präparate: Ärzte empfehlen oft die Kombination von Schmerzmitteln mit muskelentspannenden Präparaten.
  • Wärmeanwendungen: Wärme, z. B. durch Wärmflaschen, Heizkissen, Rotlichtbestrahlung oder warme Duschen, kann die Muskulatur entspannen und die Durchblutung fördern.
  • Stufenlagerung: Die Stufenlagerung (flach auf den Rücken legen und die Unterschenkel im rechten Winkel auf einen Stuhl oder einen Kissenstapel legen) kann die Wirbelsäule entlasten und die Muskeln im unteren Rücken entspannen.
  • Bewegung: Sobald es die akuten Schmerzen zulassen, führt schonende Bewegung schneller zur Genesung als Bettruhe. Vermeiden Sie jedoch langes Sitzen und häufiges Beugen nach vorne.
  • Physikalische Therapie: Maßnahmen wie Rotlicht-Bestrahlung, Massagen oder Elektrotherapie können helfen, die Muskeln weiter zu entkrampfen. Auch die ZRT-Matrix-Therapie kann den Spannungszustand von hypertoner Muskulatur normalisieren und den Stoffwechsel im Muskel verbessern.
  • Manuelle Therapie: Ein manueller Therapeut kann auf schonende Weise die durch den Hexenschuss gestörte Beweglichkeit wiederherstellen. Gezielte Mobilisation verschafft rasche Schmerzlinderung und verbessert die Beweglichkeit.
  • Injektionen: In besonders schweren Fällen kann der Wirbelsäulenspezialist eine lokale Infiltration mit Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Wirkstoffen in Erwägung ziehen.

Übungen zur Linderung und Vorbeugung

Es gibt verschiedene Übungen, die helfen können, die Lendenwirbelsäule zu mobilisieren und die umgebende Muskulatur zu lockern, ohne die Wirbelsäule zu belasten. Einige Beispiele sind:

  • Dehnung im Vierfüßlerstand: Stützen Sie sich mit den Armen auf einem Tisch ab. Gehen Sie leicht in die Knie und ins Hohlkreuz. Strecken Sie langsam die Knie durch.
  • Beine an der Wand abstellen: Stellen Sie in der Rückenlage die Beine an der Wand ab. Die Fußsohlen zeigen zur Decke. Rutschen Sie mit dem Gesäß bis zur Wand. Strecken Sie nun die Beine Richtung Decke.
  • Beckenkippen: In Rückenlage die Beine anstellen. Versuchen Sie nun langsam mit sehr kleinen Schritten nach vorne zu wandern, bis die Beine ganz ausgestreckt sind. Gehen Sie jedoch nur so weit, wie es die Schmerzen zulassen.
  • Massage des M. quadratus lumborum: Üben Sie mit Ihrem Daumen oder Ihren Fingerknöcheln gezielt Druck auf die festen Stellen im Muskel aus.
  • Massage der Gesäßmuskeln: Platzieren Sie einen Massageball unter dem Gesäß und suchen Sie durch kleine Rollbewegungen den Bereich nach schmerzhaften und verspannten Punkten ab.

Vorbeugung eines Hexenschusses

Um einem Hexenschuss vorzubeugen, können folgende Maßnahmen helfen:

  • Regelmäßige Bewegung: Integrieren Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag und stärken Sie vor allem die Rücken- und Rumpfmuskulatur.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine ergonomische Anpassung Ihres Arbeitsplatzes.
  • Richtiges Heben: Achten Sie darauf, schwere Gegenstände rückenschonend zu heben.
  • Aufrechte Körperhaltung: Achten Sie beim Sitzen, Stehen und Gehen auf eine aufrechte Körperhaltung.
  • Wärme: Halten Sie Ihren Rücken warm, vor allem in der kalten Jahreszeit.
  • Dehnübungen: Führen Sie regelmäßige Dehnübungen durch, um die Flexibilität der Rückenmuskeln zu verbessern.
  • Übergewicht vermeiden: Übergewicht kann zusätzlichen Druck auf die Wirbelsäule ausüben.
  • Rauchverzicht: Rauchen kann die Blutzirkulation beeinträchtigen, auch im Bereich der Wirbelsäule.
  • Stress reduzieren: Psychischer Druck kann die Schmerzen im Kreuz begünstigen. Gönnen Sie sich Auszeiten und entspannen Sie sich.

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