Hof Hammer Demenz Wohngemeinschaft: Ein Zuhause für Menschen mit Demenz

Die Hof Hammer Demenz Wohngemeinschaft bietet Menschen mit Demenz ein selbstbestimmtes Leben in einer Gemeinschaft mit Privatsphäre. Sie ist Teil eines inklusiven Wohnquartiers, das im Jahr 2023 im Kieler Ortsteil Hammer fertiggestellt wurde. Die Wohngemeinschaft befindet sich in einer verkehrsberuhigten Zone zwischen Russee und Schulensee.

Wohnen in der Hof Hammer Demenz Wohngemeinschaft

Die Wohngemeinschaft besteht aus zwölf 1-Zimmer-Wohnungen mit eigenem Duschbad, teilweise mit eigener Terrasse, sowie einem großen Gemeinschaftsbereich mit offener Wohnküche und einem separaten Wohnzimmer. Eine große sonnige Terrasse lädt zum Verweilen ein. Die Wohnungen befinden sich im Erdgeschoss und können individuell mit eigenen Möbeln eingerichtet werden. Die barrierefreien Zugänge zu allen Räumlichkeiten, einschließlich Nasszelle und Balkon, gewährleisten Bewegungsfreiheit.

Gemeinschaftliches Leben

Die Bewohnerinnen leben eigenständig in ihren Appartements und gestalten ihr Leben in der Gemeinschaft nach ihren Wünschen. Die großzügigen, offenen Gemeinschaftsbereiche und die Wohnküche werden für die gemeinsame Lebens- und Haushaltsführung sowie für die Freizeitgestaltung genutzt. Ein Garten mit Terrasse lädt zum Verweilen und zu Aktivitäten an der frischen Luft ein. Je nach Wunsch kann sich jeder in die Gemeinschaft einbringen oder seine*ihre Zeit ruhiger und zurückgezogener gestalten. Ob beim gemeinsamen Singen oder im Austausch - die Wohngemeinschaft fördert ein Leben in Gemeinschaft und Selbstbestimmung.

Alltagsbegleitung und Betreuung

Das Hauswirtschafts- und Betreuungsteam der Diakonie Altholstein begleitet die Mieter*innen rund um die Uhr. Ziel ist es, trotz krankheitsbedingter Einschränkungen so viel Normalität wie möglich zu leben und alle Bewohner in die Organisation des Alltags miteinzubeziehen. Hierzu gehört das gemeinsame Kochen und Essen, das Spielen, Basteln oder die Bepflanzung der Terrasse. Zusätzlich gibt es aktivierende Angebote wie z.B. Gymnastik, Singen oder Malen und es werden regelmäßig Spaziergänge angeboten.

Die Präsenzkräfte und Ehrenamtlichen des ambulanten Dienstes der Diakonie sind sieben Tage die Woche rund um die Uhr im Einsatz, um Wohlbefinden und Lebensqualität trotz körperlicher und geistiger Einschränkung zu erhalten und zu fördern. Sie helfen den Bewohnerninnen abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche bei der Bewältigung des Alltags und schaffen eine Atmosphäre, in der sich derdie Mieter*in geborgen, geschützt und aufgehoben fühlt.

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Ziele der Alltagsbegleitung sind:

  • Erhalt der Selbständigkeit in der Haushaltsführung
  • Förderung der Teilnahme am Leben in einer kleinen Gemeinschaft
  • Unterstützung bei der Alltagsgestaltung

Leistungen der Alltagsbegleitung im Zusammenwirken mit den Mieter*innen:

  • Strukturierung des Tages
  • Bereitstellung von Orientierungshilfen
  • Gemeinsame Planung des Mittagessens nach den Wünschen der Mieter*innen
  • Unterstützung bei der Zubereitung und Aufnahmen von Mahlzeiten
  • Gemeinsames Kochen
  • Gemeinsames Wäschewaschen
  • Begleitung zum Einkauf
  • Angebot von Aktivitäten zur Unterhaltung, Anregung und Förderung
  • Unterstützung der eigenen Aktivitäten und Vorhaben
  • Hilfestellung bei gesundheitlichen Fragen
  • Beratung und Hilfestellung zur Ernährung und Wohnraumgestaltung
  • Hilfestellung zur sicheren Versorgung bei Krankheit und zunehmender Pflegebedürftigkeit

Ein typischer Tag in der Demenz-WG Hof Hammer

In der Demenz-WG gibt es keine festen Zeiten, wann die Mieterinnen und Mieter wach sein müssen. "Das Frühstück beginnt bei uns um acht und ist dann Open-End, bis der letzte gefrühstückt hat. Auch wenn er um 11 Uhr frühstücken will, soll er dann frühstücken", erklärt Pfleger Marco Bergmann.

Ein Beispiel: Werner Gaschk greift nach einem Brötchen an der reich gedeckten Frühstückstafel. "Da sitzt jemand anderes, du sitzt hier", sagt seine Mitbewohnerin Karin Lange. "Ich sitze jetzt da?", Gaschk schaut auf den leeren Platz neben ihm. Er ist unsicher und zögert. "Ja, so machen wir es doch jeden Tag. Ich sitze immer da", sie zeigt auf den Platz, den Gaschk für sich eingenommen hatte, "und Sie sitzen hier. Da steht nämlich auch Ihr Name."

Karin Lange war schon früh wach. Ihre Demenz hält sie in dauerhafter Bewegung. Mehrmals am Tag muss sie spazieren. Wenn sie nicht rausgeht, dann zieht sie ungeduldig Kreise in der geräumigen Wohnküche. Die Haustür der Wohngemeinschaft ist immer geöffnet. Sobald jemand rein- oder rausgeht, ertönt eine Klingel. Mit den Angehörigen ist jeweils vereinbart, wer für wie lange spazieren darf, bevor sie informiert werden müssen. Über GPS würden die Pflegekräfte dann den Vermissten aufsuchen.

Bedeutung der Angehörigen

Die Angehörigen gestalten das Leben der Wohngemeinschaft aktiv mit. Sie behalten die Verantwortung und werden bei einem überwiegenden Teil der Begleitung unterstützt. In regelmäßigen Treffen mit den anderen Angehörigen der Wohngemeinschaft sprechen sie das Zusammenleben ab. Sie treffen gemeinsam Absprachen und Entscheidungen zur Gestaltung der Wohngemeinschaft. Die WG könnte nicht ohne die Hilfe der Angehörigen funktionieren, heißt es vom Träger der Diakonie Altholstein.

Pflege und hauswirtschaftliche Versorgung

Ergänzend zur Alltagsbegleitung können pflegerische und krankheitsbedingte Dienstleistungen über den Pflegedienst hinzugebucht werden. Servicekräfte unterstützen zudem gerne hauswirtschaftlich in den Appartements. Bei der Finanzierung dieser Leistungen wird gerne beraten.

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Demenznetzwerke und Angebote im Quartier

Die Demenznetzwerke haben das Ziel, die strukturierte Zusammenarbeit von Profis und Laien, die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen beraten, begleiten und versorgen, zu fördern. Die Netzwerkpartner*innen treffen sich regelmäßig, um sich zu informieren, aufgetretene Bedarfe zu diskutieren und neue Angebote zu konzipieren. Durch Informationsveranstaltungen und Fachvorträge wird die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert und Angebote bekannt gemacht.

Neben den Fachveranstaltungen geht es außerdem darum, Menschen mit Demenz frühzeitig zu erreichen und ihnen möglichst lange Teilhabe und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Ziel ist es, ein demenzfreundliches Klima in den Quartieren zu schaffen, so dass Menschen mit Demenz möglichst lange am allgemeinen gesellschaftlichen Leben partizipieren können, Angehörige entlastet werden und viele Menschen aufgrund ihrer erworbenen Kompetenzen einen akzeptierenden und unterstützenden Umgang mit den Betroffenen entwickeln können.

Weitere Angebote im Quartier:

  • Chorangebot: Gemeinsame Erinnerungen aufleben lassen, singen, tanzen und lachen - dies sind die Ziele, die mit dem Chorangebot erreicht werden. Die Teilnehmerinnen treffen sich regelmäßig, um unter fachlicher Anleitung und mit Unterstützung Ehrenamtlicher zu musizieren. Insbesondere alte Volksmusik und Schlager öffnen einen Zugang zu längst verloren geglaubten Erinnerungen und setzen Emotionen frei. Das Leben der Teilnehmerinnen wird durch die Gemeinschaft und durch die Musik bereichert.
  • Beratung und Betreuung: Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags.
  • Unterstützung bei Krankheit und im Alter: Individuelle Lösungen.
  • Fit für den Arbeitsmarkt werden: Unterstützung.

Kosten und Aufnahmebedingungen

Eine Demenz-WG sei mit dem Mercedes unter den Pflegeeinrichtungen zu vergleichen, erzählt ein Träger. Die Kosten betragen bis zu 1.000 Euro monatlich mehr als in einem Heim.

Um in einer WG aufgenommen zu werden, müssen Angehörige Fragebögen ausfüllen und sich persönlich vorstellen. Es geht auch um die Frage, ob der Demenz-Patient und die Demenz-Patientin zur Wohngemeinschaft passt. Wenn sie durch die Erkrankung beispielsweise bettlägerig geworden sind oder schwere körperliche Defizite aufweisen, wird in den meisten Fällen eine Unterbringung in einer WG ausgeschlossen, da eine entsprechende Hilfe besser in einem Krankenhaus gewährleistet werden kann.

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